der Waarenhäuſer im Sinne einer erheblich ſtär⸗ keren ſteuerlichen Belaſtung zum Zwecke hat. Die Verſammlung iſt gegen die Abſicht der Regierung, die Erhebung der Steuer in das Ermeſſen der Städte zu ſtellen, ſie iſt vielmehr für Auferlegung einer Staatsſteuer, veranlagt nach der Höhe des Handwerkskammerſekretärs Eckert⸗Freiburg eine Reſolution angenommen, der zufolge die Landes⸗ erſammlung die durch das Handwerkergeſetz ein⸗ eführte Meiſterprüfung begrüßt und die Hand- werkskammern gleichzeitig beauftragt, geeignete Maßnahmen zu treffen, der Meiſterprüfung einen nachhaltigen praktiſchen Werth zu verleihen, näm⸗ ich die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden zu eranlaſſen, bei Vergebung von Arbeiten und Lieferungen in erſter Reihe ſolche Handwerksmeiſter u berückſichtigen, die befugt ſind, den Meiſtertitel u führen. Weiterhin wurde ein Antrag des Karlsruher Gewerbevereins angenommen, den proben bei den Geſellerprüfungen für alle Berufe in allen 4 Kammerbezirken einheitlich geregelt werden und 2, daß Als Ort der nächſten Verſammlung wurde Durlach da Oſtertag eine Wiederwahl entſchieden ablehnte. Nach kurzen geſchäftlichen Mittheilungen und nachdem auf Antrag aus der Verſammlung Herr war, wurde die Landesverſamulung gegen 2 Uhr geſchloſſen. f — Ueberlingen, 15. Aug. denktag für Ueberlingen war der 9. und 10. Auguſt; vor 100 Jahren verlor nämlich, wie keit als Reichsſtadt und wurde mit Baden ver⸗ einigt. Im Luneviller Frieden (9. Febr. 1801) erhielt Markgraf Karl Friedrich von Baden mehrere Reichsſtädte Ueberlingen und Pfullendorf, viele Klöſter und Stifter wie Salem uſw. Am 3. September 1801 wurde, nachdem die Vertreter Ueberlingens auf dem Regensburger Reichstag, Hofrath Lacenſe, dem Magiſtrat mitgetheilt, daß „Ueberlingen dem alt Fürſtlich Markgräflich Badenſchen Hauſe zugetheilt werden ſollte“, dieſe war ſie zur Sängerin ausgebildet und brillirte in allen möglichen Opern, am liebſten aber ſang ſie ihre ruſſiſchen Volkslieder, wie ſie die Fiſcher ihrer Heimath im Schilf ſangen, und wer dieſe einmal gehört, konnte ſie ſchwer vergeſſen. Es war eine zes, dichtes, hinten ganz kurz geſchnittenes Haar bedeckte ihren Kopf; es fiel über die Stirn tief in die Augen, und dieſe dunklen, feurigen Augen richteten ſich fragend auf die fremden Meuſchen um ſie her. Die Herren waren enthuſiasmirt; ſie aber kümmerte ſich nicht um ſie, und ſelten trat ein Lächeln auf ihre vollen Lippen. Thekla fühlte ſich ungemein angezogen durch den intereſſanten Kopf der Fremden. Sie begann eine Unterhaltung mit ihr und Fräulein Boryska antwortete in geläufigem, wenn auch fremdartig klingendem Deutſch. Sie ſchien ein ſehr ernſtes Mädchen zu ſein und ſah prüfend in Theklas vor⸗ nehmen Züge: das Lächeln derſelben erwiederte ſie nicht. Die Sängerin war in heller Geſellſchafts⸗ toilette; Thekla, in weißem Kaſchmir, lehnte am Flügel ihr gegenüber. Die blonden, krauſen Löckchen fielen auf ihre ſchöne Stirn, die hellbraunen Augen funkelten, das Gebietende ihrer Erſcheinung trat mehr denn je hervor. „Welche von ihnen iſt die Hübſchere?