rechnung des Kochgewerbes zum Handwerk. — Es wird wiederholt darauf hingewieſen, daß neu eingetretene Lehrlinge innerhalb 14 Tagen nach Abſchluß des Lehrvertrags bei der Handwerks⸗ kammer angemeldet werden müſſen. Der An⸗ meldung iſt ein Exemplar des Lehrvertrags bei⸗ zulegen. Die Lehrzeit darf nicht unter drei Jahren betragen. Nichtbefolgung dieſer Vor⸗ riften iſt mit empfindlichen Strafen bedroht. f 188 g 5 Herr W. Finckh⸗Karlsruhe, 2. Verbandsdirektor — Waldhof bei Mannheim, 30. Juni. Im Streite erſtochen wurde heute Nacht der Arbeiter Wilhelm Sauer von dem Taglöhner Heinrich Heidenreich. Der Thäter wurde ver⸗ haftet. — Sinsheim, 30. Juni Ein raffinirter Schwindler, angeblich namens Eger aus Stutt⸗ gart, der in mehreren Ortſchaften unſeres öſtlichen Bezirks Betrügereien dadurch verübte, daß er ſeine „goldene“ Uhr verſetzte, um ſich aus einer „momentanen Geldverlegenheit“ zu helfen, wurde dieſer Tage in Rappenau verhaftet. Die Uhren, die er in größerer Anzahl mit ſich führte, ſahen goldenen täuſchend ähnlich, waren aber geringe Fabrikate in Goldblechgehäuſe deren eine höchſtens einen Werth von 3 Mark beſaß. Thatſächlich bekam der Schwindler öfters größere Beträge darauf geliehen. Er wurde in's hieſige Amts⸗ gefängniß eingeliefert, aus dem er vorgeſtern auf noch unerklärliche Weiſe entkam. Nun wird demſelben eifrig gefahndet. — St. Leon, 29. Juni. Geſtern Nach⸗ mittag ſpielten und ſtritten die Kinder des Witt⸗ wers Martin Heß, Landwirth hier, mit einander in Abweſenheit des Vaters. Während der Hän⸗ deleien ſprang der 13jährige Sohn in das be⸗ nachbarte Haus ſeines Onkels, holte daſelbſt einen Revolver und zielte damit, in der Meinung, derſelbe ſei nicht geladen, auf ſeine 11 Jahre alte Schweſter. Plötzlich krachte ein Schuß und drang der Schweſter hart oberhalb des linken Auges in den Kopf. Das Kind wurde nach Heidelberg in die Klinik gebracht, da ein von auswärts gerufener Arzt glaubte daß das ver⸗ letzte Auge noch gerettet werden kann. — Tauberbiſchofsheim, 27. Juni. Geſtern morgen begann unter ſehr zahlreicher Betheiligung die Verhandlungen des 34. Verbands⸗ tages des Verbandes der unterbadiſchen Kredit⸗ genoſſenſchaften. Herr Landtags⸗Abgeordneter Rechtsanwalt Muſer aus Offenburg ſprach über „die Bedeutung des Grundbuches für den Güter⸗ verkehr und das Kreditweſen.“ Dem Vortrag folgte eine lebhafte Beſprechung allgemeiner genoſſenſchaftlicher Angelegenheiten. Als Ort des nächſtjährigen Verbandstages wurde Ladenburg gewählt. Bei der Wahl des Verbandsdirektors, Verbandsreviſors und deren Stellvertreter blieb es beim Alten. (Verbandsdirektor und Reviſor Herr Schäfer Baden Baden, ſtell vertretender Reviſor Herr Kontrolleur Schuhmacher hier). Hiermit war der Verbandstag been det. Um 11 fand im Hotel zum Adler ein Frühſtück ſtatt. — Muggenſturm (A. Raſtatt), 29. Juni. Geſtern Vormittag kurz nach 11 Uhr brach hier im Anweſen des Hyronimus