fluſſe ſein werde, vielmehr wird ſich hoffentlich auch unter der Regierung König Georgs das Sachſenland noch weiter heben, und ferner blühen und gedeihen. Verſchiedenes. Laden burg, 24. Juni. Zu Gunſten des Frauensvereins wurde am vergangenen Sonntag u unſerem Nachbarort Edingen ein Kirchenkonzert abgehalten, das einen ſehr ſchönen Verlauf nahm. Die Namen: Frau Direktor Lochert, Edingen ind Frau B. Max, Ladenburg, die auch in inſerer Stadt durch ihre muſikaliſchen Darbietungen ühmlichſt bekannt ſind, bürgten ſchon für intereſſante, ünſtleriſch abgerundete Leiſtungen, und die übrigen Mitwirkenden ſtanden in ihrem Können auf gleich hoher Stufe. — Eingeleitet wurde das Konzert durch einen Solovortrag für Orgel von A. Heſſe den Frau Max ſehr ſtimmungsvoll aus⸗ führte. Hierauf ſang der Edinger Kirchenchor das Lied: „Komm heiliger Geiſt,“ mit großer Sicherheit und ſchönem Vortrag, und machte ſeinem Leiter Herrn Hauptlehrer Lebkuchen alle Ehre. Nun folgten zwei Geſangsnummern: Oh Jeſulein ſüß von Bach und: Gebet von Hiller, die Frau Direktor Lochert mit ihrem prächtigen weichen Mezzoſopran mit großer Innigkeit zu Gehör brachte und alle Anweſende beſonders durch die Deutlichkeit ihrer Ausſprache entzückt. In Herrn Dr. Curſchmann aus Heidelberg lernten wir einen Herrn mit einer ſelten ſchönen wohlklingenden Baßſtimme kennen, die für Oratoriengeſang wie geſchaffen ſcheint. Er trug zwei Arien von Händel und eine Arie von Tommaſi Giordo ni vor, die eine ſehr gute Schulung erkennen ließen. Eine weitere Geſangs⸗ ſoliſtin war Frl. A. Schuhmacher aus Mannheim, die über eine ſehr große in der Tiefe äußerſt ausgiebige Altſtimme verfügt und die die Ent⸗ ſagung von Mendelsſohn und das Gebet von Lehmler in künſtleriſch vollendeter Weiſe ſang. „Geiſtliches Lied von Gounod“ für Orgel und Violine bildete eine angenehme Unterbrechung der Geſangsvorträge. Den Orgelpart hatte Frau Max übernommen, während die Violine von Frl. E. Bremer, einer jungen Dame von Wertheim, Schülerin der Hochſchule in Mannheim mit an⸗ erkennenswerter Technik und reifem Verſtändnis — iſt der Tag des Herrn“ das Frau Direktor 1 5 in Verein mit ihrer Mutter Frau Kammerſängerin Helene Seubert ſaug. Wie Orgelton klangen die beiden herrlichen Stimmen durch die Kirche, und der warme einfache Vor⸗ trag wirkte tief ergreifend. Ein Orgelvortrag von Körner von Frau Max meiſterhaft geſpielt, in deren bewährten Händen übrigens auch die Begleitung aller Geſangsſtücke lag, wodurch ſie ſich großen Dank verdiente, ſchloß das ſchö ne Konzert, das gewiß allen die es gehört haben, noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben wird. Hoffen wir, daß auch der pekuniere Er⸗ folg in Anbetracht des edlen Zweckes ein recht großer war. — Mannheim, 22. Juni. Am Neubau des Wöchnerinnenaſyls ſtürzte ein Tünchergeſelle in dem Moment, als er ſich von einer Fenſterbank auf das Gerüſt ſchwingen wollte, in Folge eines Fehltritts herab und war ſofort todt. — Heute Nachmittag fand die feierliche Grundſteinlegung der Johannis⸗ kirche in der Lindenhof = Vorſtadt ſtatt. — Dresden, 21. Juni. Der König erließ heute folgende Proclamation: An mein Volk! Tieftrauernd ſtehe ich und ſtehen wir alle an der Todesbahre des edelſten und beſten Fürſten, der nicht bloß ein Beiſpiel für uns im Frieden und im Kriege, ſondern auch ein Landesvater in des Wortes vollſter Bedeutung war. Zagend ergreife ich die Zügel der Regierung; denn eines ſolchen Fürſten Nachfolger zu ſein, iſt ſchwer. Zagend, aber auch mit beſtem Vertrauen auf Gottes Beiſtand und die Liebe meiner Sachſen. Wenn ich gelobe, immer im Sinne und Geiſte meines verewigten Bruders meines Amtes zu walten, ſo bin ich auch der feſten Zuverſicht, daß mein Volk die Liebe, die es dem theuren Entſchlafenen gewidmet hat, auch auf mich übertragen wird. Sibyllenort, den 21. Juni. Georg. — London, 23. Juni. Der „Central News“ wird aus Shanghai gemeldet: Der chineſiſche Kreuzer „Kaichth“ iſt heute bei Pangtſe durch eine Exploſion vernichtet worden. Das Schiff ſank innerhalb 30 Sekunden. Nur 2 Mann wurden gerettet. 