1 Mitgliederkarten zu 7.50 Mk. etwa 1800 die übrigen entfallen auf Studenten uſw. Der Berichterſtatter wies darauf hin, daß die Ver anſtaltung nach Betheiligung und Verlauf die großartigſte der bisherigen Katholikenverſamm⸗ lungen geweſen ſei. — Mannheim, 22. Nov. Schreiner der Möbelfabrik von Gebr. Landes in der Kepplerſtraße bemerkten geſtern Nachmittag, wie in dem gegenüberliegenden Haus ein ſechsjähriges Mädchen, deſſen Kleider in hellen Flammen ſtanden, um Hilfe rief. Sie eilten hinüber, erbrachen die Thür und erſtickten das Feuer. Das Kind, das allein zu Hauſe gelaſſen war, ſtarb jedoch bald darauf an den erlittenen Brandwunden. — Heidelberg, 24. Nov. Auf der Eisbahn in Neuenheim kam geſtern Nachmittag ein Herr zu Fall und erlitt dabei einen rechten Knöchelbruch; derſelbe wurde ins academiſche Krankenhaus verbracht. — Weinheim, 19. Nov. (Gartenbau⸗ Inſtitut.) Da uns und unſeren Beſtrebungen um die Hebung der Obſtbaumzucht und um die Förderung des Verſtändniſſes hierfür von Nah und Fern und aus allen Kreiſen das größte Intereſſe entgegen gebracht wird, ſo haben wir uns entſchloſſen nächſtes Frühjahr einen öffent⸗ lichen Kurſus abzuhalten, um es Jedermann zu ermöglichen ſeine Kenntniſſe in der Obſtbaum⸗ zucht und Pflege zu erweitern reſp. ſich ſolche zu erwerben. Der geplante Kurſus wird in 2 Abtheilungen getheilt, die 1. Abtheilung wird im Februar oder März abgehalten und erſtreckt ſich auf die Dauer von 3 Wochen, während welcher jeden Vormittag theoretiſcher Unterricht iſt und des Nachmittags praktiſche Arbeiten ausgeführt werden. Die Theorie umfaßt: a) Der Bau⸗ und die Lebensver⸗ richtungen der Pflanze, b) die Bodenkunde und Düngerlehre, c) die Lehre von der Obſtbaum⸗ zucht, d) die Baumpflege im engeren Sinn, e) die Obſtkunde. Die praktiſchen Arbeiten ſind dazu da, das Gelernte durch die Praxis zu unterſtützen und zu beweiſen. Die 2. Abtheilung wird im Sommer abgehalten, etwa im Juli, und umfaßt den Sommerſchnitt des Zwergobſtes, das Oculieren, die Pflege der Früchte und die Ernte und Verpackung des Obſtes, und erſtreckt ſich auf 3— 6 Tage je nach Bedürfnis. Der Kurſus iſt für Jedermann vollſtändig koſtenlos, werden wir zeitig genug nochmals verkündet wird dagegen wird zur Bedingung gemacht, daß die ſich Betheiligenden ſich der größten Pünktlichkeit und des beſten Strebens befleißigen, ſo daß ein ſchönes und befriedigendes Reſultat für beide Theile erzielt wird. Die Behörden der hohen Regierung, ſowie des Kreiſes, und auch die hoch⸗ wohllöbl. Verwaltung der Stadtgemeinde Wein⸗ heim ſtehen dem in Ausſicht genommenen Obſt⸗ bau⸗Kurſus ſehr ſympathiſch gegenüber und be⸗ grüßen es mit Freuden, wenn unſer durch das Klima und die örtliche Lage ſo ſehr bevorzugter Obſtbau noch mehr wie bisher gepflegt und ge⸗ fördert wird. Der Kurſus iſt für Alle, nicht nur für ſolche die den Obſtbau aus Liebhaberei betreiben, alſo Gartenbeſitzer, Private und Lehrer, ſondern