Die Beiſetzung findet im Krematorium zu Heidel⸗ berg ſtatt. — Mosbach, 26. Juli Geſtern Abend gerieth das 2 Jahre alte Kind des Herrn Ober⸗ poſtaſſiſtenten Joſt in der Nähe der Voſt unter das Poſtfuhrwerk des Landpoſtboten Bundſchuh. Was Fuhrwerk ging dem Kind ſo unglücklich über den Hals, daß der Tod ſofort eintrat. Die Theilnahme mit den Eltern iſt eine um ſo größere, als dieſelbe früher ſchon ein Kind durch einen Brandunfall verloren. — Reichenbach b. Ettlingen, 27. Juli. Ein eigenartiges ſehr verhängnißvolles Ereigniß paſſirte heute Vormittag in der Nähe unſeres Ortes einem Maurermeiſter aus Karlsruhe⸗Mühl⸗ burg. Derſelbe transportirte auf einem mit zwei Pferden beſpannten Wagen 27 Bienenſtöcke, deren Inſaſſen in Folge der herrſchenden Gewitter⸗ ſchwüle in Unruhe geriethen. Hierbei gelang es zwei Bienenvölkern aus den Körben ins Freie zu entkommen und nun ſtürzten ſich die erregten Inſekten auf den Fuhrmann und die beiden Pferde. In kürzeſter Zeit waren dieſe dermaßen mit Stichen überſät, daß der Fuhrmann beſinn⸗ ungslos vom Platze getragen werden mußte, die beiden Pferde verendeten aber auf dem That⸗ platze, bevor ihnen Hilfe gebracht werden konnte, — Heilbronn, 26. Juli. 25fähriges Jubiläum der Schleppſchifffahrt auf dem Neckar. Wie ſchon berichtet wurde, waren am 25. Juli 25 Jahre verfloſſen, ſeit die Schleppſchifffahrt von Heilbronn nach Mannheim, die für den e e Handel der Neckarſtädte von ſo weitgehender Be⸗ deutung iſt, ins Leben gerufen wurde. Zu der von der Geſellſchaft veranſtalteten Feier hatten ſich 0 5 1 Werk dem Unternehmungsgeiſt der Heilbronne zu verdanken ſei. Dies ſei um ſo mehr anzuer⸗ kennen, als das Unternehmen in nicht günſtigen Zeiten ins Leben gerufen worden ſei. Ihm, dem Redner ſelbſt, als einem Kinde des Neckarthales, ſei die Sache ja beſonders von Intereſſe, und er freue ſich an dem Bild von heute im Gegenſatz zu der Zeit vor 25 Jahren, wo noch keuchende Pferde den Schiffsdienſt haben verrichten müſſen. Von den Neckarſchiffern ſei ſie nicht mit Freuden begrüßt worden; ſie haben ſich aber darein ge⸗ funden und ſich ſeitdem wieder gekräftigt. Die Kette habe auch ein neues Band um Württemberg und Baden geſchlungen. Die Kettenſchifffahrt werde ſich gewiß weiter entwickeln und zu dem Blühen Heilbronns, das in ganz Deutſchland bekannt ſei, auch fernerhin beitragen. Von den weiteren Reden ſei noch erwähnt, daß Fabrikant Link die Gäſte willkommen hieß und beſonders der Ver⸗ dienſte des Geh. Rath Honſell in Karlsruhe und Min. Raths von Haag⸗Stuttgart gedachte. Ober⸗ bürgermeiſter Hegelmeier wünſchte als Vertreter der Stadt Glück und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck daß Miniſter Schenkel ein Entgegen⸗ kommen gegenüber den Wünſchen der Geſellſchaft auch in Zukunft in Ausſicht geſtellt habe. hübſchen aus Stuttgart die Herren Miniſter Dr. von Piſchel und von Zeyer, aus Baden der Herr Miniſter Schenkel und aus Heſſen der Herr