Preis vierteljährlich Mark 1.— 0 ir dorfiguce elwein Redaktion, Druck und Verlag der mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. bur 0 * N 8 — en 13 Karl Günt — — —— —— — — Zur 57 57 Mittwoch, den 16. Juli 5 Bord der kaiſerlichen Vacht „Alexandra“, Stroh Volitiſches welche die Wimpel auf „Großtopp“ gehißt hatte rohſeiler, al Berlin, 15. Juli. Kaiſer Wilhelm hat aus Peterhof hier eingetroffen. Am Anlegeplatz K wie immer bei ſeinen norwegiſchen Keiſen, ſo des Dampfers am Newa⸗QJuai an der Nikolas⸗ — Merhtl auch diesmal zunächſt in dem reizend gelegenen Brücke erwartete den Hönig der Stadthaupt⸗ te ſchöne Odde einen mehrtägigen Aufenthalt genommen, mann, das Stadtoberhaupt ſowie der Quai⸗ 1 8 er verweilte daſelbſt vom 10. Juli bis zum kommandant von Petersburg. An dem reich . offel Vormittag des 12. Juli. Während ſeines mit Flaggen und Guirlanden geſchmückten 8 Aufenthaltes in Odde empfing Haiſer Wilhelm Newa⸗Quai, wo eine Ehrenpforte errichtet war, am Vormittag des 11. Juli den geweſenen franzsſiſchen Miniſterpräſidenten Waldeck⸗ Kouſſeau, der am Abend zuvor mit der Nacht „Ariadne“ dort angekommen war, an Bord der „Hohenzollern“. Der franzöſiſche Staats⸗ mann und ſeine Keiſegefährten wurden dann auch zu der Abendtafel auf der „Hohenzollern“ uſtangeg hene, verkauft Nichael Scholl Holzmeſſet tene hinzugezogen. Am Vormittag des II. Juli 5 wurde die kaiſerliche Vacht ferner von einer enſtecken mit dem Dampfer „Mira“ in Odde einge⸗ lroffenen Keiſegeſellſchaft infolge Einladung des Kaiſers beſucht. Im Verlaufe dieſes h. Fuchs, Cages wurden von den Herren des kaiſerlichen naterialien- Handlez Gefolges prächtige Kranzſpenden am Denkmale burg a. N. des Leutnants von Hahnke niedergelegt, der bekanntlich vor einigen Tagen die Nordlands⸗ fahrt des Haiſers mitmachte und in der Um⸗ gegend von Odde auf einem Kade tödtlich verunglückte. Paris, 12. Juli. Die hieſigen Blätter commentiren den geſtrigen Empfang des früheren Cabinetschefs Waldeck Rouſſeau durch den deutſchen ermieten. ung in schöne dz Küche, Keller- u Jaſchküche mit Bat agt die Expeditien ermiethen Kaiſer an Bord der „Hohenzollern“ und ſehen erer Scheuer Ban, darin eine Zunahme der freundſchaftlichen Be⸗ upflaß) ziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Konrad Kath Petersburg, 14. Juli. Der Hönig von Neugasse Italien iſt in Begleitung des italieniſchen Bot⸗ — ſchafters Grafen Morra, des ruſſiſchen Ehren⸗ bautes dienſtes und des Gefolges um 11 Uhr an war eine Ehrenwache aufgeſtellt. Bei der Ankunft des Königs überreichte eine Abordnung des Magiſtrats mit dem Bürgermeiſter Sel⸗ janow an der Spitze dem Hönig auf einem prächtig ausgeführten ſilbernen Teller Salz und Brod. Der Hönig ſchritt die Front der Ehrenkompagnie ab, worauf Parademarſch erfolgte. Alsdann begab ſich der König nach der Peter⸗PDaul⸗Kathedrale, wo er einen präch⸗ tigen maſſiven Silberkranz mit der Wittmung „Alexander III, Viktor Emanuel, Hönig von Italien“ niederlegte. London, 12. Juli. Lord Kitchener wurde bei ſeiner Landung in Southampton mit einem wahren Beifallsſturm empfangen. Der Mayor der Stadt hieß in willkommen, worauf Lord Kitchener