0 dem 05 uſclein tag, Lokal 1 ro Mot orſtand. — oſer 8. abenkz Adler 10 mlung 9 Redaktion, Anzeigen: Erſcheint ſeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem S frei ins Haus. und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Druck und * gamstag, den 3. Mai Sonntagsblatt Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ Verlag von Karl Molitor Hofbuchdruckerei. n bittet orſtand B Verſchiedenes. — Karlsruhe, I. Mai. Anläßlich des ubiläumsbankett der militäriſchen Vereine von Harlsruhe hielt S. HK. 0 der Großherzog von Baden folgende Rede: „Meine verehrten Freunde und Kameraden! Hunächſt habe ich Ihnen zu danken dafür, daß — orſtand ſie gewünſcht haben, Mich in Ihrer Mitte zu — — ſehen, ſehr gerne bin ich Ihrer Einladung n gefolgt, gerne bin Ich unter Ihnen, das wiſſen Sie wohl Alle, denn Sie wiſſen, welchen Werth Ich auf dieſe Vereinigung ſetze, wie theuer ſie Mir iſt, und wie ich Alles dazu beitragen öchte, ſie nicht zu erhalten, ſondern ſie noch weiter auszubilden und zu entwickeln! Sie Alle, Meine Freunde, wiſſen es wohl, was es werth ſt, dieſe Kameradſchaft aus dem aktiven Heere in das bürgerliche Ceben zu übertragen; das ſt die Bedeulung der Militärvereine, und wenn Ich bedenke daß hier allein in dieſer Stadt Tauſende von pormaligen Soldaten ſich ver⸗ binden in treuer Vereinigung, ſo iſt das eines der ſchönſten Erlebniſſe Meines alten Lebens. Deshalb ſagte Ich Ihnen vorhin, Ich komme ſo gern zu Ihnen und freue Mich, daß Sie dieſe Veranlaſſung benützt haben, um aus dem alten Jubiläum eine Feier zu geſtalten, durch die Sie Mir kundgeben, daß Sie fortführen wollen, was durch viele lange Jahre zu be⸗ gründen verſucht wurde und nun als gelungen betrachtet werden kann. Wir haben eine ſchöne Feſtrede gehört, die in ihrem ganzen Inhalt hoch ſchätze. Aber Sie müſſen nicht glauben, daß ich das hochſchätze, was über Mich geſagt iſt, das iſt ebenſo gut gemeint als ſchön ausgedrückt: aber Ich betrachte die Dinge doch ganz anders. Abzuholen id Futter Wiosd. — Bemüſe ud und Farbe. den Kall Kenheine — — igen rarer rar gehalten wird, das iſt die Hilfe, die als theure Pflicht zu erfüllen war bei dem Zuſtandekommen unſeres deutſchen Reiches. Ich ſage ausdrücklich die Pflicht. Dazu gehört aber auch noch etwas anderes, was Ich Ihnen erwähnen will. Dieſe große Veränderung in Deutſchland konnte nur erreicht werden durch den Sieg des Heeres; die deutſchen Waffen haben es geſchaffen, aber, Meine Freunde, wenn wir daran denken, ſo müſſen wir zu allernächſt an den Einen denken, der dieſes Heer geſchaffen hat. Sie wiſſen Alle wen Ich meine: Wir verdenken es Kaiſer Wilhelm IJ. Wenn er nicht von Anfang ſeiner Regierung an, ſeiner Regentſchaft, ja noch früher ſich dieſer Frage gewidmet hätte, ſo würde das nicht geworden ſein, was wir jetzt beſitzen. Und Ich will auf eine Seit zurück⸗ kehren, die weit — und gottlob weit — hinter uns liegt, das iſt die Seit, in der das preu⸗ ßiſche heer im Lande auf den Wunſch des Candesherrn Ordnung geſchaffen hat. Sie wiſſen, daß Ich das gründlich erlebt habe, und Ich erwähne es nur, um Ihnen zu ſagen: In dieſer Seit iſt die Grundlage gelegt worden für das, was wir heute beſitzen, denn der damalige