tter der Schwarzwaldvereinsſektion Bühl in der kähe der Stadt Bühl — ſogen. Affenthaler Weg — ein prächtiger Ausſichtsthurm zum Geſchenk emacht wurde. Der Thurm iſt auf einer An⸗ öhe erbant, von der aus man einen ſelten ſchönen Ausblick auf ein herrliches Stück deutſcher Erde genießt. Zur bleibenden Erinnerung an das denkwürdige 50jährige Regierungsjubiläum des Großherzogs wird der Thurm nach der Beſtimmung er Geſchenkgeber den Namen Großherzog Friedrich⸗ ubiläumsthurm tragen. Die feierliche Ein⸗ veihung desſelben wird am Sonntag den 20. d. M., Abends 4 Uhr erfolgen. Abends 6 Uhr findet ſodann geſellige Unterhaltung im „Auerhahn“ in Affenthal, verbunden mit einem ſolennen Nacht- eſſen, ſtatt. — Oos, 14. Juli. Eine aufregende ſchreck⸗ che Scene ſpielte ſich geſtern Nachmittag auf der traße vor dem Schulhauſe ab. Die achtzehn⸗ ährige Tochter des hieſigen Landwirths Leopold ißler war eben im Begriff, mit ihrem zwei⸗ rigen Karren auf das Feld zu fahren, als ſie nvermuthet von einem des Weges daher kom⸗ enden fremden, etwa 18 bis 20 Jahre alten Burſchen, aus unmittelbarer Nähe mit einem ſtevolber in den Rücken geſchoſſen wurde. Der Thäter ſetzte ſeinen Weg fort, wie wenn nichts geſchehen wäre. Herr Kaufmann zur „Traube“, der eben aus dem Rathauſe kam und die Sache nit angeſehen hatte, ſprang ihm nach und es elang ihm, mit Hilfe anderer Männer denſelben eſtzunehmen und in den Ortsarreſt zu verbringen. Dort wurde ihm der Revolver, welcher noch mit ünf Patronen geladen war, nebſt einem Dolche bgenommen. Das getroffene Mädchen wurde on Herrn Bäckermeiſter Hörig in ſeine Wohnung nd dann nach Hauſe getragen. Der ſchnell her⸗ eigerufene Arzt konnte bis jetzt den Sitz der ugel noch nicht ermitteln, man befürchtet, daß ieſelbe in die Lunge eingedrungen iſt. — Villingen, 17. Juli. Daß ſich 230 ckliche Erben auf einmal in einer Stadt zu⸗ ammen finden, um einen guten Verwanden oder Erbonkel ihre Anhänglichkeit über das Grab hin⸗ us zu bekunden, dürfte wohl ſelten vorkommen. Hier paſſirte intereſſante Fall. Die Erbmaſſe eträgt ganze 28,000 Mark. Der Erblaſſer, der m März 1901 verſtorbene Privatier Jacob Haug on Oberkirnach hat da er keine Kinder hinter⸗ ieß, teſtamentariſch beſtimmt, daß alle ſeine in gleichen Theilen erbberechtige ſeien. Zur Abhaltung des Termins mußte der Schöffengerichtsſaal verwendet werden. 100 Märkle dürfen nach Abzug der Koſten immerhin noch pro Kopf vertheilt werden können. — Donaueſchingen, 16. Juli. Schon wieder iſt aus unſerer engern Heimath, der Baar, eine Hiobspoſt zu melden. Geſtern Mittag gegen 1 Uhr wurde durch ein ſchweres Hagelwetter ein Theil des Amtsbezirks Donaueſchingen heimgeſucht. Nach den bis jetzt vorliegenden Berichten ſind es die Gemarkungen Eßlingen, Geiſingen und Unter⸗ baldingen, auf denen ungefähr 40 beziehungsweiſe 30 und 60 Hektar durch zum Theil hühnereiergroße Hagelkörner ziemlich bedeutend geſchädigt wurden. Auch im Hegau, namentlich in Engen und im Kirchthal hat das Wetter lt. „Heg. Erz.“ arg gehauſt. Es vielen Hagelkörner von Baumnußgröße. Der Sturm peitſchte die Hagelkörner mit großer Heftigkeit nieder, und manche Bäume ſind ihm zum Opfer gefallen. Auf dem „Schranken“ hat er wieder einen von den alten Lindenbäumen zuſammengeriſſen. Wie groß der Hagelſchaden iſt, iſt vorerſt ſchwer zu beurtheilen. Am meiſten dürften die Obſtbäume und die der Reife nahe Frucht gelitten haben. — Kaſſel, 15. Juli. Folgender kaum glaublicher Vorfall wird aus einem kleinen, nicht weit von Kaſſel gelegenen Ackerſtädtchen mitge⸗ theilt: In jenem Städtchen ſollte ein Feſt gefeiert werden, auf welches ſich Jung und Alt ſchon ſeit Monden freute. Es war dies auch der Fall in der Familie eines Aeckerbürgers, welcher mehrere tanzluſtige Töchter, aber auch einen ſterbens⸗ kranken Großvater beſaß, welcher gerade am Vorabend des Feſtes das zeitliche ſegnete. Was Verwandten thun? Wurde