An der oberen Pfarrei wurde dem Eczbiſchof Dr. Nörber von den Vereinen eine Ovation dargebracht. Der Zug mündete in 4 verſchiedenen Sälen, dem großen Feſthalleſaal, dem Saalbau, Apollo⸗Theater und Bernardushof. Dort fanden Tauſende keinen Erlaß mehr, da alles bald bis auf den letzten Platz beſetzt war. In der Feſt⸗ halle waren 10 000 Feſttheilnehmer verſammelt. In den verſchiedenen Verſammlungen hielten Reden: Dr. Schädler⸗ Bamberg, Arbeiterſecretär Reinhard: Freiburg Dominikanerpater Bonaventura Berlin, Rechtsanwalt Dr. Muth Saarbrücken, Prälat Dr. Wertmann⸗ Freiburg, Arbeiterſeeretär Gies bert⸗ München⸗ Gladbach, Pater Auracher⸗ München, Rechts⸗ anwalt Dr. Schmidt- Mainz. Einzelne dieſer Redner ſprachen in verſchiedenen Verſammlungen. Auch Erzbiſchof Dr. Nörber ergriff in jeder der Verſammlungen, die er nach einander beſuchte, das Wort, ermahnte die Arbeiter zum Feſthalten an der chriſtlichen Lebensauffaſſung und ertheilte den biſchöflichen Segen. Abends fand eine große Begrüßung in der Feſthalle ſtatt, bei welcher einer von 300 Damen und 200 Herren gebildeter Chor mitwirkte. Herr Amtsgerichtsdirector Gießler hielt die Begrüßungsanſprache, wobei er darauf hinwies, daß auch der 1. Katholiken⸗ tag im Jahre 1848 von einem Badener, Hof⸗ rath von Buß, eröffnet and geleitet wurde. — Mannheim, 25. Aug. Die katholiſche Studentenſchaft hielt heute gleichfalls zwei Ver⸗ anſtaltungen ab. Nachdem Mittags ein ſtattlicher Wagenkorſo der farbentragendenStuden verbindungen ſich durch die Straßen der Stadt bewegt hatte, fand Abends ein Kommers der Studentenſchaft in verſchiedenen Lokalen ſtatt. — Mannheim, 23. Aug. Wegen grober Mißhandlung waſſerſcheuer Soldaten iſt gegen verſchiedene Chargirte des hieſigen Grenadier⸗ Regiments Uunterſuchung eingeleitet worden. Leute, die im Militärſchwimmbad Angſt vor dem Waſſer zeigten, wurden mit Taue den und Fuß⸗ tritten traktirt, ſodaß ihr Angſtgeheul auf der Rheinpromenade gehört wurde. Schiffer, die in der Nähe des Bades vor Anker lagen, erſtatteten von den Vorgängen Anzeige. — Karlsruhe, 24. Aug. Heute Vormittag fand in Salem die Taufe der neugeborenen Prinzeſſin in Anweſenheit des Großherzogspaares, des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen u. A. ſtatt. Die kennen lernen und genießen wollte, ſte ſpricht auch jetzt noch davon, bei wiederkehrender Geſundheit Parthieen in die Berge zu machen, ich aber kaun kaum die Thränen zurückhalten, wenn ich das bleiche, leidende Geſichtchen ſehe. Mein Mann trauert mit mir um das liebe Kind; wir haben nie Töchter gehabt, und nun uns der Himmel eine ſchenkte, nimmt er ſie uns gleich wieder. Klärchen weiß nicht, daß ich an Sie ſchreibe, ſie glaubt, wie die meiſten Bruſtkranken, nicht an ihr baldiges Sterben, und wir ſuchen ihr die Täuſchung ſo lange wie möglich zu erhalten. Vergeben ſie Herr von Grünow. Er iſt tief unglücklich, und vergeben ſie auch Ihrer alten Tante, die Ihnen ſo traurige Nachrichten zu⸗ ſenden muß. Es iſt ja bei Gott kein Ding unmöglich und wenn er ein Wunder thun will, könnte er Klärchen noch retten; aber wier hielten es für beſſer, Ihnen doch die Wahrheit mitzuteilen. Heute iſt übrigens in dem Befinden der Kranken eine kleine Veränderung zum Beſſern eingetreten. Der Doctor meint, wenn wir nur noch Zeit gewinnen könnten, den raſchen Verlauf der Krankheit aufzuhalten, ſo äre vielleicht noch Rettung“ möglich. Ich füge mit großer Freude dieſe tröſtliche Nachricht hinzu.