Prinz von Preußen hat erkannt, daß eine Organiſationsveränderung nothwendig iſt und er hat die Grundlage gelegt dafür, was nun das geſammte deutſche Heer an Kraft und an Bedeutung heißt. Von da an hat er nicht mehr nachgelaſſen, Alles aufzubieten, um dieſes Heer mehr und mehr auszubilden und ihm den Geiſt zu geben, mit dem die große Uraft ver⸗ bunden war, die wir leiſten konnten im Jahre 1870. Sie unterſcheiden wohl, Meine Freunde, wenn Ich ſage: den Geiſt. Der Seiſt des Heeres iſt es überhaupt, der die Uraft iſt, und ſo meine Ich auch das, was Ich Ihnen vorhin geſagt habe: Der Geiſt, der geſchaffen eee worden iſt durch die Seitverhältniſſe, der führt Sie auch jetzt zuſammen, und an dem wollen wir feſthalten. Nur wo dieſer hohe und treue Geiſt herrſcht, da wird auch die Kraft ſein, das zu erhalten, was geſchaffen worden iſt und das wollen wir uns geloben, Meine Freunde, daß wir das auch auf die jüngeren Generationen übertragen, damit ſie frühezeitig erkennen, was Pflicht heißt und was noch mehr die Pflicht iſt: die Durchführung deſſen, was geboten wird. Ich habe Sie vielleicht etwas weit in die Vergangenheit geführt, aber Ich bin vielleicht Einer der Wenigen, die dieſe Seit erlebt haben und da lag Mir daran, Ihnen in wenigen Worten das vor die Seele zu führen, was die vergangene Seit durch den großen Mann herbeigeführt hat, den wir ſo oft hier beſeſſen haben, verehrt haben, und den wir auch heute noch hochhalten in ganz Deutſchland. Ich ſchließe meine Betrachtungen mit dem Gefühle großer Dankbarkeit ab, denn das Gefühl, dieſen Abend im Areiſe treuer Waffengenoſſen begehen zu können, dieſes Gefühl erfüllt Mich mit inniger Freude und Befriedigung, aber auch mit einer bleibenden Dankbarkeit. Nochmals rufe ich Ihnen zu trachten Sie darnach, daß die Jugend Ihnen nachfolgt, trachten Sie darnach daß die Jugend den SGeiſt erkennt, von dem wir eben ſprachen, und helfen Sie Mir Alle, wie Sie mir bisher geholfen haben, die Vereinigung der vielen Militärvereinsgenoſſen im Lande feſtzuhalten und mehr und mehr zu entwickeln. In dieſer Empfindung rufe ich Ihnen zu, ein einziges Ding wollen wir nunmehr zum Schluſſe in die Höhe heben, dahin woher der Segen kommt, der Segen, durch den wir leben und ſtreben können: Ich bitte Sie mit Mir zu rufen: Das deutſche Heer ſoll leben Hurrah! Hurrah! Hurrah!“ er mich wülhend machen, oder wenigſteus ſo nervös, daß ich wüthend werden kann., „Mich macht vielmehr Derjenige wüthend, der Jemand mit ſolchem Huſten vorleſen läßt,“ entgegnete ihr Verlobter heftig, „es iſt die reine Barbarei! Aber wie Du ſiehſt, war mein Bemühen, die huſtende Vorleſerin von der Qual des Vorleſens zu erlöſen, Metz Das was hauptſächlich in dieſer Feſtrede hoch⸗ auſen. 7755 5 — Wahn und Wahrheit. 5 Roman von A. Peters. 58 19. Fortſetzung. (Nachdruck verboten. „Nein, nein, danke ſchön,“ mit dieſen Worten 1 lehnte der alte Herr dann aber das Anerbieten unwirrſch ab, „ich verſtehe ja nie ein Wort von Ihnen, 405 wenn Sie ſprechen, Sie überſtürzen ſich ja immer, „ und wenn Sie mir gar erſt vorleſen wollen, dann ae, berrſtehe ich keine Silbe,“ bblen !! „Ich verſpreche Ihnen, ſehr langſam und deutlich —— zu leſen,“ gelobter Ralph lachend. Vein, nein,“ wehrte der Herr von Wulffen tten eigenſinnig ab und ſeine grauen Augen rollten, „laſſen 5.