nther 8 zu nehmen. Bald jedoch erfolgte eine waahrſcheinlich von der Mannſchaft des „Pierrot“ ſelbſt hervorgerufene Exploſion der hinteren Pulver⸗ kammer, welche das Achterſchiff zerſtörte und in Brand ſetzte. Hierdurch wurde ein Schleppen des „Pierrot“ unmöglich, da eine weitere Explosion auch nicht ausgeſchloſſen war. Da aber außer ⸗ dem in dieſem Vorfall ein feindſeliger Akt geſehen werde mußte, ließ der Kommandant des „Panther“ auch die vordere Pulverkammer zur e rploſion bringen und zwar durch Granaten. Der Admiral befand ſich bei den Rebellen an Bord. Der Ort Gonaives befindet ſich in den Händen der Rebellen. — Breslau, 6. Sept. Eine Schwind⸗ lerin à la Humbert wurde hier in Perſon der verwittweten Poſtſekretärin Anna Kottſchling von der hieſigen Kriminal⸗Polizei verhaftet. Die Ge⸗ nannte unterhielt in Breslau im vornehmſten Viertel eine elegant hergerichtete Wohnung, und unter der Vorſpiegelung, ſie habe in Italien eine Erbſchaft von 400 — 600 000 Mark zu erwarten, erſchwindelte ſie ſich enorme Summen. Ein Karlsbader Hotelier ſoll eine Summe von 200 000 Kronen hergegeben haben. Zur Beruhigung ihre Hauptgläubiger reiſte die Schwindlerin auch nach Italien und ſandte von dort Briefe, daß die Erbſchaft in kürzeſter Zeit fällig ſei. Ihr Mo⸗ bilar hatte ſie mehrfach in gleicher Weiſe an Handwerker und Händler verpfändet, um größere Summen zu erlangen. Wie groß die Zahl der Geſchädigten iſt und um welche Summen ſie be ſchwindelt wurden, eifrig feſtzuſtellen. und 10 Mann von dem deutſchen Segelſchiff „Rautilus“ ſind bei dem Sturm in der Algoa⸗ Bai ertrunken. Nur der 2. Steuermann Straat⸗ mann und 2 Matroſen wurden gerettet — London, 6. Sept. im Südoſten von London ein Tapezierer Namens Cavalla, ein Ausländer, ſeine ganze Familie ermordet, indem er ſowohl ſeiner Frau wie ſeinen vier Kindern mit einem Dolchmeſſer das Herz durchbohrte und dann noch die Kehle durch⸗ ſchnitt. Die fürchterliche That wurde ſchon gegen 10 Uhr abends begangen, aber erſt viel ſpäter wurde der Verdacht anderer Bewohner des Hauſes dadurch geweckt, daß man Cavalla raſtlos in ſeinen Räumen auf⸗ und abrenneun ſucht die Kriminal⸗Polizei gerettet. — Konſtantinopel, 8. Sept. Der Brand — Hamburg, 8. Sept. Capitän Aſſing 5 Ab⸗ Dieſer Tage hat zeichen zu vernehmen war. Als die Polizei in die Wohnung eindrang, leiſtete der Mörder nicht den geringſten Wiederſtand, ſondern führte die Beamten ſelbſt ins Schlafzimmer, wo die Frau und Glied auf und die vier Kinder iu Reihe dem Fußboden lagen; der förmlich vom Blute der Opfer ſchwamm. Cavalla, der als ein durch⸗ aus ordentlicher und fleißiger Menſch mit nüch⸗ ternen Gewohnheiten im ganzen Diſtrikt bekannt war und der ſich ſtets als liebevoller Familien⸗ vater zeigte, hat vorläufig noch keine Erklärung für ſeine Frevelthat abgegeben und ſagte bei ſeiner Vernehmung nur aus, daß ſeine Frau und Kinder ſich jetzt wohler befänden als zuvor. — Dieſe Mordthaten in Familien mehren ſich in letzter Zeit ganz ungeheuerlich, und faſt keine Woche