Monroedoktrin iſt die einfache Feſtſtellung unſerer beſtimmten Anſicht, daß es den jetzt in dieſem Welttheil beſtehenden Rationen überlaſſen bleiben muß, ihr eigenes Geſchick unter einander zu ent⸗ ſcheiden und dieſer Welttheil nicht länger als Koloniſationsſtätte für irgend eine europäiſche Macht betrachtet werden darf. Die einzige Macht in dieſem Welttheil, die die Voktrin wirkſam machen kann, ſind ſicherlich die Vereinigten Staaten, denn unter den beſtehenden Verhältniſſen muß die Nation, welche die Doktrin aufſtellt, die wahrſcheinlich in irgend einer Weiſe mit anderen Nationen in Widerſpruch gerathen wird, auch die daß die Doktrin anerkant werde. Verſchiedenes. Y Ladenburg, 29. Aug. Geſtern Abend fand die Bürgermeiſterwahl ſtatt und wurde Herrn Stadtrechner Hein rich Betz einſtimmig gewählt. Um 9 Uhr brachten mehrere Vereine dem Neu⸗ gewählten einen Lampionszug. Herr Gerichts⸗ ſchreiber Bechtold hielt dabei eine ſchwungvolle Rede. Herr Betz dankte bewegt unter Zuſicher⸗ ung unpartheiſch und gerecht ſeines Amtes walten zu wollen. Die Vereine begaben ſich hierauf in ihre Lokale, wo bis lang nach Mitternacht eine animirte Stimung herrſchte. OLaden burg, 29. Aug. Prof. Rudolf Denhardt, dem Beſitzer der bekannten Sprachheil⸗ anſtalt in Eiſenach iſt von Sr. Majeſtät dem deutſchen Kaiſer in Auerkenung ſeiner langjährigen Verdien ſte orden verliehen worden. — Edingen, 27. Aug. Geſtern brach hier im Anweſen des Landwirths Henn und des Bahnwarts Maier aus bis jetzt noch unbekanter Urſache Feuer aus, das binnen kurzer Zeit ſowohl das Doppelwohnhaus wie die Doppelſcheuer der Genannten in Achſe legte. — Mannheim, 27. Aug. Eine größere Anzahl von Einbruchsdiebſtählen iſt in der letzten Zeit in unſerer Stadt verübt worden und zwar in Wohnungen, deren Inhaber verreiſt waren. Die Art und Weiſe, wie die Diebe nicht nur hier, ſondern auch in anderen Städlen vorgegangen ſind, läßt darauf ſchließen, daß man es hier wahrſcheinlich mit einer weitverzweigten Diebes⸗ und Hehlerbande zu thun hat. Weiter erfährt der „Gen.⸗Anz.“, daß in Macht beſitzen, ſie durchzuführen, wenn ſie wünſcht um die Heilung des Stotternübels der Rothe Adler⸗ unſerer Stadt wieder Manſardendiebe an der Arbeit ſind. In allen Fällen ſind den Dieben zahlreiche Gegenſtände, meiſt dem Dienſtperſonal gehörig, in die Hände gefallen. In einem Hauſe am Luiſen⸗ ring wurden geſtern Abend zwei verdächtige Geſellen auf dem Speicher aufgefunden und feſtgenommen, trotzdem ſie behaupteten, ſich nur verirrt zu haben. Sie werden vorerſt in Unterſuchungshaft behalten werden. — Karlsruhe, 27. Aug. Ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl wurde in Abweſenheit der Herr⸗ ſchaft im Hauſe Gartenſtraße 36a verübt. Als das Dienſtmädchen am letzten Montag die Wohnung betrat, um dieſelbe bis zu der in einigen Tagen erfolgenden Rückkehr der Herrſchaft wohnlich ein⸗ zurichten, bot ſich ihm ein entſetzlicher Anblick. Der oder die Diebe hatten jedenfolls mittels Nach⸗ ſchlüſſel die Glasthüre geöffnet und waren ſo in den Gang eingedrungen. Die Füllung der vom Gange ins Wohnzimmer führenden Thüre brachen ſie heraus und konnten nun, da der Schlüſſel innen ſteckte, leicht die Thüren öffnen. Alle Schränke wurden mittels Meiſeln erbrochen und durchſucht. Die darin ſich befindenden Gegenſtände wurden im Zimmer umhergeworfen, Silber und andere Werth⸗ ſachen mitgenommen. Der Herrſchaft — Herrn Fabrikant Marum — iſt durch den Einbruch ein Schaden von ca. 700 —800 Mark entſtanden. Jedenfalls wurde der Einbruch von einer ganz geriebenen Bande bemerkſtelligt, die das Geſchäft proviſionsmäßig betriebt, denn ſonſt hätte die Familie, die den 4. Stock desſelben Hauſes be⸗ wohnt, ſicher irgend etwas wahrnehmen müſſen. 5 — Wiesloch, 27. Aug. Geſtern entſtand in Walldorf in dem Wohnhanſe des Heinrich Schleich Feuer, welches auf die Nachbarhäuſer übergriff. Die Wohnhäuſer des Heinrich Henz, Karl Lamade und Georg Lamade wurden ein⸗ geäſchert. Die Mobilien konnten größtentheils gerettet werden. a i — Obrigheim (A. Mosbach), 26. Aug. Vom ſchwerem Unglück wurde eine hieſige Familie heimgeſucht. Der Landwirth Phil. Metzger brachte Frucht mit ſeinem Fuhrwerk zur Mühle. Auf dem Rückweg ſaß er mit dreien ſeiner Kinder auf dem Wagen, als plößlich in Diedesheim das Pferd in raſendem Laufe der gerade geöffneten Neckarbrücke zuſprang. Kurz vor der Brücke riß Metzger mit Gewalt das Pferd auf die Seite, wobei aber der Wagen umfiel und alle vier darunter zu liegen kamen. Während das eine Kind mit dem Schrecken ſtört und mehrere Perfonen getödtet. davonkam, erlitten die beiden andern und der Vater ſchwere Verletzungen. Letzterer iſt heute in Folge derſelben geſtorben. — Lampertheim, 26. Aug. Geſtern Vormittag entfernte ſich eine Arbeiterfrau von ihrer Wohnung auf kurze Zeit, daher fand ſie auch nicht nöthig, von der abgeſchloſſenen Thüre den Schlüſſel abzuziehen. Das benutzte ein Fecht⸗ bruder, um im Innern des Hauſes ungeſtört zu ſuchen. Er fand 310 Mk. in einer Kommode betrachtete ſich nun als Eigenthümer dieſes Fundes und entfernte ſich damit unangefochten; doch ſoll man ihm anf der Spur ſein. — Eſſen, 28. Aug. In der Kruppeſchen Fabrik löſte ſich eine hängende Panzerplatte los, ſtürzte herab und erdrückte einen Arbeiter, während mehrere audere verletzt wurden. — Metz, 28. Aug. Beim Caßpallerie⸗ exercieren auf dem Fort ſtürzte ein Dragoner⸗ Gefreiter des 9. Dragonerregiments bei der Aus⸗ führung einer Attacke ſo unglücklich, daß ihm die Lanze in den Leib drang und er auf der Stelle ſtarb. — Bloemfontein, 27. Aug. Montag Abend ereignete ſich ein ſchweres Eiſenbahn⸗Un⸗ glück auf der hieſigen Station. Eine Rangier⸗ Locomotive ſtieß mit einem Zuge zuſammen, in welchen ſich Flüchtlinge befanden, die nach Johannes burg zurückkehren wollten. Die an der Spitze dez Zuges befindlichen Wagen wurden zertrümmert, Mehrere Frauen und Kinder wurden getödtet, Die Verletzten wurden in das Hoſpital gebracht — Barcelona. 