der Ehrenbürgerbrief für den Kreis Southamplon überreicht wurde. Um 10 Uhr morgenes fuhr Lord Kitchener nach London ab. Alle heute früh hier eintreffenden Züge brachten Tauſende von Menſchen aus den Provinzen nach der Paddingtonſtation, wo Lord Kitchener an⸗ kommen ſoll. Der Bahnhof iſt prächtig geſchmückt. Vor dem Bahnhof und längs des Weges, den Lord Kitchener fährt, ſind gewaltige Menſchen⸗ maſſen verſammelt, die zum Theil auch die für die Krönungsfeierlichkeiten errichteten Tribünen beſetzt halten. Sogar die Dächer ſind von Zu⸗ ſchauern beſetzt. und Umgebung. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahm 1 London, 12. Juli. Lord Kitchener traf Mittags 12 Uhr 45 Min. auf Paddingtonſtation ein und wurde vom Prinzen Wales herzlichſt begrüßt. Auf dem Wege zum St. Jamespalaſt, wo ihm zu Ehren ein Frühſtück ſtattfindet, bereitete ihm die Menge ſtürmiſche Huldigungen. London, 13. Juli. Bei dem geſtrigen Empfang Lord Kitcheners ſprach König Eduard dem General aufs Wärmſte ſein Freude und ſeinen Dank aus für die von ihm geleiſteten Dienſte und überreichte ihm die Inſignien des neuen Verdienſtordens. Heute früh reiſte Lord Kitchener zum Beſuche Lord Salisburys nach Hatfield ab. Verſchiedenes. Ladenburg, 14. Juli. Herr Stadt⸗ rechner Betz hat die ihm angebotene Canditatur als Bürgermeiſter der Stadt Ladenburg ange⸗ nommen und wird deſſen Wahl von ſämtlichen Parteien unterſtützt. — Mannheim, 12. Juli. Vor dem hieſigen Schwurgericht fand heute die Verhandlung gegen den Kaufmann Karl Roßmann aus Hauſen (Württ.) wegen Raubmordverſuchs ſtatt, den dieſer bekanntlich am Abend des 25. März d. J. an dem Stationsvorſteher Meixner in Laudenbach verübte. Der Angeklagte iſt der Sohn angeſehener Eltern hat eine gute Erziehung genoſſen, beſaß das Einjährig⸗Freiwillige⸗Zeugniß und trat nach Abgang vom Gymnaſium in den Poſtdienſt ein. In dieſer Stellung unterſchlug er 500 Mark, weshalb er ſ. Zt. mit 1 Jahr Gefängniß beſtraft wurde. Später verübte er noch mehrfach Unter⸗ ſchlagungen. Auf ſeinen Wanderungen kam er an jenem Tage nach der Station Laudenbach, hier faßte er den Entſchluß, die Stationskaſſe zu berauben. Nach Abgang des letzten Zuges mhaus reußſtraße it u ch zu vermitthek r, Maurermeiſe. — — hnung Entlarvpt. g Novelle von P. Herrkorn. 5. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Kommen Sie, lieber Herr Guttmann, ich ſchließe die Thür auf.“ 2 8 ort zu berni „Beſten Dank, gnädige Frau.“ org dec A Frau Kaltenborn war es bei dem Anblick des — in das Zimmer tretenden Inſpectors, als hätte ſie er mieten iht einen Schutz in ihrer Angſt und Beklommenheit, ober epentull ie reichte ihm die Hand und nöthigte ihn Platz zu don herr gärten ee T 0 Wohnt, Guttmann ließ ſich erſchöpft in einen Seſſel . 100 5 gurt fallen, daun ſagte er mit tiefem Seufzer: „Leider ich 2 Treppe ei muß ich der Ueberbringer einer ſchmerzlichen Nachricht 72 Masdkimn ſein. Der Schickſalsſchlag der Sie trifft, verurſacht auch mir tiefen Schmerz.“ „Alfred! Was iſt mit ihm geſchehen?“ frug Marie betroffen. „Haben Sie ihn gefunden?“ Guttmann nickte und ſagte traurig: „Ich fand ihn mit dem Geſicht auf der Erde, tief in einem Gebüſch, ein Schuß war ihm in den Hals gedrungen.