der Tod bekannt, ſo konnte man ſich doch unmöglich bei dem Feſte zeigen. Was alſo den Tod des Alten und brachte die Leiche zur Nachtzeit hinunter in den Keller. Am nächſten und Tagen genoſſen die Familienmitglieder die feſt⸗ den Nachbarn zu erzählen, daß der Großvater „ſoeben“ verſchieden ſei. Die Nachbarn glaubten das auch, allein der die Todenſchau übende Arzt würden die Leute dazu ſagen! Man verſchwieg an den folgenden vier oder füuf lichen Vergnügungen dann in vollen Zügen. Erſt als der letzte feſtliche Tag auch vorüber, holte man die Leiche wieder aus dem Keller heraus, erkannte, aus untrüglichen Merkmalen, daß der Tod ſchon vor mehreren Tagen eingetreten ſeln müſſe. Er nahm die „trauernden Hinterbliebenen“ ins Verhör und erfuhr ſo den Sachverhalt. — St. Ettienne, 17. Juli. Ein furcht⸗ barer Gewitterregen überſchwemmte geſtern die Straßen, drang in die Keller und unterbrach den Straßenverkehr. 4 Perſonen wurden weggeſchwemmt welche ertrunken waren. Der Schaden iſt beträchtlich — London, 18. Juli. Eine heffige Feuersbrunſt brach geſtern hier aus. Zmei große gr brug n Veründe 1 la 0 cen berde 4 f gte 00 Geſchäftshäuſer und ſieben anſtoßende Baulſch⸗ lumoni keiten wurden total vernichtet. 30 Feuerwehr⸗ 1 Abtheilungen waren auf der Brandſtätte thülig. peru Der angerichtete Schaden iſt enorm. Cf — Venedig, 17. Juli. Geſtern Nacht löſte ſich vom Palazzo reale (königl. Palaſt) eine großk Marmorplatte zwiſchen den Fenſtern und ſtürzte nieder, als eine Frau die Stelle paſſirte. Die 1 Frau erlitt ſchwere Verletzungen. Der beſchädigte fle andere Theil des Palaſtes iſt demolirt worden, Die Horgt. Nordpaſſage der Bibliothek iſt durch die ech ung derart in Mitleidenſchaft gezogen, daß ihr Gefahr — droht. Aus Sicherheitsgründen wurde geſtern auch der Dogenpalaſt geſchloſſen. Trotz der Trauer hat ſich raſch ein neuer Induſtriezweig gebildet, der Haudel mit Mauerreſten des Campanile; die aber alle unecht ſind, da die Unglücksſtätte ſtreng bewacht iſt., Engländer und Amerikaner zahlen die höchſten Preiſe für ſolche Bruchſtücke. — Venedig, 18. Juni. Andrea hat ſich auf eine Seite geſenkt. chen. Das Fort S. nden, fi Alle Vor⸗ ſichtsmaßregeln ſind getroffen. dunstein- — New⸗York, 16. Juli. In zwei großen 5 lat Pulverbehältern der Daly Weſt Mine bei Park Eith 10 i ereignete ſich eine heftige Exploſion. Zur Zeit de 1 Unglückes waren 150 Mann in der Grube beſchäfkigt, 0 27 Leichen und 21 Schwerverletzte ſind bereits herausgeſchafft. Man befürchtet, der Brand werde i ſich auf die Nachbargrube ansdehnen, in der 100 Bergleute beſchäftigt ſind. K Nach neueren Meldung ſind bei der Pulper⸗ exploſion in der Daly Weſt⸗Mine gegen 150 Perſonen verunglückt. gelt Städtiſck um ſie droben in das Bett des alten Auszugers zurückzubringen und mit gut geheucheltem Schmerz Schweinemarkt Seckenheim. Der heutige Schweinemarkt war mit 54 Slüc befahren, welche größtenteils zum Preiſe von 30 bis 38 Mark für das Paar zum Verkaufe gelangten. egangen dem Herrn „guten Tag“ ſagen. Un' wie r dann wieder in's Quartier kam, hat er bei Mahnke's rei Mark vertrunken, ne Menge Geld gezeigt und geſagt; „Zahlen muß der gnädige Herr, ordentlich zahlen, wenn er hier in Anſehen bleiben und haben will, daß ich 8s Maul halt. Er hat ſich in Damm⸗ orf 'ne gute Supp' eingebrockt und jeden Tag kann er ſie vorgeſetz kriegen, wenn es mir paßt.“ Der Jude hatte raſch und ſichtbar erregt geſprochen, etzt ſah er nach dem Juſtizrath hin und zwickerte mit den Augen, als wenn ihn die Sonne blende. „Die Ausſagen dieſes Menſchen könnten unter Umſtänden großen Wert haben, vielleicht möchten Sie den Mann übereden, als Zeuge vor dem Unterſuchungs⸗ richter zu erſcheinen, um auszuſagen, was er etwa gegen dieſen Herrn Kosmar von Weltenegg vorzubringen wüßte,“ ſagte jetzt der Juſtizrath ernſt zu dem Juden. „Er wird bringen vor, daß er in Dammdorf geführt hat 'nen andern Namen. Mann, Se wer'en es ſich haben ſchon von ſelber geſagt.