U S8 — 2 — SeSSeSSeScScScScSesSeseSc ee S hen, Haul tenwoſſk⸗ Zuſicherunz g. Globt⸗ 0 a reu Al Preis vierteljährlich Mark 1. Redaktion, Druck und Verlag der . ———2 Anzeiger für Laden Erſcheint jeden Dienstag und Aeitag Abend. At illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Hel i Hofbuchdruckerei Karl Malitor, Ladenburg. bur 5 und Umgehung. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. i Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. teklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Bei größeren Aufträgen Rabatt. 7 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Ar 94. Samstag, den 22. November 1902. Nie Zunahme der Katholiken im Dentſchen Reich. Hie letzte Volkszählung im Deutſchen Reiche Dezember 1900 hat eine auffallende Ieſchiebung auf confeſſionellem Gebiet er⸗ Wie der Jeſuitenpater Hroſe in den „Stimmen aus Maria⸗Laach ausgeführt, hat letzten Jahrzehnt im ganzen Reiche und auch er überwiegenden Mehrzahl der einzelnen esſtaaten das katholiſche Element ſtärker emmen als das proteſtantiſche, und in e deſſen iſt der Antheil der Katholiken an HSeſammtbevölkerung jetzt faſt überall er⸗ ich größer als bei der letzten Confeſſions⸗ ng. Die Vermehrung der proteſtantiſchen Bevölkerung des Deutſchen Reiches beläuft ſich A 204 294, in der Katholiken auf 2653 011 SGegenüber dem Stande von 1890 beutet das eine Zunahme von 15 55 Procent proteſtantiſcher, von 1501 Procent auf licher Seite. Dadurch iſt der Antheil Peroteſtanten an der Geſammtbevölkerung e627 auf 62,50 Procent geſunken wäh⸗ der Antheil der Kotholiken von 35,76 36,06 Prozent geſtiegen iſt. Mit andern Mien auf je 10000 Einwohnern des Deut⸗ Reiches kommen jetzt 27 Proteſtanten iger und dafür 30 Kotholiken mehr als de 0 Jahren. Der Ueberſchuß auf katho⸗ Iii Seite beträgt im gauzen Keiche in ab⸗ nter Zahl 170 000 Seelen. Stärker noch Ii im Keiche iſt die Verſchiebung zu Gunſten Katholiken im größten Bundesſtaat in Meußen. Der Unterſchied zwiſchen 1890 und 1900 beträgt beinahe ein ganzes Procent der Bebslkerung, was auf je 10 000 Perſonen be⸗ rechnet, eine . von je 91 auf pro⸗ teſtantiſcher, und eine Zunahme von je 92 auf der katholiſchen Seite bedeutet. Eine bemer⸗ kenswerthe Sunahme der Katholiken fand ferner noch ſtatt im Großherzogthum Heſſen und in Württemberg, eine Abnahme dagegen in Bapern, Elſaß⸗Lothringen und in Glden⸗ burg, und beſonders ſtark in Baden, wo auf je 10000 Perſonen 158 Proteſtanten mehr und 144 Katholiken weniger entfallen als 1890. Aber dieſe Verluſte werden mehr als auf⸗ gewogen durch den Gewinn in Vorddeutſch⸗ land, wo nur Oldenburg eine Ausnahme von der Regel der ſtärkeren Zunahme der Katho⸗ liken bildet. Dieſe Verſchiebung iſt deshalb auffallend, weil ſie einen Umſchlag in der ſeit der Gründung des Keiches ſtetigen Entwicklung bedeutet. Von 1871-1890 von einer Sähl⸗ periode zur andern war ſtets eine Zunahme des proteſtantiſchen und eine Abnahme des katholiſchen Elements, und nun iſt da entge⸗ gengeſetzte Ergebniß zu verzeichnen. Mehr als die Hälfte des Gewinnes der