“ fragt ein Herr den Leutnant von Palmer, der, den Bli auf die beiden Mädchen geheftet, wortlos daſtand zurück; „die Boryska iſt eine liebliche Blume der Haide, ein intereſſantes Mädchen, jene iſt aber eine Schönheit und eine wirklich vornehme Dame. Die Geueralin fing im Vorbeigehen die letzen Worte auf. Wieder preßte ſie die Lippen zuſammen, dann aber ſich beherrſchend, trat auch ſie an den Flügel und bat die Sängerin um ein Lied. Dieſe der „Seeb.“ erinnert, die Stadt ihr Selbſtändig⸗ 45 „Unſtreitig Fräulein von Brandow“, gab der Gefragte Umſatzes und progreſſiv wirkend. Zur Frage der f Meiſterprüfungen wird nach einem Vortrage des zu dem Namens der Bürger ſchaft die Subjektionsurkunde zu unterfertigen. Landesverband zu erſuchen, dahin zu wirken, daß 1. die Aufgaben zu den Werkſtücken und Arbeits⸗ alle Aufgaben, ſoweit thunlich, ur nach gegebenen Maßſkizzen auszuführen ſind. beſtimmt. Zum Präſidenten des Verbandes wurde, N nilchtede q wurde die feierliche Weihe des vom Sachſenverein Stadtrath Niederbühl⸗Raſtatt einſtimmig gewählt. 5 vom 18/19. Auguſt 1870 der verſtorbene König Oſtertag zum Ehrenpräſidenten ernannt worden Ein Ge⸗ fremdländiſche Erſcheinung, dieſe junge Ruſſin: ſchwar⸗ Angelegenheit dem Kleinen und Großen Rath vorgelegt und mit dem Bedeuten, daß „Magiſtratus bei dem vorausſichtlichen Verluſt der Reichs⸗ unmittelbarkeit mit Zuzug der Bürgerſchaft oder ihrer bevollmächtigten Ausſchüſſe alles be⸗ rathen beſchließen und vorkehren werde, was dem Wohle des Publikums angemeſſen ſein dürfte.“ Am 5. September wurde ein an die Bürgerſchaft gerichteter „Aufruf des Magiſtrats über die künftige Subjektion an einen von Kaiſer und Reich zu beſtimmenden Landesherrn auf den Zünften verleſen“ mit dem Antrag, Ausſchüſſe bevollmächtigten, um mit dem Magiſtrat Die „adelige Geſellſchaft“ zum „Löwen“ erklärte, „ſie ließen ſich die künftige Subjektion aus Liebe zum deutſchen Vaterland, welches durch das Opfer mehrerer Reichsſtädte allein noch gerettet werden könne, gefallen, ebenſo ſtimmte die Fiſcher⸗, die Schuſter⸗ und die Bäckerzunft. In der Magiſtratsſitzung vom 30. September wurde die Vollmacht zur proviſoriſch⸗ militäriſchen Beſitznahme der Stadt und dazu gehörigen Landſchaft und das Schreiben des Markgrafen zu Baden⸗Durlach vom 14. September vorgeleſen, worauf der Magiſtrat beſchloß, ſich dem landesherrlichen Schutz des Markgrafen zu unterwerfen. — Metz, 18. Aug. Geſtern Nachmittag in Metz und Umgebung angekauften Hauſes in Roncourt bei St. Privat, in dem in der Nacht Albert als Kronprinz nach der Schlacht bei St. Privat gewohnt hatte, vollzogen. — Erfurt, 16. Aug. In einem Anfalle von Schwermuth beſchloſſen geſtern die hier im Hauſe, Burgſtraße 2 a, wohnende Kaufmanns⸗ wittwe Roſalie Apell und deren 16 Jahre alte Tochter Elſa, gemeinſam in den Tod zu gehen. Sie wählten die