um ſich griff, daß in kurzer Zeit das ganze An⸗ weſen in hellen Flammen ſtand und die in dem Hauſe wohnenden 5 Familien nur das nackte Leben retten konnten. Alle Mobilien der fünf Familien, ſowie alle Waaren der Apotheke, alle Waaren des Kaufmanns Stofel, und die ganzen Einrichtungen des Schreinermeiſters Dommaß und des Drehermeiſters Moog wurden ein Raub der Flammen. Die Bewohner des Hauſes befanden ſich in der Mehrzahl in großer Gefahr, den Tod durch Verbrennen zu erleiden. Die Feuerwehr war jedoch ſehr ſchnell zur Stelle und nettete alle in Gefahr ſchwebenden Hauseinwohner durch die Fenſter. Eine 16 Jahre alte Tochter des Drehermeiſters Moog ſprang in der äußerſten Gefahr von einem Fenſter des 3. Stockes des Hauſes auf die Straße und erlitt dadurch lt. „Pfg. Pr.“ ſchwerere innere Verletzungen. Zahl⸗ reiche Hauseinwohner konnten nicht ein einziges Kleidungs ſtück retten und mußten von Nachbar⸗ leuten bekleidet werden. — Pirmaſenz, 5. Juli. Ein dreijähriges Mädchen wurde während des Spielens von einem 5 Jahren alten Knaben mit Spiritus übergoſſen und dann angezündet. Das entſetzlich verbrannte Kind verſtarb nach wenigen Stunden. — Regensburg, 6. Juli. Eine große Seltenheit iſt es, daß Zwillingsbrüder ihr 80jäh⸗ riges Geburtsfeſt feiern können. Dieſe Feier im ſtillen Kreiſe ihrer Familien zu begehen, war am Sonntag dem Schneidermeiſter Privatier Johann Brunner und dem ehemaligen Schuhmacher Privatier Anton Brunner in Paſſau beſchieden. Die beiden 80jährigen erfreuen ſich noch guter Geſundheit. — Leipzig, 6. Juli. Am 3. Juli war in Jena eine Harzwälderin ermordet aufgefunden. Heute wurden die Mörder in dem Schloſſer Behnert, dem Bahnarbeiter Fouſſe und Oskar Goldſchmidt ermittelt. Behnert der 1875 in Magdeburg geboren wurde, geſtand bei ſeiner Vernehmung ein auch die Frau Lory, welche am 9. Dezember 1901 in ihrem in der Fleiſchergaſſe zu Leipzig gelegenen Laden beraubt wurde, er ⸗ mordet zu haben. — Bützow, 5. Juli. Wie die „Bützower Zeitung“ meldet, fuhr heute Mittag 12 Uhr 45 Min. im hieſigen Bahnhof der von Güſtrow kommende Perſonenzug in den nach Roſtock ausfahrenden Schnellzug. Ein Wagen des Schnellzuges wurde hab' ich nichts zu ſchaffen und will auch nichts zu ſchaffen haben, denn Sie ſind mir zu — fein.“ Bei den letzten Worten verſchwand das junge Mädchen im Wirthshauſe. Weltenegg fühlte den Stich, der in dieſen Worten lag und rief hinter ihr her: „Na, warte Du Schlange.“ Dann ſchritt er zum Hauſe hinaus. Hauna ſah ihn noch vom Feuſter aus den Weg zum Schloſſe einſchlagen, darauf ſchloß ſie alle ſie erſchreckt von demſelben wieder empor. Sie hatte mit ihren ſcharfen Ohren einen Schuß fallen hören, der von weiter Ferne her durch die Stille Nacht ſchallte. Wem die Koſaken wohl eine Kugel nachgeſchickt haben mögen? frug ſte ſich beſorgt, denn daß der Schuß auf der Grenze gegen die Schmuggler gefallen war, unterlag für Hanna keinem Zweifel. Ihrem Bruder konnte ſo leicht nichts paſſieren, denn der verſtand ſein