von ca. 3000 Perſonen beſucht; auch an den Wochentagen iſt der Beſuch erheblich ſtärker wie vor Pfingſten. Es darf dies gewiß als Beweis dafür gelten, daß die Sympathie der hieſigen Bevölkerung und des ganzen Kammerbezirks ſich ſamen Unternehmen zuwenden. Das Urteil der meiſten Beſucher kommt in den Ausſpruch zum ſtellung nicht vorgeſtellt.“ paar wird vom 4. bis 8. Juni in unſerer Stadt weilen. Am erſten Abend iſt die Huldigung der geſammten Bürgerſchaft Mannheims geplant; nach beendigtem Lampionszug werden die vereinigten einen Fackelreigen veranſtallten. Als Hauptfeier iſt, eine große Feſtfahrt zu Schiff auf dem Neckar und Rhein vorgeſehen. Unſere Schuljugend wird wird dem Landesherrn eine beſondere Huldigung darbringen; es iſt beabſichtigt, nach dem Vorbei⸗ marſch der Schüler ſämmtlicher mittleren und oberen Claſſen der Volksſchule den Großherzog durch den Vortrag einiger Lieder zu erfreuen. — Mannheim, 13. Mai. Kommerzien⸗ rath Dr. Karl Diffens iſt im Alter von 66 Jahren verſchieden. Der Verblichene zählte zu den hervorragendſten und angeſehenſten Vertretern des Mannheimer Großkaufmannsſtandes. Er Diffené an, die zu den bedeutendſten Wein⸗ und Tabakgeſchäften Süddeutſchlands zählte, vor einiger Zeit ſich aber aufgelöſt hat. — Karlsruhe, 21. Mai. Zehn Opferſtöcke wurden in der Nacht zum Pfingſtmontag in der St. Stefanskirche aufgebrochen und ihres Inhalts im Betrage von etwa 80 — 100 Mk. beraubt. — Lahr, 20. Mai. weniger Wochen entging der Morgenzug der Lokalbahn bei Reichenbach glücklicherweiſe einer ungemein großen Gefahr. Zweimal wurde nämlich verſucht, den Zug durch Umſtellung der Weiche zum Entgleiſen indem der Verſchlußkloben abgeſchraubt und zwiſchen Schiene und Weichenzunge gelegt wurde. Die Maſchine genannten Zuges verbog jedoch die Weichenzunge und kam auf das richtige Geleis. In der Nacht vom 13. auf 14. Mai wurde die immer mehr dieſem auch volkswirtſchaftlich bedeut⸗ Ausdruck: „So vorzüglich habe ich mir dieſe Aus⸗ — Mannheim, 22. Mai. Das Großherzogs⸗ Geſangvereine im Schloßhofe einige Lieder zum Vortrag bringen und die verbündeten Turnvereine gehörte als Theilhaber der Firma Sauerbeck und hieſige Burſchen in Streit, wobei auch das Meſſer Zweimal innerhalb zu bringen. In der Nacht vom 18. auf 19. April wurde außerhalb Reichenbach die Weiche verſtellt, voſichtig gemacht durch die frühere ſchändliche Handlungsweiſe, bemerkte ſo rechtzeitig die Verſtellung Leider konnte bis jetzt die Perſon des für die die Halsſchlagader traf) lebensgefährlich verletzt. gleiche verbrecheriſche That beim Verladeplatz Reichen⸗ bach verſucht. Der Lokomotivführer des Morgenzuges, der Weiche, daß er den Zug noch zum Halten bringen konnte, ſo daß auch diesmal ein unter Umſtänden furchtbares Unglück verhütet wurde. Sicherheit der Lokalbahn höchſt gefährlichen Menſchen nicht ermittelt werden. Emmendingen, 21. Mai. Ein ſauberes Dienſtmädchen hatte ein hieſiger Geſchäfts⸗ mann. Geſtern entdeckte derſelbe, daß ihm das⸗ ſelbe die Kleinigkeit von 600 Mark aus ſeiner Kaſſe entwendet hatte. Die Thäterin wurde als⸗ bald von der Gendarmerei verhaftet. — Königſchaffhauſen, 20. Mai. Nach⸗ dem heute Morgen der in der Richtung Sasbach um 4 Uhr 56 Min. fällige Perſonenzug der Kaiſerſtuhlbahn die hieſige Station verlaſſen hatte, legte ſich kurz hinter der Station der 23jährige, ledige Landwirth Karl Henninger von hier in ſelbſtmörderiſcher Abſicht auf die Schienen. Der Mann hat ſich in dem hohen Graſe der Böſchung bis zur Ankunft des Zuges verſteckt gehalten, ſo daß der Lokomotivführer denſelben erſt im letzten Augenblick zu Geſicht bekam. Trotz Gegeudampf wurde der Lebensmüde vom Zuge erfaßt und am Kopfe ſchwer verletzt. Henninger iſt vorigen Herbſt vom Militär entlaſſen worden. — Daisbach, 20. Mai. Pfingſtſonntag Nacht geriethen hier mehrere Eſchelbronner und mitſpielte. Ein