Todesart der Vergiftung durch Leuchtgas, ſchraubten zwei Gummiſchläuche an den im Schlafzimmer angebrachten Gaskronleuchter, öffneten den Hahn und legten die Schlauch⸗ mündungen neben ſich in das Bett. Früh in der 7. Stunde wurde das Mädchen todt aufge⸗ funden. Die Mutter lebte zwar noch, ſtarb jedoch im Laufe des Nachmittags. Drei Aerzte bemühten vergeblich, die Frau zu retten. (Rußland) — Breslau, 16. Aug. In Eziernakoow nahe an der ſchleſiſchen Grenze, brach in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerſtag ei verheerendes Feuer aus. Ueber 200 holzgedeckte Gebäude ſind vollſtändig eingeäſchert. 150 Familien ſind obdachlos und die Eente iſt per⸗ nichtet. Mehrere Kinder ſind in den Flammen umgekommen. Bei den Rettungsarbeiten wurden viele Perſonen verwundet. — London, 16. Aug. Die Burengenerale Botha, Dewet und Delarey ſind in Portsmouth eingetroffen. Sie haben wieder Erwarten in Southampton keinen weiteren Aufenthalt genommen, ſondern ſogleich die Reiſe nach London fortgeſetzt, Bei der Aukunft in Southampton wurden ſte begeiſtert begrüßt. Lord Kitſchener ſtellte die Generale hier Lord Roberts und Chamberlain vor. — London, 16. Aug. Die Burengenerale Botha, Dewet und Delarey ſind heute Nachmittag hier eingetroffen. Wie der Seeretär Bothas mit⸗ theille, reiſten die Generale uach London, ohne an der heutigen Flottenparade theilzunehmen, weil ſſie nach dem Friedensſchluß noch nicht zur Ruhe gekommen ſeien und jetzt auszuruhen wünſchten. Sie würden ſich freuen, den König zu ſehen, falls dieſer ez wünſche. — London, 18. Aug. Die geſtrige Audienz der Burengenerale auf der Königsyacht dauerte eine Viertelſtunde. Der König ſprach über den Krieg und drückte ihnen ſeine Aner⸗ kennung für ihr tapferes Verhalten und muthiges Kämpfen während des langen beſchwerlichen Feld⸗ zugs aus. Er dankte ihnen auch für die rück ſichtsvolle Freundlichkeit, mit der ſie die britiſchen Soldaten einſchließlich der Verwundeten behandelt haben. Der König ſprach zuletzt die wärmſten Wünſche für die Zukunft aus. — London, 18. Ang. Aus Hapſtadt wird gemeldet: Die Barke „Highfields“ ſtieß, als ſie bei ſtarkem Sturme in den Hafen ein⸗ lief, mit dem deutſchen Dampfer „Kaiſer“ zu⸗ ſammen. Die Barke ſank ſofort. Der Hapitän, 2 Officiere und 51 Mann der Beſatzung er tranken. — New Vork, 18. Aug. Eine Spring flut) wird aus Alpaccda am Solf von Calf, fornien gemeldet. Mehrere hundert Perſonen wurden getödtet und viele ſchwer verletzt. Der Materialſchaden wird auf 50000 Dollars geſchätzt. Als Urſache des Unglücks wird ein unterirdiſches Erdbeben bezeichnet. N verneigle ſich. „Was ſoll ich ſingen ?“ fragte ſie und nahm eine Operupiéce zur Hand. „O, nicht doch,“ wehrte man allgemein ab, „keine Opernarie! Die können wir im Theater hören. Singen ſie uns ein Lied aus ihrer Heimath!“ „Meine Heimath hat keine fröhlichen Lieder,“ ſagte die ruſſiſche Sängerin, ihre dunklen Augen auf das bleiche Antlitz der Hausfrau richtend. „Das thut nichts, ſingen Sie nur, mau hört auch gern etwas Ernſtes,“ war die Antwort. „Wie Sie wollen!