vergeht, ohne daß nicht mehrere ſolcher Fälle bekannt würden. Erſt geſtern nachmittag wieder hat ein gut ſituierter Mann im Weſten von London ſeine Frau erſchoſſen, während in der vorigen Woche nicht weniger als drei Gatten⸗ morde bekannt wurden. Gewöhnlich iſt das Motiv Eiferſucht, verbunden mit Trunkſucht, auf der einen oder anderen oder auf den beiten Seiten und nur zu häufig fallen auch Kinder der mör⸗ deriſchen Raſerei zum Opfer. — Trieſt, 7. Sept. Geſtern Nacht hat der griechiſche Dampfer „Agias Trias“ bei der Ausfahrt nach Corfu in der Nähe des Leucht⸗ thurmes den italieniſchen Schooner „Fedro“ iu den Grund gebohrt. Zwei Matroſen u. ein neun⸗ jähriger Knabe ertranken. Der Eigenthümer und zwei Matroſen des italieniſchen Schiffes wurden von Radhſſar iſt eine elementare Kataſtrophe. gebrannt ſind 1100 Häuſer, 5 Moſcheen und 2 Kirchen. 8000 Perſonen ſind obdachlos. — Newyork, 7. Sept. bruch des Saufrieere, welcher immer heftiger wurde begann in der Nacht vom 2. Sept. Der Gou⸗ verneur ſorderte die Einwohner von Georgetown, Chateau und Belair und andere Dörfer und Güter im Norden auf, ihre Wohnſitze zu verlaſſen. Ein neuer ſchrecklicher Ausbruch trat am 3. Sept. 9 Uhr Abends ein und dauerte bis 5 Uhr mor⸗ gens, der die ganze Inſel in eine mit Elektrizität Ein Kommiſſar geladene Rauchwolke hüllte. wurde zu Schiff entſandt um die Ausdehnung ö Außenblättern, viertelt ihn, löſt den Strunk heraus Ein Telegramm aus Kingstown (St. Vincent) berichtet: Ein Aus- ſtellen. 5 Zerſtörung und die Zahl der Opfer feſtzu⸗ Er berichtete nach ſeiner Rückkehr, er habe Chateau Belair wohlbehalten gefunden. Fitz Huger Eſtate habe ſehr gelitten. Die Ein⸗ wohner verlaſſen den Bezirk. Menſchenleben ſind nicht verloren gegangen. Gorgetown iſt ebenfalls wohlbehalten. Der Ausbruch des Vulkans dauere noch immer fort. Das Schickſal der karaibiſchen Inſeln ſcheine beſiegelt zu ſein. Der letzte Aus⸗ bruch hat länger gedauert und iſt heftiger geweſen als der im Mai. — New⸗Nork, 7. Sept. Der „New⸗ork⸗ Herald“ meldet unter dem 5. d. Mts. aus Guadeloupe: Die letzte Nacht hindurch hörte man von der Inſel Martinique her beſtändig donner⸗ ähnliches Toſen herüberſchallen, das auf furcht⸗ bare vulkaniſche Ausbrüche ſchließen läßt. Ueber dem Süden der Inſel hängen dicke ſchwarze Wolken. In Guadeloupe herrſcht ungewöhnliche Hitze. Die Bevölkerung ſchwebt in großer Angſt und befürchtet das Herannahen der Fluthwelle, welche von verſchiedenen Naturforſchern als An⸗ zeichen? für den völligen Untergang der Inſel Martinique vorausgeſagt wurde. — Tivoli, 8. Sept. Bei der Luftſchiffer⸗ abtheilung der im Manöver befindlichen Dioiſton von Rom platzten drei Cylinder, die die Ver⸗ bindung der Reſervoire mit dem Ballon herſtellen. 