Fach und die anderen Schmuggler wußten ſich auch zu verbergen. — — So tröſtete ſich Hanna, zumal ſie wußte, daß die Schmuggler in höchſter Noth auch ſelbſt auf einen Grenzkoſaken ſchoſſen. Am andern Morgen kehrte der junge Mahnke mit ſeiner Schmugglerbande wohlbehalten mit Sack und Pack heim; nur der alte Haſcheit wurde vermißt, es war derſelbe Schmuggler, der ſchon geſtern keine Luſt gehabt hatte das Wagniß mitzumachen und dem wahrſcheinlich auch nach dem Schnapſe der Muth noch nicht geſtiegen war, denn man hatte ſchon gleich bei dem Ueberſchreiten der Grenze ſein Fehlen bemerkt. Er mußte alſo wahrſcheinlich zurückgeblieben ſein, und dann konnte auch der Schuß nicht auf ihn gerichtet geweſen ſein. Hanna meinte nun freilich, daß der Schuß, 5 den ſie in der Nacht gehört, zeitig gefallen ſei und doch dem Haſcheit gegolten haben könne, und ſie en 1 7 n 18 umgeworfen, ein anderer aus den Schienen geworfen. Ein Kind wurde tödtlich, 11 Perſonen ſchwer und eine große Anzahl leicht verletzt. Der Materialſchaden iſt erheblich. — Rom, 6. Juli. Aus Anlaß des Regierungs- Jubiläums des Papſtes wurden heute im Vatican 1500 Arme geſpeiſt. Um 6 Uhr Nachmittags brachten die geſammten katholiſchen Vereine Roms dem Papſt im Belvederehof des Vaticans eine Huldigung dar. Der Papſt nahm die Huldigung von einer eigens zu dieſem Zweck errichteten reich geſchmückten Tribüne entgegen und verweilte dort ca. 20 Minuten. Schließ⸗ lich ertheilte der Papſt den apoſtoliſchen Segen. — London, 6. Juli. Geſtern wurden an verſchiedenen Punkten der Stadt eine halbe Million Arme vom König geſpeiſt. Prinz und Prinzeſſin von Wales beſuchten den Biſchoskpark in Fulham, wo 14 000 Arme geſpeiſt wurden; ſie fuhren durch die Anlagen und gaben ihrem Bedauern darüber Ausdruck, daß es dem König unmöglich ſei, perſönlich zu erſcheinen. die Herrſchaften das vom König gegebene Feſt⸗ mahl in Oſtend. Andere Mitglieder des Königs⸗ hauſes beſuchten andere Punkte der Stadt. In einem Schreiben an den Lordmayor wünſcht der König frohen Verlauf des Mahles. Was es übrigens heißt eine halbe Million Menſchen zu ſpeiſen, geht daraus hervor, daß die Länge der aufgeſchlagenen Tiſche 87 engliſche Meilen (17½ deutſche Meilen) beträgt, und daß die Stühle, nebeneinandergeſtellt eine Linie von 174 Meilen bilden würden. Gebraten wurden 275,000 Kilo Fleiſch, wobei die hergeſtellten Fleiſchpaſteten außer Rechnung geblieben ſind. Im Ganzen werden. Puddings, Kartoffeln, Brot und Kuchen eingerechnet, an 800,000 Kilo Nahr⸗ ungsmittel verzehrt und, außer Kaffee und Thee, 700,000 Flaſchen Limonaden und künſtliche Mineralwäſſer und 200,000 Flaſchen Bier getrunken worden ſein. Von Liebesgaben ſeien erwähnt: 500,000 Bonbonnieren mit Chokolade, 10,000 Kilo Rauch⸗ tabaf und 300,000 Thonpfeifen, ſämmtliches Bier, die kohlenſauren Getränke, Thee, Kaffee und Zucker; außerdem Obſt, Biscuits ꝛc. von großen Firmen. Den König koſtet trotzdem das Feſt über 32,000 Pfd. St. 640,000 Mark. — London, 