auch für ſolche die den Obſtbau als Erwerbszweig betrachten, alſo Baumwärter, Landwirthe, Obſtzüchter u. A. m. genaue Zeit der Abhaltung des Obſtbau⸗Kurſus berichten. Nähere Auskunft ertheilt genau der Director K. Hein. — Karlsruhe, 23. Nov. Durch landes⸗ herrliche Verordnung — die in der geſtrigen Nummer des „Geſetzes⸗ und Verordnungsblattes“ werden die zur Zeit be⸗ ſtehenden amtlichen Bezeichnungen der Landes⸗ caſſen mit Wirkung vom 1. Januar 1903 dahin abgeändert, daß die bisherige „Generalſtaats⸗ caſſe“ die Bezeichnung „Landeshauptcaſſe“ und die Behörde, welche die als ſolche fortbeſtehenden Amortiſationscaſſe und Eiſenbahnſchuldentilgungs⸗ caſſe verwaltet, die Bezeichnung „Staatsſchulden⸗ verwaltung“ führt. — Raſtatt, 23. Nov. Vorgeſtern Abend halb 6 Uhr kam die 12 Jahre alte Hermine Stiegele, Tochter des Schuh⸗ und Spezereiwaaren⸗ händlers Hermann Stiegele, in Niederbühl, am Niederbühler Bahnübergang unter den um dieſe Zeit den Uebergang paſſirenden, von Oos kommenden Perſonenzug und wurde ſofort getödtet. Ueber die Entſtehung des Ueberfalles iſt nicht Genaueres bekannt, die Barriere war ordnungsmäßig geſchloſſen und der Bahnwart bemerkte erſt, nach⸗ dem der Zug vorbei war, ca. 20 Meter zum Bahnhofe auf dem Geleiſe den verſtümmelten Leichnam. — St. Georgen, 28. Nov. In der dieſer Tage hier und in Brigach vorgenommenen gerichtlichen Unterſuchung ſoll es ſich um den in Ueber die Unterkirnach vor 15 Jahren begangenen Mord halten. Der von dort gebürtigte. z. Zt. in Langenſchiltach wohnende M. B. ſoll verhaftet ſein unter dem Verdacht der Mitthäterſchaft am Morde. ö — Duisburg, 23. Nov. Letzte Nacht platzte in der Wohnung des Rechtsanwalts K. ein Gasofen. Die Frau des Rechtsanwalts wurde 4 getödtet, er ſelbſt erlitt leichte Brandwunden. ail — Düſſel dorf, 22. Nov. Die ſtrenge + 5 die ſtren Kälte der letzten Tage hat bereits ihre Opfer n 5 Menſchenleben gefordert. Im benachbarten Erckrath en 22. Ne wurden heute früh zwei Maurer erfroren als abgemeſte Leiche aufgefunden. Ferner fand man bei Ehrang g Heß. einen Hauſirer als Leiche. Dem Aermſten waren ſämmtliche Gliedmaßen erfroren. tm a 25 an — Brescia, 22. Nov. Sechs Jäger 0 igen M begaben ſich heute trotz Unwetters in einem Boote bahn ges zur Entenjagt auf den Gardaſee. Eine Welle c ſtürzte das Boot um; ſämmtliche Inſaſſen ertranken. wis, deal — Barcelona, 23. Nov. Die Polize b len in entdeckte hier eine Art Handelsagentur, deren Haupt⸗ a baden. 516 tag Uhr mit 100 hetſehen, 0 zweck es iſt, Ausländer zu prellen. Sie ſchickt Cirkulare aus, worin verſteckte Schätze, ferner nur in der Einbildung beſtehende Goldminen und andere ſchwindelhafte Dinge angeboten werden. Die an der Spitze ſtehenden Unternehmer, ein Oeſterreicher, ein Deutſcher und ein Spanier, ſind verhaftet. — New⸗PYork, 23. Nov. Veranlaßt durch Mittheilungen des deutſchen Bolſchafters in Waſhington, v. Holleben, die ihr durch den baſchlag un dau, den 1. Gemeinde Mondſchein, ich hätte doch müſſen Laternen mitnehmen; wenn ich nur nicht noch umwerfe.