inden muß, einer jüngeren Hand denn die Anſichten wechſeln, wie die Aufgaben der Zeit. Wenn daher aus ſo berufenem Munde und von ſolcher Seite mir aufmunternde und lobende Worte ausgeſprochen werden, ſo ſchöpfe ich daraus den Mut zu weiterem Streben. Meine Worte ſollen damit ſchließen, daß ich nicht allein, ſondern im Namen jedes Deutſchen von ganzem Herzen Gottes Segen erflehe für Euere kgl. Hoheit und ihr Haus, auf daß Sie auch ferner mir als Berater zur Seite ſtehen und als Vorbild mir voranſtehen. Unſeren Geſinnungen geben wir Ausdruck, indem wir rufen: Seine kgl. Hoheit der Großherzog von Baden Hurtah, Hurrah, Hurrah! Verſchiedenes. Y Ladenburg, 28. April. Das Regier⸗ ungsjubiläum unſeres allverehrten Großherzogs wurde auch in unſerer Stadt in würdiger Weiſe gefeiert. An den Hauptfeſttagen hatte die Stadt reichen Flaggenſchmuck angelegt und am Samſtag Abend verkündeten Glockengeläute und Böllerſchüſſe die hohe Feier. Am Sonntag fanden Feſtgottes⸗ dienſte ſtalt, und am Samſtag wurde auch in der ſinnreich geſchmückten Synagoge das Jubiläum feſtlich begangen. Den Glanzpunkt des Feſtes bildete das von der Gemeinde, der ganzen Ein⸗ wohnerſchaft am Samſtag Abend gebotene Feſt⸗ bankett, welches in dem ſinnreich dekorirten ſtatt⸗ lichen Saale des Bahnhofhotels abgehalten wurde, — ſchaft ſo zahlreich beteiligten, daß der Saal bis auf den letzten Platz beſetzt war. Die ganze des Herrn Notars Dr. Ritter, welchem zum großen Theil das Gelingen dieſes ſchönen Feſtes zu ver⸗ danken iſt. Eröffnet wurde der Abend durch den Marſch „Hoch Baden“ und die „Patriotiſche Feſtouverture“ vorgetragen von der Feuerwehr⸗ kapelle unter der tüchtigen Leitung des Herrn P. W. Hertel, worauf die Geſangvereine „Ge⸗ ſangverein“ und „Sängereinheit“ das Lied „Weihe des Geſanges“ mit beſtem Erfolge zu Gehör brachten. Herr Notar Dr. Ritter betrat nun das Podium um in ſchwungvollen Worten der hohen Verdienſte, welche ſich Großherzog Friedrich während ſeiner 50jährigen Regierungszeit um das engere Vaterland um das deutſche Volk er⸗ warb, zu gedenken. Nachdem der Marſch „In Treue feſt“ wiedergegeben war, kam das von Frau Johanna Glaſer in Mannheim verfaßte Haſtig ſtrich er mit der Hand über die Augen, als wollte er ſich eine Binde von ihnen ſtreichen und ſagte: „Wenn ich Sie ſo vor mir ſehe, da — da ſehe ich nur, was Sie ſcheinen, ein unſchuldiges Kind, aber nicht was Sie ſind. Ein Trugbild, ganz das Gegentheil von dem, was Sie ſcheinen.“ „Was kann Ihnen denn eigentlich noch daran ſein ſcheine,“ verſetzte ſie ebenfalls gereizt. „Sie haben ſehr recht,“ erwiederte er kalt und ſteif, „ich hätte mich nicht erſt daran von Ihnen erinnern laſſen ſollen.“ „Wozu überhaupt Läugſtvergangenes wieder aufrühren?“ ſprach Elfriede ruhig, „ laſſen wir alles Geſchehene bei Seite. Das kaun uns hier nur das Leben verbittern. Ich bin ohnedies für mein ganzes Leben geſtraft, das weiß der Himmel. — Wir werden wenig von einander ſehen, und wenn es durchaus nöthig iſt, da meine ich, können wir doch immer die nöthige Höflichkeit beobachten. Damit kommen wir am beſten über die fatale Situation hinweg.