6. Juli. Wie der „Daily Telegraph“ meldet, gab geſtern Abend in Soho (Orfordſtreet) ein Mann in einer Zinnbüchſenfabrik 1 eine Sodann beſuchten zurückgewährt. große Theebüchſe mit dem Auftrag ab, dieſelhe zu verlöthen. Nachdem der Auftraggeber, der die Büchſe ſpäter wieder abholen wollte, verſchwunden war, entdeckte man, daß die Büchſe unangenehm roch. Dies veranlaßte den Ladenbeſitzer, einen Poliziſten herbeizurufen, um in deſſen Gegenwart die Büchſe zu öffnen, und man fand Theile von 2 verſchiedenen Menſchenköpfen darin. Der eine Kopf war der Länge nach durchſchnitten worden. Der Auftraggeber holte natürlich ſeine Büchſe nicht wieder ab und der Polizei fehlt bis jetzt jede Spur von ihm. Lebensverſicherungsbank fü Deutſchland in Gotha. Die Geſchäftsergebniſie der Gothaer Lebens⸗ * 15 verſicherungsbank, der älteſten und größten Anſtalt ai brücke ihrer Art in Deutſchland, ſind auch im Jahre ict 100 1901 wieder recht günſtig geweſen. Neue Todes⸗ Alice ur Etörter Aſteitag ö 17 bohier gel Fieſrigen, 1 verden au aeg det einſt ls füt das un gegenſtan fallverſicherungen — auf Lebenszeit ode: mit Abkürzung auf ein beſtimmtes Lebensjahr — wurden im Betrage von 43 855 500 Mark ab⸗ geſchloſſen: es war dies der höchſte Neuzugang ſeit Beſtehen der Bank. Insgeſammt beſtanden Ende vorigen Jahres 116011 Verſicherungen über 807 747 200 Mark. Die thatſächliche Sterbefallausgabe von 15 739 823 Mark blieb um 1820068 Mark hinter dem erwartungs⸗ eſchreib mäßigen Betrage zurück. gundbuch von Der reine Jahresüberſchuß ſtellt ſich auf Nagerbuch 9382145 Mark. Zu dieſem Ergebnis hat neben Halte 2 dem beträchtlichen Gewinn aus unterrechnungs⸗ 2 ein zwe mäßige Sterblichkeit und neben dem überrechnungs⸗ b. An 20 mäßigen Zinsertrag beſonders der Umſtand bei⸗ e in ! getragen, daß die Verwaltungskoſten auf dem eſs. N außerordentlich niedrigen Satz von nur 4% 000 0 der Jahreseinnahme gehalten werden konnten, Die Fonds der Bank erreichten die Höhe von 267 731033 Mark. Hierunter befinden ſich die — als Sicherheitsfonds zurückgeſtellten reinen Ueber⸗ Aan. ſchüſſe der letzten Jahre im Betrage von 40 849 759 Mark, welche in dieſem und den nächſten pier In Dienſt Jahren an die Verſicherten als Dividenden zur uzſaale eine Vertheilung kommen. Im ganzen hat die Bank De herren während ihrer nun 73jährigen Wirkſamkeit gegen hes Erſcheine 383 Millionen Mark an fällig gewordenen 0 Verſicherungsſummen ausgezahlt und mehr als . gücnitt 190 Millionen Mark als Dividende an ihre Verſicherten f Kſotwaß Abenburg,d Vertreter: H. Gött I. Edingen. Thüren zu und ſuchte ihr Lager auf. Plötzlich fuhr Aublick des Todten. bewog deshalb ihren Bruder, am hellen Morgen die Grenze abzuſpioniren und nach dem alten Manne zu ſuchen. Wilhelm machte ſich auch gleich nach dem Frühſtück auf den Weg, den er nach allen Richtungen hin durchquerte, bis ihn endlich mehrere Fußſpuren in ein Gebüſch führten, in welchem er einen todten Menſchen fand, der mit dem Geſicht auf der Erde lag. Der