zurückkehren. Für gute und billige Koſt und Wohnung zum Preiſe von 1.30 Mk. bis 1.50 Mk. per Tag iſt Sorge getragen. Mittageſſen allein kommt auf 40 — 50 Pfg. zu ſtehen. Schulgeld beträgt 10 Mk. Schüler welche die Schule zum zweitenmal beſuchen, ſind vom Zahlen desſelben befreit. Die Anmeldungen zum Beſuche der Schule ſind alsbald mündlich oder ſchriſtlich Kuhn in Ladenburg zu richten. Hoffen wir, Jahre wieder eines recht zahlreichen Beſuches zu erfreuen habe. — Ladenburg, 6. Oct. Buchführungs⸗ Curſus. Wie wir in letzter Nummer auf die unbedingte Notwendigkeit hinweiſen, daß nach den neueren Handelsgeſetzbeſtimmungen, ſeit Jauuar 1900, ein jeder Geſchäftsmann zum Führen der Bücher ſowie ganz beſonders zu einer alljährlichen Vermögens⸗Bilanz heute ſchon unſern Leſern mittheilen, daß der geplante Curſus für Bilanz und Buchführung ſeitens eines Handelslehrers, am (Donnerſtag den 16 October) beginnt. Dem Leiter des Curſus ſteht 20 jährige Erfahrung auf dem Gebiete der Buchhaltung zur Seite. Außerdem iſt dieſer Herr der Verfaſſer des neuen Lehrbuches über doppelt⸗ amerikaniſche Buchführung, die von Fach⸗Journalen äußerſt günſtig beurteilt, im Verlage der Firma W. Oldemeyer, Hannover, erſchienen iſt und durch jede Buchhandlung bezogen werden kann. Unter dieſen Umſtäden glauben wir es allen Eltern und Geſchäftsinhabern, (ſpeziell unſern Ladenbeſitzern am hieſigen Platze) beſonders empfehlen zu müſſen, ihre Söhne oder Töchter (der Curſus findet getrennt ſtatt: für Damen von 5—7 Uhr Nachmittags, für Herren von 8 bis ½10 Uhr Abends, jeden Mittwoch und Samſtag in einfacher oder in Doppelbuchhaltung unterrichten zu laſſen. Ganz beſonders, indem in leicht faßlicher Weiſe in dem Curſus die Inventur⸗Bilanz zur Behand⸗ lung kommt, die nach dem neuen Geſetz — bei hohen Strafen — unbedingt alljährlich ein jeder Geſchäftsmann aufzuſtellen hat. — (Siehe heutigen Annoncenteil.) — Ibeshe im, 6. Okt. Zur Feier des 25jährigen Dienſtjubiläums der Hauslehrerin Frl. Henning an der Großh. Bliudenerziehungsanſtalt in Ilesheim fand am 5. Oktober eine erhebende eier ſtatt. Der Vorſtand der Anſtalt überreichte Das der Jubilarin im Auftrage des Oberſchulraths das als Anerkennung für ihre Verdienſte von der Groß⸗ herzogin geſtiftete ſilberne Verdienſtkreuz. Nachdem zwei blinde Kinder die Wünſche der Schüler aus⸗ geſprochen hatten, überreichte der Vorſtand des Ver⸗ eins für Bad. Blinde Namens des Vereins eine kunſtvoll ausgeführte Adreſſe. Zur Feier waren von den Blinden aus allen Theilen des Landes an den Schul⸗Vorſtand: Landwirtſchafts⸗Inſpektor daß ſich die landw. Winterſchule auch in dieſen Glückwunſchſchreiben und Telegramme eingetroffen der Jubilarin Möge Frl. und einige frühere Schülerinnen waren perſönlich zur Feier erſchienen. Henning noch recht lang in ihrem edlen Beruf wirken, zum Segen unſerer unglücklichen Blinden. verpflichtet ſei, können wir 15 — Raſtatt, 5. Okt. Am 18. Oktober feiert das Infanterie-Regiment Markgraf Ludwig Wil helm (3. Badiſches) Nr. 111 das Feſt ſeines 50jährigen Beſtehens. Am gleichen Tage wird hier das Kaiſer⸗ und Krieger⸗Denkmal enthüllt werden, wozu der Großherzog, Prinz Karl und Prinz Max, ſowie die Mitglieder des Staats⸗ miniſteriums und verſchiedene andere hochſtehende Perſönlichkeiten ihre Theilnahme zugeſagt haben. — Wiesbaden, 5. Okt. Ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl iſt in der Kirche zu Sonnen⸗ berg verübt worden. Die Diebe drangen nach Beſeitigung der eiſernen Stangen durch das Ober⸗ licht in die Kirche, erbrachen den Opferſtock und entwendenten vom Altar und aus der Sakriſtei verſchiedenartige goldene, ſilberne und kupferne Geräthe. Es gelang ihnen jedoch nicht, das Tabernakel zu erbrechen, deſſen äußerſte Holz⸗ bekleidung ſie zerſchlugen. — Leipzig, 6. Oct. Das Reichsgericht verhandelte am Sonnabend über die Reviſion welche Exner, der erſte Director, und Dodel, der Vorfitzende des Auſſichtsrathes der Leipziger Bank, gegen das ſie betreffende ſchwurgerichtliche Erkenntniß im Leipziger Bankproceß eingelegt hatten. Das Dodel von der Anklage der Untreue frei. Der Angeklagte Exner, welcher vom Schwurgericht bekanntlich zu meh jähriger Zuchthausſtrafe ver⸗ urtheilt worden war, wurde in je einem Falle von der Anklage des Betruges und der Untreue freigeſprochen. Im Uebrigen hob das Reichs⸗ gericht das Urtheil gegen Exner und Dodel auf und verwies die Sache an das Schwurgericht Leipzig zurück. — Paris, 5. Oct. Heute Nachmittag Die Kundgebung trug einen ernſten Charakt Reichsgericht ſprach ſchließlich den Angeklagten Martinique telegraphirt; Der Mout Pele ſtö fand die Beerdigung Emile Zolas unter außer ordentlicher großer Teilnahme der Bevölkerun ſtatt. Der Leichenzug verließ die Wohnung u 15 un 1 Uhr 22 Min. Als der Sarg aus dem Hauſe ien ind getragen wurde, feuerte die aufgeſtellte Militär 2 ind Wiesen abtheilung eine Ehrenſalve ab. Hierauf ſetzte ſie 4 wie an der Zug nach dem Kirchhofe von Montmat 10 B00 anpenmeſte in Bewegung. Unter den Trauergäſten bemerkte ⸗ 15 u dertilgel, man den Socialiſtenführer Jaurés, den frühere aal Baunb Cabinetschef Briſſon, Oberſt Picquart, den Be f 10 theidiger Dreyfus', Lazare, ferner Anatole Frane Desmouline, der Verleger Charpentier und Anderk⸗ Die Volksmenge in den Straßen, die der 3 paſſirte, verhielt ſich ruhig. Der Trauer⸗Cond wurde durch keinerlei Kundgebungen geſtört. 3 Zahl der Leidtragenden, die dem Sarge folg 15 N0 wird auf über 100 000 geſchätzt. Auf dem Kire 10 lusſen hefe ergriffen am Grabe nacheinander das Wo en ruht bet der Unterrichtsminiſter Chaumité, Anatole Fran den b. O 1 und Herman, welche die hervorragenden Eige ſchaften des Verſtorbenen feierten. Die Leiche M feier machte namentlich durch die große Anza 7 der Trauergäſte einen impoſanten Eindruck. ſrllärung . — Paris, 5. Oct. Nach der Beiſetzu ſirdulch die gegel Emile Zolas erkannte die Menge Labori und mn 1. Oltober Picquard und brachte auf dieſe Hochrufe aus, . vtlbigungen m. 15 Jedaurrns zur h de öber die en Behauptung Lab ori rief: Es lebe die Inſtiz, es lebe Gerechtigkeit, es lebe das Recht! Dafür hab wir gekämpft und werden wir weiter kämpfe Eine andere Kundgebung fand auf dem Boulevo Clichy ſtatt, wo eine Tryppe von ſocialiſtlſch Diſſidenten Jaurés erkannte und dieſen auspf 1 zue Erklätung a annan n erklätte ut abe beleidigen 7. Oktober Wed 1 ag, Nl Die Polizei brauchte nicht einzuſchreiten. Dreyfus und Frau Zola haben der Beer dig 5 berich 90 beigewohnt. Die Menge verzog ſich ohne jed Riobauer. Zwiſchenfall. . 