12 Uhr: Oltobg, h Nut tag, den Preis vierteljährlich Mark 1 b mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. amstag, 0 Redaktion, Druck und Verlag der nimmt; Hoſbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. L̃ͤogkale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. keklamen 20 Pfg. 5 ö Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis . E Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. 5 Ar. 81. Mittwoch, den 8. Oktober 1902 Zum Seſuche der Zurengenerüle Dolksthümlichkeit und aufrichtigen Bewunder⸗ merslin 3 8 li 5 58 ung in ganz Deutſchland. Wenn darum Verſchiedenes. tag und in Berlin f g nächſtens dieſe ausgezeichneten Vertreter des d en burg, . de, Die eig er Woche Der ſchon längſt angekündigte Beſuch der Burenvolkes auf deutſchem Boden erſcheinen landw⸗ Winterſchule wird Montag, den 3. No Louis drei Dewet und Delarey in Berlin, kann nunmehr Burenhelden Botha, Chriſtian als entgiltig feſtſtehend betrachtet Den neueſten Dispoſitionen hierüber zufolge keffen die Burengeneräle am 17. Oktober, den Paris kommend, in der deutſchen Keichs⸗ Hauptſtadt zu mehrtägigem Aufenthalte ein. Es braucht wohl kaum nochmals geſagt zu werden, daß die berühmten Gäſte aus Süd⸗ afrika ſich eines überaus herzlichen und aus⸗ eichnenden Empfanges in Berlin für verſichert halten dürfen und daß das geſammte deutſche Volk ihnen im Geiſte bei ihrem Erſcheinen daſelbſt zujubeln wird. Haben doch gerade Deutſchlands Sympathien von allem Anfang an in dem beiſpielloſen heroiſchen Unabhängig⸗ kellskampfe des einfachen ſüͤdafrikaniſchen Farmer⸗ und Jägervölkchens gegen die brutale Hebermacht Englands mit beſonderer Lebhaf⸗ ligkeit und Wärme den wackeren Buren ge⸗ golten, und noch heute machen ſich dieſe Spm⸗ pathien immer und immer wieder bemerkbar. Und wie gegenüber der Geſammtheit der Buren, ſo ſind auch gegenüber den einzelnen hervorragenden Perſönlichkeiten des kernigen Burenſtammes die zugeneigten SGeſinnungen des deutſchen Volkes voll und unzweideutig zum Ausdruck gelangt. Speziell die Generäle Botha, Dewet und Delarey genießen wegen ihrer tapferen und zähen Führung der Buren⸗ reiter in der zweiten Hälfte des ſüdafrikani⸗ ſchen Feldzuges, wegen ihres Patriotismus und ihrer ſie auszeichnenden perſönlichen Eigenſchaften einer unbeſtreitbaren werden. anerkannten werden, ſo wird dies eben eine hochwillkom⸗ mene Gelegenheit für weite Ureiſe der deut⸗ ſchen Bevölkerung bilden, den glänzendſten militäriſchen Führern der Buren nochmals die alle Herzen erfüllende Hochachtung und Ehrerbietung vor ſolchen Männern zu bekun⸗ den, ſelbſt wenn dies vielfach nur aus der Ferne geſchehen könnte. Nur muß die be⸗ ſtimmte Erwartung ausgeſprochen werden, daß das Erſcheinen der Burengeneräle in Berlin zu keinerlei herausfordernden und be⸗ leidigenden Kundgebungen deutſcherſeits an die Adreſſe Englands führt, Botha und ſeine Gefährten kommen ja nur unter dieſer Vor⸗ ausſetzung nach Deutſchland. Längſt iſt es ſchon von ihnen betont worden, daß bei ihrer nächſtens beginnenden Kundreiſe durch Europa keinerlei politiſche Gründe eine Rolle ſpielen, am wenigſten