Wiedereröffnung die ſtattlich Z Perſonen. Dieſer enorme Beſuch innerhalb kaum ¼ Jahres iſt ein Beweis für die Vorzüglichkeit es ebenſo intereſſanten, wie künſtleriſch vollendeten Coloſſalrundgemäldes „Erſtürmung von Bazeilles⸗ Sedan“. — Karlsruhe, 3. Sept. Den Tod auf hoher See erlitt an Folgen eines Hitzſchlages am 15. Auguſt an Bord des Dampfers „Prinz⸗ Regent⸗Luitpold“ der Schiffskoch Karl Kübler, Sohn des hieſigen Fuhrunternehmers Jakob Kübler. Der junge Mann war erſt ſeit 14 Tagen auf See. Der Dampfer befindet ſich auf der Fahrt nach China. — Aus dem Manövergebiet, 2. Sept. Bei der geſtern vorgenommenen Beſichtigung des 5, bad. Feldartillerie-Regiments Nr. 77 wurden wei Kanoniere der 2. Batterie von Geſchützen erfahren. Der eine iſt todt, der andere iſt ſchwer verletzt. Bretten, 3. Sept. Ein gräßlicher Unglücksfall ereignete ſich geſtern in Gölshauſen. Alt⸗Adlerwirth Fürſt von dort gerieth mit dem Fuße in die Oeffnung der Dreſchmaſchine, in velche die Garben eingeſchoben werden. Fuß wurde ihm vollſtändig zerriſſen. Mitgliedern der hieſigen Sanitätscolonne wurde r in das hieſige Krankenhaus verbracht, wo dem Bedauernswerthen der Fuß vollends abgenommen wurde. Ob er mit dem Leben davonkommt, kann ioch nicht geſagt werden. — Worms, 3. Sep. Dieſe Nacht wurde Münzverbrechens verhaftet. Er wurde dabei ertappt, als er falſche Zweimarkſtücke in einem Wirthszelte verausgabte. Noch in der Nacht genommen, wobei noch einige 50 Pfennig⸗ und 1 Einmarkſtück, die allerdings ſehr ſchlecht nach⸗ gemacht ſind, vorgefunden, ebenſo fand ſich die friſch benutzte Gießpfanne vor. Der Thäter hat ſein Verbrechen zugeſtanden und giebt an, aus Noth behandelt zu haben. 5 — Landau, 3. Sept. Als ein biſſiger Bruder erwies ſich der Schifferdecker Robert Mildenberger hier. gerathen, in deſſen Verlauf er dieſem den Unter⸗ kiefer zur Hälfte durchbiß. — Schiltach, 3. Sept. Auf dem Ge⸗ Derſelbe war mit ſeinem älteren verheiratheten Bruder Philipp in Streit Der Von wurde in ſeiner Wohnung eine Durchſuchung vor⸗ handelt es ſich um ein förmliches Complott gegen Elizabeth beſchreiben den Heldenmuth hierzu nicht genügte. auf der Feſtwieſe hierſelbſt ein 56 Jahre alter, es Dienſtag Abend auf dem Jellachich-Platze und ſeit zehn Jahren hier wohnhafter Schneider wegen weit mit Wrackſtücken überſtreut. öfte (Omde. Lebengericht) wurde geſtern Abend der Beſitzer desſelben, M. Wolber von einem reiſenden Handwerksgeſellen. welcher ſich dei ihm ein Nachtquartier erzwingen wollte, er⸗ ſtochen. Im Laufe der Streitereien machte der Handwerksgeſelle, ein Schneider, von ſeiner Scheere Gebrauch und ſtach damit dem Wolber die Hals⸗ ſchlagader durch, was deſſen alsbaldigen Tod zur Folge hatte. Der Thäter ſtellte ſich Nachts noch der hieſigen Gendarmerie. — Leipzig, 4. Sept. Im Vororte Schöne⸗ feld ſtürzte heute Nachmittag das innere Gerüſt eines im Bau befindlichen Waſſerthurms ein. Etwa 25 Arbeiter liegen zwiſchen den Trümmern. Bis Abends 8 Uhr wurden 9 Todte, 14 Schwer⸗ und 3 Leichtverletzte hervorgezogen. Von den