150 Mannſchaften und Offiziere ſind umgekommen. — London, 23. Juni. Am geſtrigen geſpielt wurde. Einen beſonderen Genuß bereitete uns das ſchöne Duett von Mendelſohn: „Das Sonntag, mit welchem die Krönungswoche begann, zeigte London ein weſentlich anderes Gepräge als ſonſt am Sonntag. Eine dichte M wogte auf den Straßen. Der Strom ſächlich nach der Weſtminſter⸗Abtei, wo viel Tauſende von Neugierigen Halt machten 7 jedoch etwas zu ſehen, da der Einlaß unerreicht iſt Sämmtliche Blätter beſprechen die heute beginnende Krönungswoche und begrüßten die Gäſte des Königs. — London, 23. Juni. Bei Lord Robertz fand geſtern ein Mahl zu Ehren des General⸗ feldmarſchalls Grafen Walderſee ſtatt. Walderſee zollte der britiſchen Armee und der Tapfere derſelben während des Krieges in Südafrika ſeine Anerkennung und brachte einen Trinkſpruch auf König Eduard aus. Lord Roberts dankte im Namen der britiſchen Armee und toaſtete auf ge deutſchen Kaiſer und das große deutſche Heer — Warſchan, 23. Juni. Auf den Gouverneur von Charkow, Fürſten Oboleget wurde neuerdings ein Attentat verübt. Der za wurde durch zwei Schüſſe tödlich verletzt. Das Attentat wird von der Regierung ſtreng gehen gehalten. — Kapſtadt, 23. Jun. Sämmtliche Generalkonſule warnen vor der Einwanderung in Südafrika im jetzigen Augenblicke. Aus ale Ländern ſtrömen Tauſende, um Arbeit zu ſuchen oder zu ſpekullren, während über 10000 hier und in der Burenkolonie lebende Engländer und Au länder noch unbeſchäftigt ſind. In Johannesburg und den übrigen Städten der bisherigen Republiteg haben ſich überdies mehrere Tauſende engliſche Soldaten und Freiwillige gemeldet, die Arbeſ fordern und von den britiſchen Behörden protegirt werden. Dieſe Leute nehmen alle Arbeit an, die ſich ihnen bietet, auch die geringſte, ſodaß für die übrigen nichts zu thun übrig bleibt. enſchenmenge ging haupt⸗ Wegen ungünſtiger Zeitverhältniſſe und allzz großer Konkurrenz mußte die Ziehung der 3, und letzten Bad. Invaliden⸗Geld⸗Lotterie vom 13, h 4 Juni auf den 5. Septemper verſchoben werden, an welchem Tage die Ziehung beſtimmt unter Garantie ſtattfindet. Der Losvocrat iſt nur mehr unbedeutend und iſt daher ein baldiger Ausverkauf vorguszuſehen, So lange der Vorrat reicht, ſind dieſe Loſe A 1 Me, 11 Loſe 10 Mk., Porto und Liſte 25 Pf. eig bei dem General⸗Agent J. Stürmer und de bekannten Verkaufsſtellen zu haben. FFFCCCCCCCCCCCCCTTTTTTTbTbTbTbTbbTc „O nein Emilie, das wirſt Du nicht! Ich bin nicht feige, ich gehe ohne mit der Wimper zu zucken in mein Verhängniß. Doch nun habe die Güte und komm, Deinen Zorn werde ich ertragen müſſen.“ Sie biß ſich heftig auf die Lippen und nahm ſchweigend den ihr gebotenen Arm; dieſe entſetzliche, kühle Gleichgültigkeit brachte ſie oft zum Raſen, aber ſte geſtaud ſich nicht ein, daß ſie ſelbſt durch ihre Eiferſüchteleien dieſelbe hervorgerufen. a Als man auf dem Reunplatze anlangte, ſtieg Herr v. Viſcher aus; ſeine Gemahlin legte raſch noch einmal ihre Hand auf ſeinen Arm und flüſterte a ihm zu: „Liebſter, biſt Du böſe? Sage mir noch ein Wort!“ Er aber ſah, wie der Fürſt heranſprengte, verneigte ſich nochmals tief vor der Prinzeſſin und eilte hinweg. „Und das mir,“ ſtieß Emilie zwiſchen den Zähnen hervor, „die ich zu ihm herabgeſtiegen bin, die ihn wie meinen Augapfel behütet. Haha!