“ hekla ließ den Brief ſinken und ſah mit großen, feuchten Augen vor ſich hin. „Sterben?“ murmelte ſie; „mein ſüßer Liebling wirklich ſterben? Soll ihr junges Leben wirklich in der Knoſpe verwelken, und ich ſoll dem noch vergeben, der es zerſtörte? Nein, wein Gefühl für dieſen Mann iſt nur Haß und Zorn; er tödtete mein Liebſtes, und zwiſchen ihm und mir giebt es kein Verſöhuen. Meine arme Schweſter!“ Die Hände, die ſich eben noch trotzig geballt, ſanken ſchlaff herab. „Lieber Gott, laß ſie mir!“ betete Thekla. „Sieh, ſie iſt die einzige, die, mich liebt und mein gedenkt. Stirbt ſie, ſo bin ch ganz, ganz allein in der fremden Welt, Erhalte du, Herr, das theure Leben! Noch lebt ſie,“ tröſtete 45 Kaiſerin hat die Pathenſtelle übernommen. Prälat Dr. Helbing vollzog den Taufact. . — Karlsruhe, 23. Aug. Zum Vice⸗ präſident des badiſchen Militärvereins⸗Ver bandes iſt, wie das Verbandspräſidium bekannt giebt, vom Großherzog der Generalmojor z. D. An⸗ heuſer ernannt worden. f — Karlsruhe, 24. Aug. Die diesjährige Delegirtenverſammlung des Badiſchen Sänger⸗ bundes findet am Sonntag, den 7. September Vormittags 10¼ Uhr, in Wertheim im Saale des Gaſthauſes „Zur Kette ſtatt. Auf der Tagesordnung befindet ſich u. A. folgender An⸗ trag der Mannhimer Bundes vereine: „Es möge das 7. Badiſche Sängerbundesfeſt unter Aufrecht⸗ erhaltung des für das Jahr 1902 aufgeſtellten Feſtprogramms an Pfingſten 1903 in Mannheim abgehalten werden.“ Am Vorabend der Ver⸗ handlungen (6. September) findet Abends 8 zu Ehren der Mitglieder des Haupt- und des Muſikausſchuſſes, ſowie der bereits eingetroffenen Bundesvereins⸗Abgeordneten im Saal des Gaſt⸗ hauſes „Zur Kette“ ein von den Wertheimer Bundesvereinen „Liedertafel“ und „Frohſinn“ veranſtaltetes Bankett ſtatt. — Potsdam, 24. Aug. Heute Vor⸗ mittag wurde die verwittwete Frau Inſtizrath Anna Ißmer in ihrer hieſigen Villa ermordet aufgefunden. Es wird angenommen, daß ein Raubmord vorliegt, der bereits am Donnerſtag verübt iſt. Der Polizeipräſident von Potsdam ſetzte eine Be⸗ lohnung von 500 Mi. für die Ermittelung desſelben aus. Von dem Thäter fehlt jede Spur. Tod um einiges verzögerten. Die Herzogin ſogr bis zum Tode bei vollem Bewußtſein und ließ den Gemahl, die Kinder und die ganze Familie aus Todenbett kommen, wo ſie von Allen herzlichen Abſchied nahm. (Die Herzogin Margarethe Sophie, Erzherzogin von Oeſterreich, geb. 13. Mai 1870, vermählte ſich am 24. Januar 1893 in Wien mit dem Herzog Albrecht, dem präſuuptiven Thronfolger in Würtemberg.) Auf der Gaſtwirtsgewerblichen Aucsſtellung Hamburg wurde der altbekannten Maggi⸗Geſellſchaft Berlin wieder die höchſte Auszeichnung (Goldene Medaille) zuerkannt. Neue Nalender. Von Jahr zu Jahr bringt der Büchermarkt neue Kalender unter allen möglichen Namen, ſieht man aber näher nach, ſo iſt oft gar wenig in ihnen enthalten, und maucher hat ſchon nach kurzem Beſte⸗ hen das Zeitliche geſegnet. Warum? Es ſind eben keine wirkliche Volkskalender, das Kalendarium iſt oft das einzige kalendermäßige an ihnen. Das merken die Kalenderleſer recht wohl und darum bleiben ſie auch am liebſten bei ihren altgewohnten Kalendern, in deren erſter Reihe immer noch und immer wieder „Hebel's Rheinländiſcher Hausfreund“ (Aechter Hebelkalender) aus dem Verlage von J. Lang in Tauberbiſchofsheim und Karlsruhe ſteht. Das iſt von jeher ein Volkskalender im beſten Siun dez Wortes, ein Kalender für jede Familie, gleichviel welchen Standes und welcher Konfeſſion. Auch der ſoeben erſchienene neue Jahrgang für das Jahr 1903 — Potsdam, 24. Aug. Der Maler Otto Wagner aus Neuendorf⸗Potsdam, Vater des letzten Dienſtmädchens der Juſtizräthin Ißmer, iſt wegen dringenden Verdachts der Ermordung der Räthin von der hieſigen Criminalpolizei verhaftet worden. Er macht bei ſeiner Feſtnahme einen Selbſtmord⸗ verſuch und verwundete ſich leicht. — Halle, 25. Aug. Auf der Saale kenterte geſtern Abend ein Boot, als ein betrunkener Juſaſſe den Platz wechſeln wollte und hinfiel. Von den 5 Junſaſſen ertranken drei und zwar zwei 15jährige Mädchen und ein 19jähriger Arbeiter. — Gmunden, 24. Aug. Margarethe von Würtemberg iſt heute Abend 6 / Uhr verſchieden. Die Aerzte nahmen Kampherinjektion vor, die den Die Herzogin Mittags trat Herzſchwäche ein. huldigt dem Grundſatz: Für das Volk iſt das Beſte gerade gut genug. Er enthält eine Reihe der beſten Erzählungen von Peler Roſſegger, Hermine Villinger, Eduard Joſt, dem leider im vorigen Jahre ſo raſch verſtorbenen Dichter des berühmten Pfälzer Liedes, Eugen Ehretsmann, Avari u. A., Humoresken, einen hochintereſſanten Aufſatz „Wie das alte Deutſche Reich in Trümmer ging“, eine vorzüglich geſchriebene Weltſchau und ſelbſtperſtändlich den üblichen Kalender⸗ inhalt, Statiſtick, Mäckteverzeichniſſe u. . w. Zahl⸗ reiche gute Bilder bieten eine angenehme Ahwechs⸗ lung im Text und muß man ſich nur wundern, daß der ungemein reichhaltige Kalender für den alten Preis von nur 30 Pf. abgegeben werden kann. Zu haben iſt der Hausfreund in allen Buchhandlung und Buchbindereien. 5 ſie ſich dann, „und die Tante ſchließt doch Beſſerung nicht als ganz unmöglich aus. Wenn ſie nur erſt die ſeeliſche Erſchütterung überwunden hat, dann erholt ſich auch der Körper wieder; ſie iſt ja noch ſo jung, und wenn ihr auch das Leben bis jetzt viel Leid brachte, ſo freut ſich ein junges Herz doch immer wieder an der ſchönen Welt und richtet ſich, getröſtet von treuer Liebe, allmählich wieder auf.