ieren obe en wid 9 r Vorſung N kauf. hnhauz Preis vierteljährlich Mark 1.— aufen. in 10 N Redaktion, Druck und Verlag der mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Tadenbur g 0 „ Anzeiger für cadenbur g und Aut gebung. Erscheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. 1902. — — 115 Ar. 50. Samstag, den 21. Juni 5 UL ce 7 17 5 75 77 ain größere Ueberraſchung und Beſtürzung rief lber Abouuements⸗Cinladung. Das 5 Quartal unſeres Blattes beginnt mit dem 1. Juli und ladet zu Beſtellungen freundlichſt ein Die Expedition. Teipziger Bank. Am 25. Juni 1901 war es, daß mit der gänzlich unerwartet erfolgten Einſtellung der Sahlungen der Leipziger Bank eine Kataſtrophe wirthſchaftlicher und finanzieller Natur eintrat, wie ſie in Deutſchland ſeit Jahren nicht mehr zu verzeichnen geweſen war. Nunmehr nach faſt Jahresfriſt, hat am 16. Juni vor dem Schwurgericht zu Leipzig das gerichtliche Nach⸗ ſpiel zu derſelben in SGeſtalt des Prozeſſes gegen die Directore und Aufſichtsräthe des falliten Finanzinſtituts begonnen, und in weiten Ureiſen blickt man dem Verlaufe und dem Aus gange dieſes auf mindeſtens zwei Wochen Seitdauer berechneten Gerichtsdramas mit Spannung und Intereſſe entgegen. Erregte doch der Zuſammenbruch der Leipziger Bank im vergangenen Jahre überall das größte Aufſehen, da ſie eines der angeſehendſten und längſt beſteingeführteſten Bankinſtitute am Leip⸗ daher der plötzliche Zuſammenbruch der CTeip⸗ ziger Bank allſeitig vor, namentlich als es ſich nur zu raſch zeigte, welch eine unheilvolle ge⸗ ſchäftliche Hataſtrophe dieſes Ereigniß darſtellte, genaß. Hinterher hat es ſich dann freilich ſehr das in ſeinen Folgen 0 Kuin einer ganzen Keihe anderer Geſchäftsunternehmungen nach ſchon längſt ſchlecht beſchaffen und daß ihre ſich zog und tauſende von Exiſtenzen untergrub. Weithin äußerten ſich die Wirkungen dieſes Falliſſements, durch ganz Deutſchland, ja Eu⸗ ropa, ja, ſelbſt jenſeits des Ozeans traten ſie hie und da noch hervor, überall aber vielfach tiefeingreifend nicht nur in das Seſchäftsleben, ſondern auch in das 5 eine Anzahl Menſchenleben hat der Suſammenſturz der Leipziger Bank gefordert, da verſchiedene Perſonen, die durch das Falliſſement finanziell ſchwer geſchädigt wurden oder ſelbſt ihr ganzes Vermögen einbüßten, Selbſtmord begingen. Jedenfalls beläuft ſich der durch die Hataſtrophe der Leipziger Bank herbeigeführte finanzielle Verluſt für die hiervon direct oder indirect betroffene Geſchäftswelt nnd für das Drivatcapital auf eine gewaltige Summe, die nicht einmal annährend geſchätzt werden kann, haben doch allein die Actionäre und Gläubiger der falliten Bank hierbei insgeſammt etwa 100 Millionen Mark ein⸗ gebüßt. Wenn der Zuſammenbruch dieſes ehemals ſo hochangeſehenen Finanzinſtituts von einem ſo weitgreifenden Umfang ſein und ſo ein⸗ ſchneidende Folgen nach ſich ziehen konnte, ſo erklärt ſich dies zum Theil aus den tollkühnen Speculationen, welchen der eigentliche Leiter deſſelben, Director Exner, in den letzten Jahren vor Eintritt der Criſis in ſich immer ſteigernden Maße gehuldigt hatte, zum Theil aus