“ erwiederte Fräulein Boryska und ſetzte ſich an den Flügel. Sie intonirte ein kurzes, ſchwermüthiges Vorſpiel, daun begann ſie. Es war ein uraltes Volkslied, niemand wußte, wieviel Generationen es ſchon geſungen hatten; die mächtige Altſtimme verlieh der einfachen Melodie etwas Gewaltiges. Der Text war zum beſſeren Verſtändniß ins Deutſche übertragen, er erzählte von einem alten Manne, in deſſen Herz ſich noch einmal die Liebe geſchlichen, und der ſich um ein junges, ſchöues Mädchen bewirbt. Er raubt ihr von dem Strauß, den ſie au der Bruſt trägt, eine Roſe; darüber ergrimmt der Liebhaber des Mädcheus, er geräth mit dem Alten in Streit und erſchlägt ihn in zorniger Eiferſucht. Der Schlußvers des Liedes lautete: „Da lag der Freier auf der Todtenhahr, Zu jung das Herz noch für ſo weißes Haar, Auf rothe Roſen tropft ſein rothes Blut, So ſpäte Liebe thut niemalen gut.“ Die ganze Geſellſchaft war todteuſtill geworden. Thekla wandte ſich erſchüttert ab, ſie war kaum im Stande, die hervorbrechenden Thränen zurückzuhalten. Dann aber ging eine Bewegung des Schreckens durch den Kreis, und alles drängte ſich um Frau von Rieben, die ohumächtig in einem Seſſel lag, leichen⸗ blaß, mit bläulich gefärbten Lippen. Als ſie langſam wieder zu ſich kam, glitten ihre dunklen Augen wie irre über die ſie umgebenden Menſchen. „So ſpäte Liebe thut niemalen gut,“ murmelte ſie toulos. Thekla umfaſte ſie und führte ſie mit ſanfter Gewalt aus dem Salon: „Sie ſind angegriffen, Frau Geueralin; begeben ſie ſich zur Ruhe, ich werde Ihre Stelle vertreten.“ Als Thekla wieder zu den Gäſten eintrat, wurde ſie von allen Seiten mit Fragen nach dem Befinden der Generalin beſtürmt, auch Leutnant von Palmer erkundigte ſich eifrig und ehrerbietig nach der Dame, doch behielt ſein Weſen etwas ſo ruhiges, daß Thekla ſich im ſtillen fragte: „Weiß er nicht, weshalb ſſe. das Lied ſo mächtig ergriff?!“ — — — Inzwiſchen kamen Briefe von Klärchen. Sie athmete immer daſſelbe Glück, und neidlos freute ſich die Schweſter mit ihr. Nun fing Thekla all⸗ mählich aun, ſich wegen Klärchens Geſundheitszuſtand zu beunruhigen; ſie klagte über Huſten und Bruſt⸗ ſchmerzeu. Die freundlichen Verwandten hatten dei Arzt zu Rathe gezogen; der ſprach von einem zarten Körper, verordnete Ruhe, gab wenig Mittel und verbot jede Aufregung. „Was iſt das ?“ dachte Thekla beſorgt; „zart war Klärchen freilich immer, aber wie kommt ſie zu Bruſtſchmerzen, die hatte ſie früher doch niemals.“ Sie ſchrieb einen langen Brief voll zärtlicher Sorge nach Bonn. Die Generalin war jetzt gegen Thekla mitunter nicht ganz ſo liebeuswürdig wie ſonſt; ſie hatte ſich nach den Bewerbungen des Doctor Kreſting um die reiche Deſtillateurstochter erkundigt und gefunden, daß Fräulein Froben die Wahrheit berichtet hatte. Seitdem kam der Doctor nicht mehr zu Frau bon Rieben. hilt Kagel 1 0 Ie Zlühle Inantie