“ So ſprach das arme Mädchen ſich ſelber Muth ein; ach, die Menſchen hoffen, ſo lange noch Leben iſt. Lange aber hatte Thekla nicht Zeit, ihren traurigen Gedanken nachzuhängen; ſie mußte ihre Sachen einpacken, und die Stunde kam bald, wo ſie Königsbergs verlaſſen mußte. Der Abſchied von der Generalin war kurz. In formvoller Höflichkeit reichten ſich die beiden Damen die Hand und wünſch⸗ ten ſich gegenſeitig ein ferneres glückliches Leben. Als der Wagen fortrollte, der Thekla zum Bahnhof beförderte, athmete die Generalin auf. „Es thut mir leid um ſie,“ murmelte ſie; „eine ſo brauchbare Perſon finde ich niemals wieder, doch es ging nicht anders. Die Gefahr mußte mit der Wurzel ans⸗ geriſſen werden. nicht wieder⸗ Wenn Lothar ſi ſieht, vergißt er ſie noch.“ f * * Nach einer ununterbrochenen Eiſenbahufahrt hatte Thekla Berlin erreicht, ſie war in der großen lärmenden Stadt von einem Bahnhof zum andern geeilt, ohne ſich in der Reſidenz auch nur umzuſehen; wieder war ſie verſchiedene Meilen weiter gefahren, endlich ſtieg ſie an einer kleinen Halteſtelle aus. Sie ging um das Gebäude des Bahnhofs herum, dort entdeckte ſie ein klappriges grün augeſtrichenes Gefährt mit zwei mageren Gäulen. „Iſt dies der Omnibus nach O.“ fragte ſie einen Meuſchen, der eine Art Kutſcherlibreèe trug und ſich die Zeit mit Pfeifen vertrieb. „Jawohl, ſteigen Sie nur ein, wir fahren gleich.“ Dabei ergriff er Theklas Reiſeeffecten und hob ſie auf das Verdeck des Wagens. Der Omnibus hatte für eine Dame wenig und mit einem heimlichen Seufzer nahm Thekla auf der abgenutzten Sitzbank Platz. „Wie weit iſt es bis O. 2“ fragle ſie den Kutſcher. „Drei Meilen,“ war die gleichmüthige Antwort, Die abgetriebenen Pferde zogen au, der Wagen raſſelte und klapperte die öde, ſtaubige Chauſſee hin, Es war ein ſchöner, warmer Sommernachmittag, die Sonne wollte allgemach zur Rüſte gehen, noch lagen ihre Strahlen in glänzender Helle auf der Welt. Thekla ſah durch das Wagenfenſter. Rings⸗ umher flaches Land, ſpärliche Kornfelder, zwiſchen gelb hervorſchimmerte, wenig Bäume, nur einförmige, nüchterne Wege, Das junge Mädchen dachte flach, Die lautloſe Stille, die dort auf den einſamen Feldwegen herrſchte, war hier durchaus nicht; dort konnte man ſtundenlang fahren, ohne einem menſchlichen Weſen zu begegnen hier waren in der flachen Ebene eine Menge Dörfer verſtreut, und die modern gebauten Häuſer in den⸗ ſelben ließen nicht erkennen, ob der fremde ein Dorf Verlockendes, denen der ſandige Boden die einander kreuzten. an ihre Heimath; auch Weſtpreußen dennoch ſah es anders aus. war vor ſich hatte oder ein Städtchen. Außer Thekla beherbergte der Bauer altbackenen, in ein Zeitungsblatt brochen aß. 10 155 klappernde Omnibus noch zwei andere Paſſagiere, einen alten mit einer mächtigen Tabakspfeife, deren Quali das ganze Fuhrwerk durchräucherte, und eine Bürgerfrau in mittleren Jahren, die eine Menge eingeſchlagenen Napfkuchens mit ſich führte, von dem ſie unmters 5 bumiten 1 0 15 dedinge— . 26. August mindert 5 N. Midinger. ſantmachut an mit jut öffen aht, daß am 14h d. Aust ſunstags b Ul z der Alsmannſch Fit bier ſattfind unit ö Ur am e in Krankeiten werd lden angenommen is Fehlen ſo anz, den 20. Aug gumeinderat J. VL. d. B. 8. N. 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