Verſchiedenes. . Mannheim, 5. Nov. Die Ueber⸗ reichung des Ehrenbürgerbriefs an Herrn Commercienrath und Generalconſul Reiß erfolgte in deſſen Wohnung geſtern Mittag 12 Uhr durch eine Deputation des Stadtrathes, welche aus den Herrn Oberbürgermeiſter Beck, Bürgermeiſter Martin, Stadtrath Freytag und Stadtrath Keſſelheim beſtand. Herr Oberbürgermeiſter Beck übergab Herrn C ommercienrath Reiß die von Architekt Walch ausgeführte und in einem reich⸗ geſchnitzten Schreine verwahrte Urkunde mit einer Anſprache, worauf der Geehrte in warmen Worten ſeinem Dank Ausdruck verlieh. Bei dieſer Gelegen⸗ heit machte Mannheim's Ehrenbürger die Mit⸗ theilung, daß er laut einer bereits getroffenen teſtamentariſchen Verfügung ſeiner Vaterſtadt ein Muſeum ſtiften werde, in welchem auch der ihm ausgeſtellte Ehrenbürgerbrief ſeiner Zeit Auf⸗ nahme finden ſolle. Dem Vernehmen nach ſoll als Platz für das Muſeum der Baublock gegen⸗ über der Feſthalle in Ausſicht genommen ſein, ein Plan, durch deſſen Verwirklichung die Um⸗ bauung des Friedrichsplatzes jedenfalls einen ſehr vortheilhaften und wirkungsvollen Abſchluß er⸗ halten dürfte. — Manheim, 5. Nov. Ein Unfall trug ſich geſtern Nachmittag am Viadukt der Mundenheimer Landſtraße zu. Ein Fuhr⸗ mann aus Frieſenheim, Stölzle, fuhr mit ſeinem ſchwerer ö ö Fuhrwerk unter dem Viadukt durch, während oben ein Zug über dasſelbe ging. Der vor⸗ geſpannte Geleiſe der Localbahn. aber im ſelben Moment der elektriſche Gaul ſcheute und drängte auf das Unglücklicherweiſe fuhr der Pfalzbahn daher, der das Gefährt erfaßte und den Wagen vollſtändig zertrümmerte. Der Fuhrmann wurde herabgeſchleudert und erlitt neben verſchiedenen Rippenbrüchen noch andere ſchwere innere Verletzungen, die ſeine Ueberführung in das Krankenhaus nothwendig machten. Das Pferd hatte ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß es ſofort getödtet werden mußte. — Weinheim, 5. Nov. Geſtern Abend iſt der hieſige Buchdruckereibeſitzer Herr Wilhelm Diesbach, der Gründer und Verleger des „Wein⸗ heimer „Anzeigers“, in Königſtein im Taunus, todt aufgefunden wurde am Sonntag in Liſztſtraße hier. Befunde der Leichen ausgeſchloſſen. a muthet, daß die junge Frau in ihrem Boyezimmer Unfalle beliebte und angenehme Mann, der in ſeinem 66. Lebensjahre ſtand, erlag einem Herzleiden. — Raſtatt, 4. Nov. Der Vorſtand des Landesverbandes der Gewerbevereine, zu deſſen erſten Präſidenten nach dem Rücktritt Oſtertags Stadtrat Riederbühl in Raſtatt gewählt wurde, hat an die einzelnen Verbands vereine ein Rund⸗ ſchreiben gerichtet, in welchen er erklärt, au den Traditionen der Gewerbevereine feſtzuhalten, die in den gewerbefreiheitlichen Tendenzen wurzeln, mit denen die Vereine gute Erfolge für das Gewerbe erzielt haben. Aus dieſen Gründen werde auch die neue Verbandsleitung gegen die Forderung des Befähigungsnachweiſes auftreten. Sie wird eintreten für die Förderung