2 Petitionen, 8 unerledigt blieben Von den an die Kammer gelangten Berathungs⸗ gegenſtänden ſind außer einigen ſpät eingelaufenen Petitionen nur unerledigt geblieben: der Entwurf betr. Verhütung der Zurückſtellung der landwirthſch. Anweſen, ſowie die Anträge der Abgg. Eichhorn und Genoſſen betr. den Eiſenbahnrath und der Abgg. Muſer und Genoſſen betr. das Gemeinde⸗ wahlrecht und zwar mit Zuſtimmung der An⸗ tragſteller. — Baden ⸗Baden, 8. Juli. Geſtern nachmittag fand die Beerdigung des hier ver⸗ ſtorbenen früheren Reichstagspräſidenten Freiherr von Buob ſtatt. Anwenſend waren bei der Trauerfeier u. a. die Reichstaͤgsabgeordneten von Savigny, Dr. Lender, Harbe, Schüler und die bad. Landtagsabgeordneten Vizepräſident Lauk, Gießler, Birkenmeyer, Eckert und Geppert, ſowie zahlreiche Geiſtlichkeit. Die Stadtgemeinde war durch Bürgermeiſter Fieſer und Stadrat Beck, der Großherzog durch Oberhofmarſchall Graf von Andlaw vertreten. Am Grabe ſprachen Dr. Lender und Vizepräſidert Lauck. — Freiburg, 9. Juli. Im Nimburg erſchoß der Stubenwirth Daemmler den Sohn des Bürgermeiſters und Cigarrenfabrikanten Hoh⸗ biehler und verſuchte darauf Selbſtmord. — Reihen, 9. Juli. Geſtern Abend 10 Uhr fand man den Steinbrecher Karl Speer, den Körper zur Hälfte von niedergegangenen Geſteins⸗ maſſen bedeckt, im Steinbruch in der Nähe von Weiler als Leiche auf. Der Unglückliche war ein braver fleißiger Mann und hatte den 70er Krieg mitgemacht. e Neuſtadt a. d. Hardt, 9. Juli. In den Tagen vom 13. bis 20. Juli wird hier das 19. Verbands⸗Schießen des Badiſchen Landes⸗ Schützenvereins, des Pfälziſchen und des Mittel⸗ rheiniſchen Schützenbundes unter dem Protectorat des Prinzen Ludwig von Bayern abgehalten, und die „Perle der Pfalz“ die in Folge ihrer bevorzugten Lage ſo ſehr gewöhnt iſt, Feſte in ihren Mauern zu ſehen, rüſtet ſich hierzu mit ungewöhnlichem Eifer. Täuſchen nicht alle Be⸗ rechnungen, ſo wird der Verlauf des Verbands⸗ Schießens ein glanzvoller werden, zumal alle Vorbedingungen dazu gegeben ſind. Vor allem dürfte die Bewunderung des Fremden dem un⸗ vergleichlich ſchönen Feſtplatze gelten, der am Abhange des Stollen terraſſenförmig ſich herab⸗ 5 8 . e e 5 285 enkend, ſowohl durch ſeine ſeine reizvolle nächſte Umgebung entzückt, wie er auder⸗ ſeits einen prächtigen Ausblick auf das Neuſtadter Thal und die weile Rheinebene bis hinüber zu den Neckarbergen bietet. Sehr praktiſch ſind die für alle Anforderungen eines großen Schießens erweiterten Schießſtände eingerichtet, und die rieſige Feſthalle mit ihren Rundbögen, Erkern und Zinnen iſt ein Schauſtück. Selbſtver⸗ ſtändlich, daß dem Feſte alle die üblichen Zug⸗ nummern, wie Monſtre⸗Concerte, Feuerwes ke, Ballonaufſtieg, Rutſchbahn, Rieſenſcheinwerfer ꝛc. ebenſowenig fehlen, wie die Budenſtadt mit ihrem Krimeßbetrieb. Und daß ſich dort die Kehlen nicht trocken halten werden, das kündet ſchon die er blieb jedoch unverletzt und war Rieſen ⸗Champangerflaſche