Schwerletzten ſtarb einer auf dem Transport nach dem Hoſpital. Faſt alle Verunglückten ſind Familienväter. — Nach den neueſten Meldungen ſind von 50 beſchäftigt geweſenen Arbeitern 10 umgekommen, 17 ſchwer und 4 leicht verletzt. — Wien, 9. Sept. In Agram, der Haupt⸗ ſtadt Croatiens, hat das provocirende Auftreten croatiſcher Studenten und Arbe.ter gegen das ſerbiſche Bevölkerungselement eine ziemlich kritiſche Lage gezeitigt. In den letzten Tagen und Abenden iſt es dort infolge der ſerbenfeindlichen Umtriebe croatiſcher Agitatoreu zu größeren Straßenunruhen gekommen, bei denen Militär zur Wiederherſtellung der Ordnung einſchreiten mußte, da die Polizei Beſonders tarbulent ging auf dem Kapitalplatze zu; von der wüthenden Menge ſind herbei ſchwere Ausſchreitungen ver⸗ übt worden. Auch in anderen Städten Croatiens wie in Karlſtadt, Vinkonici, Ogulin, Gospin und Garica, wurden bedenkliche Ausſchreitungen gegen die ſerbiſchen Einwohuer begangen. Offenbar die ſerbiſche Bevölkerung. — London, 3. Sept. Die „Central News“ meldet aus Capſtadt: Berichte aus Port zweier Kapitänsfrauen, die ihr Leben verloren, während ſie das Leben ihrer Kinder zu retten ſuchten. b Sechs Männer verſuchten, vom Lande aus die ertrinkenden zu retten, und ertranken dabei ſelbſt. 18 Schiffe ſind geſtrandet die anderen ſind unter⸗ gegangen. Die Küſte iſt zwei engliſche Meilen 1 New⸗ Mork, 3. Sept. Wie durch ein 1 Wunder entging Präſident Rooſepelt einen klög⸗ lichen Tode unweit Lenox der bekannten ſaſhionablen Sommerfriſche in Maſſachuſetts. Dort peran, ſtaltete der frühere Bundesſenator Dawez i Wagenfahrt von Pittsfield aus durch die Berk⸗ gireberge. Vier Wagen fuhren mit. Im erſten war Rooſevelt mit dem Gouverneur Erane von Maſſachuſetts und dem Privatſekretär des Präſidenten Cortelyou ferner der Kutſcher Prate und neben bieſem auf dem Bock der Geheimdienſt⸗ beamte Craig. Nahe vom Country⸗Club kreuzt die elektriſche Straßenbahn die Landſtraße, auf der der Präſident fuhr. Craig bemerkte, als der Wagen nahe dem Geleiſe war, daß der elektriſche Wagen mit gewaltiger Schnelligkeit heranſguſte und rief dem Wagenführer zu, einzuhalten. Letzterer beachtete den Zuruf nicht und im nächſten Angen⸗ reti darauf blick ſauſte der elektriſche Wagen mit ſolcher Macht 25. jden gegen die Kutſche, daß dieſe total demolirt wurde, 1 ngen 9 Splitter und Stücke flogen nach allen Richtungen ben verde Die Inſaſſen der andern drei Wagen ſprangen, ie hohe E von Entſetzen erfüllt, aus den Gefährten und abe an den glaubten, den Präſidenten todt zu finden. In⸗ an derselben deſſen war der Präſident der erſte, der ſich erhoh, brbeber mit ſehr zerſchundenem Geſicht, mit geſchwollenen Sint. 190 Backen und blutender Naſe. Rooſevelt ſah ſofort Ucgel 81 nach den andern Mitgliedern der Geſellſchaft vou 1 denen Crane Kontuſionen und Cortelyon blutende Schrammen erhielten. Eraig ward ſofort getödtet und entſetzlich zugerichtet, während der Kutſcher Pratt eine zertrümmerte Hirnſchlage zeigt und wahrſcheinlich innerlich verletzt iſt. Sein Zu⸗ ſtand iſt kritiſch. Ver Präſident dürfte ſofort nach ſeinem Landaufenthalt Oyeſter Bay zurück⸗ kehren. Eraig war einer der aus gezeichnekſten Detektivs Amerikas. 