einer tüchtigen Ausbildung der gewerblichen Jugend, der Weiter⸗ bildung der Gehilfen und Meiſter, des Genoſſen⸗ ſchaftsweſens, für Erleichterung bei Beſchaffung von Kredit für den Kleingewerbetreibenden. — Mainz, 5. Nov. Die hieſige Staats⸗ anwaltſchaft macht bekannt: Am Bahnübergang der Straße Rheinthor — Mombach über die Strecke Mainz — Bingen würde auf den Schienen liegend entdeckte man unweit derſelben Stelle unter einer Stoßwelle eine halbe Rolle des gleichen Dynamits eingekeilt, in der Nähe lagen zwiſchen Schienen zerſtreut mehrere Sprengkapſeln, Es iſt feſtgeſtellt, daß die Rollen Gelatine⸗Dynamit aus der Rheiniſchen Dynamitfabrik Köln ſtammen und 2 Sendungen herrühren, die an den Bauunternehmer Karl Müller in Unter⸗Maubach nach deſſen Magazin Uedingen bei Kreuzau abgeliefert wurden. — Köln, 6. Nov. Erzbiſchof von Köln gewählt worden. — Bonn, 5. Nov. Ein junges Ehep Ein Selbſtmord iſt na 2 ver⸗ von einem plötzlichen, todtbringend heimaeſucht worden iſt. und daß der Mann auf den Hilferuf ſeiner Frau herbeieilt und, als er dieſe in den letzten Zügen vorfand, vor Schreck vom Schlage betroffen worden iſt. Verwandte, die am Sonntag Vormittag das junge Paar be- ſuchen wollten, fanden, wie die „Bonner Ztg.“ wo er zur Cur weilte, geſtorben. Der allgemein meldet, das Haus noch verſchloſſen und ließen die Vorbehaltlich der Ge⸗ nehmigung des Papſtes u. der Regierung iſt der Wagen hieſige Weihbiſchof Dr. Antonius Fiſcher zum Thür öffnen. In der Wohn das Gas, im Wohnzimmer lag der Mann geleſen hatte, au ſtand ein Glas Rothwein. . — Dortmund, 4. Die Familie Witte iſt durch Rattengif Arsen) vergiftet worden. Drei Kinder ſin“e m Gifte erlegen, ein viertes, ein Säugling, inzwiſchen auch an Darmkatarrh geſtorben. Eltern ſind ge⸗ gerettet. Nachdem der ſteſche Chemiker in den Leichentheilen Arſenik nzewieſen hat, iſt die Ermittelung nach deſſen kunft gelungen. Frau Witte hatte in einem ſchäft, wo ſi⸗ arbeitete, Abfälle von Hülſenffte, geſcent kkemme, Unter dieſe war au'em Kehricht Rattengift gerathen, von deſſen rhandenſein derjenige, der die Sachen gab, ni toußte. Den armen Leuten iſt von fünf Ae 1557 88 8 25 No , 5. Nov. Bei einem Feuer⸗ werk in 95 0 1 Madiſon⸗Square wurden zahlreiche gußeiſer) Mörſer verwendet, die mit ſchweren Bomben laden waren. Als die erſte ö f 0 Reihe der Mört angezündet wurde, fiel ein eine Rolle Gelatine-Dynamit aufgefunden; ſpäter Mörſer um uymentſandte eine Bombe in die dichtgedrängte Nenſchenmaſſen. Die Bombe explodirte dot eid warf die Umſtehenden haufen⸗ weiſe niedep“ uch die übrigen Möſer der erſten Reihe fieſn asdann um und entzündeten ſich. Ein Hag voncheſchoſſen wurde gegen die Menge end tt. dann fügte die zweite und driſte kihe. Es entſtand eine entſetzliche Vei⸗ ſtürzten nieder und eine e meiſt in Stücke geriſſen ten, wurde von deſ Menge niedergetreten. Die Panit daueſe eine halbe Stunde. Dar⸗ nach konnte