— Sie uns in Ruhe, Sie ſtören uns ja nur. Sie 3.—. ſind bei dem Vorleſen ganz überflüſſig, ich ſage und Ihnen, ganz und gar überflüſſig.“ 5 Aergerlich und unentſchloſſeu blieb Ralph noch eine ö Minute neben ihm ſtehen. Da ſah Elfriede mit ſtummem Dankesblick zu ihm auf — einen Moment Ig. begegneten ſich ihre Augen, dann wendete er ſich . a aber ſchauernd und düſter blickend von ihr ab. Liebe und Haß, heiße Leidenſchaft und kalte Ablehnung — ſchienen in ihm zu kämpfen. — „Das Mädchen hat ja den reinen Kirchhofshuſten,“ mer bemerkte Marianne, nach Elfrieden blickend, als Ralph L ſich wieder neben ihr niederſetzte, „ſie kann Einen ganz nervös damit machen! Es mag vielleicht Unrecht 5 hüfte von wir 25 aher u en e ſo huſtet, kann N vergeblich. — Wie wäre es, Marianne, wenn Du Dich nun mal als Vorleſerin anböteſt? Dich verſteht er meiſtens ganz gut, und da wäre es mit der Wieder⸗ wärtigkeit ein Ende.“ . „Ich thäte es von Herzen gern,“ erwiederte Marianne gelaſſen, — wenn mein Hals bei dieſem naßkalten Wetter nicht gar ſo empfindlich wäre. Ich fürchte, ich bekomme auch eine heiſere Stimme.“ „Verſuch's doch mal,“ bat er eindringlich, „Du kaunſt ja jede Minute wieder aufhören und jetzt iſt ja deine Stimme noch glockenrein. Ein eigenthümlicher Ausdruck glitt über ihre Züge und kühl lächelnd entgegnete ſie: „Bedauere, Deinem Wunſche nicht willfahren zu können. Wie Du weißt, ſind wir Donnerstag zu Major von Steten's zu Tiſch geladen; da werde ich ſtets aufgefordert, zu ſingen, und ich muß d' rum meine Stimme ſchonen. Oder willſt Du, daß ich mich für Jemanden aufopfern ſoll, der gut bezahlte Pflichten übernommen hat.“ Ralph erbleichte einen Augenblick und dann trat die dunkele Röthe einer Zornwelle in ſein Angeſicht, aber er beherrſchte ſich und ſagte dann ceremoniell verbindlich: „Natürlich brauchſt Du nicht vorzuleſen. Schone nur Deine Stimme.“ 20. An Major von Stetten's Geſellſchaftsabend feierte die ſchöne, weltgewandte BrautgRalphs thätſächlich Triumpfe, denn es war keine Dame dort, die Mariannen an Geiſt, Anmuth, Spiel und Geſang in Schatten ſtellte, und deren Bräutigam Aſſeſſor Ralph Stöckert ſagte ſich, daß es mit dieſen immerhin bedeutenden Vorzügen ſeiner Braut in ſeiner künftigen Ehe und geſellſchaftlichen Stellung gar nicht übel beſtellt ſein werde, obwohl er nur eine Convenienzehe auf Wunſch ſeiner Eltern und Verwandten mit Marianne von Wulffen ſchließen würde. Die Zeit verſtrich merkwürdig raſch während Ralphs Beſuch. Er weilte nun ſchon vier Wochen dort, und Jagden, Geſellſchaften und andere Einladungen hatten ihm die Tage ſchnell vergehen laſſen, wenn er ſich auch dazwiſchen einmal einen Abend im Wulffen'ſchen Schloſſe gründlich langweilte. Elfriede ſiechte inzwiſchen ſichtlich hin. Wie konnte es auch anders ſein? — Fühlte ſie ſich auch nicht glücklich in ihrer Stellung, ſo war doch erſt Ruhe und Frieden in ihrem Innern bis zu Ralphs Ankunft geweſen. Seitdem aber Ralph im Schloſſe weilte, befand ſie ſich in einer beſtändigen Aufregung, die nur noch von einem zeitweiſen Lebensüberdruſſe übertroffen wurde. 0 falt n