14 Soldaten wurden verwundet, davon drei ſchwer, — Sainte Greve (Dep. Ardeche), 8. Sep. Ein im Bau befindlicher Viaduckt über die Eiſen⸗ bahn ſtürzte heute Vormittag ein, wobei 9 Arbeiter getödet wurden. Erprobtes Rezept. Wirſing⸗Suppe. Für 6 Perſonen. Einen mittelgroßen Kopf Wirſingkohl befreit man von den und blanchiert die Blätter einige Minuten in ſteden⸗ dem Salzwaſſer, gießt ſie ab, läßt ſie in kaltem Waſſer auskühlen, drückt ſie aus und wiegt ſte mit einer Zwiebel nicht zu fein. Dan dünſtet man den Wirſing in eigroß Butter 10 Minuten. Unterdeſſen hat man zwei Würfel Maggi's Einbrennſuppe fein zerdrückt, mit kaltem Waſſer zu dünnem Brei glatt gerührt und in zwei Liter ſiedendes Waſſer gegoſſen. Dann giebt man den Wirſing zu der Suppe, läßt dieſe bei kleinem Feuer 20— 25 Minuten ſteden, verfeinert ſie mit einem halben Theelöffel Maggl⸗ Würze und richtet an. Tanz, in glänzender Toilette, jetzt aber in düſterer Trauerkleidung, und die Tage verſtrichen einförmig. Doch der Frühling kam, und ſein Sounenglanz über⸗ ſtrahlte auch das nüchterne, märkiſche Städchen, in dem Niemand den andern zu kennen ſchien. Als Thekla erſt wieder Gedanken für ihre Umgebung gewann, fiel es ihr doch auf, wie einſam Stein's lebten, es kam eigentlich nie Jemand zu ihnen. — Theklas Herz hatte ſich allmählich wieder aufgerichtet von dem ſchweren Schlage, der es getroffen; ſie war wohl gebeugt, aber nicht gebrochen, und allmählich wurde ſie vergnügter. So ſaß ſie eines Tages in ihrem Zimmer und freute ſich der prächt⸗ gen Linden, die, im ſchönſten Blätterſchmuck prangend, ihre Zweige leiſe regten. Anna ſtand neben ihr. innig geworden, und Anna ſetzte ein felſenfeſtes Zutrauen in „Fräulein“, das dieſe mit warmer a „Fräulein“, ſagte das Kind mit wichtiger Miene, „Mama hat morgen Kaffeegeſellſchaft.“ f Thekla horchte auf, ſie war neugierig auf eine Geſellſchaft in dieſem Hauſe. „Wer kommt denn zum Kaffee?“ fragte Thekla; Landraths?“ Das Kind ſchüttelte den Kopf. „Nein, die alten ſich zu vornehm für uns, die ſind ja adelig.“ Thekla lächelte. ſie weiter. . „Nein, mit denen ſind wir böſe.“ „Aber die Frau Doctor?“ 1 it dem ſind wir ſehr böſe.“ 5 Thekla lachte laut auf, r mit allen böſe ſeid, wer kommt denn?“ ſehr fein, und die Frau Steuer⸗Inſpector und die Frau Poſtſekretair.“ Anna zählte noch ein halbes Die Freundſchaft zwiſchen den beiden war ſehr „Amtsrichters etwa?“ fragte Nein, mit dem Doctor hat ſich Papa erzürnt, „Aber Kind, wenn „Die Frau Regiſtrator kommt, die iſt aber Dutzend andere auf und war ſehr aufgeregt durch das in Ausſicht ſtehende Vergnügen. obwohl die Trauerkleidung, die ſie trug, nicht dazu paßte. So trat ſie am Nachmittag um vier Uhr aus ihrem Zimmer und war erſtaunt, Anna auf dem Hausflur durchaus ungeputzt vorzufinden. Als ſie ihre Verwunderung darüber ausſprach, entgegnete ſpielen unterdeſſen, wo wir wollen.