Miniſter von Gnauth, ſowie höhere Beamte Ver⸗ treter des Handelsvereins, der Handelskammer Heilbronn, Bürgermeiſter aus Baden und Heſſen eingefunden. Die Feier wurde eingeleitet durch eine Feſtfahrt auf dem Neckar in den beiden Booten „Neckar“ und Altheidelberg“ von hier bis Eberbach, die einen hübſchen Verlauf nahm. Die Rückkehr nach Heilbronn erfolgte mit Extra⸗ zug, woſelbſt in der „Harmonie“ ein Feſtmahl ſtattfand, das den Höhepunkt der Feier darſtellte. Unter den zahlreichen Feſtrednern wies Miniſter Dr. Schenkel von Baden darauf hin, daß das Es gebe zwar noch Schwierigkeiten zu beheben, aber die Einigkeit zwiſchen Württemberg und Baden werde auch da ſich kundgeben. Als Vertreter der Mannheimer Handelskammer ſprach noch Herr Knecht und im Namen des Stuttgarter Comm.⸗ Geh. Honſell aus Karlsruhe an die Verdienſte des verſtorbenen Commercienraths Link. Mit dem Vortrag eines Gedichts „Der Neckareſel“, worunter man in Heilbronn die Schleppdampfer verſteht, die man in anderen Orten wegen des eigenthüm⸗ lichen Tones ihrer Dampfpfeife auch „Neckar⸗ kühe“ und in Heidelberg vielfach „Hendeſſemer Löwe“ nennt, ſchloß die ſchöne Feier. — Kennzingen, 27. Juli. Heute früh 7 Uhr brach in dem einige Minuten von der Stadt entfernten ehemaligen Frauenkloſter „Wonnen⸗ thal“ Großfeuer aus. Trotz der angeſtrengten Thätigkeit der Feuerwehr ſind bis jetzt 10 Wohn⸗ häuſer abgebrannt. — Köln, 26. Juli. Heute Nachmittag halb 6 Uhr zog ein tornadoartiger Wirbelſturm mit taubeneigroßen Schloſſen über die nördlichen Stadtiheile und die nördlichen Vororte und richtete 0 heblichen Schaden an. Zuhlreiche Verletzungen ſind zu beklagen. — Aachen, 27. Juli. Ueber die Stadt Aachen und ihre Umgebung, über das Jülicher Land und die Kreiſe Düren und Bergheim 5 zum Rhein hin, iſt geſtern Nachmittag nach 4 Uhr ein Wirbelſturm mit Gewitter, Hagelſchlag und wolkenbruch artigen Regen niedergegangen⸗ In Aachen wurden nachher, etwa gegen halb 8 Erdbebenerſcheinungen beachtet. Die Verwüſtungen, welche das Unwetter angerichtet hat, ſind ſchreck⸗ lich. In Aachen ſelbſt wurden Bäume ent wurzelt und geknickt, Dächer ſchwer beſchädigt, große Spiegelſcheiben durch Druck des Windes aus den Rahmen geſchleudert, Telephonleitungen zerſtört ſodaß am Sonntag an deren Wiederherſtellung gearbeitet werden mußte; mehrere ſchwere Well blechdächer des Aachener Hütten⸗Actien⸗ Vereins, Rothe Erde wurde weggetragen, ein 30 Meter hoher Fabrikſchornſtein der Aachener Thonwerke, Act.⸗Geſellſchaft zu Forſt wurde vom Blitz geſpalten, die Steine wurden bis zu 200 Meter von der Stelle geſchleudert. Die Leitungsdrähte an mehreren Stellen durch niederfallende Baumſtämme zerriſſen, ſodaß der Außenbetrib dort ruhen mußte, — Radeberg; 26. Juli. Im benachbarten Arnsdorf hat geſtern der Waldarbeiter Loſe ſeine Frau und dreizehnjährige Tochter durch Beilhlehe zu erſchlagen verſucht und ſich ſelbſt durch einen Schuß durch die Bruſt getödtet. Die