Proteſtanten in den früheren Sählperioden, der ſich in abſo⸗ luten Sahlen auf mehr als 200 000 Seelen bezifferte, iſt im letzten Jahrzehnt wieder ver⸗ loren gegangen, die Katholiken dagegen haben zwei Drittel ihres bisherigen großen Verluſtes gedeckt. Der Suwachs der Katholiken in dieſem Jahrzent wird auf die Einwanderung zurückgeführt. Seit 1890 ſind 345 444 Aus⸗ länder ins Deutſche Reich eingewandert, davon waren über die Hälfte nämlich 189 372 Oeſter⸗ reicher, 54190 Italiener, 29 864 aus Rußland eingewanderte Polen, alſo ſicher der Mehrzahl nach Hatholiken. Seite anſcheinend erklärt. 32 es zeigt ſich ſchon hier, daß er eigentlich größer ſein müßte und daß bereits auch auf dieſem Gebiet Ver⸗ Es müßten alſo unter den eingewanderten Ausländern ungefähr 250 000 bis 300 000 Katholiken ſein, und damit iſt der Suwachs von 170 000 Seelen auf kaͤtholiſcher luſte zu beklagen ſind. Wir können uns leider der Ueberzeugung nicht verſchließen ſagt Pater Hroſe, daß der Gewinn unſerer Kirche nur ein ſcheinbarer iſt, und uns binnen Kurzem durch die gemiſchten Shen wieder entriſſen werden wird.. . Es iſt eine Erfahrungs⸗ thatſache, daß der Gefahr eine Miſchehe ein⸗ zugehen, am meiſten jene Katholiken ausgeſetzt ſind, die aus katholiſchen Gegenden in pro⸗ teſtantiſche überſiedeln. Da nun ein großer Theil der eingewanderten Oeſterreicher gerade in Sachſen, Branden burg und andern vor⸗ wiegend proteſtantiſchen Gebietstheilen ſich niedergelaſſen hat, ſo iſt die Befürchtung, daß die oder ihre Nachkommen der katholiſchen Kirche verloren gehen werden, nur allzu be⸗ gründet. Ein lehrreiches Beiſpiel hierfür bietet die Stadt Bremen, die 1900 von allen deutſchen Bundesſtaaten den verhältnißmäßig größten Zuwachs an Katholiken aufwies. Im Jahre 1890 waren in dieſer Stadt 12 509 meiſt zugewanderte Katholiken; unter dieſen gab es 2090 Miſchehen mit 4294 Kindern; davon folgten 3518 dem proteſtandiſchen, 776 dem katholiſchen Bekenntniß. Verſchiedenes. V Ladenburg, 20. Nov. Am 25. ds Mts., feiert Franz Götzelmann mit ſeiner Gemahlin Johanna geb. Müller das Feſt der goldenen Hochzeit. — Karlsruhe, 18. Nov. Erſtickt auf⸗ gefunden wurde heute Früh in ſeiner Kammer ein 21 Jahre altes Dienſtmädchen aus Grötzingen, das hier bei einem Metzgermeiſter bedienſtet war. Heimathlos. 3 bon L. Ideler⸗Derelli. 32, Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Wie ſie noch ſo am Kreuze ſtand, hörte ſie Schritte hinter ſich. Es hatte ſich ſchnell in dem keinen Dorf herumgeſprochen, daß eine fremde, vor⸗ nehme Dame auf den Kirchhof gegangen ſei. Dies war eine große Neuigkeit in Roſen. Thekla ſah empor; ein lauger, hagerer Mann ſtand neben ihr und zog ehrfurchtsvoll die Mütze. „Ich bin der Lehrer des Dorfes,“ ſagte er. „Kennen Sie den Herrn Rittmeiſter, der hier begraben liegt?