9 Ar krüben — Paris, 6. Oct. Der Gouverneur v N Aſche und Rauch aus; man hört dumpfes Roll In der Gegend von Baſſe⸗Pointe richteten Ströme . 8 aft f heißen Waſſers Schaden an. friedrich Tri Kirchgaſſe. Der heutigen Nummer unſeres Blattes li ein Proſpect von Karl Heintze in Gotha be. d treffend die „Königsberger Kirchenban⸗Geld⸗ . Lotterie“ bei, worauf wir unſere Leſer beſonders l aufmerkſam machen. 94 FFFFFFFFCCCCCTCTCTTbbTbTbbTTbTbTTTbTTT 1 5 ohne ihn zu kennen. Aber ihr Herz brach nicht. 8 war ein kurzer Kampf. Das Herz ſchrie auf ſeiner Noth, aber der Stolz ſiegte, und mit kräftiger and riß der trotzige Sinn die tiefgewurzelte Liebe aus dem zuckenden Herzen. Ein Lächeln umſpielte ihre feſtgeſchloſſenen Lippen, wie ein fahler Gewitterſchein den harten Fels umleuchtet. „Er war es nicht werth,“ ſagte ſie vor ſich hin, und die Stimme klang genau ſo, ie wenn ſie früher dem Doctor Kreſting eine ſpöttiſche bfertigung zukommen ließ. Dann ſtieg der häß⸗ liche Gedanke in ihr auf: „Ob er es mit mir wohl benſo gemacht haben würde, wie mit Klärchen, wenn er ſich überzeugt hätte, daß ich ihn liebte? Es wäre ſicher ein Triumph für dieſen Mann geweſen, uns beide Schweſtern unglücklich zu machen.“ Sie lächelte wieder und packte eifrig ein. f Thekla war am andern Morgen in der Frühe reiſefertig. Sie kühlte ihre brennenden, überwachten Augen und wartete voll Ungeduld auf den Wagen, der ſie zur Bahn bringen ſollte. Nur fort! Das war ihr einziger Gedanke. Sie ging hinunter, um den Kutſcher zur Eile anzutreiben. Als ſie die Vorhalle betrat, öffnete ſich die Thür, die von der⸗ ſelben zu Herrn von Grünows Arbeitszimmer führte, und der Mann, den ſte geliebt hatte, und den ſte nun haßte, ſtand vor ihr, bleich und überwacht, wie ſie ſelbſt. Er ſah Theklas Reiſetoilette, und ein ſchmerzlicher Zug überflog ſein Geſicht. Sie begrüßte ihn mit einer ſtummen, formellen Verneigung und wollte vorüber. Er aber ſagte in einem Tone, der faſt wie ein Beſehl klang: „Ich bitte, hier einzu⸗ treten, mein Fräulein. Ich habe noch mit Ihnen zu ſprechen.“ . Thekla fügte ſich ohne Widerſpruch. Sie hatte e erwartet, baß er ſie nicht ohne Unterredung then laſſen würde. Er bot ihr einen Seſſel, den Der jedoch zurückwies. Sie blieb ihm gegenüber an — ſeinem Arbeitstiſche ſtehen. Ihre hellen Augen er⸗ ſchienen in dem bleichen Geſicht faſt gelb, und das Funkeln der ſonſt ſo freundlicher Sterne hatte einen häßlichen Ausdruck. Herr von Grünow bemerkte erſchüttert die Veränderung in den ſtolzen Zügen. War dies dasſelbe Mädchen, das liebevoll die ganze, lange Zeit hindurch ſein kränkliches Kind gepflegt, das ſeine Liebe verſtanden und ſie erwiedert hatte? Wie tief mußte die Wunde ſein, die ſie im Herzen barg, daß davon ihr ganzes Weſen in wenigen Stunden ſo ſehr verwandelt wurde! Sie ſtand vor ihm, wie ein geſchmeidiges Raubthier, auf jeden Angriff gefaßt, zu jeder Abwehr bereit, und er ließ die Hoffnung ſinken, die er noch auf diſe Unterredung geſetzt hatte. f . 