55, onders kit 08 J. 9 10N1 5 N 50, 88 6 Jar 08 5, 05 Uf Atagz gratit —— 19 ohnern euligen 28 eil hrigel, tragen, ch ell führen. . e fel, en ll 5 — ö Anzeiger für Ladenburg und Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. f „ Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. rr Umgebung. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme Friedrich Alfred MKrupp. villa Hügel, 22. Nov. Excellenz Krupp iſt heute Nachmittag kurz nach 5 Uhr in Folge eines heute Früh 6 Uhr eingetretenen Gehirnſchlages geſtorben. Mit Friedr. Alfred Mrupp iſt die Dpnaſtie det Eſſener Hanonenkönige, die ihren Ramen und mit ihm den guten und ehrenvollen Ulang de deutſchen Induſtrie in alle Welt getragen hal, ausgeſtorben. Er war am 17. Februar 1854 als der einzige Sohn ſeines weitaus⸗ ſchauenden und thatkräftigen Vaters Alfred Hrupp geboren; ſeiner 1882 geſchloſſenen Ehe mit der Freiin Margarethe v. Ende ſind zwei Töchter, aber kein Sohn entſproſſen. Seit 1887 lellete Friedrich Alfred Urupp die gewaltigen, ihm von ſeinem Vater hinterlaſſenen, von einem Großvater begründeten Werke, die er in Befolgung des von ſeinem Vater vertretenen Grundſatzes, alle Verbrauchsgegenſtände im genen Betriebe zu verfertigen, zu einem der großartigſten und umfangreichſten Etabliſſements der Erde umbaute. Es umfaßt: die Gußſtahl⸗ fabrik in ESſſen, das Krupp'ſche Stahlwerk vermals F. Aſthöver u. Co. in Annen (Weſt⸗ ſalen), das Grouſonwerk in Buckau bei Magde⸗ burg, vier Hochofenanlagen bei Duisburg, Neuwied, Engers und Kheinhauſen, eine Hütte hei Sayn mit Maſchinenbaubetrieb, die drei Zechen Hannover I., Hannover II., Sälzer und Keuack, eine große Sahl Eiſenſteingruben in Deutſchland, darunter elf Torfbauanlagen mit bollſtändiger maſchineller Einrichtung, die Werft und Maſchinenfabrik „Germania“ in Kiel und Tegel, Insgeſammt beſchäftigt der Verſtorbene — Mittwoch, den 26. Nonember — -» — — eee, ſeines Vaters, den man nicht mit Unrecht den „Arbeitervater“ genannt hal, für ſeine Unter⸗ gebenen durch Errichtung von Conſumanſtalten, Wohnungscolonien, Penſions⸗, Wittwen⸗ und Waiſencaſſen, eines Lebensverſicherungsvereins, von Uranken⸗ und Erholungshäuſern, Schulen und Stiftungen aller Art ſorgte, iſt uns erſt kurzlich wieder auf der Düſſeldorfer Ausſtellung Rund Anerkennungen ausgezeichnet und in der PDreſſe beſchrieben worden, daß es nachgerade in der ganzen Welt als Vorbild und Muſter bekannt iſt. Es lag in dem Weſen Friedr. Alfred Krupp's, der ſich in allen Ureiſen, mit denen er in Berührung kam, durch ſein be⸗ ſcheidenes Weſen und ſeine natürliche Ciebens⸗ würdigkeit Freunde und Verehrer gewann, daß er die Fürforge für die Arbeiter als eine ſeiner vornehmſten Lebens aufgaben betrachtete; be⸗ gann er doch ſein Regiment, nachdem der ſter⸗ bende Vater ihm die Sügel der Kieſenverwalt⸗ ung in die Hand gegeben, damit, daß er für die Arbeiter ſeiner Gußſtahlfabrik zur Ver⸗ Bis zu welchen gewaltigen Zahlen die Ar⸗ beiterfürſorge der Firma Friedr. Krupp an⸗ gewachſen iſt, erhellt daraus, daß ſie jährlich faſt 5½ Millionen Mark für ſolche Swecke ausgiebt und zwar fällt die größere Hälfte dieſer Summe auf die Drivatfürſorge, auf das, was über die ſtaatlichen Vorſchriften hinaus geleiſtet wird. Dieſe unerreichten und vielleicht unerreichbaren Aufwendungen für das Wohl der Arbeiter waren auch die Urſache, weshalb die zerſetzende ſozialdemokratlſche Propaganda in den Urupp'ſchen Werken nicht recht Fuß zu vor Augen geführt und ſo oft durch Preiſe wendung außerhalb der geſetzlichen Vorſchriften eine Mill. Mark und zu wohlthätigen Zwecken für die Stadt Eſſen eine halbe Million ſtiftete. die deutſche Induſtrie wie für die deutſche eren en roa v ce faſſen vermochte. und dieſe Thatſache wurd wiederum der Quell des Haſſes, mit dem die vor der Unzufriedenheit lebenden Partei⸗Agi⸗ tatoren Krupp verfolgten. So hat Friedr Alfred Urupp an dem mächtigen Aufſchwung den die Firma Friedr. Urupp in zwei Men ſchenalter genommen hat, ſein vollgemeſſenes Verdienſt, und wenn er auch in einzelnen die Leitung der weitverzweigten Unternehmungen nicht in der Hand behalten konnte, ſo war er es doch, der dafür ſorgte, daß ſie im Geiſte ſeines Vaters induſtriell nicht in Kuͤckſtand ge⸗ riethen und in Bezug auf werkthätige Men ſchenliebe vorbildlich und muſterhaft blieben. So konnte es ihm denn auch an äußerer Anerkennung nicht fehlen; der Haiſer beehrte ihn mit ſeiner Freundſchaft, verlieh ihm hohe Orden und machte ihn, da Krupp gebeten hatte, von ſeiner Erhebung in den Adelsſtand abzuſehen, zum Wirklichen Geheimen Kath mi dem Prädikat Excellenz, zugleich war der Verſtorbene, nachdem er eine Seit lang Eſſen im Reichstage vertreten hatte, Mitglied des Herrenhauſes, des Staatsraths und des Drovinciallandtags. Sein Tod bedeutet für Arbeiterſchaft einen gleich ſchmerzlichen und beklagenswerthen Verluſt. Verſchiedenes. — Mannheim, 24. Nov. Abend Geſtern fand die Schlußſitzung des Katholiken tages ſtatt, wobei Landtagsabg. und Amtsgerichts direktor Giefler einen Bericht über das finanzielle Ergebniß erſtattete. Die Einnahmen betrugen danach 49 680 Mk. und die Ausgaben 43 520 Mk., ſodaß ein Ueberſchuß von 6 160 Mk. vor⸗ handen iſt. Tageskarten wurden 10 833 verkauft, ewa 40 000 Arbeiter, und wie er im Sinne Heimathlos. Roman von L. Ideler⸗Derelli. 33. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Sie mögen recht haben,“ erwiederte Thekla innend. „Es iſt ſchlimm mit der alten Heimath, wenn man keine lieben Verwandten und Freunde mehr dort hat, die Heimath bleibt ſie für uns nicht mehr, ſind wir erſt einmal fort. Fremde Leute kommen und verändern alles; oft iſt es am beſten, man ſieht ſie nie wieder. Ich danke Ihnen für Ihre freundliche Begleitung, Herr Lehrer.“ „Kommen Sie, bitte, mit mir, Fräulein,“ it der Mann. „Meine Frau ſoll Ihnen eine aſſe Kaffee kochen, im Dorfkruge können Sie nicht leiben; ich werde hinſchicken, daß Ihr Fuhrwerk ie bon unſerm Hauſe abholt.