“ „Höflichkeit! — Zwiſchen Ihnen und mir,“ wiederholte er mit bitterem Auflachen, „wohin ſoll das führen? Höflichkeit und freundlicher Verkehr iſt daſſelbe, nein, das iſt hier in dieſem Falle ein Ding der Unmöglichkeit! Gott verhüte, daß ich mich ein zweites Mal einer ſolchen Verſuchung ausſetze. Wir werden uns — um uus nicht auffällig zu machen — höchſteus guten Morgen und gute Nacht ſagen, im llebrigen aber haben wir nicht miteinander zu reden. Und — verlaſſen Sie ſich darauf — ſobald und ohne mich zu compromittiren, reiſe ich ab. Hoffentlich haben wir uns dann zum letzten Male geſehen.“ „In dem Augenblick ließen ſich von der andern Seite des Corridors Mariannens raſche, ſtolze Schritte vernehmen. zu folgen, an welchem ſich die Behörden und die Einwohner⸗ Veranſtaltung des Banketts lag in den Händen Die beiden feindlichen Herzen trennten einen tiefen Eindruck und reichen Beifa gelegen ſein, zu ſehen, wie ich bin und was ich zu ich es kann, ohne mich läſtigen Fragen auszuſetzen und der Stadt Ladenburg gewidm nhaltreiche Feſtſpiel, in welchem Scenen aus der Geſchichte Ladenburgs in lebenden Bildern dargeſtellt wurden, zur Aufführung. Das Arrangement lag in den Händen der Frau und des Herrn Notar Dr. Ritter, welche ſich ihrer Aufgabe in glänzender Weiſe entledigten. Das erſte Bild zeigte eine Scene aus dem germaniſchen Familienleben und das zweite Bild ſtellte die Ueberreichung der Schenk⸗ ungsurkunde von Ladenburg an den Wormſer Biſchof durch König Dagobert dar. Das dritte Bild ſtellte eine Gerichtsſcene auf dem Stahlbühel vor und das vierte Bild zeigte eine Schreckens ſcene aus dem dreißigjährigen Kriege, ein Ueberfall einer Bürgerfamilie durch Landsknechte darſtellend. Das fünfte Bild war eine Huldigung für unſern allgeliebten Landesfürſten Friedrich. Sämmtliche Mitwirkenden entlediglen ſich ihrer Aufgabe in glänzender Weiſe und auch li wurde denſelben gezollt. Nachdem der Geſamtchor „Steh feſt du deutſcher Eichenwald“ zum Vortrag gebracht war, hielt Herr Realſchulvorſtand Profeſſor Metzger einen begeiſtert aufgenommenen Toaſt auf Se. Maj ſtät den Kaiſer. Herr Bildhauer J. Baumann toaſtete auf das deutſche er. 15 Zöglingen des Turnvereins ausgeführten Freiübungen, welche unter Leitung des Herrn Turnwarts Boſſert exakt durchgeführt wurden und allgemeinen Beifall ernteten. Herr Ge⸗ meinderat Günther ſprach der Verfaſſerin des Feſtſpieles den Dank der Gemeinde aus und überreichte derſelben ein prächtiges Bouquet. Herr Gemeinderat Agricola dankte Allen, welche durch ihre Mitwirkung zum ſchönen Gelingen des Abends beigetragen haben. Herr Brauereidirektor Lochert von Edingen ſprach namens der aus⸗ wärtigen Feſtteilnehmer ſeinen Donk aus mit dem Wunſche, daß Ladenburg bald wieder der Sitz eines Amtsgerichts werden möge. Den ganzen Abend herrſchte eine feſtliche und patriotiſche Stimmung und erſt ſpät nach Mitternacht lichtete ſich der Saak. — Auf das am Samſtag Abend von der Feſtverſammlung au S. K. Hoheit abgeſandte Glück⸗ wunſch⸗Telegramm traf geſtern folgende Antwort ein: „Seine Königliche Hoheit der Großherzog dankt herzlich für Ihre Glückwünſche.