an, die als ein Wahr⸗ zeichen der Weinſtadt weit in die Ebene hinaus ſichtbar iſt. Es wird alſo gewiß jeder Beſucher ſeine Rechnung finden: der Schütze der eine große Anzahl koſtbarer Preiſe, unter die Ehrengaben des hohen Protectors, ſowie des Prinzregenten von Bayern und des Großherzogs von Baden obenan ſtehen; der Naturfreund eine herrliche Landſchaft mit prächtigen Waldparthien u. Ausſichtspunkten in unmittelbarer Nähe; die Trinker eine auser⸗ leſene Weinkarte, auf der die edelſten Gewächſe der Hardt prangen; der Feſtbummler das ganze buntſcheckige Pregramm eines im großen Styl angelegten Feſtes; alle aber eine herzliche Auf⸗ nahme bei Neuſtadt's Bügerſchaft, die ihre große Sympathie für das 19. Verbandsſchießen ſchon vor Monaten durch Zeichnung eines Garantiefonds von einer Viertelmillion Mark bewieſen hat. — Frankfurt a. M., 10. Juli. Taſchen⸗ diebe ſtahlen einem Engländer im D.⸗Zuge Frank⸗ furt⸗Baſel einen Kreditbrief im Werthe von 1200 Pfund ( 24000 Mk.) — Würzburg, 10. Juli. Die 60⸗ jährige Kaufmannswittwe Horber übergoß ſich im Keller ihres Wohnhauſes mit Benzin und ent⸗ zündete es. Als ihr Sohn die verkohlte Leiche fand, durchſchnitt er ſich die Pulsadern und Die Zahl der Mannſchaften, die in der Cambria wurde ſchwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. Die Urſache des Selbſtmordes ſind finanzielle Schwierigkeiten. — Bonn, 10. Juli. Auf der Coblenzer Straße kam das Pferd des vom Kronprinzen gelenkten Dogcarts auf dem Pflaſter plötzlich zu Infolge des ſtarken Stoßes, den das Ge⸗ fährt dadurch erhielt, ſtürzte der Kronprinz hinaus, 5 Stade, mit ſeinem Begleiter, Herrn v. Stülpnagel, der ſich im Wagen feſthalten konnte, den Weg fort zuſetzen. Der Wagen wurde leicht beſchädigt. — Berlin, 9. Juli. Ein ſchweres Boots. Unglück hat ſich geſtern Nachmittag auf der Ober⸗ ſpree bei Neu⸗Zittau zugetragen. Während einez heftigen Sturmes kenterte ein voll beſetztes Segel⸗ boot. Trotz der angeſtrengteſten Rettungsarbeiten einer Anzahl in der Nähe beſchäftiger Ernte⸗ arbeiter fanden die Frau eines Feuerwehrmannes ſowie deren Schweſter und eine Berliner Dame welche erſt geſtern die Sommerfriſche bezogen hatte, den Tod in den Fluthen. — Bern, 10. Juli. Der Kupferſtecher Krauſe ſtürzte unweit Beatenberg ab und wurde ſchwer verletzt aufgefunden, nachdem er 3 Tage hilflos gelegen hatte. — London, 10. Juli. Während Nach mittags eine große Volksmenge in der Regent ſtreet die Vorbeifahrt der Königin erwartete, löſte ſich von der Kirche ein großer, etwa 100 Kilogramn ſchwerer Stein los und fiel anter die Menge Eine Frau iſt todt, 8 Perſonen wurden verlezt theilweiſe ſchwer. — Agram, 9. Juli. Räuber überfielen die Kleinbahnſtation Vukovar, verwundeten den Stationsvorſteher und deſſen Frau tödtlich, er⸗ ſchoſſen deren 6jähriges Söhnchen und raubten die Bahnkaſſe und das ganze Stationsgebäude aus. Die Räuber konnten noch nicht ermittelt werden. — Jonstownu (Pennſylvanien), 