“ — „Er iſt todt?“ ſchrieen die beiden Frauen entſetzt guf. Ihr ganzer, großer Schmerz klang in dleſer schrecklichen Frage aus. Guttmann nickte wiederum trübſelig, während ihm die Thränen über die Wangen rollten. „Es thut mir ſo leid, der Ueberbringer die ſer ſo ſchmerzlichen Nachricht ſein zu müſſen, aber ich wollte, Sie ſollten inn re ubehör. Ache gr. Wilm 3 nung f ! Oktober lu Galater „ dente ain 1d L 1 Mica 5 N 0 e es erfahren, bevor morgen alle Welt davon ſpricht, und das Gericht ſich der Sache annimmt.“ „Barmherziger Himmel, wir haben unſeren einzigen Sohn verloren,“ jammerte Frau Kaltenborn und ſank ſchluchzent in die Knie, während nun Marie und Guttmann die Mutter zu tröſten ſuchten. Die drei Perſonen ſaßen noch lange in tiefem Schmerze beieinander und ſprachen noch dieſes und jenes, was den unglücklichen Alfred betarf. trennten ſie ſich, aber keines von ihnen fand in dieſer Nacht Ruhe und Schlaf, denn der Kummer hielt Wacht an ihrer Lagerſtätte. Am nächſten Morgen fluthete die Nachricht von der Ermordung des Erben von Löwenfelde durch Laud und Stadt. Man gab vielen Vermuthungen über das Unglück Raum und ſprach allerlei. Es war bekannt, daß die ruſſiſchen Grenzwächter beſonders inſtruirt waren, auf die Schmuggler ein ſcharfes Auge zu haben, da war es leicht möglich, daß eine ihrer Kugeln den des Nachts an der Grenze dahin⸗ ſchreitenden jungen Kaltenborn getroffen hatte. Es war dies die erklärlichſte Art, für das traurige Eceigniß, denn Alfred Kaltenborn hatte in der Umgegend keine Feinde, beſonders da er ſich ſelten langen in Löwenfelde aufgehalten und Niemanden etwas zu Leide gethan hatte. Mit dieſer Erklärung konnte man ſich aber nicht beruhigen, denn ez kam immer noch Mord oder Ranbmord bei dem Tode Alfred Kaltenborns Dann Entfernung erreicht, und wie Fußſpuren ergaben, in Frage. Das Gericht hattesſich, wie ſchonfberichtet wurde, der Angelegenheit bemüchtigt und die Kommiſſton den ganzen Thatbeſtand zu Protokoll genommen. Der Schuß hatte, wie feſtgeſtellt worden war, den jungen Mann aus den Hinterhalt und aus geringer war die Leiche dann in das Gebüſch geſchleift worden. Das zeigten die Gras⸗ und Schmutzflecke an den Kleidern des Todten, ſowie die niedergedrückte Grasfläche. Herr Kaltenborn hatte in; tiefem, ſtummen Schmerz eden Todten als ſeinen Sohn dem Gerichte gegenüber rekognoseirt und die Leiche zur Beerdigung in Empfang genommen. Noch bevor das Begräbniß Alfreds ſtattfand, war der Unterſuchungsrichter zu einem Verhör mit Guttmann geſchritten, da es ſich durch das Zeuguiß einer Waſchfrau herausgeſtellt hatte, daß das bei der Leiche gefundene Taſchentuch dem Oberinſpector gehörte. 8 Guttmann war wie vom Blitz getroffen, als er ſein Alibi feſtſtellen und nachweiſen ſollte, wo er zu der betreffenden Zeil geweſen ſei. Er konnte unmöglich ſagen, daß er um jene Zeit mit der Braut des Herrn Lothar Kosmar von Weltenegg eine Zuſammenkunft hatte, um Abſchied für immer zu nehmen. So kam es, daß er in dem Verhöre zu ſtottern begann. Er wurde ſehr erregt, der Schweiß trat ihm aus allen Poren, vor Angſt man könne ihn