Frau und Tochter ſind in die Diakoniſſenanſtalt in Dresden überführt worden. — Dresden, 27. Juli. In dem Sang⸗ torium von Dr. Lahmann kamen in den letzten Wochen wiederholt Diebſtähle vor. Erhebliche Geldbeträge wurden entwendet; einmal 800 Mk. Zwei Geheimpoliziſten überwachten die Kurgaſte, Da gelang es, den Dieb in der Perſon eines reichen ruſſiſchen Oberſten des Diebſtahls zu überführen, und mit ſeinem Begleiter, einem ruſſiſchen Leutnant zu verhaften. — Schlettſtadt, 28. Juli. Ein Jagdunfall mit tödtlichem Ausgang hat ſich hier geſtern ereignet, Zwei Offiziere des hieſigen rheiniſchen Jägerbataillons Nr. 8. begaben ſich geſtern früh auf die Jagd, un einen Rehbock zu ſchießen. Auf noch unaufgekllärte Weiſe entlud ſich das Gewehr des einen Jägers, und die volle Ladung traf, ſeinen Begleiter in den Nacken. Der Getroffene, Leutnannt Erich Skuben⸗ rauch war ſofort todt. ich ſte in den Kauf nehmen und muß als ihre Geſell⸗ ſchafterin ihren Wünſchen gemäß leben.“ „Und wenn ihr gar nicht zu einander paßt?“ Klärchen hatte dieſe Worte faſt ſchüchtern geſprochen, ihre braunen Kinderaugen hafteten ängſtlich fragend auf dem ſtolzen Geſicht der Schweſter. „Dann ſetzte ich meinen Wanderſtab weiter, bis ſich mir eine andere Stellung darbietet. Von Land zu Land!“ — ſchloß ſie mit einem leiſen Seufzer. „Wäre es nicht doch beſſer geweſen,“ fragte die, Jüngere leiſe, „Du hätteſt den Heirathsantrag des Amtmanns angenommen? Er liebte Dich und Du wärſt der Stolz ſeines Herzens geworden.“ Unwillig zog Thekla die Schultern in die Höhe. „Nein,“ ſagte ſie ſcharf, „Ich habe nur einmal daran gedacht, Deinetwegen“ — „O, das würde ich nie angenommen haben!“ rief Klärchen lebhaft. „Ich dachte Deinetwegen daran,“ fuhr die ältere Schweſter fort, „ich wollte für Dich ſorgen, ſo lauge ich lebe, und hatte doch keine Stelle für Dich, wo Du Dein Haupt hinlegen konnteſt. Das that mir weh, und ich weiß, der Amtsmann Schmidt iſt ein vermögender Mann. Er hätte auch mit Freuden der Schweſter ſeiner Frau in ſeinem Hauſe für immer eine Heimath geboten. Das wußte ich, und deshalb ſuchte ich mich mit dieſem Gedanken vertraut zu machen. Aber als der Brief von Onkel Brandow aus Bonn kam, daß Du zu ihnen kommen ſollteſt, um der Tante in ihrem Alter eine jugendfriſche Unterſtützung zu ſein, da empfand ich es wie eine Erlöſung. Nein, tauſendmal lieber Geſellſchafterin, tauſendmal lieber von Land zu Land, heimathlos und fremd, als das Leben zu verbringen an der Seite dieſes Mannes. Da wünſchte ich eher zu ſterben.“ „So ſchrecklich iſt doch der gute Schmidt nicht.