055 Eruſt begann er: „Ich kann Sie nicht zurück⸗ halten, wenn Sie gehen wollen. Aber ich möchte Sie vor jeder Uebereilung bewahren. Wohin ge⸗ denken Sie ſich zu wenden, wenn Sie mein Haus verlaſſen?“ Es lag etwas in ſeinem Tone, was ſie zur Antwort zwang. „Vorläufig nach Berlin,“ entgeg⸗ nete ſie kurz. „Ich will mich au ein Bureau wenden, das Stelle nachweiſt. Die Welt iſt groß genug —“ ſie ſtockte. „Um mir für inmer aus dem Wege zu gehen, wollen Sie ſagen,“ ergänzte er nicht ohne Bitter⸗ keit. „Iſt es aber nöthig, daß ſie mir nun plötz⸗ lich fortlaufen ?“ Ein ganz leiſes Lächelu umzog ſeine Lippen; er baute auf ihre Liebe für ihn und wollte ſie an dieſe erinnern, aber er hatte ſich geirrt. „Wenn ſie meinen Entſchluß mit dem Aus⸗ druck „fortlaufen“ bezeichnen, ſo kann ich Sie daran nicht hindern“, entgegnete ſie. „Ich werde mich nicht bemühen, Ihre Reden zu corrigiren. Ich möchte bitten, ſich kurz zu faſſen; meine Zeit iſt in An⸗ ſpruch genommen.“ — Das Lächeln verſchwand von ſeinen Lipp „Sei es denn,“ ſagte er. „Ich muß mich mit Ihne abzufinden verſuchen und die ſchmerzliche Angelegens handlung heit berühren. Sie halten mich für den Mörde! — 5 Ihrer Schweſter; ich las es in Ihrem Blick, der geſtern Abend über mich hinſtreifte und mich tiefer verletzte, als es Worte je hätten thun können. Un wenn Sie ſich jetzt auch in Haß und Groll gegen mich hineinreden, ich bin nimmermehr ſo ſchuldig, yabtikat, pro i nd Mk. 2 — * Filige guterhalten Oefel A lanfen. wie Sie mich anſehen. Ich hatte Ihre Schweſter, Gebr. das ſanfte, freundliche Kind, gern, und habe dies Cigatte unverholen gezeigt; das war meine ganze Schuld. rc ener Aber ich hielt ſie für ein Kind, und an eine tief, Neigung eines Kindes für einen ſo viel älteren, ichrankof ernſten Mann konnte ich nicht glauben, und ich habe p. W. nicht daran geglaubt, bei meinem Ehrenwort! Thekla, ich erfuhr von dieſer Neigung erſt, als ich mich verlobt hatte. Sollte ich nun mein Wort zurücknehmen?“ Uudwir u ddl R „Nein,“ erwiederte Thekla entſchieden, „das ein Ackerl konnten Sie nicht.“ au ilch per Pe „Das konnte ich nicht; ich wußte, daß Sie aur denken würden. Außerdem wäre ihre Schweſter Magee K doch geſtorben. Ich erinnere mich ſehr wohl der — Worte Ihres Herrn Onkels, als Klärchen eben an: gekommen war, und ich ſie noch nicht geſehen hatte; „Wir haben jetzt eine junge Nichte bei uns, ein liebes, freundliches Kind; aber ich fürchte, wir werden ſie nicht lange behalten, denn ſie iſt unverkennbar ſchwindſüchtig.“ Glauben Sie mir das, Thekla? Oder wollen Sie an Ihre Verwandten ſchreiben und ſich nach der Wahrheit des Geſagten erkun⸗ digen?“ „Ich glaube Ihnen,“ entgegnete ſie eruſt; „in der langen Zeit, die wir zuſammen verlebten, habe ich nie eine Unwahrheit aus Ihrem Munde gehört.“ Sei Grobſte 0 1 uetlaufen dieſ gn auß fer kurenber ide u.. Abdte unte en Mit denz 5 (Fortſetzung folgt.) in die Er