25,1.78,K. 48, 98 f 18, 85 g 225, 100 39, 29 fg Paar 98 fz 1.48, 98 Pf nöpfe 58, 39 J aſch⸗ 7 ter 26 P. . ter 28 N eter 18 f, tück 50 U aſch⸗ a ter 38 N. erung. gs * 2 Uht ichneten Gel idelberg, schaft U * Anzei Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Karl Molitar, Tadenbur für Erſcheint jeden Dienstag und Frritag Abend. N urg und 1 77 . Ur. 83. —— rer eee Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. b Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Umgebung. Bei größeren Aufträgen Rabat . Mittwoch, den 15. Oktober ——— Zum Wiederzuſammentritte des Reichstages. Die lange ſommerliche Kuhepauſe des Rechstages, welche ſeit dem 11. Juni wehrte, nunmehr vorüber, an dieſem Dienstag Amt die deutſche Volksvertretung ihre Ple⸗ lanverhandlungen wieder auf. Es iſt der letzte goße Abſchnitt in der Thätigkeit des gegen⸗ Pärtigen Keichsparlaments, deſſen Mandat Uekanntlich im Juni des nächſten Jahres ab⸗ Aft, welcher jetzt anhebt, aber gerade er wird Joch eine hochwichtige Entſcheidung zeitigen, Meenige über den neuen Solltarif. dem Spätherbſte vorigen Jahres hat die Holltarifvorlage ihren parlamentariſchen Er⸗ erungsgang begonnen, indem ſie damals Bereits wird, wenn die Solltarifvorlage in der Faſſung des Regierungentwurfes auch vom Plenum des Reichstages abgelehnt werden ſollte, kann man zur Seit kaum Vermuthungen hegen, es iſt ebenſowohl möglich, daß die Regierung das definitive Scheitern der Solltarifvorlage mit der ſofortigen Auflöſung des Parlaments und Aus ſchreibung von Neuwahlen beantwortet, als daß ſie einen ſolchen negativen Ausgang der geſammten Keichstagsverhandlungen über den Solltarif kaltblütig nimmt und den jetzigen Reichstag ruhig ſein Daſein beſchließen läßt. Gewiſſe praktiſche Erwägungen würden aller⸗ dings für den letzteren Weg ſprechen, auch wenn der Reichstag die Solltarifvorlage in Jom Keichstage in die erſtmalige Ceſung ge⸗ gommen wurde, dann aber wanderte ſie aus em Plenum in den Sollaus ſchuß, welcher en Doppelentwurf des neuen Solltarifgeſetzes und des Zolltarifs einer vielmonatigen gründ⸗ lichen Vorberathung unterzog. Jetzt, zur Fort⸗ ktung der Keichstagsſeſſion, iſt der Entwurf aus der Tommiſſion an das Vollparlament zurückgekommen, und daſelbſt alsbald zur weiten Ceſung auf die Tagesordnung geſetzt zu werden. Da in der Commiſſion eine Elligung zwiſchen der Regierung und der Agraxiſchen Mehrheit über die wichtigſten Zölle licht erzielt werden konnten, ſo ſind die Aus⸗ chien auf das Suſtandekommen des neuen Holftarifs nach wie vor mindeſtens recht un⸗ cher und hängt es nunmehr nur noch von e Plenarverhandlungen ab, welches das Schickſal des ſchwebenden geſetzgeberiſchen Werkes der Zolltarifreform ſein wird. Darüber Welche Entſchließungen die Regierung faſſen der That verwerfen ſollte, indeſſen ſind da eben, wie geſagt die Entſchlüſſe der Regierung abzuwarten, Im Uebrigen dürfte das parlamentariſche Menu in dieſem letzten Abſchnitt der Reichstags⸗ ſeſſion und der geſammten laufenden Legislatur⸗ periode überhaupt ziemlich einfach ausfallen, was ja auch nur der Sachlage entſprechen würde. Ein weiterer beſonders