Weig in Güätg burge 1 erika f 5 5 Anzeiger für Lad fed Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. e Preis vierteljährlich Mark 1. ct, ent mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. derbe Redaktion, Druck und Verlag der Hofhuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt 5 1 Jamstag, den 23. Auguſt 1902. U n Hund 19 Gloria victis! 1 — ite Der Empfang welcher den Burengeneralen 0 Botha, Dewet und Delarey auf engliſchem . Sten Boden, ſpeziell in London und dann ſpäter —— durch König Sduard ſelbſt bereitet wurde, iſt ten u ſeiner Art ein Ereignis. Gleich Trium⸗ val ul hatoren begrüßte man die Heerführer des Fabre beſiegten und nach ſo heldenmütigem Kampfe ng, beten llerlegenen Burenvolkes. Der enthuſtaſtiſche 5 Willkomm, der ihnen in England bereitet Fre zt wurde, ehrt Beide, die Ueberwinder und die eberwundenen. Die Aufnahme, welche die Burengenerale in England fanden, kann für nere Seit als ein höchſtes Multurmoment us Treffen geführt werden. Wohl ſind Jahr⸗ auſende verſtrichen, ſeit man die beſtegten Magdkamm Näheres Bittmann straße, HSGegner unter das kaudiniſche Joch zu gehen ng wang; die gefangenen Germanen, die im ere Eriumphzug des Siegers gefeſſelt und gebeugt inherſchreiten mußten, waren Seugen eines drunkenden, bis zum Glauben an die eigene Holtähnlichkeit ſich verſteigenden Uebermutes. ber auch den Uriegsgefangenen ſpäterer und geſilteterer Zeiten blühte kein erfreuliches Coos, veder Hauch teuzwig d. ör und lle ihnen, noch den Abgeſandten ihres ernie Volkes, die nach geſchloſſenem Frieden kamen, tin fig um dem Sieger zu huldigen. Noch ſpäter 2 al dem Beſtegten gegenüber an Stelle der chroffen Kühle die kühle Freundlichkeit, ſie ner eſtaltete ſich im weiteren Verlaufe der zivili⸗ eicertlaz e ſateriſchen Entwicklung zu einem chevalersken n bei Euigegenkommen, an dem auch die Diplomatie g Mün, ite Teil hatte, welche das Wort ſchuf, man g. üſſe dem geſchlagenen Feinde goldene Brücken auen. Eine Aufnahme, wie ſie Botha, De Vet und Delarey im ehemaligen Feindesland anden, ſteht faſt ohne Analogie da. Aus ihr mine ſprach eine Fülle von Bewunderung für die volkstümlichen Helden, ſie kündete, daß der vollzogene Friedensſchluß jeden Hauch von chauviniſtiſcher Gereiztheit gegen die Männer, deren heroiſcher Wiederſtand England Ströme von Blut und ungezählte Millionen an Geld koſtete, weggeweht habe. Dabei mochten viele, die laut und herzlich den zu Gaſtfreunden ge⸗ wordenen Feinden huldigten ſich der feinſinnigen That Delareys erinnern, der den verwundeten britiſchen General freigab, ſich der Ritterlichkeit erinnern, die um den heimiſchen Boden kämpfenden Burengenerale auch dem Gegner gegenüber offenbarten. Es war mit einem beſonders ſympathiſch anmutendes Schauſpiel, das der Empfang der Burenführer in England darbot. Und ſie ſelbſt, ernſt, gemeſſen, im Gefühle der ſchweren Leiden, die ihr Vaterland durchgemacht hat, vermochten nicht anders, als auch ihreſeits durch dieſen Empfang auf das lebhafteſte ergriffen zu ſein. der grollende alte Mann drüben an der nieder⸗ Heimat verlaſſen hatte, ihnen raten nicht zu folgen. Sie folgten immerhin, wenn auch mit einer männlichen und ſtolzen Keſerve, dieſer Einladung und der außerordentlich herz⸗ liche