in Eſchelbronn als Schreiner arbeitender hieſiger Burſche namens Albrecht wurde durch 6 Meſſerſtiche (von denen einer ums Haar — Freckenfeld, 20. Mai. Geſtern Nachmittag wurde auf dem Wege zwiſchen Freckenfeld und Dierbach eine etwa 70 Jahre alte Frau mit durchſchnittenem Halſe todt aufgefunden. Ob Selbſt⸗ mord oder ein Verbrechen vorliegt, konnte bis jetzt noch nicht feſt geſtellt werden. f — Niefern, 21. Mai. Geſtern Abend wurde ein Mann aus dem Waſſer gezogen, welcher ſchon längere Zeit darin gelegen haben mußte. Da er den Mund mit einem Taſchentuch ver⸗ bunden hatte, ſo nimmt man an, daß es ſich um ein Verbrechen handelt. Die Perſonalien des Ertrunkenen konnten bis jetzt noch nicht feſtge⸗ ſtellt werden. 2% Bent — Barmen, 20. Mai. In Barmen⸗ 220 den Rittershauſen gab in einem Vergnügungslokal n 1 am erſten Pfingſttag eine Künſtlertruppe Por, 1 it muß ſtellungen, und etwa 50 Kinder und Exwachſen 10 an hatten ſich als Zaungäſte eingefunden. Die 1 nicht Kinder waren auf die das Lokal einfriedigende zwe 2 90 Meter hohe und mit einem Eiſengitter verſehene 1 350 Mauer geklettert. Plötzlich gab das Gitter nach 11 15 und auch die ſteinernen Pfeiler, in denen es be⸗ lle, feſtigt war, ſtürzten mit großem Getöſe zuſammen. 11 gaht 18 Kinder ſtürzten mit hinab und wurden zun 70 ge Theil ſchwer verletzt. Zwei Knaben im Alter . von 9 und 12 Jahren waren ſofort todt, einem 9 11 0 andern wurden beide Waden weggeriſſen wieder 3 andere erlitten ſchwere Kopfverletzungen. 1 0 — Chemnitz, 22 Mal. In Sanden ade bei Elſterwerda tödteten ſich ein 50jähriger Ehn 1 0 125 wohner und eine 44jährige Frau durch Ertränken 5 N 8 in der Elſter. Die zuſammengebundenen Leichen wurden ans Ufer getrieben. — St. Lucia, 21. Mai. Nach Noch die richten von St. Vincent vom heutigen Tage t e, 3 dort auch der Mont Sonfriere von Neuem . Thätigkeit getreten. Am 18. d. Mts. ging e bat . ungeheuerer Stein- und Aſchenregen nieder, de ee das Land 2 Fuß hoch verſchüttete. Ein welter Döhe 5 Ausbruch erfolgte am 19. d. M. Rieſige Jaun, . a dt ſtröme ergoſſen ſich aus dem Krater. Gleich zeig . Termin un nit rein ging ein Staubregen nieder, der am Sehen hindert mabirz, Es wird gemeldet, daß außerdem ein neut Vulkan bei Kingstown, Bonhomme, Rauch auz ſtößt. Ein großer Theil der Inſel iſt mit völlige Vernichtung bedroht. Zu den 2000 Tode lommt noch eine Anzahl Vermißte, — Fort de France, 21. Mai. de nordamerikaniſche Hilfsdampfer „Dixie“ fuß geſtern Nacht an dem rauchenden und flammende Krater des Mont Pelee vorüber. Die Flamme Hermit bril Veahe nit He. Win gelost f 23. alph blieb in großer Aufregung noch in dem großen Schloßgarten zurück und ſtarrte lange rathlos ſuchte in einem Spaziergang ſeine innere Unruhe und Rathloſigkeit zu bekämpfen. Er ging daher aus dem Garten hinaus ins Freie und kam grade zum zweiten Frühſtück ins zu ſehen. Marianne zeigte ein ganz heiteres Geſicht und bewies gegen Ralph, zu ſeiner großen Verwunderung, keinerlei Groll. Frühſtück begeben haben?“ fragte Ralph leiſe den Diener, nachdem er eine kleine Weile vergebens auf deren Eintritt gewartet hat. 5 „Jawohl, aber Fräulein wird wohl nicht herunter kommen,“ autwortete der Diener. „Weshalb nicht? — Iſt Fräulein Wernick krank?“ fragte Ralph jetzt laut und beſorgt, ganz unbekümmert darum, was die Schloßherrſchaften und Marianne von ihm denken mochten. 5 „Ja, ſie fühlt ſich nicht wohl und läßt ſich entſchuldigen“, erwiederte der Diener. Leute ſich wieder in ihre Lehnſtühle vor den großen Ofen. Ralph ſtellte ſich mit einer Zeitung vor das Fenſter. ein Notiz in der Zeitung zu ſuchen, blieb neben ihm ſtehen. erzählt,“ hob ſie ganz unbefangen im Tone der endeten Weltdame an. vor ſich hin. Der Regen hörte bald auf und Ralph „Auch daß ſich der vermeintliche Einbrecher als unſer Heinrich entpuppt hat,“ erzählte ich.