“ „Sie müſſen umwenden“, rief Herr von Grünow wieder. „Ich werde vorausfahren bis zur Chauſſee, und Sie fahren dicht hinter mir her, ſonſt verirren Sie ſich noch einmal.“ „Umwenden?“ polterte Karl. ich das hier machen?“ „Guten Abend, Fräulein von Brandow“; ſagte nun die tiefe Männerſtimme dicht am Schlage des Wagens, in dem Thekla ſaß. „Sie thun am beſten auszuſteigen, damit nicht noch etwa ein Unglück geſchieht. Ich bitte auf meinem Wagen Platz zu nehmen, bis wir an die Chauſſee kommen. Der Halbwagen iſt bei dieſen Wegen Lebensgefährlich. Wollen Sie ſo gut ſein, auszuſteigen?“ „Iſt das nöthig?“ klang es ſcharf aus einer Ecke hervor. „Durchaus, ich würde es ſonſt nicht von Ihnen verlangen.“ Herr von Grünow ſprach ſehr beſtimmt, und Thekla gehorchte. Sie nahm neben ihm auf einem offenen, kleinen Jagdwagen Platz, und der ſchöne Schimmel trabte gemächlich vorwärts. Sie fuhren denſelben Weg zurück; wieder kamen ſie an der bereiften Waldwieſe vorbei, jetzt ſtand ein Hirſch auf derſelben, das Mondlicht floß um ſein zackiges Geweih und rieſelte ſilbern an den dunklen Kiefer⸗ ſtämmen hinab. Thekla ſchwieg, ſie hatte den Kopf halb abgewandt, und ihr ſtolzes Profil ſah wieder aus wie ein in Elfenbein geſchnittenes Bild. Herr von Grünow betrachtete ſie, und eine heiße Liebe floß durch ſein düſteres Herz, wie das Mondlicht durch die dunklen, lautloſen Wälder. Er betrachtete ſie mit ſteigender Angſt; war ſie etwa ſchon die Braut des alten Amtsgerichtsraths? Da ertönte dicht „Ja, wie ſoll 1 nicht, über ihnen der klagende Schrei eines Käuzcheus, der Schimmel erſchrack und bäumte ſich hoch auf, Walter von Grünow vermochte ihn kaum mit einer Hand zu bändigen, denn ſeine Linke lag, wie immer, ſchlaff im Schooß. Thekla griff mit feſter Hand helfend in die Zügel und brachte das aufgeregte Thier mit Anwendung aller ihrer Kräfte wieder zur Ruhe. „Da Sie conſequent immer nur eine Hand bei dem Fahren gebrauchen,“ ſagte ſie ſpöttiſch, „ſind ſolche Scenen unausbleiblich, und ich weiß ob ich nicht unter Karls Obhut ſtcherer geweſen wäre?“ „Warum ſuchen Sie mich zu verletzen?“ fragte er grollend. „Kann nicht Friede zwiſchen uns beiden ſein?“ „Nein,“ rief ſie heftig; und wieder meinen Weg.“ „Habe ich dieſe Begegnung herbeigeführt?“ fragte er. Es klang wie Spott. Sie antwortete nicht direkt auf die Frage. „Sie hätten mich in meinem Wagen laſſen ſollen,“ grollte ſie. „Jetzt, wo Karl ruhig hinter uns her fährt, vermag ich nicht einzuſehen, weshalb ich meinen Platz verlaſſen mußte.“ „Nein“, antwortete er mit harter Feſtigkeit. „Sie mußten ausſteigen, denn ein Unglück war ſehr leicht möglich. Sie hörten ſelbſt, wie der Mann ſich davor fürchtete, den ſchweren, ungeſchihten Wagen in dieſen engen, unebenen Waldwegen umzuwenden. Wenn er den Wagen umgeworfen hätte, ich hätte ihn noch nicht einmal dafür verant⸗ wortlich machen können, und Ihr Leben wäre vielleicht verloren geweſen. Das wollte ich verhüten.