Empfang, den ihnen der König und ſeine Familie zu teil werden ließen, offenbarte ihnen aufs nene, daß man in ihnen nicht beſiegte Widerſacher, ſondern zukünftige Freunde er⸗ blickt, deren volle Freundſchaft dereinſt ge⸗ wonnen zu haben die Engländer ſtolz ſein werden. Begleitet von Lord Roberts, Tafelgenoſſen von Kitchener, Häſte des Königs und Gegen⸗ Worte ein erfreuliches, der Völkerpſychologen Vergebens hatte Landsleute von dem Beſuch bei König Eduard ländiſchen Küſte, er, der in ſchickſalsſchwerer Stunde zuerſt den heißgewordenen Boden der und be⸗ deuten laſſen, der Einladung Hönig Eduards ſtand außerordentlicher Ovationen von Seite des Volkes, müſſen die Burenführer, ungeachtet aller Bitterkeit, die in ihrem Herzen noch ſchlummern mag, den Eindruck gewonnen haben, daß Großherzigkeit auch ein engliſches Wort iſt. Denn dieſer Empfang und all der Enthuſiasmus, der ihm voranging, müſſen ihnen notgedrungen als Bürgen dafür erſcheinen, daß die Friedensarbeit in Südafrika eine ſolche ſein wird, wie ſie nach dem derzeitigen Stande der Dinge ihren Gefühlen und ihren Intereſſen nur zu entſprechen vermag. Es war, als ob man ihnen zugerufen hätte: Ihr werdet freie, ſelbſtſtändige in eurer alten Heimat vollberechtigte Männer bleiben, auch wenn durch die Lüfte der ⸗ ſelben das Wappen mit dem britiſchen Leoparden weht! Das Wort Selfgovernement iſt ein eng⸗ liſches und engliſchen Urſprungs, es gilt in Auſtralien und in Canada und wird hoffentlich in den kommenden Jahrzenten auch in Südafrika ſeinen bewährten Klang haben: Was will der grollende und ſchmollende Krüger, der ſeine abzuhalten verſuchte? Den Krieg aufs Meſſer ? Die endloſe Verwüſtung? Den Jammer bis zur vollſtändigen Aufreibung? Dieſer Leonidas hat gar zu bald die Thermopylen verlaſſen, um ſpar⸗ taniſche Tragik zu predigen. Botha, De Wet, Delarey, die Führer, die faſt bis zum letzten Stück Brot und zur letzten ſcharfen Pratnoe aus⸗ harrten, die ihr Blut einſetzten und nun den Frieden mitſchufen, ſie find die berufenen Spreche des Burenvolkes und den Händedruck, den Köni Eduard mit ihnen tauſchte, wechſelte Englan mit der tapferen Nation, die erſt nach ſo heroi⸗ ſchem Ringen das Schwert ſenkte. Freilich kurze Zeit iſt erſt ſeit dem Friedensſchluß verſtrichen, noch ſind die verwüſteten Farmen nicht aufgebaut noch brennt manche Wunde, die dem Buren das fert de nſerſtroßt. ner lock font Heimathlos. Roman von L. Ideler⸗Derelli. f 7. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Nur einmal noch begegnete ihm Thekla auf 5 er Straße, er führte eine große, hellblonde Dame heil — alan m ein Bedeutendes überragte. Die reiche Schönheit alte ſich erweichen laſſen und ihm Herz und Hand, bſe Zungen ſagen Hand und Geldbeutel, geſchenkt. hekla ging mit ſpöttiſchen Lächeln an dem Paar — 98 Der Stabsarzt ſah zur Seite und grüßte t. — 0 Die Winterfeſtlichkeiten ſollten in Königsberg lt einem großen Ball beſchloſſen werden, den das Ifisiercorps des erſten Atillerieregiments in der Königshalle“ gab. Es war ein glänzendes Feſt, ehrere hundert Perſonen wurden zu demſelben ge⸗ den, Offiziere auderer Regimenter, auch einige krren aus der Reſidenz. Ein reicher Damenflor har bertreten. dach 6h Frau von Rieben in weißem Atlas ö 5 „kh prächtig aus, die hohe Geſtalt mit dem tiefſchwarzen plate gar feſſelte manchen der Beſchauer. „Sie trägt meist 9 12 un att Brauttoflette“, flüſterte ein Herr dem andern zu; er glückliche Palmer! Eine Schönheit mit immenſen eichthümern hat er ſich erobert!