“ Im höchſten Auftrag Seyb. die Bilder machten Eine ſchöne Abwechslung boten die von e. 5 . jährige verdienſtvolle Agent des Ladenburger B00 ſchuß⸗Vereins, Herr Altbürgermeiſter Wilhelm Gabe iu Schriesheim, hat in Folge ſchwerer Erkrankun ſeine Stelle niedergelegt. Die Geſchäfte diese Agentur werden vom 3. Mai ab von Herrn sauf mann Wilhelm Bauer daſelbſt weitergeführt. Mannheim, 27. April. Geſtern Nach mittag halb 5 Uhr fand im Großh. Schloſſe di feierliche Eröffnung der erſten Gewerbe⸗Ausſtellun des organiſirten Handwerks im Handwerks kammes bezirke Mannheim ſtatt. — Zu der Feier hatte ſich zahlreiche geladene Gäſte eingefunden. 9 Weinheim und Heidelberg waren zahlreiche Ve bandsmitglieder erſchienen, wie auch die hieſt Handwerkskammer vollſtändig zur Stelle wg Selbſtverſtändlich waren auch die ausſtellende Firmen alle vertreten. Die Mannheimer led tafel eröffnete die Feier mit dem vortrefflich Vortrag des Mozart'ſchen Männer⸗Chors „Wei des Geſanges“. Hierauf begrüßte Herr Leonhar im Namen des Gewerbevereins des Handwerke verbandes und der Handwerkskammer die erſchienenen Vertreter der Regierung, ſtädtiſchen Behörden, ſowie ſämmtliche Anweſende. Er wies mit bon Herzen kommenden Worten auf die Entwickelung des Verbandes hin, der der waltenden Fürſorge des Landesfürſten ſein Aufblühen nach ſchwerer bringen. Zeit mit zu verdanken habe. Ueber all ei nach ſchwerer Zeit jetzt beſſer geworden, und paß Handel und Induſtrie ſo ſehr gefördert worden ſeien, das verdanke das badiſche Volk ſeinem er⸗ habenen Großherzog. Darum fordere er mit vollſtem Recht die Anweſenden auf, ihr Hoch dem geliebten Großherzog Friedrich, ſeiner erlauchten Gemahlin und dem ganzen Grof herzoglichen Hauſe darzu⸗ Darauf ergriff Herr Stadtrath Oſter⸗ tag aus Karlsruhe, der Vorſitzende d.s Verbandes, das Wort. Er dankte dem Gewerbeverein Mannheim für ſeine Bemühungen und ſprach ihm den Glück⸗ wunſch aus zu ſeinem 60. Jubiläum, das ſchön mit dem 50jährigen Regierungsjubiläum des Großherzogs zuſammen gefeiert werde. Er ſprach dem Verein die allſeitige Anerkennung ſeſner Ver⸗ dienſte für das Mannheimer Gewerbe aus und hofft, daß in zehn Jahren es dem Verein ber gönnt ſein möge, in noch vollendeterer Weiſe ein Ausſtellung veranſtalten zu können. Die Ausſtellung iſt ſehr reichhaltig beſchickt und zeigt ein vorſreff liches Arrangement, durch welches die einzelne Gegenſtände wirkſam hervortreten. ſich daher ſchnell. Elfriede ging hinab in das untere Stockwerk und Ralph ſtieg eilends die zweite Treppe hinauf. „Ah, Marianne, ich komme wohl etwas ſpät am Tage, Dir guten Morgen zu ſagen“, mit dieſen Worten begrüßte Ralph ſeine Braut und zeigte dabei eine gute Doſis erzwungener Heiterkeit. Marianne hatte aber wie immer ſehr ſcharfe Ohren und Augen. „Du haſt ja wohl hier auf der Treppe Deine Bekauntſchaft mit Fräulein Wernick erueuert?