“ Ein Trompetenſtoß gab das Zeichen und gleich darauf ſauſten die Reiter dahin, während die Zuſchauer ihnen athemlos mit den Blicken folgten. Viſcher ritt diesmal noch nicht mit, es war ein Flachrennen, während ſein „Pirat“ beim folgenden Hürden rennen laufen ſollte. Endlich war das erſte vorbei. . . Als, das branſende Jubelrufen und Beifall⸗ klatſchen ſich etwas gelegt hatte, erklang von neuem ein Trompetenſignal, und nun flogen die drei Reiter ab. Die zwei Erſten blieben lange an der Spitze, Viſcher ſchonte offenbar noch ſein Pferd; jetzt kam die erſte Hürde, elegant ſetzten alle drei Pferde über dieſelbe hinweg, dann die zweite und dritte; bei der vierten und letzten war Pirat den andern um mehrere Kopfeslängen voraus und kam als Sieger ans Ziel. 1 2 Viſchers tiefernſtes beinahe finſtres Antlitz hellte ſich auf, ein Triumphblitz brach aus ſeinen Augen und hochathmend ſprang er aus dem Sattel, indeß f die Trainer ſorgſam den Pirat in den Stall führten, abrieben und in Decken einhüllten. Er ſollte mit ſeinem Herrn ſpäter noch das letzte gewagteſte Hindernißrennen mitreiten und mußte daher geſchont werden. Herr von Viſcher konnte ſich kaum der Glück⸗ wünſche erwehren, die auf ihn herabregneten, lächelnd winkte er mit der Hand. „Gemach, meine Herren, noch iſt nicht aller Tage Abend; vielleicht breche ich nachher doch noch das Genick.“ „Aber, beſter Viſcher, wie können Sie ſo reden. Sehen Sie übrigens dort, Ihre durchlauchtigſte Gemahlin winkt eifrig mit dem Sonnenſchirm. Sind Sie Barbar denn noch nicht bei ihr geweſen?“ „Erſt wenn ich das letzte Rennen genommen haben werde, Ihr Herren,“ entgegnete er ablehnend und ſein Antlitz verdüſterte ſich. Ein Bauernrennen folgte und ſchließlich das mit Spannung rennen. „Dabei bricht jedes Jahr Einer den Hals“, erwartete gefährliche Hinderniß⸗ bemerkte drocken einer der Offiziere, „wer wird es dies Jahr ſein ?“ 5 Und nun ſauſten ſie hinweg; die Pferde ſchon in Erregung von dem erſten Rennen, waren kaum zu zügeln, und die Hinderniſſe wurden klatt genommen. Nicht alle! Nun kam das letzte an die Reihe, eine Mauer und hinter derſelben ein ziemlich breiter Graben, den keiner der Reiter zu ſehen vermochte. Viſchers Pulſe klopften vor fieberhafter Erregung; ein Schenkeldruck, ein Schnalzen der Zunge feuerte ſein vor Müdigkeit am Pferd zu neuer Anſt 7 ſprang und lag gleich mit gebrochenem Genick im Graben, während ſein Herrn mit dem Kopf gegen einen Prellſtein ſchlug und leblos aus dem Sales ſank. Das war das Ende geweſen! Entſetzt ſtob die Menge auseinander, und gur die nächſtſtehenden Herren drängten ſich zu dem Verwundeten; ſogleich war auch ein Arzt zur Stelle, Er ſchüttelte leiſe das graue Haupt. „Iſt Geſahr vorhanden?“ frug Fürſt Arnold, leichenblaß näher tretend. a „Fragen Ew. Durchlaucht lieber, ob noch ein Schimmer von Hoffnung ſich erblicken läßt“, entgegnete der alte Doctor leiſe, „wenn Gott der Herr nicht ein Wunder thut — ich ſehe keine Rettung!“ „O mein Gott!“ Prinzeſſin Emilie hatte ſpäter als alle Anderen bon dem Entſetzlichen vernommen; ganz außer ſich vor Augſt befahl ſie dem Kutſcher — nach Hauſe zu fahren, ſehen wollte und konnte ſie den Sterbenden nicht — ihre Nerven waren ſchrecklich erregt! Der Fürſt eilte zu ihr heran. 0 „Weißt Du, was geſchehen iſt ?“ frug er hastig, „Dein Mann —“ g „Ich weiß, Arnold“, und ſie hielt ſich beide Ohren zu, „laß mich fort, ich kann es nicht ſehen — o dieſes Unglück!“ 5 f „Wie? Du willſt nicht Abſchied von ihm nehmen, ehe er ſtirbt?“ . Sein finſterer Blick ruhte auf ihr, doch ſie ſchültelte noch immer den Kopf. „Ich — kann nicht, habe Erbarmen mit mir —“ Er wandte ſich verächtlich ab, und der Kulſcher hieb auf die Pferde ein, daß ſie dahinſtoben, nach „Goldhorn“ hinaus. 195 5 5 (Schluß folgt % „ 9 he band N A — 2 — —. CCC 1 n — —