ams lag, ker“ eine 2 Mitglieder Erſcheluen, und. wurde auf — S228 — * 2 18 1 1 1 dannen: anlage. Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Tadenbu Die Streike der Bergleute. Es iſt jedenfalls bemerkenswerth, daß geſchzeitig mit dem großen Streik der penſpl⸗ baniſchen Kohlengrubenarbeiter auch eine um⸗ faſſende Arbeitseinſtellung der Bergleute in Frankreich erfolgt iſt, ohne daß ein nachweis⸗ barer Zuſammenhang zwiſchen den beiden Slreikbewegungen beſtünde. Die Beweggründe zu denſelben ſind allerdings diesſeits wie jen⸗ eis des Atlantiſchen Ozeans die nämlichen, n der Union wie in Frankreich verlangen die eikenden Männer der Tiefe beſſere Cohn⸗ und Arbeits bedingungen, und hier wie dort weigern ſich die Grubenbeſitzer bis jetzt, ir⸗ gendwie ihren Arbeitern erheblicheres Entge⸗ gekommen zu bekunden. Aber Fäden einer Verbindung zwiſchen dem Rieſenſtreik der amerikaniſchen Bergleute und der Arbeitsein⸗ ſtelung ihrer franzöſiſchen Kameraden exiſtiren, wie geſagt, anſcheinend nicht, es kann auch nicht gut behauptet werden, daß die letzteren zu ihrem ja erſt vor Kurzem ausgebrochenen Slreik erſt durch das Beiſpiel der ſchon ſeit bier Monaten feiernden Amerikanern verlockt worden ſeien, denn der Generalſtreik der Berg⸗ leute in Frankreich war ja ebenfalls bereits ver längerer Seit beſchloſſen, oder wenigſtens in beſtimmte Aus ſicht genommen worden. Gleichwohl wäre es recht optimiſtiſch, wollte man annehmen, daß der Ausſtand der ame⸗ Akaniſchen und der franzöſiſchen Bergleute in den übrigen Hohlenproduktionsländern keinerlei gufreizende Wirkung ausüben werde, weil kein ſichtlicher Suſammenhang zwiſchen beiden Bewegungen beſtehe. Iſt doch die Bergar⸗ heiterſchaft Belgiens vom Streikfieber unter den Kohlengrubenarbeitern Frankreichs, ſpeziell 5 Heimathlos. Roman von L. Ideler⸗Der ell... 22, Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Sie immer! Sie müſſen du ſagen wenn ich in den Himmel wüchſe. Fräulein, wir haben geſtern Ihren Brief bekommen, und da ſetze ich mich heute gleich auf die Eiſenbahn und bin nun hier, um Sie holen. Papa und Mama laſſen vielmals grüßen, die Eltern waren ordentlich böſe, daß Sie nur an⸗ fragten und nicht ohne Weiteres gleich zu uns kamen.“ „Das hätte ich doch nicht gekonnt“, antwortete Thekla. „Ja, Fräulein, wir thun Ihnen alles zu Liebe, was wir können. Ich war in Ihrer Wohnung, und die Leute dort ſchickten mich hierher. Nun habe ich Sie gefunden und nehme, Sie gleich mit nach O., damit Sie ſich bei uns erſt wieder ausruhen. Wir freuen uns alle ſehr, daß Sie zu uns kommen.“ Sie war noch ganz das alte, herzliche Kind bon damals, und adie Freude leuchtete ihr aus den hellen Augen. „Du biſt ein ſehr gutes Kind,“ ſagte Thekla gerührt, „und ich danke Dir und Deinen lieben Eltern tauſendmal für alle Freundlichkeit; aber mit⸗ kommen kann ich nicht mehr. Hier Fräulein von Hambach hat mich ſoeben engagiert, und wir reiſen morgen ab.“ Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. ä— 125 und Umgebung. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis achmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Samstag, den 18. Oktober eee, des benachbarten Beckens des Bas de Calais, bereits ergriffen worden. In den Revieren von Charleroi und Mons haben die Bergleute die Arbeit eingeſtellt, weil ihre Forderung einer 15 procentigen Lohnerhöhung abgelehnt wurde; nach den vorliegenden Nachrichten aber haben die belgiſchen Grubenarbeiter ihren Streik eigens zur indirekten Unterſtützung ihrer ſtreikenden franzöſiſchen Berufsgenoſſen inſcenirt. Es bleibt nun allerdings noch abzuwarten, welche Stellungnahme die Bergleute Englands, Deutſchlands und Oeſterreich zu den Ausſtänden der Kohlengrubenarbeiter in Nordamerika, Frank⸗ reich und nun neuerdings auch in Belgien ein⸗ nehmen werden. Das Solidaritätsgefühl iſt auch unter den Bergarbeitern der Culturwelt, ebenſo⸗ wenig wie unter den übrigen Arbeitern, keines⸗ wegs ſchon in demſelben Maße entwickelt, wie es die Arbeiterführer in ihren tönenden Phraſen immer verſichern. Wäre dies der Fall, dann müßte bereits längſt ein umfaſſender internationaler Ausſtand der Bergleute in den hauptſächlichſten Kohlenproduktionsländern der Erde ins Werk ge⸗ ſetzt worden ſein, was jedoch noch niemals ge⸗ ſchehen iſt. Ja, es iſt kaum einmal zu einem wirklichen allgemeinen Ausſtand der Bergleute auch nur eines einzigen Kohlenproduktionslandes gekommen, wie ihn lediglich die gleichzeitige Ar⸗ beitsniederlegung der ſächſiſchen, ſchleſiſchen und rheiniſch⸗weſtfähliſchen Kohlengrubenarbeiter Aus⸗ gang der 80er Jahre darſtellte; auch bei den jetzigen Bergmannſtreiks in Amerika und Frank⸗ reichs thut in beiden Ländern noch immer ein erheblicher Theil der Bergarbeiter nicht mit. Es ſteht eben trotz aller perſönlichen und ſonſtigen Beziehungen zwiſchen den Führern der Bergleute in den einzelnen Ländern einer einheitlichen Or⸗ ganiſation, die auf einen internationalen Streik zugeſchnitten wäre, und um eine ſolche zu ſchaffen, dazu müßten vorher freilich ganz beſondere Schwierigkeiten überwunden werden. Immerhin kann ein partieller Rückſchlag der Streiks in Amerika und Frankreich auf die Bergarbeiter⸗ ſchaft Englands und der beiden mitteleuropäiſchen Kaiſerreiche nicht als ausgeſchloſſen gelten, und ſchon unter dieſem Geſichtspunkt betrachtet, wäre eine baldige Beendigung der Streiks der Berg⸗ arbeiter in Amerika und Frankreich höchſt wün⸗ ſchenswerth. Es wird nun allerdings über fortge⸗ ſetzte Beſtrebungen in beiden Staaten berichtet, eine Einigung zwiſchen den Kohlengrubenbeſitzern und ihren ſtreikenden Arbeitern herbeizuführen, doch lauten die Nachrichten über den etwa zu erhoffen⸗ den Erfolg ſolcher Bemühungen noch zu wieder⸗ ſprechend, namentlich, was den Streik der fran⸗ zöfiſchen Bergarbeiter anbelangt, der einſtweilen noch immer an Umfang zunehmen ſoll. Auch mit der angekündigten ſchiedsgerichtlichen Er⸗ ledigung des amerikaniſchen Streiks ſcheint es einſtweilen noch gute Wege zu haben. Verſchiedenes. Ladenburg, 17. Oct. Am 15. October waren es 40 Jahre, daß Herr J. Brehm ſeine erſte Stelle als Ratſchreiber angetreten hat. Seine Hauptthätigkeit erſtreckte ſich während dieſer langen Amtsdauer auf die Führung des Grund⸗ und Pfand⸗ buches