“ Das war ein ſehr freundliches Anerbieten. hekla ging auf den Vorſchlag ein, und als der agen nach einer halben Stunde vorfuhr, nahm e herzlichen Abſchied von der freundlichen Lehrer⸗ amilie und verließ wieder die alte Heimath. Sie empfand es wie ein Gefühl der Erleich⸗ erung, als ſie wieder in dem ſchönen Wagen ſaß und dem herrſchaftlichen Schloſſe in Tutzau zufuhr. ies kleine, ärmliche Dörfchen erſchien ihr nicht ehr wie die Heimath; ſie war fremd geworden u Roſen, gerade ſo fremd wie überall. Kein enſch war ihr begegnet, den ſie noch kannte. N b 155 93 Ihre Gedanken hatten ſich an dieſen Fleck Erde feſtgeklammert; nun, da ſie ihn wiederſah, empfand ſie, daß es die Heimath nicht mehr war. Wo war denn ihre Heimath? die Antwort: Nirgends. iſt das Glück. Sie lehnte den Kopf an das Polſter und ſah ſchweigend auf das mondbeglänzte, herbſtliche Land. In leichtem Halbſchlummer ſchloſſen ſich ihre Augen. Da wurde ſie durch einen heftigen Stoß aufgerüttelt, der Wagen war über eine Baumwurzel gefahren. Sie befanden ſich bereits ſeit längerer Zeit im dichten Walde. Thekla ſah auf eine große Wald⸗ wieſe, die der ſtarke Reif ganz weiß ſchimmern ließ; das volle Mondlicht glitzerte hell herab, es ſah ganz geſpenſtiſch aus. Thekla dachte an den Kaplan und ſeine Märchen. Aber ſie konnte ſich nicht erinnern, dieſe Wieſe bei der Hinfahrt geſehen zu haben. Waren ſie auch auf dem rechten Wege? Der Kutſcher ſchien gleichfalls nicht mehr recht ſicher zu ſein, er ſuchte nach einem Wegweiſer, aber es war keiner da, dann brummte er etwas in den Bart und fuhr weiter. Nun kamen ſie in eine ganz dichte hohe Schonung, nicht der kleinſte Mondſtrahl drang durch die dunklen engſtehende Bäume. Es war ſo finſter, daß man nicht die Hand vor Augen ſehen konnte. Dazu wurde der Weg immer ſchmaler, der Halbwagen ſtreifte zu beiden Seiten, die Zweige, es war ein Thekla ſtrengte ſich vergebens an, durch die tiefe unheimliches Geräuſch. Finſterniß zu blicken, ſie konnte nicht einmal den Kutſcher ſehen, der vor ihr ſaß. Plötzlich börte ſie in nächſter Nähe Pferdeſchnauben und ſah einen Und in ihrem Herzen tönte Da, wo du nicht biſt, da Karl, und riß die Pferde zurück; „Himmel, wie ſeltſam hellen, formloſen Schimmer. „Ein Fuhrwerk kommt uns entgegen,“ rief ſoll ich in dieſer Dunkelheit zwiſchen den Bäumen ausweichen?“ Der helle Schein kam ganz nahe, und Thekla entdeckte, daß es ein großer Schimmel war, der vor einem Wagen geſpannt ſein mußte; den Wagen ſelbſt und die Perſonen darauf konnte ſie nicht ſehen. 5 „Was iſt das für ein Wagen 2“ fragte eine tiefe Männerſtimme, bei deren Klang die Dame zuſammenfuhr. „Fuhrwerk vom Tutzauer Herrenhof, wollen nach Hauſe,“ rief der Kutſcher zurück. „Aber, Mann, hier kommen Sie im Leben nicht nach Tutzau; das iſt ja der Weg von Roſen nach Hellendorf.“ 5 „Sind Sie das, Herr von Grünow?“ rief Karl entzügt. „Gott ſei Dank! Mir war das ſchon ein paar Mal ſo, als wenn wir uns gehörig verirrt hätten. Ich bin hier nie gefahren, und die verdammten Waldwege ſind einer wie der andere.“ „Was thun Sie denn mit dem ſchweren Halb. wagen mitten im Walde?“ „Ich habe das junge gnädige Fräulein nach Roſen gefahren. Wir verließen uns auf den