Götzmann ein Brand aus, der leider größere Dimenſionen annahm. Es wurden eingeäſchert ſechs Häuſer und ſieben Scheuern. Zwei der Brandbeſchädigten ſind nicht verſichert. Die Urſache der Entſtehung iſt nicht bekannt geworden, doch ſoll in einem Spiritus⸗ kocher Milch gewärmt worden ſein. Die große ſchwarze Hauskatze wollte naſchen, riß den Spi- ritusbehälter um und gerieth in Brand. Sie ſprang auf den Speicher und bald ſtand das Haus in hellen Flammen. Die Feuerwehren von Biſchweier, Raſtatt, Betigheim und Malſch waren bald zur Stelle, ſo daß das Feuer immerhin noch eingedämmt werden konnte, obſchon der Schaden ein nicht unbedeutender iſt. Muggenſturm ſelbſt hat keine Feuerwehr, eine immerhin merkwürdige Thatſache in einer Gemeinde von über 2000 Einwohnern. — Kaiſerslautern, 30. Juni. Bei der Station Niedermoor überfuhr der Mittagsperſonen⸗ zug Landſtuhl⸗Koſel bei einem Bahnübergang ohne Barriere ein Fuhrwerk. Einer Frau wurde der Kopf, einem Knaben ein Bein abgefahren. Der Fuhrmann wurde ſchwer verwundet, ein zweiter Knabe wurde leicht verletzt. Das Pferd wurde getödtet und der Wagen zertrümmert, Auch die Lokomotive iſt ſchwer beſchädigt. —. Frankfurt, a. M. 29. Juni. Geſtern Abend zwiſchen 11 und 12 Uhr wurde in einer Wirthſchaft in Sachſenhauſen ein Italiener von einem Landsmanne nach voraufgegangenem Streit mit einem Dolche erſtochen. Der Unterleib wurde aufgeſchlitzt, ſodaß der Tod nach wenigen Minuten eintrat. Der Erſtochene war vetheirgthet d Vater von vier Kindern. — Altshauſen, 28. Juni. Das hege königliche Schloß bietet neben ſeinem herpvor⸗ ragenden Stuckaturen noch bedeutende Kunſtſchage an Oelgemälden. Von dieſen ſind ſechs Stuck äußerſt intereſſante und werthvolle antike Charakter, köpfe, auf Peroament gemalt und in vergoldeten Rahmen (13 bis 13 cm.) gefaßt, geſtohlen worden. — Kiel, 27. Juni. Das geſunkene Torpedoboot „8 42“) liegt in einer Tiefe von 16 Metern. Nach Anſicht der Vertreter der Vergungsgeſellſchaft wird das Boot ſich ſchwer heben laſſen, da die durch den Zuſammenſtoß geſchwächten Verbände an einzelnen Stellen den beim Lichten eingreifenden Zug nicht aushalten würden. — Osnabrück, 30. Juni. Geſtern Abend iſt im hieſigen Walzeuwerk der Georg Marienhütte Feuer ausgebrochen, deſſen Bewältigung eeſt nach einiger Zeit gelang. Nach Mitteruacht brannte es im hieſigen Kupſerdrahtwerke. Bei der Löſchgrbeit iſt der Hauptmann der Turnerfeuerwehr, Wanke, umgekommen, ein Feuerwehrmann ſchwer pberletzt, Heute früh entſtand eine Feuersbrunſt in der Kommanderieſtraße, die drei Grundſtücke ergriff, — Paris, 30. Juni. zwei junge Leute einen Dieb. Dieſer ſprang, um ſich zu ſichern, in die Seine. Seine Verfolger sprangen ihm nach, wobei einer derſelben ertrank. Ein Fiſcher, welcher den Unglücklichen retten wollte, ertrank ebenfalls. London, 30. Juni. Die letzten Meldungeh aus Indien laſſen die Lage als eine fußerſt kritiſche