und waltete derſelbe mit peinlicher Sorgfalt ſeines verantwortungsreichen Amtes. Während vieler Jahre wurde Herrn Brehm auch von ſeinen Amtscollegen im weiteſten Umkreiſe vollſtes Vertrauen entgegengebracht und bei kritiſchen Fällen wandelten viele derſelben nach Ladenburg um ſich guten Rat zu holen, welcher auch ſtets in liebenswürdigſter Weiſe erteilt wurde. Trotz ſeinem Pflichteifer und Pflichttreue war Herr Brehm nicht immer auf Roſen Anna machte ein Geſicht ſo lang wie ein Kirchenfenſter. „Ach, Fräulein, iſt das aber ſchade!“ ſagte ſie mit aufrichtiger Betrübniß. „Und wir hatten uns ſo ſehr gefreut. Iſt es ſehr weit, wo Sie nun hingehen?“ „Ach ja, nach Weſtpreußen aufs Land,“ ant⸗ wortete Thekla. „Du haſt die Reiſe vergeblich ge⸗ macht, mein liebes Kind. Gott lohne Dir alle Deine Freundlichkeit für mich, Dir und Deinen Eltern!“ „Auf dieſe Reiſe kommt es nicht an, Fräulein,“ ſagte das junge Mädchen; „ich habe Sie doch nun einmal wiedergeſehen, und um Sie zu ſehen, wäre ich auch noch weiter gefahren. Aber den Eltern wird es ſehr leid thun, wenn ich nun ohne Sie wiederkomme.“ „Ich werde Euch einmal in den Ferien beſuchen,“ verſprach Thekla und küßte das junge Mädchen herzlich. „Was macht denn Emma ?“ „Sie wird immer unausſtehlicher,“ erklärte Anna offen. „Aber Sie müſſen auch Wort halten, Fräulein, und in den Ferien kommen.“ Thekla verſprach es ganz feſt, und nach einem zärtlichen Abſchied verließ das junge Mädchen das Haus. a Fräulein von Hambach hatte der Scene intereſ⸗ ſirt zugeſehen. „Solche Freundſchaft und Verehrung hat ſie ſich zu erwerben verſtanden,“ dachte ſte. „War ich ſchon begierig, ſie kennen bin ich es jetzt wahrhaftig noch mehr. Nachmittagsſonne ſchien freundlich auf ein kleines, Droſſel ſchlug ſehnſüchtig im Buchenwipfel, ein kleiner Waldidylle; horch! ein Poſthorn. Deutlich ſchwebten Nach einer langen, ermüdenden Eiſenhahnfahrt in den heißen Eiſenbahnwagen ſtiegen die Damen auf einem kleinen Bahnhofe aus, und ein eleganter, herrſchaftlicher Wagen ſtand zu ihrer Verfügung. Der livrirte Kutſcher grüßte die Herrin mit einem vergnügten Geſicht, und in ſcharfem Trabe zogen die beiden ſchönen Grauſchimmel den offenen Wagen auf der glatten Chauſſee vorwärts. Thekla blickte um ſich; hier war wieder die flache, weſtpreußiſche Heidelandſchaft, fern am Saume von dunklen Waldungen eingefaßt, von kleinen Ge⸗ hölzen unterbrochen, hier war oft weit und breit kein Haus zu ſehen. Einſamkeit herrſchte ringsum. Und doch wie unendlich viel reizvoller war dieſe ſtille, flache Landſchaft, als dieſe märkiſchen Sandfelder in der Nähe Berlins mit allen den modernen Dörfern, durch die der ſtädtiſch ausſehende Omnibus raſſelte! Raſch liefen die Grauſchimmel vorwärts; die die Eine friſch grünes Buchengehölz, in das hinein Chauſſee führte. Wie kühl war es hier! Quell ſprang murmelt über Stock und Stein. Noch andere Töne miſchten ſich melodiſch in dieſe die Töne durch den tiefen, kühlen Grund; die beiden Damen lauſchten der bekannten Melodie: O Straßburg, o Straßburg, du wunderſchöne tadt! Darinnen liegt begraben ſo mannicher Solda (Fortſetzung folgt.)