Redaktion, Druck und Verlag der it illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus Hoſbuchdruckerei Rar! Molitor, Ladenburg. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. — . ]« —— — Mittwoch, den 29. Oktober , 0 225, 190, N25. Verſchiedenes. Ladenburg, 28. Okt. Ein Theil er Arbeiten der Herſtellung der Waſſerleitung hurde in geſtriger Sitzung des Gemeinderats ergeben. Wie wir aus zuverläſſiger Quelle klahren ſchwanken die Angebote zwiſchen 122,000 und 69,000 Mk. Die Erd⸗, und Eiſen⸗ 175, 118, 85 N ö ö beiten und die Hausanſchlüſſe wurden der Posten fig Groſſelfinger u. Co, in Mannheim das niedrigſte Angebot von rund 69,000 den hose . übertragen, während die Herſtellung des f Waſſerthurmes der Süddeutſchen Ba u⸗ kräft. mittem erf cha ft Mannheim um 21,000 Mk. über⸗ ragen wurde. ar 65 dh. — Mannheim, 27. Okt. Nach Mittheilung — Studtraths iſt auf 12. bis 13. Abril 1903 e feierliche Einweihung der Feſthalle anberaumt u wird in Folge deſſen die Feſthalle zu dem Zaängerbundesfeſt an Pfingſten kommenden Jahres . Mai und J. Juni) zur Verfügung geſtellt. Friedrichsfeld, 26. Okt. Heute uh kurz nach 8 Uhr ereignete ſich am Bahn⸗ bergang der Main⸗Neckarbahn ein bedauerlicher fall. Das Fuhrwerk der Backſteinfabrik Hch. Rerkel in Brühl paſſirte in dem Moment den bergang, als gerade der Schnellzug in der ichtung Heidelberg⸗Frankfurt daherſauſte. Der gackſteinwagen wurde total zertrümmert, die erde blieben auf der Stelle todt, während der Ulſcher ſich durch Abſpringen retten konnte. — Lützelſachſen, 25. Okt. Geſtern acht wurde in das Stationshaus der Neben⸗ ahn eingebrochen und ein Ballen Manufactur⸗ garen, zwei Packete Cigarren und der Schlüſſel Geldtaſche die aber am Abend nach Wein⸗ im abgeſchickt worden war, geſtohlen. Die he Meter 3 95 e 18 60 1 el burg Heimathlos. insjahr . Roman von L. Ideler⸗Derelli 4 Uhr 2 5. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) 3 1 . 1 1 So ſaß ſie am offenen Fenſter und blickte ab in den grünenden duftenden Park; aber ihre danken zogen weit fort, hin zudem einſamen tung 5 mit dem Erh b ih Schloß an Meere, in deſſen Mauern ihr Herz einladen. B geblieben war, dort bei dem eruſten Manne und Vorſland 70 zarten, leidenden Kinde, deſſen ganzes Glück fie geweſen war. N Zu derſelben frühen Morgenſtunde ſaß Fräulein O Alrrſula am ihrem Schreibtiſch und ſchrieb einen Brief. Sie ſah ſehr ernſt aus und betrachtete mit Kopf⸗ Par ſchütteln den Anfang, den ſie geſchrieben hatte. 100 Mein lieber Walter, Du weißt, daß Deine alte 105 Tante Dir behilflich, wenn Du ſie darum erſuchſt. 1. Nacht lain So habe ich mich auch neulich gleich nach Empfang Deines Briefes aufgemacht und bin nach Berlin dern gefahren, um mich der Dame, die Dir ſo ſehr am Zruchdhodt ln 10 liegt, anzunehmen. Zu Deiner . ordenllch 1 ich Dir mittheilen, daß ich geſtern Fräulein ußerordel Thekla von Brandow mit mir nach Schloß Totzau ieder nit 40 gebracht habe. Es war recht ſchwer, ſie zu finden. Hotel gg. Ml Ich fragte in verſchiedenen Büreaux nach ihr; endlich, iaſtraße b. nach langem Suchen, kam ich an das rechte, und vigt es war die höchſte Zeit; denn als ich alles eben mit ihr vereinbart hatte, kam