11. Juli. umkamen, wird auf 300 geſchätzt. Alle Minen in der Nachbarſchaft ſind geſchloſſen, da die Berg⸗ leute bei den Rettungsarbeiten Hilfe leiſten Schweinemarkt Seckenheim. Der heutige Ferkelmarkt war mit 29 Stück fahren, welche fämmtliche zum Preiſe von 34 bis 40 Mark pro Paar verkauft wurden. Man laſſe ſich durch nichts beirren! Eiermanns Backpulver iſt und bleibt das Beſte, laut Urteil erſter Autoritäten. und Deiner Schrulle, wegen Alfreds Ankunft heute nicht verſtehen. Alſo, bitte, nimm Dich etwas zuſammen, und lächele, wenn wir über den Raſenplatz ſchreiten, die es gar nicht mehr erwarten kann, Dich kennen zu lernen, denn der Graf und die Gräfin ſind mir ſehr freundlich geſinnt. Alſo nimm Dich zu⸗ ſammen! Ah, die Gräfin ſteht ſogar auf, um uns einige Schritte entgegen zu kommen.“ Die Dame reichte der Braut Welteneggs und dieſem ſelbſt, ſowie Frau Kaltenborn ſehr herzlich die Hand. „Ich freue mich ſehr, Herr von Weltenegg, daß Sie mir Ihre liebe Braut zuführen,“ ſagte die Gräfin dann freundlich, nachdem deren Vor⸗ ſtellung ſtattgefunden hatte. „Ich nehme Fräulein Kaltenborn gern unter meinen Schutz in der ihr ja noch neuen Geſellſchaft. Es wird Ihnen jetzt angenehm ſein,“ fuhr ſie dann zu Lothar von Weltenegg gewandt fort „die Herren in der Kegel⸗ bahn aufzuſuchen, denn daß Sie allein mit uns Damen hier plandern ſollen, kann man doch nicht verlangen. Alſo auf Wiederſehen, Herr v. Weltenegg.“ Bei den letzten Worten hatte die Gräfin Mariens Arm in den ihren gezogen und führte dieſe nebſt deren Mutter ihrem näheren Bekanntenkreiſe zu und ſtellte ſie überall vor. Die Damen bemühten ſich nun alle, ein ſüßes Wort über den Bräutigam verlauten zu laſſen, ſo daß Marie wünſchte, die Stunden hätten Flügel, damit ſie endlich wieder daheim ſein könnte und nicht mehr dieſe leeren Lobpreiſungen hören durfte, die ihr viel mehr Schmerz als Freude bereiteten. Endlich war das Concert vorüber. Weltenegg ſah nach der Uhr und beſtellte den Wagen. Beim Abſchied ließ er noch einmal einen Wortſchwall von Liebens würdigkeiten zu Hauſe bleiben zu wollen, nachgegeben hätte. Ich bin aber von feſterm Material zuſammengefügt und kann ſolche Gefühlsduſeleien und nutzloſe Formalitäten wie Raketten gegen die Damen los, die alle blendeten, bis auf Marie, die nicht einmal dazu lächelte und dann ſtumm im Fond des Landauers lehnte und fragend zu tauſend und aber tauſend Sternen aufblickte, die ich führe Dich jetzt zu dem Tiſch der Gräfin Dalmer, ö 1 ſtusme Rolle geſpielt. ſie alle nicht frei machen konnten von der Laſt, die ihr Herz zum Sterben ſchwer machte. Auch Mariens Mutter hatte am heutigen Nachmittage eine meiſt Sie kamen verhältnißmäßig ſehr zeitig nach Löwenfelde zurück und mit einem Handkuß entfernte ſich Lothar heute merkwürdig bald von den Damen, nach dem der Wagen vor das Portal gerollt war. ihr gleich, Guttmann ſei dageweſen. Ein Diener erſchien mit dem Himmel mit ſeinen plötzlich befällt, mir ſind alle Glieder ſchwer wie vor einem Gewitter.