“ „Wozu?“ rief ſie in ausbrechender Heftigkeit. „Was kümmert es Sie, ob ich lebe? Aber es liegt Ihnen allerdings etwas an meinem Leben. Sie ſuchen es zu erhalten, wie man das Leben eines ſeltenen Thieres erhält, um es nach Belieben quälen zu können.“ „Wie ungerecht!“ ſagte er leiſe; und der „Sie kreuzen wieder deutſchen Conſul in Philadelphia zugegangen waren, nahm die Polizei von Philadelphia eine 9. plötzliche Durchſuchung von zwanzig verrufenen Häuſern vor, in welchem 400 Mädchen feſt⸗ genommen wurden. Dabei wurden Beweiſe dafür 5 gefunden, daß ein Syndikat mit dem Hauptſitz N in Deutſchland und Agenturen in Philadelphia Ba. und Neu⸗York beſteht, das gewerbsmäßigen dilets In Müdchenhandel betreibt. Nach Aus ſage des 0 Pu deutſchen Conſuls werden die Geſchäfte dieſer 1. Millio Miädchenhändlerbande in Eu ropa von einem r. 118 5 Einwohner der Stadt Halle geleitet. Die Leitung In 19 0 des Geſchäfts in Amerika liegt in den Händen 55 von fünf Perſonen, von denen drei bereits ver⸗ 0 nkt haftet wurden. Die von der Bande verhandelten ran Mädchen wurden unter verſchiedenen Verſprech⸗ a in Ratten ungen, meiſtentheils dem der Heirath, nach Amerika i let. gelockt, dann in öffentliche Häuſer geſchleppt und A hgiiefer ſch dort gefangen gehalten. Ern Giftſchein 5 . 2 100 Pfg. in d ö Mond ließ ſein blaſſes Geſicht noch bleicher ulbele erſcheinen. „Thekla ſchwieg; ſie war wieder ihren Willen furchtbar erregt, und ſie verſuchte die Erregung zu unterdrücken. Sie war zornig über ſich ſelbſt, daß ſie nicht ruhig ſein konnte. „Haben wir noch weit hechäfts gute hiermit bis zur Chauſſee?“ fragte ſie. 5 j „Eine halbe Stunde“, antwortete er. lcualit „Nun, dann könnte ich wohl jetzt wieder in . Haus meinen Wagen ſteigen?“ 90 Aäder f „Wollen Sie die Scene zwiſchen uns vor den e ich für Kutſcher bringen?“ fragte er vorwurfsboll. in keine dar „Mich friert,“ ſagte ſie hochmüthig; „in dem uin ſanerhin verdeckten Wagen ſaß ich wärmer.“ eilig em Schweigend nahm er eine Decke, die zuſammen⸗ Nima La gefaltet auf dem Sitz lag, und legte ſie ihr um „ i die Schulter. Mit einer unwilligen Bewegung . Rar warf ſie die wärmende Hülle ab und wandte das iin lagen Geſicht ſeitwärts. üs lat „Laſſen Sie uns doch Frieden halten“, bat er noch einmal; „nur dieſe wenigen Minuten!“ f „Nein,“ ſagte ſie hart; „zwiſchen uns iſt kein Friede, der Schatten der Todten zerſtörte ihn.“ Eine dunkle Blutwelle ſtieg in ſein Anklitz. „Es giebt aber zwei Schatten zwiſchen uns,“ ſagte er jetzt vorwurfsvoll. „Auch mein Kind ſtarb, und zwar durch Ihre Härte.“ „Klärchen iſt todt?“ fragte ſie, auf das äußerſte betroffen. „O nicht doch! Es hat mir's Niemand geſagt; das ſüße Kind kann nicht todt ſein.“ „Hat es Ihnen Tante Urſula nicht erzählt?“ „Niemals, und es iſt auch nicht moglich.“ klammerte ſich an dieſe 1 175 . (Fortſetzun