Preis vierteljährlich Mark 1. Redaktion, Druck und Verlag der Aadenburg Anzeiger für cadenburg Erſheint jeden Dienstag und rata Abend ö 0 mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. c Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 fg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Ar 1 Mittwoch, den 1. Oktober . 1902. neues beet auf das ullenburger woc 5 5 mit der wöchentlich gratis erſcheinenden Beilage u welchem wir hiermit ganz ergebenſt einladen. Beſtellungen werden von der Expedition, owie von allen unſeren Zeitungsträgern ent⸗ egengenommen. Der Preis beträgt vierteljährlich Mk. 1 it dem Unterhaltungsblatt frei ins Hans, die nzel⸗Num mer in der Expedition abgeholt 3 Pfennig. — Inſeraten haben im „Laden⸗ burger Wochenblatt“ für hieſigen Platz und Um⸗ gegend den beſten Erfolg. Für die ſeitherige Unterſtützung danken wir beſtens und bitten auch fernerhin um geneigtes nd zeichnen Redaktion & Erpedition. U ² ˙ —ů»VA . e000 nd 35 Pfg. . oec. haltes in Humbertusſtock neue Uriegsartikel Illuſtriertes Sonntagsblatt Neue Kriegsartikel für das deutſche Heer. Der Haiſer hat während ſeines Aufent⸗ vollzogen, die an der Stelle der bisher gelten⸗ und den Truppentheilen zur Kenntniß zu bringen ſind. Es iſt die Beſtimmung getroffen, daß den der deutſchen Sprache nicht kundigen Sol⸗ daten die neuen Artikel in ihrer Mutterſprache vorgeleſen werden, zu welchem Sweck Ueber⸗ ſetzungen in litauiſcher, polniſcher, däniſcher und franzöſiſcher Sprache ſofort hergeſtellt werden ſollen. Die neuen Kriegsartikel räumen mit dem Keſt aus dem Landsknechtweſen und der alten Söltnerarmee überkommenen Vorſtellungen voll⸗ ſtändig auf und fügen ſich dem Gedankengange der allgemeinen Wehrpflicht aufs engſte an. Sie erſcheinen eben dem modernen Bewußtſein über Kechte und Pflichten in Form und Inhalt angepaßt, entſprechen in ihrer klaren und ver⸗ ſtändlichen Faſſung der geſteigerten Volksbild⸗ ung und tragen, namentlich auch durch die Vermeidung jedes überflüſſigen Fremdorts, den nationalen Empfindungen Rechnung. Be⸗ ſonders bemerkenswerth iſt das Beſtreben, den Soldaten darüber zu belehren, aus welchen höheren Motiven er ſtrafbare Dinge zu unter⸗ laſſen hat, und welches Verhalten ihm Belohn⸗ ung oder Strafe zuzieht. Aus den Beſtimmungen in ihrer neuen Faſſung heben wir lt. B. C.⸗A folgende Ar⸗ tikel hervor: Artikel 1. Eingedenk ſeines hohen Berufs, Thron und Vaterland zu ſchützen, muß der Soldat ſtets eifrig bemüht ſein, ſeine Pflichten den, unterm 31. Oktober 1872 erlaſſen kreten ö der im Fahneneide gelobten Treue iſt die erſte zu erfüllen. Der Dienſt bei der Fahne iſt die Schule für den Krieg; was der Soldat während ſeiner Dienſtzeit gelernt hat, ſoll er auch im Beurlaubtenſtande ſich ee Artikel 2 Die unverbrüchliche Wahrung Pflicht des Soldaten. Nächſtdem erfordert der Beruf des Soldaten: Kriegsfertigkeit, Muih bei allen Dienſtobliegenheiten, Tapferkeit im Uriege, Gehorſam gegen die Dorgeſetzten, ehrenhafte Führung in und außer Dienſt, gutes und redliches Verhalten gegen die Hameraden. Artikel 4. Dem Soldaten ſteht nach ſeinen Fähigkeiten und Henntniſſen der Weg ſelbſt zu den höchſten Stellen im Heere offen. Wer ſich durch Tapferkeit und Muth hervorthut oder in langer Dienſtzeit gut führt, hat für ſeine treue Pflichterfüllung die verdiente Belohnung durch ehrenvolle Auszeichnung zu erwarten. Wer nach längerer vorwurfsfreier Dienſtzeit die Beſchwerde des Dienſtes nicht mehr zu er⸗ tragen vermag, wer durch Verwundung vor dem Feinde dienſtunfähig wird oder ſonſt im Dienſte zu Schaden kommt, erwirbt den An⸗ ſpruch auf PDenſion oder Anſtellung im Civil⸗ dienſte. Artikel 6. Die Pflicht der Treue gebietet dem Soldaten, in allen Vorfällen im Krieg und Frieden mit Aufbietung aller ſeiner Kräfte, ſelbſt mit Aufopferung des Lebens, jede Gefahr von Seiner Majeſtät dem Kaiſer, dem Landesherrn und dem Vaterlande abzuwenden. Artikel 8. Die Erfüllung der Dienſtpflicht iſt eine Ehrenpflicht jedes deutſchen Mannes; wer ſich ihr durch Selbſtverſtümmelung, durch Täuſch⸗ ung oder auf andere Weiſe entzieht oder zu ent⸗ ziehen verſucht, wird in die 2. Klaſſe des Soldaten⸗ id 2,00 N. 2 . Heimathlos. Roman von L. Ideler⸗Derelli. 17. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Wie könnten wir im Jenſeits auf Vergebung hoffen, wenn wir nicht im Stande wären, das Weh, das wir einander in Unverſtand und Thorheit zugefügt haben, uns gegenſeitig von Herzen zu vergeben? Nein, Thekla, für einen ſo kleinlichen Charakter halte ich Sie nimmermehr. Wir können nicht un⸗ geſchehen machen, was geſchehen iſt; aber wie können bergeben und — vergeſſen.“ Er ſchwieg, daun berließ er raſch das Zimmer. Die Dame ſah ihm faſt betroffen nach, dann ging ein leiſes Unbehagen durch ihren Sinn. Sie wußte, daß ſie ſehr harte Auſichten hegte und die⸗ ſelben, wie auch heute, rückhaltlos ausſprach; er aber nannte es kleinlich, da nicht zu vergeben, wo man doch allen Grund zum Haſſen hatte. War Grünow im Rechte? Sie dachte an den einzigen Menſchen in der weiten, großen Welt, den ſie wirk⸗ ich haßte, an den Fremden, der ihrer Schweſter das Herz gebrochen hatte; ſie wußte nicht, ob er in Glück und Freude lebte, oder ob er geſtorben ſei. Wenn dieſer Mann ihr einmal im Leben begegnete ind ſeine Hand um Vergebung nach ihr ausſtreckte, war es dann auch kleinlich, ſeine Bitte empört zu⸗ rückzuweiſen? Nein, und tauſend Mal nein! Ihr Herz wallte bei dem bloßen Gedanken zornig auf, aber in die ungeſtüme Gluth fiel wie ein eiskalter Tropfen ſchwer der Gedanke, den Herr von Grünow vorhin ausgeſprochen: „Wenn es ihm nun bitter leid thut?“ Thekla ſchauerte zuſammen; ſie hoffte aus tief⸗ ſtem Herzen, daß ihr die Prüfung erſpart bleiben möchte, mit jenem Manne je zuſammenzutreffen. Zu Herrn von Grünow aber ſagte ſie noch denſelben Abend in ihrer ehrlichen, offenen Weiſe: „Ich habe Sie vorhin durch meine ſchroffen Worte verletzt; ſie wurden erweckt durch die ſchmerzlichſte Erinnerung meines Lebens. Es ſollte mir Leid thun, wenn ich Ihr Mißfallen erregt hätte.“ Sie ſah ihn mit ihren hellen Augen freundlich an. Welch einen weichen Schimmer konnten dieſe Augen zeigen. Dann bot ſie ihm die Hand, die er wortlos an ſeine Lippen führte. Der ernſte verſchloſſene Mann war über ſein Gefühl keinen Augenblick mehr im Unklaren. Er fragte ſich nur: „Wie ſoll es enden?“ dieſem Ende graute ihm. Sein eigenes Gewiſſen verurtheilte ihn durchaus nicht zu ſolcher Größe ſeiner Schuld, wie ſie Thekla ſchonungslos ausgeſprochen hatte, und die Menſchen, die den kleinen Roman mit Klärchen von Brandow, der einen ſo traurigen könnte, wenn ich es nur erreichte, daß ſie mich liebte, Und vor 1 5 vergnügt an ihrem Mittagstiſch ſitzend. Lachen ſcholl luſtig durch gas Gemach, wenn Flock ſchwanzwedelnd um ein Bröckchen bettelte. Abſchluß fand, miterlebt hatten, legten Herrn von Grünow kaum eine Schuld bei. Im Gegentheil hörte man damals vielfach Aeußerungen über das junge Mädchen wie: „Warum ſetzt ſie ſich ſolche Dinge in den Kopf? Warum nimmt ſie Freund⸗ ſchaft für Liebe? Sie mußte doch wiſſen, daß ſi jung und unerfahren, wie ſie war, dieſen gereiften, ernſten Mann nicht wirklich feſſeln konnte.“ Ihn hatte das Leiden und Sterben des jungen Geſchöpfes tief bewegt; aber ſoviel er auch ſein Gewiſſen zu Rathe zog, ſo konnte er doch nichts Anderes entdecken, als ein betrübendes Zuſammentreffeu unglücklicher Umſtände. Aber er ſah, wie Thekla die Sache auf⸗ faßte, und daß ſie ſchwerlich gewillt ſein würde, da zu verzeihen, wo ſie ein hohes Recht zum Zürnen zu haben glaubte. Dann wieder kamen Tage, wo er dachte: „wenn ich nur ihr Herz gewinnen dann würde ſie mir vielleicht um meiner ſelbſt willen verzeihen.“ So dachte und hoffte er. So ſtanden die Sachen, als der Frühling, einem Sieger gleich, in das Land zog. An einem wunder⸗ vollen, warmen Maitage trat Herr von Grünow in das Zimmer, wo ſich ſein Töchterchen aufzuhalten pflegte. Er ſuchte Thekla. Er fand ſie beide ſehr Klärchen langte tapfer zu; früher hatte das Kind kaum eſſen mögen, jetzt ſchmeckte es ihr vorzüglich und ihr helles Herr von Grünow blieb auf der Schwelle ſte ben und ſah überraſcht auf das liebliche Bild. Ein helles Leuchten flog über ſein ernſtes Geſicht. Thekla hatte ſich erhoben, er bot ihr die Hand, dann ſagte er: Es 5 ſo ſchön heute, Fräulein; ich möchte i H ich würde mich freuen