28. Aug. Nach Mel⸗ dungen aus Felanitſe auf der Inſel Mallorka war ein Wirbelſturm, welcher die Gegend heim⸗ ſuchte und ſelbſt 100jährige Bäume entwurzelte, zugleich von einem wolkenbruchartigen Regen de⸗ gleitet, der die Ortſchaften unter Waſſer ſetzte, Durch Blitzſchläge wurden zahlreiche Häuſer zer — Neu⸗York, 28. Aug. Ein Telegramm das geſtern von der Inſel Martinique eingetroffen iſt, berichtet, daß ſeit geſtern Nachmittag 2 Uh in ſüdlicher Richtung fortdauernde Erdbeben, di von unterirdiſchem Donner begleitet ſind, ve ſpürt werden. Man glaubt, daß ein neue ſchwerer Ausbruch erfolgt ſei. Alle Verbindunge lind abgeſchnitten und alle Verſuche, Einzelheit zu erhalten, bleiben bisher erfolglos. Jahren das wird, was Potsdam jetzt iſt. Potsdam ſtecken wir ſchon lange in die Taſche.“ den erſten Häuſern des vielbeſprocheuen Städtchens vorbei. Es war dunkel geworden und Thekla konnte die Umgebung nicht mehr genau erkennen; dennoch war ſie ſehr geſpannt auf die Stadt, die eine ſolche Zukunft vor ſich hatte, auf das große Königliche Schloß und auf das ſchöne Standbild der hochſeligen Herzogin, die doch noch 'ne Frau war.“ Wo der Omnibus anhielt, ſtand ein Mädchen mit einer Laterne auf der Straße und fragte nach dem Fräulein, das zu Bürgermeiſters wolle. Thekla antwortete, das Mädchen nahm ihren Koffer und leuchtete voran, quer über den Marktplatz. Vor einem großen, häßlichen Hauſe blieb ſie ſtehen und deutete auf die windſchiefe Holztreppe, die zu dem⸗ ſelben hinauf führte. Fräulein“, ſagt ſie, ausgetreten.“ Thekla befolgte den Rath und hielt ſich vor⸗ ſichtig am Geländer, die Stufen waren ſchlüpfrig vom Nachttau. Das Mädchen leuchtete über einen langen, dunklen Hausflur eine Treppe hinauf, die faſt noch ſchlechter war als die draußen; dann öff⸗ nete ſie die Thür zu einem kleinen Gemach, das die Stube vorſtellte, in der das fremde Fräulein wohnen ſollte. Auf einem gedeckten Tiſche ſtand Abendbrot und kalter Aufſchnitt; das Mädchen brachte Thee und ſagte: „Die Frau Bürgermeiſter läßt bitten, das Fränlein möchte zu Bett gehen; ſie iſt kränk⸗ lich und legt ſich zeitig ſchlafen, die Kinder auch; der Herr geht alle Abende aus und iſt deshalb heute nicht zu ſprechen.“ Thekla ſah auf ihre Uhr, es wär zehn; ſie dankte dem Mädchen für ihre Bemühung und entließ ein ſchönes Bett für die Fremde bereit ſtand. Thekla Bei dieſen Worten raſſelte der Omnibus an „Nehmen Sie ſich in Acht, „die Stufen ſind ſchon ſehr es. Die Stube hatte einen kleinen Alkofen, in dem ſuchte erſchöpft die Ruhe, und im Traum ſah ſie wieder den Mann aus dem Omnibus, der mit dem Regenſchirme fuchtelte und O. zur Kaiſerlichen Reſi⸗ denz machen wollte. g Als Thekla am anderen Morgen erwachte, war es noch früh, aber ſie ſtand ſchnell auf, um ſich in ihrer neuen Umgebung mit Muße umſehen zu können. Das Stübchen war klein, mit ſchiefen Wänden und noch ſchieferen Fenſtern, die ganz aus dem Lot gewichen waren, aber es war trotzdem nicht ungemüth⸗ lich. Saubere, weiße Gardinen zierten es, unter einem guten Spiegel ſtand eine ſchöne Commode mit meſſingnen Löwenköpfen, offenbar ein altes Familien⸗Erbſtück; ſie war mit