“ „Aber jetzt mal im Ernſt, guter Freund, ſagt, woher Ihr mich kennt? denn ich glaube, Ihr kennt mich ganz genau.“ ä „Werd' ich nich kennen den Geheimen Herrn Poſenſchen un' is mit ihm ins Coupee geweſen der f Herr Kaltenborn un' ſein feiner Schwiegerſohn. Hat alles wahrgenommen armer Handels jude Moſes Meyer, der viel rumkommt und die Geſichter behält, die er mal geſehen hat und is vergangen auch noch ſo lange Zeit.“ gefällig von die feine Sachen? Kaufen der junge Herr mir etwas ab, eine Buſennadel, oder 'n ſchönen ö Wollen Se wetten mit mir? Sie ſind ja doch ä kluger, ä geſcheidter Shlips, oder ein paar Trauringe, ſchön blank, ganz wie Gold für füafzig Pfennig. „Nein, ich danke, ich brauche nichts,“ tönte es zurück und die Schritte verhallten. „Na, denn nich!“ wandte ſich der Jude wieder der Platz war leer. „Na, denn nich,“ ſagte er noch einmal, als er zu dem Entſchluß gekommen Nun wandte er ſich ſeinen Waaren zu, kramte darin eine Weile, als räumte er auf, bis wieder jemand des Wegs kam. Erfreut ſchaute der Jude von Sie, Herr Laruſchus. mich auf'n Handel? Kommen Sie man immer näher, ich hab lauter feine Sache. De ſchöne Diamauntnadel, wie die blitzt, doller wie die Augen von das ſchöne Mädchen drüben im Wirthshaus, die den Herrn von Weltenegg doch die Zähne zeigt, trotzdem der Herr Alfred lang begraben is!“ alle Leute laſſen.“ „Reden wir doch nich' weiter von 'n Kosmar nach ſeiner Pfeife wie mich tanzen die Buſennadel?“ Juſtizrath, wo iſt hergereiſt gekommen aus den Der Jude rieb ſich plötzlich die Hände und rief einem vorübergehenden Menſchen zu: „Nichts Laruſchus achtete garnicht auf den Einwand des Juden, ſondern fuhr fort; „Er will mir nach ſeiner Hochzeit fünf hundert Thaler geben, ich ſoll nach Amerika gehen und drüben mein Glück verſuchen. Dumm ſein werd' ich, er hat auch für mich genug, er muß zahlen, immer zahlen, ich geh' ihm nicht von der Pelle.“ „Das verſteht ſich,“ ſagte der Jude lachend. „Halten Sie man ihn feſt am Schlafittchen, den feinen Herrn von Weltenegg. Die großen Herrn wolle ſündigen, und andere, die 's geſehen habe, ſollen den Mund für nichts halten.“ „Ja, der ſogenannte Kosmar denkt, er kann zu der Stelle, wo der Juſtizrath geſtanden, aber war, dem Juſtizrath doch ein Geheimniß anzuvertrauen. dem Näherkommenden entgegen: „Na das is' ſchön Se kommen doch zun — ſprechen wir von 's Geſchäft. Wolleu Se haben was Faines, Herr Laruſchus, was ſehr Fakes, Bei den letzten Worten wandte der Jude ſſch wieder ſeinen Schätzen zu und hob einen blau und weiß geſtreiften Schlips heraus. „Das is“ fir Sie Wiſſen Se was, Herr Laruſchus, den ſollen Se tragen zum Andenken an den Augenblick, wo Se wiedergeſehen haben, den alten Bekannten aus Poſen.“ „Sie meinen den Herrn Baron?“ „Soo, — Soo, Baron is er?“ Laruſchus ſchlug ſich auf den Mund. „Na mir können Sie z ſage, ich bede gar nichts nich' mit keiner Seele. Nach ner Stund bin ich mit 'm ganzen Pack weiter gezogen und denkt keiner mehr an 'n armen Handels jüden Merzek aber wenn ich denk', der Herr Baron hat ſich ut ſeine Sach' 'm großen Pelz angezogen, un? Ihnen zwackt er's ab, will ſogar, Sie ſollen über's Meet von wegen ſeine Schandthat — das muß einen U 2 2 — 2 5 1 doch im Buſen kochen. Was war denn ſein Vater!“ ene „Hauptmann war er, Baron von Schwanenfeld 2 aber dahinter war nichts. Der Alte war peuſtonirt, — der junge Herr ein Taugenichts, aber trotzdem konnt er immer den großen Herrn ſpielen, bis er mal in Verdacht kam, den reichen Viehhändler Wallenthal, — er ſchlug ſich wieder auf den Mund, da er ſich noch rechtzeitig darauf beſann, daß man ihm ia verſprochen hatte, das Schloß davor nen z vergolden. 5 „Ja, ja,“ nickte der Jude, „trau' Einer dem 8 feinen Herrn! Was hat man alles in der letzte uu kal. Zeit nich' alles gehört! Dee Welt wird immer u war ſchlechter!“ 15 e