4 xxx dunperkaufsan. 143 100 n 15 n l. Ala dee l em di gumeau - Fa. Ade pa u den amt Rna An Tazlohn dar E Biſckäſtigung. bebrüder 3 Der heutigen Nummer unſeres Blattes liegt eine Preisliſte des Engros⸗Verſandhauſes Gebr. J. und P. Schulhoff in München bei, welches beſonderz für Wiederverkäufer zu empfehlen iſt, da ſämmiliche Artikel der Weiß⸗, Woll⸗, Schnitt⸗, Strumpf, Spiel⸗und Kurzwaarenbranche von dieſer bedeutenden Eugros⸗Firma geführt werden. (* 2 Schmeinemarkt Keckenheim Der heutige Ferkelmarkt war mit 33 Stück befahren, und wurden dieſelben zum Preiſe vo 25—32 Mark pro Paar abgeſetzt. ſah, wie gemacht es war. „Und es iſt doch war ziſchte ſie; „nun willſt Du Dich herausreden.“ „Wenn Anna ſagt, daß ſie Dir nichts gethan hat, wollen wir es ihr glauben,“ ſagte Thekla ſehr beſtimmt. „Außerdem iſt es viel hübſcher, wenn ſich Schweſtern beim Spielen vertragen; und du, Emma, wenn Dir Anna einmal zu nahe kommt, denke lieber, ſie hat es nicht mit Willen gethan; das paßt ſich beſſer für Dich, als Du ſie immer gleich verklagſt. Jetzt geht und ſpielt weiter.“ Die beiden Kinder zogen wortlos ab, und Frau Stein ſprach Thekla ihre Bewunderung aus über die Art, die Kindern zu behandeln. Auna aber ſchwärmte ſeitdem für das Fräulein brachte ihrer Mutter, zu der ſie ſchnell wieder das alte Zutrauen gewann, eine ſo warme Kindesliebe entgegen, daß Frau Stein ganz entzückt war. So war es in O. ein gutes und friedliches Leben. Da erhielt Thekla eines Tages einen Brief von Klärchen. Sie freute ſich erſt ſehr, als ſie den viel längeren Brief ſah, den die Schweſter dies⸗ mal geſchrieben hatte, aber, ſchon nach den erſten Worten fing ihr die Hand, die das Blatt hielt, an zu zittern. Es war ein Abſchiedsbrief, Klärchen ſchrieb: „Soeben hat mir der Doctor eingeſtauden, was ich freilich ſchon lunge fühlte: In kurzer Zeit muß ich dieſe Welt verlaſſen. Es durch⸗ ſchauert mich doch, wenn ich das ſchöne Sonnen- licht ſehe und denke, daß ich nun bald in der kalten, dunkeln Erde liege, wohin kein Strahl mehr kommt. Aber ich ſterbe auch nicht ungern; das Leben erregt Hoffnungen, die es nachher niemals erfüllt, und die Enttäuſchungen ſind ſo ſchmerz⸗ lich. Nur um Dich, meine liebe einzige Thekla, thut es mir ſehr leid; Du wirſt Dein Klärchen doch recht vermiſſen. Gräme Dich“ nicht allzuviel, geliebte Schweſter; ich gehe nur voran, dahin 1 * * und 1 1 wo Vater und Mutter ſchon ſind, und wo auch wir armen, heimathloſen Mädchen eine Heimat finden — die ewige. Die Verwandten ſiud herz lich gut gegen mich; ich ſehe es mit tiefe Rührung, wie ſich Tante oft verſtohlen di Thränen abwiſcht. Sie ſollte doch nicht weine um mich, die Fremde. Es iſt nur eine Trennung, was die Menſchen den Tod nennen, ich kann ihn nicht befürchten. Aber das ſcheiden von Dir Thekla, meine einzige, liebe Schweſter, zerreißt mir das Herz, das ſonſt ruhig zu ſchlagen auf⸗ hörte. Du wirſt ſehr allein ſein. Verſprich mir, daß Du Dich in Deinem Schmerze nicht gegen alles verſchließen willſt, was Dir die Welt noch bietet an Liebe und Freundſchaft. Ach, es wird wenig ſein. Du warſt immer die ſtärkere von uns beiden; ich konnte den Kampf gegen die Euttäuſchungen des Lebens nicht auf⸗ nehmen, und meine Kraft zer brach ſchnell; Du wirſt dieſen Kampf beſtehen, vielleicht aber auch mit dem Verluſt deines ganzen innern Friedens. O, köunte ich dich mitnehmen! Es wäre auch für Dich am beſten. So gern, ſo ſehr gern hätte ich Dich noch einmal geſehen! Meine Kraft geht zu Ende, ich muß den Brief ſchließen, und wie wenig konnte ich Dir ſagen! Alle meine heiße, innige Liebe für Dich bleibt ungusgeſprochen, aber ich habe mein ganzes Leben hindurch für Dich gebetet. Dein Name ſoll in meiner Sterbeſtunde auf meinen Lippen ſchweben, und ich will ihn niederlegen vor Gottes Thron, damit ſeine Engel Dich in Deiner Einſamkeit ſchützen. Herr von Grünow hat an mich geſchrieben; er macht ſich Vorwürfe und bittet mich um Vergebung. Ich habe ihm nichts zu vergeben, es war ja nur ein Irrthum zwiſchen uns beiden; aber ich habe ihm noch freundlich geantwortet. Wenn ich nun ſcheide, ll kein Groll zwiſchen ihm und mir ſein. Und ſollteſt Du ihm im Leben einmal begegnen, e aſſe ihn nicht! Es wirde mich betrüben, wen en Apfe h das bdeuken müßte. So iſt die Stunde des 5 bſchieds herangekommen, lebe wohl, geliebte chweſter, vegeſſen wirſt Du mich nicht, das weiß ch. Gott ſegne Dich und laſſe Dich glücklich werden! 1 * Gisthaus — 5 Meine Kelte bbinühle i Dein Klärchen.“ Thekla bedeckte das Antlitz mit den beide Händen, ein furchtbarer Schmerz zerriß ihre Seele Dann las ſie den liebevollen, gottergebenen Brie immer wieder. Klärchen hatte recht, Thekla wa ſolche ur nun ganz allein in der weiten Welt; niemand liebte ſie niemand gedachte auch nur ihrer. „Der Kamp Peter mit dem Leben,“ murmelte ſie mit zuſammengepreßten Sudtb Lippen, „iſt nun noch das einzige, wofür ich uw — leben habe.“ Und inmitten ihres unſäglicher Meine Schmerzes ſtieg in ihrem Herzen eine blutroth 0⁰ Flamme auf, das war der Haß gegen den Mann Stpre der in eitlem Spiel die ſchwache Mädchenſeel nühle 10 frevelhaft zertreten hatte. Klärchen bat noch fi p 5 al ihn, die zitternde Hand der Sterbenden hatte ſia ut 10 ſeinetwegen noch gezwungen, die Feder feſtzuhalten Jacob um die Bitte für ihn niederzuſchreiben; aber di 1 Schmie Seele der Scheidenden, ſchon halb von den irdiſche r Banden befreit, empfand auch das Leid nicht meh Fallol das der Verrath ihr zugefügt. Sie aber, die i Nad ß g Jugendkraft mitten im Leben ſtand, vergalt wo Liebe mit Liebe, doch gegen die Treuloſigkeit ſetz ſie den ganzen Haß ihres ſtarken Herzen, und ſi konnte nicht anders empfinden. „Fahre wohl, ge liebte Schweſter!“ ſagte ſie leiſe; „ich überlebe dich nicht um zu vergeben, ſondern um dich zu rächen. Sie ſandte ſofort eine lange, liebevolle, ſcherz erfüllte Autwort nach Bonn, einen Brief, in de ihr ganzes Herz lag. 5 (Fortſetzung folgt.)