Todte war aber nicht der alte Haſcheit, denn die Kleidung des entſeelten verrieth einen feinen Mann, und wie Wilhelm genau hinſah, erkannte er den Todten auch. Es war Alfred Kaltenborn, der einzige Sohn des Schloßherrn, der Erbe von Löwenfelde. Kalte Schauer überliefen Wilhelm Mahnke bei dem Wie ſchade um den jungen Mann, den ſo das traurige Geſchick ereilt hatte, durch einen Unglücklichen Zufall, wahrſcheinlich durch den Schuß eines Grenzkoſaken, welche des Nachts ohne Umſtände auf halbwegs verdächtige Leute zu ſchießen pflegen, getödtet und von dieſer Welt dahingerafft zu werden! Erſchüttert ging Wilhelm davon, um die trübe Kunde ſeiner Schweſter in erſter Linie mitzutheilen. Ein Mark und Bein erſchütternder Schrei klang von Hannas Lippen bei der Nachricht von dem Tode des jungen Kaltenborn, denn ſo leichtſinnig auch ſonſt die flotte Wirtstochter war, den jungen Schloß⸗ herrn hatte ſie ehrlich geliebt. Hiobspoſt von der Auffindung der Leiche auch in der ganzen Nachbarſchaft und auf Löwenfelde und erweckte furchtbaren Schrecken. die Gerichtsbehörde der Sache an und die Sache wurde eingeleitet. des Todes und alle Nebenumſtände bei dem furchtbaren Ereigniſſe feſtzuſtellen, die möglicher Weiſe zur Ent⸗ deckung des Thäters führen konnten, denn ſehr bald Wie ein Lauffeuer verbreitete ſich daun die Dann nahm ſich 8 In zwei Wagen war die Gerichtskommiſſton an der Mordſtelle angelangt, um die Art und Weiſe war man zu der Anſicht gelangt, daß wegen der großen Entfernung der Mordſtelle von der Grenze — ein Koſak den Schuß wahrſcheinlich nicht abgegeben g i hatte. Ein Taſcheutuch mit den Buchſtaben F. G., gen das man an der Seite des Erſchoſſenen fand, brachte 3 möglicher Weiſe bald Licht in die dunkle That. Städtiſ Der Kreisphyſikus Böhmer und Amtsrichter Schwertlein fuhren nach der Unterſuchung der Leiche Pre an Ort und Stelle zuſammen in einem Wagen nach — Hauſe. Sie unterhielten ſich über das Verbrechen den hende ag und den muthmaßlichen Mörder. U b „Kennen Sie den Ober-Inſpektor Guttmann?“ na Ni fragte dann plötzlich der Amtsrichter Schwertlein den Kreisphyſikus, indem er ſich eine Zigarre anbrannte. „Oberflächlich“, eutgegnete dieſer. „Ich habe ihn aber nur loben hören, Kaltenborns ſollen ihn auch zur Familie gezogen und ihn ſehr geſchüßzt haben.“ „Weshalb mag er da wohl ſeine Stellung bei Kaltenborn gekündigt haben?“ „Er ſoll ſich mit dem Verlobten des Fräuleins nicht haben ſtellen können.“ „Aber Herr von Weltenegg iſt doch ſolch ein weltgewandter, feiner Mann, deſſen vornehmes Weſen doch fonſt Jedem auſpricht.“ „Sie ſchwärmen ja faſt von ihm, Herr Amts richter“, entgegnete der Kreisphyſikus. U U „ſtückt A. ti vor 2 fachen „Ich ſpreche vom äußern Eindruck. Auch Grof dn, Dalmer, der mit ihm häufig in Braunberg zuſammen' age kommt lobt ihn ungeheuer, und die Damen ſind alle 5 von ſeinem hochfeinen Weſen entzückt.“ 5 a0 Der Wagen rollte jetzt auf dem holprigen f Straßenpflaſter weiter, was die Unterhaltung erſchwerte