erſt de Rettungswerk beginnen. Sämmtliche Ambulqlzen der Stadt wurden auf⸗ geboten. als 50 Schwerver Man bar / bisher 12 Todte und mehr te, von denen viele in gräß⸗ lichem Zuſtande ſi die Hausfrau. Das beſte /Verbeſſerungsmittel jeder Art wacher Supfen, ebenſo Saucen, Gemüſe ele. iſt die altbebährte Maggi⸗Würze. Schwyinemarkt Srckenheim Der heutige Ferkelmarkt war mit 82 Stück befahren und wurden dieſelben zum Preiſe von 16 —24 Maxk pro Paar abgeſetzt. 0 Thekla ſtrich ſich mit der Hand über die auslöſchen. Thekla war wie ſonſt ruhig und höflich. ſchmerzende Stirn und ging in ihr Zimmer. war wie verwirrt. Dame hatte ſie, der das Leben ſo wenig Freunde bot, lief erſchüttert. Sie wäre im Stande geweſen, leriſchen Geſchack ihr Leben für Fräulein Urſula zu laſſen, wenn — ſie nicht dieſen Neffen gehabt hätte. An ein Fort⸗ die Wände, auch das Bild Walter von Grüno kommen von Totzau war alſo nicht zu denken. fehlte nicht; ein ſchwerer Goldrahme umfchloß ez. Sie hatte den Kontrakt eigenhändig unterſchrieben, durch welchen ſie ſich zwei ganze Jahren hindurch Herrn in der Uniform der preußiſchen Garde d an Fräulein von Hambach band, und noch nicht ein halbes Jahr war von dieſer Zeit abgelaufen. Sie dachte an den alten Amtsgerichtsrath Ebel, der ihr großer Freund geworden war, und ihr ſchoß der Sie Mit der ihr eigenen Gewandheit ging ſie auf jedeß Die Freundlichkeit der alten Geſpräch ein. Dann folgte ſie dem Fräulein ist ihr Privatzimmer, das mit einem wahrhaft künſ eingerichtet war. Eine Menge vorzüglich ausgeführter Familienporträts bedecktch Es hing neben einem großen Oelgemälde, das einen ſtellte. Dieſer war ein noch junger Maun mit einſm entſchloſſenen, faſt finſteren Geſicht und dichten, ſchwarzen Augeubraunen. Es war ein ausdrucks⸗ volles Antlitz, und die entſchieden ausgeprägte Kühn⸗ Gedanke durch den Kopf, ſeine juriſtiſche Hilfe an⸗ heit und Feſtigkeit deſſelben imponirte jedem auf⸗ zutufen, um ſich mit ihr von der drückenden Beding⸗ ung des Kontrakts zu befreien. dieſen Gedanken als gänzlich nutzlos verwerfen, Aber ſie mußte deun ihre eigene, freiwillige Unterſchrift konnte kein Gericht umſtoßen. Sie preßte die Lippen zuſammen. „Alſo ausharren,“ dachte ſie. „In Mannshagen Dame merkſamen Beſchauer. „Hier wollen wir den Kaplan erwarten,“ ſag Fräulein Urſula. Sie ließ ſich auf ein Sof nieder; Thekla zog einen niedrigen Seſſel in ihie Nähe und nahm Platz, die Mittheilung der alten erwartend. Dieſe ſchwieg jedoch noch. warf ich ihm ſeine Verpflichtungen vor die Füße, Jutereſſirt betrachtete Thekla alle die Familienbilder hier muß ich ſie ertragen. weiter, als ihn zu haſſen.“ Sie lächelte ſeltſam, wenn ſie bedachte, wie eingenommen die alte Dame von ihrem Neffen ſchien, und wie ſehr ſie, der Ver⸗ hältuiſſe halber, dieſen Haß in die Tiefen ihres Herzens zurückdrängen mußte. Sie ſtand auf, ihre Züge trugen wieder den kühlen ſpöttiſchen Ausdruck. Und mir bleibt nichts ringsum. 