“ und auf dem Herzen liegt es mir centnerſchwer,“ den Hals: „Wenn ich doch ſterben könnte! Ich fühle der Lampe und geleitete die Damen in den blauen Salon, in dem ſie Kaltenborn ſchon erwartete. Er eilte ſogar der Tochter liebevoll entgegen und erzählte Kaltenborn ſagte dann noch: „Ich bin um Alfreds Ausbleiben beunruhigt, weil in der Nacht wieder die Schmuggler ihr lichtſcheues Gewerbe vollführten. Bei Alfreds Vorliebe in den Abendſtunden zu Fuß durch den Wald zu gehen, kann es leicht vorkommen, daß er bei dem Ueberſchreiten der Grenze von den Ruſſen verkannt wird, und darum bat ich Guttmann, doch bis zum Mahnkeſchen Hauſe zu gehen, um Alfred nicht allein draußen zu wiſſen. Da er geſtern ſchon kommen wollte, erwarte ich ihn doch heute mit voller Beſtimmtheit.“ „Und ich meinte zuverſichtlich, ihn bei unſerer Rückkehr aus Braunberg ſchon im Schloſſe zu ſehen, es wird ihm doch hoffentlich kein Unglück zugeſtoßen ſein?“ entgegnete Marie. Kaltenborn ſtieß einen tiefen Seufzer aus, ſein ganzer Körper zitterte dabei vor Schwäche und Erregung und dann zog er ſich, der Frau und Tochter leiſe gute Nacht wünſchend, in ſein Zimmer zurück. Im nächſten Augenblick hob Frau Kaltenborn den Kopf und lauſchet. „Hörſt Du nichts, Marie?“ frug ſie leiſe. „Nein, Mutter,“ entgegnete das junge Mädchen, „Mir war es, als ob Jemand ſich hier an's Fenſter ſchliche. Vielleicht will uns ein Lauſcher beobachten. Ich weiß nicht, welche Unruhe mich „Auch mir hängt es wie Blei an den Füßen, klagte Marie, brach in einen Strom von Thränen aus und warf ſich der Mutter mit den Worten an mich ſo unglücklich und die Zukunft liegt grauenvoll vor mir.“ . „Verzage nicht, mein Kind,“ ſagte die blaſſe Frau, während ſie die Tochter zärtlich umfing. Plötzlich fuhren ſie auseinander. Man hatte leiſe ans Fenſter geklopft. Erſchreckt, verwirrt ſank Marie in den nächſten Stuhl, während ihre Mutter den Vorhang vom Fenſter hob, um nachzuſehen, was es gäbe. Der Mond war hinter dem dunkeln Gewölk hervorgetreten und leuchtete ins Fenſter und gerade dem vor demſelben ſtehenden Oberinſpecter Gutk⸗ mann in's Geſicht, ſo daß Frau Kaltenborn ihn ſo⸗ fort erkannte und auch bemerkte, daß er in großer Aufregung war, denn er wiſchte ſich wierderholt den Schweiz von der Stirn und athmete ſchwer. „Herr Guttmann, Sie ſind es!“ rief Frau Kaltenborn. „Was bringen ſie uns noch ſo ſpäts Nachricht von Alfred?“ s „Ja,“ ſagte er. „Möchten Sie mich, bitle, Ne aumtslag, den 1 die Nah! 1c gannberechtigte 901 übergeben g ahlbeechtig 1 Väblbar ſind 1 Ktnen niht gene 2. über deren und zwar nuch dem daß ſie ih 3. Denjeniget Wer teilw Dabweſenheit Henn ein als 1 00 kann er die nm allet Wahlb Fuzeſezte Sta anime, ſtandes gell lum Bür gel. a 5. liter denſel al, aber nicht ahn dt Wahl e ich ihm frei 0 wenuſcußmitglie aß und pünktlie da die Wahlho Aue der Zutri 6. 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