jung Irvnli ht, daß . u. 14. du d. JB. vin ll N f 5 75 „ Anzeiger e ſo lun Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. d 1,50 f Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Aubel. Redaktion, Druck und Verlag der ö Nurtlg Hofbuchdruterei Karl Molitor, Ladenburg. f. 5 hen Nr. 51. ufen ge 10. 1 Der Thronwechſel in Fachſen. amber, Weit hinaus über die Grenzen des König⸗ i Heidelbeg reiches Sachſen, im geſammten Deutſchen 3 Keiche, ſelbſt an vielen Stellen des Auslandes, „Mill. hat das Hinſcheiden Hönig Alberts tiefe Cheil⸗ nahme und Trauer hervorgerufen, die ebenſo ö Ffauber dem berühmten Kriegshelden wie dem erlauchten ö und erfolgreichen Regenten, dem durch herr⸗ l liche Eigenſchaften des Geiſtes, des Charakters und des Herzens ausgezeichneten Monarchen, L. Sten dem einflußreichen und angeſehenen deutſchen Bundes fürſten gilt. Unter welchem Geſichts⸗ ittel punkt wir auch das Wirken und Schaffen, die Gehalt Leiſtungen und Thaten des verewigten Sach ſen⸗ herrſchers betrachten mögen, ſtets tritt uns ein Nerhel glänzendes und vollendetes Bild dieſes ſeltenen 8 5 Wettiner Fürſten entgegen. Faſt neunund⸗ ten f zwanzig Jahre lang, alſo beinahe ein Men⸗ 5 ſchenaller, zierte König Albert ſeiner Väter Men Thron, und getroſt kann es geſagt werden, erlon“ n daß das Sachſenland wohl noch kaum eine und ſechn ſolche Blütheperiode der Entwicklung und des lich Patt Fortſchritts, des Segens und Gedeihens auf 1 den verſchiedenſten Gebieten verzeichnen durfte, bug. wie unter dem Szepter Hönig Alberts, deſſen Regierung demnach für immer eine der be⸗ merkenswertheſten Epochen in der mehr als achthundertjährigen Geſchichte des albertiniſchen Sachſens darſtellen wird. dieſes herrlichen Monarchen für ſein Volk und Land kommt jene mindeſtens gleich, die er auch für das Keich und die geſammte Nation befaßt. ziehung gewirkt und geleiſtet, das dürfte vielleicht erſt in der Zukunft voll bekannt werden, jedoch eine hervorragende und bedeutſame Kolle er beim Werdegange des neuen Keichs wie ſpäter Mittwoch, den 25. Jun und 0 Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Umgebung. — — 1902. beim Aus baue deſſelben geſpielt hat. Auf den Schlachtfeldern Frankreichs, als einer der ſelbſt⸗ ſtändigen deutſchen Heerführer, half Hönig Albert durch ſeine glänzende Siege die neue Haiſerkrone der Hohenzollern mit ſchmieden und das große Werk des geeinten Deutſchlands mit errichten. Dann aber, als das ſtolze Ge⸗ bäude des neuen Reiches äußerlich hergeſtellt war, da wirkte König Abert fort und fort auch bei deſſen inneren Geſtaltung und an der Sicherung der ſchwer errungenen nationalen Einheit der deutſchen Stämme getreulich und einſichtig mit, und wiederholt hat er in ſchwie⸗ rigen Tagen für die innere Entwicklung des Keichs, namentlich beim Tode der beiden erſten Haiſer, ſeinen weitblickenden ſtaats männiſchen Einfluß zur gedeihlichen Cöſung der Schwierig⸗ keiten geltend gemacht. Gewiß er war ein wahrhaft deutſcher Fürſt, dem das geſammte deutſche Vaterland unauslöſchlichen Dank für Aber der Bedeutung auch ſo ſchon wiſſen ſeine Seitgenoſſen, welch Was Hönig Albert in letzterer Be⸗ ſein hingebendes Wirken im Dienſt der Haiſer⸗ und Keichstreue ſchuldel, und das Bewuſtſein deſſen, wird ſicherlich