“ gab ſie ſpöttiſch und höhniſch zurück und ſeine Begrüßung unbeachtet laſſend. „Da hat man natürlich Verſpätung in ſeinen Pflichten. Ihr nahmt Euch übrigens von hier obeu ganz maleriſch aus!“ „Auch ich mit meinen von Schmutz beſpritzten Kleidern?“ erwiederte er an ſich herabſehend, um ſeine gugenblickliche Verlegenheit mit einem Scherze zu berbergen ſuchend, „ich werde aber ſchleunigſt manirlicher erſcheinen. Du wirſt die Güte haben, mich noch ein halbes Stündchen bei Onkel und Tante zu entſchuldigen und Deine Verzeihung hoffe ich auch noch zu erlangen.“ Mit dieſen Worten eilte Ralph die Treppen hinauf und verſchwand in ſeinem Zimmer. 19. Die Mahlzeiten im Wulff'ſchen Schloſſe zeichneten ſich nie durch beſondere Geſprächigkeit aus, das heutige Mittageſſen war ſchon von wenigen Worten begleitet, aber das Abendeſſen ſetzte der gewohnten Stille und Laugweil doch die Krone auf. Mit Elfriede war Ralph übereingekommen, nicht zu ſprechen. Der Herr des Hauſes trug überhaupt ſtets nur inſofern zur Unterhaltung bei Tiſche bei, als er hin und wieder zwar laute, bei ſeinem zahnloſen Zuſtande aber trotzdem meiſt unverſtändliche Bemerk⸗ ungen über das Eſſen machte, und ſeine beſſere Hälfte es geſagt, was hatte ihrem neuen Gaſte bereits all ſie über Zug, über Vorrichtung dagegen und Erkältung zu ſagen wußte, auch hatte ſie die üblichen Freges nach den Verwandten ſchon läugſt dreimal an ihn gerichtet, ihre Thematas waren alſo erſchöpft, und mit Marianne, ſeiner Auserwählten, kam Ralpßs Unterhaltung eigentlich nie ſo recht in Fluß, es war, als ob zwiſchen den Beiden ein Bann läge Nach aufgehobener Tafel griff Elfriede nach der Zeitung, um wie allabendlich die politiſchen Berichte un Familiennachrichten dem alten Herrn vorzuleſes, Sie hatte ſich aber kürzlich eine ſtarke Erkältung zugezogen und war heute Abend ganz heiſer geworden; wiederholt wurde ſie deshalb während des Leſen von einem heftigen Huſtenaufall unterbrochen. Dazu kam noch, daß ſie anſtatt ihre Aufmerkſamkeft dem, was ſie vorlas, zuzuwenden, ſich krampfhaft bemühte, zu hören, was Ralph und Marianne mit eſnander ſprachen. Und wie ſchlecht wäre ihr neugierige und eiferſüchtiges Bemühen gelohnt worden, wenn ſie das Geſpräch des Brautpaares hätte erlauſchen können. 5 Sie unterhielten ſich von Geſellſchaften, Wettreik nen, von Pferden, Hunden und vom Wetter. Schließlich traten minutenlange Kunſtpauſen in ihre Geſpräche ein; endlich konnte Ralph es nicht mehr mit auhören, wie Elfriedens Stimme immer mehr verſagte und vor Huſten ganz rauh wurde. . Er ſprang plötzlich vom Sopha auf, trat f dem alten Herrn von Wulffen hin und raunte dieſent laut ius Ohr: „Erlauben Sie, daß ich Ihen en bischen vorleſe 2, Ralph mußte ſeine Frage zweimal wiederholen, bevor der, an den ſie gerichtet war, ſie verſtand. fuß; Partie ek Ut 5 Pu u lle Dualität en 5602 3 Ie Aeuthet 2,0 walter, — kuren ir Damen, boch, Uhrpreaur I ail hear Welt ge 5 10 u 6 r Ahn außetor