wichtiger Berathungsſtoff iſt neben der Zolltarifvorlage ſchwerlich zu er⸗ warten, ſchon aus dem Grunde, weil an die Er⸗ ledigung von ſolchen doch kaum zu denken wäre. Zu den zu erwartenden neuen Vorlagen wird natürlich der Etat für 1903 gehören, deſſen Aufſtellung in den einzelnen Reſſorts der Reichs⸗ verwaltung gutem Vernehmen nach bereits nahzu abgeſchloſſen iſt. Wenn ſich das zu befürchtende Deficlt, wie längſt verlautet, wirklich auf die reſpectable Summe von 150 bis 180 Millionen Mark belaufen ſollte, ſo kann man den Deckungs⸗ vorſchlägen der Reichsfinanzverwaltung mit Spannung entgegenſehn, ſchließlich wird die Sache wohl wieder auf den Nothbehelf einer Anleihe hinauslaufen. Mit ziemlicher Beſtimmt⸗ heit iſt auch auf das Erſcheinen der inhaltlich im Allgemeinen bereits bekannten Novelle zum Militairpenſionsgeſetz zu rechnen, ſie darf eines freundlichen Entgegenkommens ſeitens des Reichs⸗ tages gewißſein. Was ſonſt jedoch nach an neuem geſetzgeberiſchen Material dem alternden Parlamente unterbreitet werden wird, dies dürfte nicht mehr allzuviel ſein, und wenn hie und da ſpeciell verſchiedene neue ſozialpolitiſche Geſetz⸗ entwürfe für den Reſt der Legislaturperiode an⸗ gekündigt worden find, ſo werden dieſe Ankündig⸗ ungen kaum in Erfüllung gehen. An Initiativ⸗ anträgen aus der Mitte des Hauſes und an Interpellationen über dies und das wird es gewiß wiederum nicht fehlen, während außerdem mancherlei brennende Tagesfragen, wie die Fleiſch⸗ theuerung und die Frage der Reichsfinanzreform, ſicherlich ihre Rolle in den Reichstags verhand⸗ lungen ſpielen werden. Ueber alle dem aber ſteht immer wieder die Angelegenheit des Zolltariffs, ſie vor Allem wird die Thätigkeit und das Intereſſe des Reichstages in erſter Linie abſolviren, und auch draußen im Lande harrt man voll Un⸗ geduld des endlichen Ausganges der Zolltarif⸗ frage, der Entſcheidung des Parlaments, die be⸗ ſtimmt iſt, eine ungemein wechſelvolle Situation in jedem Falle zu beenden. Verſchiedenes. — Friedrichsfeld, 13. Okt. Eine er⸗ hebende Feier, nämlich die Einweihung der neuen evangel. Kirche, ſteht der hieſigen Gemeinde bevor. Erhöht wird die Feier dadurch, daß Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin derſelben anwohnen werden; wahrlich eine hohe Ehre für die Gemeinde. Am 16. d. M., Vorm. 9 Uhr findet ein Abſchiedsgottesdienſt in der Heimathlos. Roman von L. Ideler⸗Derelli. 2. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Thekla kam todmüde abends ſpät in Berlin n, Am andern Morgen erfragte ſie ſofort ein Hlreau, das Stellen für gebildete Mädchen vermittelte. Es war eine ganze Strecke von den beſcheidenen aſthauſe entfernt, wo ſie Aufenhalt genommen Halte; ſie fühlte wieder jene tödliche Ermüdung, als die Klingel zog, auf deren Porzellangriff der Name der Agentin ſtand. Dieſe, eine Frau Lehmann, war eine große, wohnlich ausſehende Frau mit rothen Backen und Ren Augen. Sie hatte eine ſo kleine Naſe, daß east zwiſchen den großen, runden Backen verſchwand; leonders wenn ſie ſprach, ſah das Geſicht merk⸗ Wärdig verkniffen aus. Sie trug eine Brille, und Thekla verwunderte ſich, wie dieſelbe auf dieſer Muniatur⸗Naſe ſitzen konnte. Als ſie Thekla erblickte, zog ſie ihre Naſe Hanz in die Backen ein, als müßte ſie dieſen Geſichts⸗ hell vor jeder Berührung mit der Außenwelt ſchüſen. „Lehrerin?