erſcheinen. Infolge des Ausbleibens von Regen iſt die Ernte größtentheils zerſtört und 80 Millionen Einwohner ſehen der Hungersnolh entgegen. — Lüttich, 29. Juni. Eine furchthare Feuersbrunſt zerſtörte geſtern Abend und letzte Nacht ein großes Stadtviertel. Das Feuer brach in einer Holzſägerei aus und griff auf einen Holzſchuppen über, wo für 150 000 Francs Holz aufgeſpeichert war. Ferner wurden 10 Gebäude vom Feuer ergriffen. Truppen mußten zur Unter⸗ ſtützung der Feuerwehr aufgeboten werden. Der Schaden beträgt bereits über 2 Millionen Frances, Ein Feuerwehrmann ſturzte von einer Reftungs⸗ leiter und wurde ſchwer verletzt. dem Taſchentuch die dicken Schweißtropfen vom Geſicht wiſchte, dabei leiſe jammernd: Was will denn der ſchreckliche Menſch noch hier von mir? Hatte er an dem vielen Gelde noch nicht genug? — — — Im Salon that ſich inzwiſchen der Gaſt gütlich an einer Flaſche guten Wein, und konnte es kaum erwarten, die Tochter des Hauſes zu ſehen. Als Marie dann, ſchön wie der junge Lenz, über die Schwelle ſchritt, erhob ſich Weltenegg und machte ihr ſein beſtes Kompliment, während die Hausfrau vorſtellte: „Herr Kosmar von Weltenegg — unſere Tochter Marie!“ Mit einem raſchen Blick hatte der anmaßende, ſtolze, elegante Mann die ganze Erſcheinung des jungen Mädchens erfaßt. „Es lohut ſich ſchon der Mühe, hier mein Glück zu ſuchen und mir Heimaths⸗ recht zu erwerben“, dachte er zufrieden. Noch einmal prüfte er Marie ſo, wie er etwa ein gutes Pferd auf ſeine Brauchbarkeit beſah, dann ſagte er, wie in Gedanken verloren: „Ja, ja, aus Kindern werden große Leute, die Zeit hat Flügel. — Gefallen Sie ſich in Löwenfelde beſſer als früher in Dammdorf, gnädiges Fräulein?“ V ch bin hier mehr auf die Familie angewieſen, da Vater durchaus dagegen iſt, Beſuche zu machen. Wir leſen aber viel und beſchäftigen uns ſo gut wir können“, entgegnete Marie beſcheiden. „Und Alfred, Ihr Bruder, was treibt der hier?“ ug Weltenegg. 5 „Er iſt Botaniker und ſchleppt ganze Berge Pflanzen nach Hauſe; er findet jetzt die Gegend dürchaus nicht ſo öde, wie er ſich das in unſerem ſüdlicheren Klima vorgeſtellt hut; ich glaube, er langweilt ſich nicht mehr, ſo wie zu Aufang.“ „Hm!“ brummte Weltenegg. „Das iſt ja auch gut, denn Alfred, als der Löwenfelde, muß doch ſuchen, ſeine neue Heimath lieb zu gewinnen, und hat er ſie erſt recht lieb, daun wird er auch ein tüchtiger Landwirth werden“, bemerkte Marie. Ueber die Lippen Welteneggs drang bei dieſen Worten ein kaum hörbarer ſeltſamer Laut, während ſich um ſeinen Mund ein feines Lächeln legte. Im nächſten Augenblick ſtaud er dann auf und ſagte, das gnädige Fräulein möge entſchuldigen, er möchte aber heute noch ihren Herrn Vater aufſuchen, da er eine wüchtige Angelegenheit mit ihm zu beſprechen hätte, die ſofort abgemacht werden müßte.