“ „Mein Vater,“ erwiederte Thekla leiſe; ſie war nicht unangenehm berührt; die Neugier des Mannes hatte etwas gutmüthig Theilnehmendes. „Ah ſo, Fräulein von Brandow,“ antwortete der Lehrer und grüßte noch ein Mal. „Ja, das Grab ſieht leider ſchlecht aus. Ich bin erſt wenige Jahre hier, ich habe den Herrn Rittmeiſter nicht mehr gekannt. So lange der Amtmann Schmidt hier noch in der Nähe wohnte, hat ſich der immer um das Grab bekümmert und es ſehr hübſch gehalten; aber der zog im vorigen Jahre fort, und da hat keiner mehr danach geſehen; dann verfällt ein Grab ſchnell.“ Der Amtmann Schmidt. Thekla hatte nie wieder an dieſen Mann gedacht, hatte ihn gänzlich bergeſſen. Und er hatte treulich das Grab ihres Vaters — um ihretwillen, jahraus jahrein gepflegt, g ohne Hoffnung, ohne Ausſicht, daß ſie es auch nur erfuhr. in den Menſchenherzen. Doch wo dieſe Flamme einmal brennt, erliſcht ſie immer nur mit dem Tode. Ein faſt beſchämendes Gefühl durchzog Theklas Herz bei dem Gedanken an dieſe ſelbſtloſe Aufopferung. Wie ſeltſam vertheilt das Geſchick die Liebe Amtmann Schmidt war doch wohl edler als ſie ihn gehalten. „Wir haben den Herrn Amtmann noch gekannt,“ ſagte ſie dann ruhig; „es iſt ſehr freundlich von ihm, daß er das Grab meines Vaters gepflegt hat; wenn ich ihn ſehe, würde ich ihm ſehr dafür danken. Sie ſagen, daß er nicht mehr hier wohnt?“ „Er iſt ſchon ſeit anderthalb Jahren fort,“ erwiederte der Lehrer, dem die Unterhaltung mit der fremden Dame etwas ſehr Intereſſantes war. gab er die Pachtung auf und zog nach Berlin. Ich habe nichts wieder von ihm gehört.“ „Hat er ſich verheiratet?“ fragte Thekla und beugte ſich einen Augenblick tiefer auf das Kreuz. „Nein. Er war ſehr vermögend und ſehr angeſehen. Viele Mädchen im ganzen Kreiſe hätten ihn gern genommen. Ich habe ihm oft zugeredet, denn er war ſo ſehr einſam, aber er wollte nicht mehr beirathen. Die Leute ſagen, er hätte eine Liebe über ſeinen Stand gehabt, eine Dame, die zu vornehm für ihn geweſen ſei, die er aber nicht es lange, das Haus war etwas zurückgebaut, hat vergeſſen können. Zu mir hat er nie davon geſprochen; ich weiß nicht, ob es wahr iſt.“ Thekla wußte, daß es ſo war, und dieſe hoffnungsloſe Liebe erſchütterte ſie. Dieſe edle Leidenſchaft hatte ſie in dieſem ſo einfachen Manne nicht geſucht. Sie ging dem Dorfe wieder zu und ließ ſich die Begleitung des Lehrers gern gefallen. Vor dem Gutshauſe blieb ſie ſtehen und betrachtete und die Dämmerung brach ſchon ſtark herein; ſie ſah alles nicht mehr recht genau, doch ſchien es ihr „Ich rathe ihnen eigentlich nicht dazu. merkwürdig unbewohat und verlaſſen. „Unſer Haus“, ſagte ſie. „Wollen Sie hineingehen?“ fragte der Lehrer. Es wohnt jetzt nur ein Verwalter darin; das ſiund ganz geringe Leute, die in einer Hinterſtube ſitzen, das Andere „Er wurde die letzte Zeit ſehr kränklich, darum ſteht alles leer., „Deshalb ſieht es auch ſo verödet aus,“ antwortete Thekla; „es ſind keine Gardinen vor den Fenſtern.“ „Gardinen kennen die Leute überhaupt nicht. Gehen Sie lieber nicht hin, Fräulein; die große Veränderung würde Ihnen leid thun. Es iſt dort Alles ſo unſauber und verfallen, daß es ein Jammer iſt. Von außen ſieht es wohl noch ſo aus, wie Sie es gekannt haben; Sie behalte ein beſſer 8 Bild, wenn Sie vorbeigehen.“ 1 N (Fortſetzung folgt.)