“ fragte ſie. Atwortete Thekla. „Ich ſuche Stellung als Stütze ar Hausfrau, Erzieherin für jüngere Kinder oder Geſellſchafterin.“ „Wie heißen Sie?“ „Thekla von Brandow.“ Frau Lehmanns Naſe verſchwand gänzlich. „Viel zu vornehm als Stütze der Hausfrau,“ Viel zu vornehm knurrte ſie; „ſchon das Aeßere! und nicht mehr jung.“ „Ich bin einunddreißig Jahre,“ entgegnete Thekla. „Wie ſoll ich Sie placiren? Das wird kaum möglich ſein. Es ſind zu viele. Sie gehören in ein ganz vornehmes Haus, etwa in eine gräfliche Familie, und in ſolchen Häuſern ſind überall ärmere, unverheirathete Verwandte, die natürlich den Fremden vorgezogen werden.“ „Ich mache durchaus nicht Anſpruch auf eine Grafenfamilie,“ erwiederte Thekla ruhig; „ich bin jahrelang bei einem Bürgermeiſter in einer kleinen Stadt iu Stellung geweſen, und es hat mir dort ſehr gut gefallen.“ „So?“ ſagte Frau Lehmann, und die Naſe guckte etwas beruhigt wieder zwiſchen den ſchützen⸗ den Backen hervor. „Nun, wir wollen ſehen, aber ſch ſage Ihnen im Voraus: Sie werden warten müſſen; ſo leicht wird ſich nicht etwas finden, es ſind ihrer zu viele.“ Beſcheid von Frau Lehmann kam. Thekla bezahlte die ziemlich hohe Einſchreibe⸗ „Nein, ich habe das Examen nicht gemacht,“ b gebühr und begab ſich nicht gerade leichteren Herzens nach ihrer Wohnung. Sie wartete, aber Tag für Tag verging, eine ganze Woche verſtrich, und kein Mit Schrecken bemerkte Thekla, daß ihre Baarſchaft raſch zu Ende ging, und die Frage: „Was ſoll aus mir werden, wo ſoll ich bleiben, wenn ich keine Stellung finde?“ raubten ihr Schlaf und Ruhe. Als die Noth immer höher ſtieg und ſie einen Ausweg zu ſuchen gezwungen war, dachte ſie an Steins in O. Es waren die einzigen Bekannten, die ſie in der Welt hatte. Sie ſchrieb an die Frau Bürgermeiſter und bat ſie, ſich ihrer anzunehmen, ihr eine Stellung zu verſchaffen, oder ſie doch wenigſtens ihren Freunden zu empfehlen. Eine brennende, ſchwere Thräne fiel auf den been⸗ deten Brief. Wieder verging ein ganzer, langer Tag. Thekla berechnete die Stunden, in denen ein Brief von O. anlangen könnte. Sie war ſpazieren gegangen, um ſich in den glänzenden, belebten Straßen ein wenig zu zerſtreuen. Als ſie wiederkam, fand ſie eine Benachrichtigung von Frau Lehmann mit dem Erſuchen, ſofort zu kommen; eine Dame habe nach ihr gefragt und wünſche ſie ſelber zu ſprechen. Endlich ein Lichtſtrahl; vielleicht hatte nun die Not ein Ende. Mit klopfendem Herzen machte ſie ſich auf den Weg und ſah ſich in der Wohnung der Agentin einer alten Dame gegenüber, die ein kluges, freundliches Geſicht hatte, aber ſtark verwachſen war. „Sie ſind Fräulein Thekla von Brandow e“ fragte die Dame mit prüfendem Blick. Thekla verneigte ſich ſtumm; ſie konnte vor Erregung kaum ſprechen. „Mein Name iſt Urſula von Hambach,“ ſagte das alte Fräulein; ich ſtehe allein in der Welt. Ich brauche eine Geſellſchafterin, ein gebildetes,