“ Thekla hatte ihren Ballauzug in mattroſa farbener Seide gewählt; ſie war uuſtreitig eine der ſchönſten Dam ſellſchaft. Das ſchi it einem dicken, rothen Geſicht am Arm, die ihn 4 7 auch Doctor Kreſting zu finden, der in Gala⸗Uniform ſich unter den Tänzern befand. Er trat auf ſie zu, um ſie zu begrüßen; ſie hingegen machte ihm eine ſo gemeſſene Verbeugung, daß er es gerathen fand, ihr fern zu bleiben. Sie war von Tänzern umringt; um den erſten Contre bat Leutnant Palmer. Der Zufall fügte es, daß in derſelben Kolonne Frau von Rieben ihr vis à vis wurde. Sie tanzte mit einem Regiments-Commandeur, deſſen Haar ſchon ergraut war. Thekla begrüßte ihre Herrin ſehr artig, indeß ſchien ſich Frau von Rieben dieſes Zufalls nicht zu freuen; ſie ſah finſter aus und ſprach nur das Nothwendigſte, ſo daß der arme Oberſt große Mühe hatte, ſeine Dame zu unterhalten. Deſto vergnügter plauderte das andere Paar; Palmer fand Fräulein von Brandow hübſcher denn je, und in ſeinem Geſichtsausdruck verrieth ſich dieſe Bewun⸗ derung nur zu deutlich. Thekla unterhielt ſich mit dem geiſtreichen Manne vorzüglich; ſie ſprach lebhaft, und ihre hellbraunen Augen ſtrahlten in frohem Lächeln. „Wie ſie ſich auſehen!“ dachte Frau bon Rieben, immer bleicher werdend; jeder Blick, den Palmer und Thekla wechſelten, fuhr ihr wie ein Meſſer durch die Bruſt. Sie glich einer Statue. „Er liebt mich nicht mehr, er liebt dies Mädchen, ſie hat mit ihrer Schhuheit mir das einzige Herz entfremdet, für das zu leben mir werthvoll dünkte.“ Frau von Rieben tanzte nicht mehr. Ermüdung vorſchützend, b ſie allein in einer cke d id di deutſchen Frauen leidenſchaftsloſer wie die Aus⸗ länderinnen? fragte ſie ſich, denn in ihr, der geborenen Ruſſin, regte ſich ein Funke jener Wildheit, die in dem alten Volksliede, das ſie vor kurzem gehört, den Fiſcherburſchen zum Meſſer greifen ließ. Doch ſie bezwang ſich und duldete ruhig die Qual zu Ende, aber in ihrem zuckenden Herzen ſtieg der Gedanke empor: „Sie muß fort!“ Es war ſpät am Vormittag des nächſten Tages, als ſich Thekla erhob. Leiſe ſummte ſie eine der einſchmeichelnden Walzermelodieen vor ſich bin, denen ſie geſtern im Tanze gefolgt war. Sie hatte ſich prächtig amüſirt, gut geſchlafen und ſaß nun behaglich in ihrem eleganten Zimmer am Fenſter und ſah zu, wie der erwachte Frühlingswind mit den Vorüber⸗ gehenden ſein luſtiges Spiel trieb. c Da klopfte es und ein Diener überreichte ihr einen Brief, den der Poſtbote ſoeben für ſie gebracht. Er war von Klärchen. Wie eine trübe Ahnung fiel es auf ihr Herz; ſie dachte an die wankende Geſundheit der Schweſter und machte ſich im ſtillen Vorwürfe, daß ſie tanzte und ſich amüſirte, während Klärchen litt. Schnell öffnete ſie den Brief, er war gegen die ſonſtige Gewohnheit der Schreiberin nur kurz, und die eine Stelle lautete: „Nun muß ich Dir noch etwas mittheilen, was auch Dir vielleicht nahe gehen wird, obwohl wir beide es nicht ändern können. Herr von Grünow hat ſich verlobt. Aus dieſem uſt Du erf Leben