“ (Fortſetzung folgt). Entlarvt. Novelle von P. Herrkorn. Kaltenborn wußt ch; allein würde der ſchuftige, rachgierige Weltenegg nicht die Rechnung abſchließen, nun kam auch Kaltenborns frühere Mit⸗ ſchuld an die Reihe und ganz verzweifelt rang Kalten⸗ born nach Faſſung. Der ganze Vorgang hatte ſich in unglaublich kurzer Zeit abgeſpielt. Der Trauzeuge, Graf Dalmer, hatte plötzlich, ohne ein Wort zu ſagen, die Amtsſtube verlaſſen, und Marie ſaß nun allein an der Seite ihres Vaters im Wagen und fuhr nach Hauſe, aber dankbar im Herzen gegen Gott, der ſie noch im letzten Augenblick vor ſo grenzenloſem Elend bewahrt und ſie nicht die Frau eines großen Verbrechers und Erzhallunken hatte werden laſſen. In Löwenfelde angekommen, wartete man ver⸗ gebens, daß ſich Kaltenborn erheben und den Wagen verlaſſen ſollte. Lautlos war er in ſich zuſammen⸗ geſunken und gerade als der Landauer in dem Schloß⸗ hofe hielt, hatte ein Herzſchlag Kaltenborus Leben ein Ende gemacht. Er brauchte nun nicht mehr ſeinen Autheil an der Ausraubung des Viehhändlers Wallenthal einzugeſtehen; und Gott wußte es, daß Kaltenborns Hände frei von Mord waren und er nur den Mörder begleitet hatte, auch wie er bereut und gebüßt hatte, darum hatte er ihm wohl den Todt als beſten Freund geſchickt, daß er ihn aus⸗ ſpannen half und Ruhe gab, ehe das Gericht ſich auch der Unterſuchung in der Mordſache des Viehhändlers Wallenthal bemächtigte. Es kam aber auch gegen den Mörder des Erben von Löwenfelde zu keiner Verurtheilung, denn der nun eublich entlarbte Welteuegg hatte ſich am Morgen nach ſeiner Einlieferung im Gefängniß — aus Furcht vor der ſchweren Strafe für ſeine Unthaten g ** Nachdruck verboten.) i — an ſeinem Bettpfoſten mit einem aus ſeinem ſeidenen Unterhemde gedrehten Stricke erhängt. * f Nach den furchtbaren Ereiguiſſen war es Fran Kaltenborn und deren Tochter ganz unmöglich, noch länger auf dem Schloſſe zu leben, und ſie beſchloſſen, das Rittergut zu verkaufen. Löwenfelde kam aber nach Kaltenborus Tode nur bezüglich ſeiner Ländereien und Wirthſchafts⸗ gebäude zum Verkauf, denn das Schloß und den Garten ſchenkte die Wittwe dem Kreiſe Branerg zu einer Beſſerungsanſtalt für verwahrloste feier, Die edle Frau wollte damit auch noch das ſühnen, was ihr Gatte geſündigt hatte und gleich damſt auch ein Andenken an ihren ſo ſchmählich dahingemordezen Sohn ſchaffen, denn die Beſſerungs⸗Auſtalt erhielt den Namen „Alfred Kaltenborn⸗Haus.“ Frau falten born ging mit ihrer Tochter nach der ſüdlichen Schweiz, um in neuer Umgebung ihr Weh ſtill verbluten zu laſſen. In Maries Leben war ſo wenig Sonnenschein geweſen, daß Franz Guttmann, — der damals ſo ſchnell als möglich aus ſeiner Haft entlaſſen worden —, es als ſeine erſte Aufgabe betrachtete, alles Liebe, Gute und Schöne in ihr Leben zu kragen, nachdem er ſich zwei Jahre ſpäter mit ihr verheirahet hatte. ö Hohenthal am Rhein wurde ihre Heimath. Frau Kaltenborn erfreute ſich auch dort an dem Glück ihrer Kinder, aber herzlich lachen lehrten ſie erſt wieder ihre Enkel. 1 5 . für Lauge luce Sta e bhumenden E. a, Schloſſer⸗ 1 Nächmungen, a in Weinh n ebgegeben w J Augebote ft 10 Sams ta erpichneten ſaleftiſt 14 15 Je genie Städtiſch Progre 9 —— . . 1 Mache meinem Hau fte hab Jlaſchen bi N heidelberg 0 Abvahm Se eee 2 150 den Rute ah!