“ „Wirklich,“ entgegnete Ralph in ſeltſamem Tone. „Es thut mir leid, daß ich über einen reinen Zufall ſo heftig wurde; wenn man aber vor Schreck ſo nervös wird, wie ich es letzte Nacht Furde, da Schloß zurück. Die beiden alten Leute humpelten keine Idee, was ich alles geſagt habe!“ in das Speiſezimmer, aber Marianne allein folgte f ihnen und die Geſellſchafterin Elfriede war nicht f „Weiß Fräulein Wernick, daß wir uns zum Ran unſer gegenſeitiges Verhältniß während der letzten möglichſt zu verbergen. Nach dem Frühſtück ſetzten die beiden alten „Ich habe Tante von dem nächtlichen Alarm Angelegenheit damit doch wenigſtens äußerlich friedli Marianne, unter dem Vorwand, irgend e e ee ee weiß man wirklich nicht, was man redet. Ich habe „Um ſo beſſer weiß ich's,“ erklärte Ralph ſtreng. „Wirklich?“ lachte ſie unbefangen; „nun, hoffent⸗ lich biſt Du mir darum nicht böſe, und es bleibt alles beim Alten zwiſchen uns.“ Ralph legte die Zeitung auf die Seite und ſah Marianne mit ſeinen großen grauen Augen feſt und ruhig an. „Ja, es bleibt alles ſo zwiſchen uns,“ ſagte er dann kalt, „wie es unſer Leben lang bis zum vergangenen Herbſt war. — Die Erinnerung aber Monate wollen wir aus unſerem Leben ſtreichen!“ Sie wendete ſich halb von ihm ab, um den Aerger über ſeine Antwort, den ſelbſt ihre kalte Selbſtbeherrſchung nicht ganz zu unterdrücken vermochte, „Das meine ich ja auch,“ gab ſie aber ſchon in der nächſten Sekunde mit ſtaunenswerther Geiſtes⸗ gegenwart zur Antwort. Vermochte Marianne auch weder ſich ſelbſt, noch Ralph dadurch zu täuſchen, ſo war die peinliche zwiſchen ihnen beigelegt. — ö * 1 *. Elfriede lag inzwiſchen, von erneuten heftigen Schmerzen in der Seite gequält, auf ihrem Bett. Die Aufregung der letzten Nacht, ihr Ausgang in der kalten feuchten Morgenluft, ihr wilder Lauf — offenbar durch Leichtſinn und Unachtſamke waren verurſacht durch dasſelbe ausſtrömend Min und Gas, das die in St. Pierre Verunglückten ge nimenten tödtet hat. Die Zahl der Todten wird jetzt nat Ful: Arbei auf 25 000 geſchätzt. Fort de France war durch ü Nerfer aus nicht überfüllt. Bei dem letzten Aus brug Tn niſprech des Mont Pelee wurden feurige Steine bis Jem ile 10 a de France geſchleudert. Die Luft wurde dere lin n dunkelt, die Einwohner flohen erſchreckt an de Ab dn nit Strand und ſuchten dann Zuflucht im Wa 106 ü 1 und auf den Schiffen. Kachitig durch den Garten bei ſtrömendem Regen halten 19 ſchwere Krankheit, die ihr ſchon ſeit mehreren Wochen Laden bur in den Gliedern lag, ſchneller zum Ausbruch gebrach als dies wohl ſonſt der Fall geweſen wäre. — 6 Elfriede ließ ſich deshalb auch zum Mittageſſe — bei der Herrſchaft entſchuldigen, denn ſie fühlte fie immmer elender. St. Als dann am Abeud das Stubenmädchen de gnädigen Fräulein Marianne etwas beſorgt meldeſe Ammot Fräulein Wernick läge in heftigem Fieber, da ſchich man endlich nach dem Arzte. 5 Derſelbe kam in einigen Stunden und ſchri ſofort zur Unterſuchung des Zuſtandes des Kranke Voll Ungeduld wartete Ralph, bis der A Doctor Brand wieder aus dem Krankenzimmer ig Es währte ihm eine halbe Ewigkeit. Per. Endlich that ſich die Thüre des Krankenzimeier Au 40 wieder auf. ant Wnngt Ralph trat dem Arzte auf dem Flur 2 0 „Nun, wie ſtets mit der Patientin, Herr Dole — doch nichts Ernſtes?“ 6 f ee „Sind Sie — ein Verwandter, der fung — Dame?“ fragte der Doktor Brand zurück, vielleich . ihr Bruder?“ 5 „Nein — weshalb dieſe Frage?“ lwähter Non „Nun, offen geſtanden, die Krankheit ſiehl ſeh eruſt aus — es iſt eine heftige Lungenentzündung herbeigeführt. Sie wiſſen nicht, — ob vielleich I ichlen. — Anlage zu Lungenleiden in der Familie der junge Dame vorhanden iſt?“ 5 „Bedauere, ich weiß gar nichts über ihr Familie,“ antwortete Ralph äußerlich scheinbar ruhig während doch des Arztes Worte ihm einen tödtliche Schrecken eingejagt hatten. 1 (Fortſetzung folgt.)