eine junge Dame, eine von ihren früheren Zöglingen, die ſie ungemein Thäter, welche noch unermittelt ſind haben die Thüre, ſowie die Fenſter eingeſchlagen. — Karlsruhe, 26. Okt. Die Heute Vormittag erfolgte Einweihung der neuen St. Bernhardus⸗Kirche geſtaltete ſich zu einer impo⸗ ſanten Feſtfeier. Glockengeläute und Choral⸗ muſik der Artilleriecapelle vom Turme aus be⸗ grüßten den Freudentag. Um 8 Uhr begann Se. Exc. der Erzbiſchof die Conſekration der Kirche und des Hochaltars. Die Ceremonien er⸗ reichten gegen halb 11 Uhr ihr Ende. Bis da⸗ hin hatten ſich die geladenen Cäſte in die Kirche eingefunden und dieſe bis auf den letzten Platz beſetzt. U. A. waren anweſend: Cultusminiſter Exc. v. Duſch, Staatsrath Rheinhart, Miniſter⸗ ialdirector Hübſch, Geh. Oberregierungsrath Becherer, Prälat D. Albert Helbing als Ver⸗ treter der evangeliſchen Stadtgemeinde, Ober⸗ bürgermeiſter Schnetzler mit 6 Stadträthen und die Generäle und Stabsoffficiere der hieſigen Garniſon. Erſchienen waren ferner der katholiſche Oberſtiftungsrath, an der Spitze Hr. Präſident Fetzer, ſtaatliche und ſtädtiſche Behörden, ſowie ſämmtliche katholiſche Vereine mit Fahnen. — Kurz vor 11 Uhr verkündete Glockengeläute die Ankunft der Großh. Herrſchaften, die der Erz⸗ biſchof am Hauptportale der Kirche Spitze der geſammten Geiſtlichkeit begrüßte. — In huldvollen Worten dankte der Großherzog dem Erzbiſchofe, worauf die höchſten Herrſchaften unter dem von Herrn Muſiklehrer Bier trefflich geleiteten Geſang: „Domine sadann fac Magnum ducem Nostrum Fredericum“ vom Clerus nach dem Hochaltar geleitet wurden. Das Großher⸗ zogspaar nahm im Chore rechts vom Hochaltar Platz, während Prinz Karl und deſſen Gemablin Gräfin Rhena unterhalb des Chors ſich auf⸗ ſtellten. Geiſtlicher Rath und Stadidecan Knörzer zu lieben ſchien, und wollte ſie mit ſich nehmen. Eine Stunde ſpäter und ſie hätte Berlin verlaſſen, und wer weiß, ob wir ſie je gefunden hätten. Ich habe ſie nun, wie Du wünſchteſt, gleich auf zwei Jahre kontraktlich engagiert, damit ſie mir nicht wieder fortläuft, wenn ſie erfährt, daß ich mit Dir unter einer Decke ſtecke, was doch unvermeidlich iſt. Sie gefällt mir ſehr gut, denn ſie hat etwas ungemein an der hielt ſodann die Feſtpredigt, an die ſich das feierliche Pontifikalamt anſchloß, celebrirt vom Erzbiſchof. Mit dem Tedeum erreichte die würdige Feſtfeier ihr Ende. Wie am Anfang der Feier wurden die Großh. Herrſchaften vom Erxbiſchof, den Stadtpfarrern und übrigen Clerikern an das Portal zurückgeleitet. Der Großherzog und die Großherzogin ſprachen dem Erzbiſchof, dem Stadt⸗ decan Knörzer und dem Pfarrkuraten Stumpf abermals den huldvollſten Dank aus und richteten an den Erbauer der Kirche, Baudirectvr Meckel, treffliche Gelingen des Bauwerkes. Hierauf fuhren die höchſten Herrſchaften unter dem Geläute aller Glocken durch die reichbeflaggte Oſtſtadt nach dem Schloſſe zurück. — Geſtern Vormittag ſpende der Erzbiſchof 1150 weiblichen Firmlingen das heil. Firmſacrament 6 — Schopfheim, 26. Okt. Im hieſigen Rathhausſaale traten geſtern Vormittag 10 Uh die Vertreter des Verbandes der mittleren Städ Badens zum 8. Städtetag zuſammen. Bürge meiſter