die Abſicht, ihre Keiſetouren zu einer großen Demonſtration gegen England zu geſtalten. Wie nach anderen Ländern, ſo gehen die Burengeneräle auch nach Deutſchland lediglich zu dem humanitairen Swecke, mög⸗ lichſt weite Beyölkerungsſchichten für die furcht⸗ bare Nothlage des Burenvolkes zu intereſſiren und die allgemeine Mildthätigkeit zur Linder⸗ ung des herzbrechenden Elends in den ehe⸗ maligen Burenrepublicken aufzurufen, ſolchem edlem Sweck könnte aber das Hineinziehen der Politik in das öffentliche Auftreten der Generäle nur ſchaden. 5 vember ihren 35. Unterrichtskurs beginnen. Der gute Beſuch der Schüler beweist, daß man ein ſehen gelernt hat, wie notwendig der Beſuch eine landw. Fachſchule für unſere Söhne iſt, wen ſie den Anforderungen, welche die gegenwärtige Zeit an den Landwirt ſtellt, gewachſen ſein ſollen. Bei Aufſtellung des Lehrplanes unſerer 2klaſſigen Schule hat man nicht nur darauf Bedacht ge nommen, die Schüler in den eigentlichen land⸗ wirtſchaftlichen und in den damit in engſtem Zuſammenhang ſtehenden naturwiſſenſchaftlichen Fächern zu unterrichten, ſondern man hat es den Beſuchern der Anſtalt auch möglich gemacht, bei gutem Fleiß ſich mit den allgemeinen Kennt⸗ niſſen, die jeder Geſchäftsmann beſitzen muß, zu verſehen. Es iſt deshalb der Beſuch der land⸗ wirtſchaftlichen Schule nicht nur für den jungen Landwirt von großer Bedeutung, ſondern auch für jene jungen Leute von unerkennbarem Wert, die ſich ſpäter einem gewöhnlich mit Landwirt⸗ ſchaft verbundenen Gewerbe, wie Bäcker, Metzger, Müller, Wirth u. dgl. widmen wollen. Ganz beſonders iſt der Beſuch der landw. Schule da⸗ durch erleichtert, daß die Unterrichtszeit auf nur wenige Wintermonate beſchränkt iſt, in denen der Sohn zu Hauſe am eheſten entbehrt werden kann. Die Zöglinge der landw. Winterſchule ſind von dem Beſuch der Fortbildungsſchule befreit. Die Unterrichtszeit dauert vom 3. Nov. bis Mitte März. Der Unterricht wird mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage täglich von 9—12 und von 1—4 Uhr erteilt. Die in den Nachbarorten wohnenden Schüler können täglich zu Fuß oder mittelſt Schülerkarte per Bahn billig nach Hauſe id. 8 — — 7 a ö Heimathlos. 0 1 Roman von L. Ideler⸗Derelli. . 19. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) n Lokal „An gebrochenem Herzen,“ ergänzte Thekla ſchneidend; und dies Herz brachen Sie“. Sie ſchlug die Hände vor das Geſicht. „O Gott, und denllihe in dies Haus mußte ich kommen!“ rief ſie in furcht⸗ 18 barer Pein. 15 Eine bange Minute verſtrich. Klärchen ſah beſtürzt von einem zum andern; die frühreife Kindes⸗ ſeele ampfand das Unheil, das mit einem Schlage Aber das ſo glückliche Zuſammenleben hereingebrochen war. Endlich ließ Thekla die Hände ſinken und ſtand auf,. „Ich bitte um meine Entlaſſung, Herr von Grünow,“ ſagte ſie kurz und geſchäftsmäßig. „Nach Lage der Verhältniſſe kann es Ihnen nur lieb ſein, wenn ich Morgen früh abreiſe. Wollen Sie die Güte haben, den Wagen zu beſtellen, der mich zur Bahn bringt?“ Eine kaum merkliche Verneigung begleitete dieſe Worte. Dann nahn ſie ihre Arbeit zuſammen und verließ das Zimmer. „Tante, nimm mich mit!