“ — — Bleich und zitternd empfing Kaltenborn den in deſſen Privatzimmer ebenfalls keck und dreiſt eintretenden Weltenegg. „Guten Tag, lieber Kaltenborn“, ſo grüßte Weltenegg vertraulich den Schloßherrn, und als dieſer nur kurz, faſt ablehnend dankte und dann wehmüthig mit tonloſer Stimme fragte: i „Aber was wollen Sie deun hier noch von mir, Weltenegg? Wollen Sie weiter Ihre Drohungen und Erpreſſungen fortſetzen? Gab ich Ihnen nicht ſchon wahre Goldhaufen und den Löwenantheil an der Beute?! „Schon gut, alles gut!“ lieber Kaltenborn, „aber das Leben in Italien und Mongeh und in den bornehmen Clubs in Paris, Wien und Berlin koſtet heidenmäßig vieles Geld, Sie haben dabon keine Ahnung. Ich bin wieder mal ruinirt trotz meines großen Rittergutes und hochadeligen Stamm⸗ baums, und da müſſen Sie mir wieder helfen, ſonſt „Dieſes verfluchte „Sonſt!“ ſollten ſie mir nicht gleich wieder hören laſſen,“ ſagte jetzt Kaltenborn ſich etwas ermannend. „Wer giebt Ihnen das Recht, mich zu bedrohen und auszuplündern?“ „Hahaha, mein lieber Spießgeſell“, lachte Weltenegg hähniſch, „ich muß mir ein neues Glück gründen, da mein altes ſchon zweimal in Scherben ging. Nur eine reiche Heirath kann mich noch xekten, und da wäre mir Ihre Tochter gerade recht,“ „Meine Tochter?“ gellte es mit einem wahren Schreckensrufe von Kaltenborus Lippen. „Alter Herr, machen Sie keine Scene, ſohſt können Sie die Rache eines Verzweifelten ſpürenſ drohte Weltenegg mit flammenden Augen. „Ich ſchieße mich todt, wenn Sie nein ſagen, aber zuvor geht ein Brief an die Staatsanwaltſchaft ab, und dann werden Sie ſehen, wie Sie durch Ihre Hark⸗ näckigkeit Ihre Familie unglücklich gemacht haben, „Weltenegg! Ungeheuer! Was wollen Sie beginnen!“ ſtöhnte Kaltenborn, aber dann fllülſterte er leiſe, geiſterhaft: „Nun ja, wenn es ſein muß, dann ſollen Sie meine Tochter haben, aber verlangen ſie das Jawort nicht gleich heute oder morgen bon ihr, das junge Mädchen muß ſich erſt an den Gedanken gewöhnen.“ „Schon gut! Beſten Dank, lieber Kaltenborn, daran erkenne ich Sie doch wieder als meinen lieben, alten Freund,“ entgegnete der Schändliche heuchleriſch und klopfte Kaltenborn beſänftigend auf die Schulter. „Ich bleibe alſo hier auf Löwenfelde, und das Uebrige wird ſich finden.“ „Ja, ja,“ nickte der kranke Schloßherr, und falls Sie Geld brauchen, ſo nehmen Sie hier!“ Mit dieſen Worten ſchloß Kaltenborn feinen Geldſchrank auf und gab Weltenegg Goldmünzen und Bauknoten mit vollen Händen, Eine halbe Stunde ſpäter erſchien Kaltenborn mit ſeinem Gaſte auch im Speiſeſaale. K * * Von dem Augenblick, da Kosmar von Weltenegg über die Schwelle von Eöwenfelde geſchritten wax, wehte ein anderer Geiſt in dieſen Räumen; der Junge Mann hatte ſich vollſtändig häuslich eingerichtet und ſpielte ſich ſofort zum Befehlshaber auf, der keiten Wiederſpruch duldete. Fortſetzung folgt. In Rouen verfolgten Theater, bn 01 dieſet 1 paſtwen an um recht Gaſt hule M n freundlich 550 rhei Daaden, dans 1 wt, Spi Auen, klein enchren