Fentzling von hier begrüßte die Delegierten, denen zu Ehren ſchon am Vorabend von d Bürgerſchaft ein Bankett veranſtaltet worden war und übernahm ſatzungsgemäß den Vorſitz. Der Vorſitzende des geſchäftsführenden Ausſchuſſes erſtattete ſodann den Jahresbericht. Der Ver⸗ band zählt z. Zt. 54 Städte als Mitgliede Aus den gefaßten Beſchlüſſen iſt Folgendes her ⸗ vorzuheben: Es ſoll darauf hingewirkt werde daß bei einer ev. Einführung der Waarenhau ſteuer die Gemeinden, in denen ſich Waarenhaus Filialen befinden, dieſe ſelbſtändig beſteuern können Im Intereſſe der geregelten Unſallverſicherung de Voruehmes. Ich liebe dieſe vornehmen Frauennaturen, die ſich in unſerer ſo würdeloſen Zeit ihrer Würde wohl bewußt ſind. nicht, ob Du das Ziel Deines Herzens je erreichen wirſt. Sie hat offenbar etwas ſehr Entſchiedenes, und da ſie Dir ihre Meinung über die traurige Geſchichte mit ihrer Schweſter ausgedrückt hat, ſo glaube ich nicht, daß ſich dieſelbe vorläufig ändern wird Du darfſt einſtweilen Dich noch gar ſehen laſſen. Sie muß ſich erſt an mich gewöhnen. Ich. hoffe, mir wird es nicht ſchwer werden, ihr Vertrauen zu erwerben, da ſie ein gutes Gemüth hat und ſo ganz allein in der Welt ſteht. Tutzau iſt nicht weit von ihrer Heimath, und die Erinnerung an dieſe machte ſie geſtern ganz weich. Ich kenne Dich, mein Walter, und ich weiß, daß Du nie auf⸗ hören wirſt ſie zu lieben. Ich will Dirpgern in allem behilflich ſeiu, aber wir müſſen die Sache der Zeit überlaſſen; Du darfſt früheſtens im Herbſt kommen. Vielleicht wird noch alles gut. Daß Dein armes, kleines Klärchen die treue Pflegerin Aber, liebſter Neffe, ich weiß das alte, mächtige Schloß. Die junge Dame hatte amüſirt die ſechs Zimmer beſichtigt, die ſie forta nach Belieben bewohnen konnte; ſie waren alt, aber reich und prächtig eingerichtet, und Thekla dacht an das kleine, ſchiefe Stübchen in der Bürger nicht ſo ſehr vermißt und immer ſchwächer wird, erregt Feuerwehren giebt der Städtetag wiederholt ſeine Ueberzeugung von der Nothwendigkeit eines Reichs geſetzes im Sinne des Reichtagsabgeordneten von bei mir große Betrübniß; wir wollen hoffen, daß ſie ſich wieder erholt.“ 5 Soweit hatte die alte Dame geſchrieben und ſah traurig vor ſich hin. „Das Kind behält er nicht“, dachte ſte; „warum muß ein ſo guter Menſch wie Walter von Grünow, ſo viel Leid erleben? Dann ſchrieb ſie weiter und achtete nicht auf di Nachtigallentöne, die auch zu ihr herüberklangen. Als Thekla kam, nahmen ſie gemeinſchaftlich das Frühſtück eiu. Dann gingen ſie durch den ſchönen alten Park, der ebenſo vornehm war, wie meiſterwohnung zu O., in dem nicht einmal ein Sopha geſtanden hatte. Nun ging Sie mit Fräulein Hambach in den gewundenen Parkſteigen auf und ab und freute ſich der Fliederhecken, die in Blüthen bracht vergraben waren und tauſend Wohlgerüche ausſtrömten. N „Wo waren Sie denn früher?“ fragte Fräulein Urſula. 5 Thekla hatte die Frage längſt erwartet und antwortete ruhig: „In Mannshagen nicht weit von Kolberg, bei einem Herrn von Grünow.“ 5 „Und dieſe Stellung gaben Sie auf?“ N „Ja, die Verhältniſſe dort ließen längeres bleiben nicht zu.“ Das war ſo allgemein geſprochen, wie