1 0 ö ö ö „Gut,“ ſagte ſie zu ſich ſelbſt, „ſpielen wir die Komödie! Sie wollen es ja nicht anders. will die gute, alte Dame nicht kränken, denn ſie iſt nicht verantwortlich, und ihn — werde ich mir fern zu halten wiſſen.“ Am Nachmittag begab ſie ſich zur feſtgeſetzten Stunde zu Fräulein Urſula, die ſie mit äußerſter Liebenswürdigkeit empfing. Die alte Dame wollte jede Erinnerung an die unangenehme Stunde Ich 1 1 „ Dort war auch Fräulein Urſnla ſelbſt als ſiebzehnjähriges Mädchen, ſchon damals hatten die feinen Züge einen kränklichen Ausdruck. Aber die Figur war ganz gerade, während jetzt im vor⸗ gerückten Alter die hohe Schulter ſehr ſtörend hervortrat. So zeigte das Bild ein hübſches, viel⸗ leicht etwas unbedeutend ausſehendes Mädchen, ſchlauk und zierlich wie alle andern; und als Thekla den enormen Reichthum bedachte, mit dem Urſula non Hambach von früheſter Jugend auf umgeben war, fragte ſie ſich verwünbert: „Warum hat ſie nicht geheirathet?“ f Die alie Dame unterbrach ihren Gedanken⸗ gang. „Ich wollte Ihnen von dem Kaplan erzählen,“ ſagte ſie freundlich. „Eigentlich i Leonhard Weſtfeld.“ Thekla ſah erſtaunt in die Höhe. „Ja, liebes Kind, er iſt ſogar einer von der älteren Weſtfeldſchen Lienie, die mit einem halben Dutzend unſerer kleinen Fürſtenhäuſer verwandt iſt⸗ Sie ſind unendlich reich.“ „Und dann Kaplan in Tutzau, in dieſem aͤbgeſchloſſenen, vereinſamten Landſtädtchen ?“ fragte Thekla verwundert. „Es iſt ihm immer noch nicht einſam genug, und ich habe ihn oft deshalb getadelt. Er nimmt meinen Vorwurf gutwillig auf, denn er weiß, daß ich ihn lieb habe, wie einen nahen Verwandten, Es taugt nichts, daß er ſich in dieſe tiefe Stille vergräbt; die Einſamkeit heilt keine Wunde, ſte läßt das Leid nur ſchärfer fühlen. Er hat vergeben, aber er muß auch vergeſſen lernen. Er war Diplomat bei der ... . Geſandtſchaft in Wien, galt für einen ſehr bedeutenden Kopf und wurde ſchon als junger Mann mit allerhand ſchwierigen Aufträgen betraut, die er ſtets zur äußerſten Zufriedenheit ſeiner Vorgeſetzten erledigte. Man prophezeite ihm eine gläuzende Zukunft. Aber er hatte nicht viel Aeußeres, er war ſtets ein kleiner, etwas ſchwächlicher Mann; und da er trotz ſeiner hohen geiſtigen Begabung in Geſellſchaften nicht viel ſprach, ſo wurde er von der vornehmen, jungen Damenwelt ſtets etwas verkannt, wenn ſie ihn auch ſonſt hochſchätzten. Dann verlobte er ſich mit einer entfernten Verwandten, einem bildſchönen und ſehr gefeierten Mädchen. Man ſagte damals, ſie hätte ihn nur des Geldes wegen genommen, da ſie ſelbſt wenig Vermögen beſaß. Er aber war ſelig, denn er hatte ſie von Kindheit auf geliebt. (Fortſetzung folgt f N 7 Zwei e Lassehzimn — Galangvere 125 15 O bes⸗ 4 Saale des Um pünktlich 1 gefl. Beac ktzung ersucht pia i jeder Größe Uuztüſtung mitt Kra ds geſchlepot. faces Ungeziefer Ane Giftſchei Hotdet