einer gehäkelten Decke geſchmückt, und ein Paar bunteſPorzellanvaſen darauf deuteten auf einigen Luxus. Die Wänden des Zimmers waren freilich nur geweißt, aber die Bild⸗ niſſe des Kaiſerpaasres ſchmückten ſie, die hohen Herrſchaften waren in höchſter Gala, der Kaiſer mit Ordensband und beſiedertem Helm, die Kaiſerin mit Purpurmantel und Krone. Aber ſie ſahen freundlich aus, und der Maler hatte ſich lebhaft kolorirt. Einige vergilbte Holzſchuitte waren von geringem Werth: die Königin Luiſe, ebenfalls im Krönungs⸗ putz, und die Darſtellung der Schlacht bei Leipzig. In O. ſchien man alle Wege gut brandenburgiſch geſinnt, und Thekla freute ſich darüber. Dann öffnete ſie das Fenſter und ſog entzückt den balſamiſchen friſchen Morgenduft ein, der ihr aus dem wunderſchönen alten Linden, die vor dem Hauſe ſtanden, entgegenſtrömte. Sie ſah auf dem Marktplatz, der ſchweigend vor ihr lag; nur ein Kätzchen ſchlich eilig über die Steine und ſchüttelte die Pfoten, die der Morgentau befeuchtet hatte. Da war auch das ſchöne Standbild der hochſeligen Frau Herzogin, nicht gerade von Meiſterhand gemodelt. Schnee und Regen hatten ihm im Laufe der Jahre wohl arg zugeſetzt; der Stein war grau und unbegreiflich. verwittert. Freilich hatte der Künſtler der hohen Frau einen großen Mantel umgethan, doch der Stein hatte ſich in den Faltenwurf nicht recht fügen wollen, und das Antlitz der Statue trug einen ſo kläglichen Ausdruck, daß ein Fremder leicht auf den Gedanken gerieht, ſie ermüde unter der Laſt ihrer Kleidung. Ein lächeln trat auf Thekla's Lippen, dann blickte ſie weiter auf die zunächſt ſtehenden Häuſer. Es waren lauter alte Gebäude; trotzdem ſah die Stadt nicht verfallen aus, da die Straßen breit und regel⸗ mäßig waren und die vielen prächtigen Bäume vor den Hausthüren, meiſt Kaſtanien und Linden, das ganze Städtchen ſehr aufputzten. Aber über dem allen lag ein unbeſchreiblicher Hauch von Nüchtern⸗ heit; die Stadt war nicht unſchön, aber langweſlig zum ſterben, ſo philiſtrös, ſo alltäglich. Thekla fand die Vorliebe der Hochſeligen für dieſen Ort „Ein Städtchen nach dem Geſchmack eines modernen Receuſenten; nicht die leiſeſte Spur von Romantik“, ſagte ſie und ſchloß das Fenſter. Es klopfte. Das Mädchen trat, höflich grüßend, ein. „Die Frau Bürgermeiſter läßt bitten, das Fräulein möchte zum Kaffee kommen.“ Alſo Kaffee am Familientiſch! Thekla war ſehr geſpannt und überflog bei ihrem Eintritt in das Wohnzimmer die neue Häuslichkeit prüfend mit den Augen. Herr und Frau Stein ſaßen neben einande hinter einem maſſiven Tiſch ohne Decke; ſie erhoben ſich beide und reichten dem Ankömmling die Hand. Das Ehepaar ſah ſehr verſchieden aus, nur daß ſte beide klein waren. Die Frau hatte ein rundes, rothes Geſicht mit dicken Backen, und ihre hellgrauen Augen ee gutmüthigen Ausdruck. 5 1 b. ein zweit 6, ein eint Krauß Aru 1 J, 2000 Plan! . M. genum keantthhal, Schätzun Plan 4 pz, i Bierbra de übrigen Ver alis eingesehen 15 Nudenburg, den . 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