noch in ſpäten Geſchlechtern des deutſchen Volkes fortleben. Sweifellos wird es unter ſolchen Verhält⸗ niſſen dem erlauchten Bruder und Nachfolger des verewigten Sachſenfürſten, Hönig Georg, nicht ganz leicht werden, das bedeutſame po⸗ litiſche Erbe ſeines goltbegnadeten Vorgängers anzutreten und zu verwalten. Aber auch Sachſens neuer Herr iſt ein Fürſt von längſt erprobter echter deutſcher Heſinnung, wenngleich er ſich bislang dem öffentlichen Ceben ziemlich fern gehalten hat; ſein deutſcher Sinn und ſeine Begeiſterung für des Reiches Größe und Wohl⸗ fahrt ſind aus ſo manchen von ihm gemachten Aeußerungen bekannt. Und gleich ſeinem un⸗ vergeßlichen Bruder hatte ja auch Hönig Georg mannhaft und kühn im großen Kriege mit⸗ gerungen und mitgekämpft für die deutſche Einheit und das neue deutſche Haiſerreich, als er in jener herrlichen Seit zunächſt die 25. ſächſiſche Diviſton und dann das vollſtändige ſächſiſche Armeekorps führte und Sieg auf Sieg erfocht, hierdurch für ſeinen Theil ebenfalls beitragend zu der künftigen Herrlichkeit des neuen Reichs. Sicherlich wird auch Hönig Georg ſeinen beiden letzten Vorgängern auf dem Throne, Hönig Johann und Hönig Albert, nichts nachgeben im loyalen bundestreuen Ver- halten zu Haiſer und Reich, auch von ihm darf man die beſtimmte Suverſicht hegen, daß er allzeit ſeinen Pflichten als deutſcher Bundes⸗ fürſt gerecht werden wird. Doch ebenſo kann das Sachſenvolk mit Vertrauen auf ſeinen neuen Herrſcher blicken, der bereits ia manig⸗ fachen Stellungen thätigen Antheil an der Staatsverwaltung genommen hat, ſo beſonders als Mitglied des Staatsrathes und der Erſten Ständekammer. Ernſtes Pflichtgefühl, gerechter Sinn, unermüdliche Arbeitskraft beſeelen ihn, ſodaß ſich von allem Anfang an die vollbe⸗ rechtigten Erwartungen und Hoffnungen von Sachſens Bevölkerung dem nunmehrigen Träger der Hönigskrone zu wenden. Wohl ſteht König Georg bereits auf der Schwelle des Greiſen⸗ alters, denn er vollendet am kommenden 8. Auguſt ſein 70. Lebensjahr, aber noch erfreut er ſich körperlicher Rüſtigkeit und bdemer⸗ kenswerther geiſtiger Spannkraft, er iſt alfo ſtark genug, die ihm noch ſo ſpät gewordene Würde des Königspurpurs und die Bürde der Krone die Laſten des Herrſcheramts, zu tragen. So darf denn erwartet werden, daß der Wechſel auf Sachſens Königsthron weder in der bisherigen bundestreuen Haltung Sachſens etwas ändern, noch auf die Geſtaltung der inneren Verhältniſſe des Landes von irgend einem nachtheiligen Ein⸗ „Ich freue mich ſchon unbeſchreiblich auf das Rennen,“ rief Prinzeß Emilie lebhaft; ſie war viel ſtärker geworden und lachte ſtets, damit die Menſchen ſehen ſollten, daß ſie glücklich ſei. „Viſcher wird natürlich gewinnen.“ „Das iſt noch gar nicht ſo ſicher, beſte Emilie,“ unterbrach ſie ihr Gatte, „denn mein Pferd kann noch im letzten Moment zurücktreten müſſen.“ „Im, die Blamage wirſt Du mir, Deiner Gemahlin, doch nicht anthun, beſter Viſcher“, fiel die Prinzeſſin ihm ſcharf ins Wort, „vergiß nicht, was Du mir ſchuldig biſt.“ Der ſo ſcharf Getadelte biß ſich auf die Lippen und wandte ſich zum Fenſter; der Fürſt aber trat zu ihm und verwickelte ihn, ohne ſeine Schweſter zu beachten, in ein längeres Geſpräch. Emilie war bitter gekränkt und zog ſich bald darauf in ihre Gemücher zurück, um den Reſt des Abends unſichtbar 1 1 Geopferte Herzen. el. Erzählung von F. b. Pückler. kauf 6. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) K an „Sie ſind ein Engel, Felicie,“ rief der Fürſt ohnhaus 10 enthuſtaſtiſch aus und küßte ihre kleine, weiche Hand, er 1 „von nun an bin ich auch nicht mehr einſam, denn w. für ſo oft ich Rath bedarf, werde ich zu Ihnen kommen; rkaufen. 0 Sie wollen mir das doch erlauben?“ Aruild z Sie nickte freundlich; alles Weltliche lag ihr Kirchhaft jetzt ſo fern, ſie wußte, daß keine Gefahr mehr für — ſie beſtand und deshalb fühlte ſie ſich ſo leicht, ſo mer zufrieden, wie noch nie zuvor. — behör fun . Nach wenigen Tagen kam Pinzeß Emilie mit 1115 Gemahl in der Reſidenz an; letzterer wollte ein Wettrennen mitreiten, denn er hatte große Summen aueh auf ſein Pferd gewettet. eimerui „Wie geht es Ihnen, Viſcher ?“ frug Fürſt zu bleiben. „ Gal 5 auf denſelben, ſondern empfand nur heimliches Bedauern min mit ihm. a Viſcher ſah gealtert aus und war, wie jetzt immer d. U 1 —— ſehr ſchweigſam. . Arnold herzlich und ſchüttelte dem einſtigen Adjutanten die Hand; er hegte ſchon längſt keinerlei Groll mehr Der Tag des Rennens war gekommen Strahlender Sonnenſchein breitete ſich über die Erde, der Feſtplatz war mit Tribünen, Fahnen, Guirlanden und Kränzen reich geſchmückt, und eine elegante Zuſchauermenge begann ſich allmählig zu ſammeln. Für die Damen der Reſidenz war es ein gefundener ihres Bruders geheirathet hatte, umgab ſie ein ganz eigener Reiz und Nimbus. Wie mußte ſte ihn lieben, daß ſie ihm alle Standesrückſichten aufopferte, alle Vorurtheile durchbrach! Die Kehrſeite der Medaille erkannten ja die wenigſten, und dieſe — ſchwiegen vorſichtiger Weiſe ſtill. Prinzeß Emilie, die nun ſchon Ausgangs der Vierziger ſtand, hatte nichts deſto weniger eine ſo zarte, jugendliche Toilette gemacht, wie ſie ſich kaum für ein junges Mädchen eignete. Eine weiße, reich geſtickte Battiſtrobe, garnirt mit lichtblauer Seide, und dazu ein wahres Wunderwerk von Hütchen, ganz aus den zarteſten Vergißmeinnicht zuſammengeſtellt. Sie war heuke ganz bezaubernt gut gelaunt, und als ihr Gemahl ſie zum Rennen abholen kam, ſchmiegte ſie ſich zärtlich hingebend an ihn. „Nun, mein Freund, wirſt Du mir heute Ehre machen?“ frug ſie, ihn ſchmachtend anblickend, „Du weißt, wie ſtolz ich immer auf Dich bin.“ „Ich denke doch, der „Pirat“ wird gewinnen,“ antwortete Viſcher etwas müde und verſuchte, ſich aus ihren Armen loszuwinden; mir ſelbſt ich zumuthe — als ſtünde ich vor einem großen Unglück.“ f Eine helle Zornesröthe ſtieg in die Wangen der Prinzeß, trotz der dicken Puderſchicht konnte man es genau erkennen. N Anlaß, ein Mal all' die neuen modernen Toiletten b zu entfalten, denn ſonſt bob ſich wenig Gelegen⸗ ö „Was,“ rief ſie erregt, „Du biſt feige in der heit dazu. elften Stunde! Und das muß ich an meinem Gemahl Auch die Anweſenheit der Prinzeſſin mußte erleben?“ 8 gefeiert werden, denn ſeit ſie den Flügeladjutanten Viſcher richtete ſich hoch auf. „Ich danke verbindlichſt, Ew. Durchlaucht,“ entgegnete er ernſt, „wie ſoll es gehen? Ich fühle mich geſund.“ 5 Eine weitere Frage unterließ der Fürſt, aber er drückte ſeinem Schwager die Hand.