“ bat Klärchen laut weinend. Aber Thekla, die ſonſt gewohnt war, auf jeden Laut des Kindes zu achten, hörte nicht auf die Bitte der Kleinen. um, als ſie die Thür hinter ſich ſchloß. Nun weinte Klärchen bitterlich, und ihr Vater * — De d r e e e d e e Sie ſah ſich nicht mehr ſtarrte düſter vor ſich hin. ſeines Traumes? Er ſah auf die Photographie. Die weichen, lieblichen Zügen des Mädchens blickten ihn ſo freundlich an, und doch war ſie ſchuld an an allem ſeinem Unglück. Er hatte ſich nicht ver⸗ teidigt, als Thekla zürnend vor ihm ſtand, denn er fühlte, daß jede Verteidigung bei der furchtbaren Gemüthserregung Theklas vergeblich ſein würde. Sanften, freundlichen Vorſtellungen aber war ſie in dem Augenblick gänzlich unzugänglich. Nun wollte ſie fort, ſogleich, den nächſten Morgen. Wo war War das das Ende die Liebe geblieben, die ſie für ihn empfunden 2 hatte er ſich in ihr getäuſcht? war es nur Freundlichkeit Wie er ſo nachdachte, ſchlich ſich ganz leiſe ein O, wohl kann geweſen, was er für Liebe nahm? man ſich in den Gefühlen täuſchen, die ein anderer dort an Liebe geglaubt hatte, wo er nur Freund⸗ ſchaft empfand. Dieſer Gedanke war ihm der qual⸗ vollſte von allen. Hatte Thekla ſeine tiefe, innige Neigung erwiedert, daun durfte er vielleicht doch noch hoffen, ſie zu gewinnen, wenn auch erſt nach Jahren. War ihr Gefühl für ihn nur ein freund⸗ ſchaftliches geweſen, ſo vergab ſie nie; denn die Achtung vor ihm hatte ſie in dem einen Augenblick verloren; das bewies ihm deutlich genug ihr eiſiger Blick, der verächtlich über ihn hingeſtreift war. So hatte ein Augenblick niedergeriſſen, was Jahre auf⸗ gebaut hatten. Klärchen weinte ſtärker und verlangte dringend Vater that das Herz weh, er . * er Nacht war Thekla noch im Hauſe. Vielleicht beſann für uns hegt, das bewies der Ton Klärchens, die ſie ſich noch, vielleicht war ſie morgen ſeiuen liebe⸗ vollen Vorſtellungen zugänglicher. im Zimmer auf und ab. Haß bedrohte ihn von füllte ſie: konnte die Sehnſucht des Kindes nicht länger anſehen Er klingelte und ſagte kurz zu dem eintretenden Mädchen: „Bringen Sie das Kind zu Bett, es iſt müde.“ Das Mädchen gehorchte mit einem verwunder⸗ ten Blick. So lange das Fräulein im Hauſe weilte, war es ſtets deren Amt geweſen, die Kleine zur Ruhe zu bringen, und das Kind rief immerfort weinend nach der Tante. Nun war Herr von Grünow allein. Er ging der Seite, wo er ſo ſehnſichtig auf Liebe gehofft. ſchwacher Hoffnungsſchimmer in ſein Herz. Eine Er wollte auf jeden Fall den Verſuch machen, ſie umzuſtimmen. Sie mußte ſich überzeugen, daß er ſo ſchuldig nicht war, wie ſie ihn anſah. Thekla war in ihr Zimmer gegangen und packte ihre Sachen. Nur der eine brennende Gedanke er⸗ Er, den du hoch gehalten vor allen, er iſt ſchlechter als alle andern. Gerade er bereitete dir einſt durch ſeine Falſchheit den größten Schmerz deines Lebens. Sie preßte in leidenſchaftlichem Schmerz beide Hände zuſammen. Die tiefe, ſtarke Liebe für ihn rang mit dem gewaltigen Zorn, den. ſie empfand gegen den „Mörder ihrer Schweßl. wie ſie den Mann von Anfang an genannt