“ Thekla ſchüttelte den Kopf und begab ſich in Steins Putzſtube, die ſie bisher noch niemals betreten hatte. Es war ein Gemach mit rothen Sammt⸗ möbeln und einigen farbenreichen Oeldrucken in hand⸗ breiten Goldrahmen. Die großen Bilder verherr⸗ lichten die deutſchen Siege von 1870. kommen, um 5 Uhr kam als erſte die Frau Poſt⸗ ſecretair; die Frau Regiſtrator, die ſo ſehr fein war, kam erſt kurz vor 6. empört über dieſe Rückſichtsloſigkeit gegen die Wirthin, Die Damen kamen alle mit hellen Handſchuhen. Geſprochen wurde wenig, deſto mehr geſtrickt, und als die Geſellſchaft nach einer luxuriöſen Bewirthung um acht Uhr aus einander ging, dachte Thekla noch lange über den Unterſchied zwiſchen der Geſelligkeit unter den Menſchen nach. reihten, Thekla blieb in O.; dann Aber nahte Annas Confirmation heran, die im Herbſt ſtattfinden ſollte, und Thekla ſagte ſich, daß ſie nun bald wieder ihren Wanderſtab weiter ſetzen müſſe. Emma entwickelte ſich immer unliebenswürdiger, ſie ſollte in eine Penſion gebracht werden, da die Eltern zu wenig Einfluß auf das Kind hatten, und Steins ſahen es, trotz aller Freundlichkeit, als ſelbſtverſtändlich Thekla konnte es der Frau Stein nicht gut abſchlagen, ſich an der Geſellſchaft zu betheiligen, die Kleine: „Kinder ſind nicht beim Kaffee, wir dit ſelche S Air beſcäf 1 den Jafdg in Sewerbter! uche. an, daß ſich Thekla zum erſten October eine neue Stellung ſuchen würde. Ach, und wie ſchwer war es, eine zu finden! Den ganzen Sommer hindurch hatte ſich das verwaiſte Mädchen bereits darum be⸗ müht, jetzt war es Auguſt, und noch nichts Paſſen⸗ des wollte ſich finden; Thekla war in großer Sorge. Da kam Herr Stein eines Tages, ein Zeitungs⸗ blatt in der Hand, in das Wohnzimmer, wo Thekla mit den Kindern arbeitete. „Das wäre etwas für du dit im een entw n Di Atbeit eh twndichtmn Sie, Fräulein“, ſagte er und zeigte auf eine Stelle. —.— Thekla las: 1 „Zum erſten October ſuche ich ein Fräulein d in d aus guter Familie, das geeignet iſt, meinen Haus⸗ en kfutte halt zu führen und bei meiner kleinen Tochter Beſond Mutterſtelle zu vertreten. Walter von Grünow auf 8 Mannshagen.“ 0 Sbiubrz „Von Grünow.“ Thekla zuckte zuſammen. lum Nearbe „Da kann ich mich nicht gleich melden, Herr Bür⸗ d lh Um vier Uhr waren die Damen gebeten zu l germeiſter,“ antwortete ſie gepreßt, „ich muß mich e Thekla war innerlich Seudſteinde erſt nach den Verhältniſſen erkundigen.“ i ade und ö „Natürlich,“ nickte die Frau Bürgermeister. 3 185 „Sie ſind doch noch jung. Und ehe Sie zu einem Wind um die ihren Kaffee kaum noch warm zu halten vermochte. Wieder vergingen Monate, die ſich zu Jahren Wittwer gehen, müſſen Sie wiſſen, was das für ein Mann iſt.“ dür krfotde Damit wurde die Sache einſtweilen vertagt; epa n 5 Herr Stein aber hatte auf der Karte nachgeſehen, Wh 2 daß Mannshagen nicht weit von Kolberg, hart an Wal, der See liege. 5 „Von Grünow,“ wiederholte Thekla leiſe, als ſie um Abend ihr Zimmer aufſuchte. „Wie ich den 1. 4 Namen haſſe! Sollte dies der Mann ſein, um dient den Klärchen ſtarb, dann lieber den Tod als bei ud d ihm eine Stelle! Aber freilich, es heißen viele im vader. Lande ſo, auch bei uns in Weſtpreußen hörte ich urn Steal von verſchiedenen Grünows. Und der, den ich Aten haſſen muß bis zum letzten Schlage meines Herzens ain Wan war am Rhein und dieſer iſt in Pommern an der ali See.“ (Fortſetzung folgt). 0 dur me 0 00 55 15 . 5 0