der grenzloſen Gutgläubigkeit und Vertrauens amilienglück. Sogar bekanntlich auf das Treiben der Männer von der Ceip⸗ ſeligkeit der Aufſichtsräthe und ſchließlich auch aus dem unbedingten Zutrauen, welche die Leipziger Bank bis zuletzt in den weiteſten KUreiſen des Publikums wie der Geſchäftswelt raſch herausgeſtellt, daß es mit der Bank Stellung namentlich durch die ſchwindelnd hohen Engagements mit der Caſſeler Treber⸗ trocknungsgeſellſchaft unterminirt war; den äußerlichen Anlaß zu der Hataſtrophe gab dann allerdings der Urach der Creditanſtalt für Induſtrie und Handel in Dresden ab. Schon aus dem Prozeß gegen die Caſſeler Treber⸗Geſellſchaft fiel ein grelles Streiflicht ziger Bank, nunmehr wird der Prozeß gegen die letzteren ſelbſt zweifellos volle Aufklärung über die ſchwindelhafte Geſchäftsgebahrung der Direktion Exner und Dr. SGentzſch, über die von ihren bewirkten unglaublichen Ver⸗ ſchleierungen und Schiebungen, wie über die ſeltſame Kolle, welche die Mitglieder des Aufſichtsrathes hierbei ſpielten, bringen das ganze Gewebe von Lug und Trug und leicht⸗ ſinnigen gewiſſenloſen Geſchäftsſpeculationen, wie es nach und nach unter den Händen des Directors Exner entſtand, wird jetzt vor den Augen der Oeffentlichkeit enthüllt werden. Dieſer Mann erſcheint denn auch vor Allem als der Hauptſchuldige, er iſt es beſonders, dem die Anklage Verbrechen und Vergehen 117 5 Concursordnung, gegen das Handelsgeſetz u. N vorwirft, während die übrigen Angeklagten 1 05 g lich nur als ſeine Werkzeuge figuriren, was bei der Strafansmeſſung unzweifelhaft auch berück⸗ ſicht werden dürfte. Jedenfalls kann die beſtimmte Erwartung ausgeſprochen werden, daß alle An⸗ geklagten nachdem Maße ihrer Schuld eine ſtrenge t! ziger Platze und in Sachſen überhaupt war, ungskraft dieſer Ruf und deſſen geſchäftliche Verbind⸗ Wäsche ungen bis in ferne Länder reichten, das von edarf sie erfahrenen Finanzmännern geleitet wurde, in en Sods. deſſen Aufſichtsrath hochachtbare Perſönlich⸗ chont de- keiten ſaßen, und das durchweg als überaus sche im ſolid und vertrauenswürdig galt. Um ſo ade. tralitüt ist Geopferte Herzen. Erzählung von F. b. Pückler. 5. Fortſetzung. und Alt. 1 g ein Damencoupee und erſt beim Davonrollen der Wagen athmete ſie erleichtert auf. ung Zimmer, a, ug auf! M einer Bergeslaſt, „nun beginne ich ein neues Daſein, thätig und nutzbringend für die Nebenmenſchen, frei von Eitelkeit und Tand — o Felicie, der Himmel wird dich ſegnen.“ ſie ging zum Schalter und löſte ein Billet, dann, als der Zug hereinprauſte, ſuchte ſie ſich ängſtlich „Sie haben mich zu ſprechen gewünſcht, mein Fräulein, womit kann ich Ihnen behülflich ſein?“ „Gott ſei gelobt,“ flüſterte ſie wie befreit von Felicie nahm befangen eine Viſttenkarte hervor (Nachdruck verboten.) und hielt ſie der Oberin hin Neues Leben ſchien durch ihre Adern zu rieſeln; „Ich komme zu Ihnen, um Zuflucht zu ſuchen mich zu beſchützen. vor der Welt,“ bat ſie ſchüchtern, „um meiner Mutter willen nehmen Sie mich auf. „Felicie, rief die Oberin überraſcht und öffnete dem jungen Mädchen beide Arme. „Du biſt es, mein geliebtes Patenkind! Tochter meiner theuren Dorothee; Gott ſegne Deinen Eingang! Du biſt von heute an eine der unſeren und ſollſt, wenn es dem Himmel gefällt, einſtmals an meiner Stelle hier walten.“ ſommerwarmer Herbſt liegt über der Erde. Wie ein müdes Kind ließ ſich Felicie von der gütigen Frau in ein kleines ſchlichtes Zimmer führen und ins Bett bringen. Feſt und traumlos ſchlief ſie die ganze Nacht und als ſie am Morgen lächelnd erwachte, da lag die ganze Vergangenheit fern, ganz fern von ihr. ging hinüber zu der Oberin. „Laſſen Sie mich heute gleich eintreten, Frau Oberin,“ bat ſie, der Dame kindlich die Hand küſſend, „ich will eine treue, ſtille und fleißige Diakoniſſin „Aber Sie werden Dich zurückfordern, Kind,“ meinte die Oberin freundlich, „und vielleicht kommt hold B. Nach langen, tötlich ermüdenden Stunden — war Gräfin Bronnen endlich am Ziel ihrer Reiſe ungel angelangt; Gepäck hatte ſie nicht viel, nur ein Handtäſch⸗ %, chen und mit dieſem ſchritt ſie muthig hinein in die weinſtällen ) große, unruhig haſtende Seeſtadt, die von nun an 45 n ihre Heimath werden ſollte. pedition Vor einem grauen, kahlen Gebäude blieb ſie imer ſtehen und zog die Glocke; eine Diakoniſſin öffnete. I. „Iſt die Frau Oberin zu ſpechen?“ frug ſchüchtern öör zu die ehemalige Hofdame; bejahend nickte die Pförtnerin Hertel, und führte ſie in ein kleines Empfangszimmerchen, „akte das ſehr behaglich eingerichtet war. de ethaln ö Gleich darauf erſchien eine ernſte, hohe Frau mit leicht ergr dli Augen. ue die Zeit, da es Dich hinaus lockt in das Fürſten⸗ chloß zu dem, der Dich ſo hoch erheben wollte.“ „„Ich liebe ihn aber nicht, Frau Oberin, wie Eilig ſtand ſie auf, zog ſich an und geruht und geraſtet, bis er ſein Ideal aufgefunden werden und den Flittertand des Hofes vergeſſen.“ und in ſein Schloß heimgeführt hätte. das Weib den Mann lieben ſoll. Ich bin ihm herzlich dankbar, denn er hat ſich edel benommen, als der mich verließ, welcher am Tage zuvor gelobt hatte, Aber dennoch würde ich treulos ſein, wenn ich ſeine Hand annehme, denn mein Herz gehört ihm nicht — es ſoll von heute an meinem neuen Berufe gehören. „Gott helfe Dir, mein liebes Kind, und nun komm' an die Arbeit.“ Zehn Jahre ſind vergangen und ein herrlicher, In der Reſidenz iſt alles beim Alten geblieben, nur die heitere Geſelligkeit bei Hofe hat aufgehört: der Fürſt, früher ſo friſch, lebensluſtig und heiter, iſt ſtill, hypochondriſch und ernſt geworden. Er hat, zum höchſten Bedauern ſeiner Umgebung, nicht geheirathet; nur das Bild Felicie von Bronnens ſteht mitten auf ſeinem Schreibtiſch und man raunt ſich zu, daß beim Anblick desſelben der Fürſt ſtets milder wird, ja, daß er oftmals ſogar Selbſtgeſpräche mit ihm hält. Er konnte ſie nicht vergeſſen! Immer feſter und treuer ſchlug die Liebe Wurzeln in ſeinem Herzen und wenn es möglich geweſen wäre, ſo hätte er nicht Doch ſie verbot es ihm. Sie ſchrieb auf ſeinen wehmüthigen Begehr mitunter an ihn, theilte ihm mit, wie es ihr gehe, frug nach ihm und der früheren Heimath — nur nicht nach Prinzeß Emilie. 5 Und er antwortete dann. Das waren Feſttage