ausgicht r, wie 1 Ladenbaß — 30 sagt! — me! Shit, tuße! 115 Redaktion, Anzeigen: Erſcheint jeden Pienstag und Freitag Abend Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt frei ins Haus. und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg Druck und Verlag von Karl Molitor Hofbuchdruckerei. Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ ———— 7. 50 fährigen R Jubiläum des Großherzogs Friedrich von Baden. Karlsruhe, 27. April. Beim Parade⸗ diner hielt der Großherzog an den Uaiſer folgende Anſprache: Geſtattet Eure Majeſtät in Gegenwart meiner lieben Häſte meinen innigſten wärmſten Dank dafür auszuſprechen, daß Sie mir die Ehre erzeigt haben, und die Freude, am heu⸗ tigen Tage hier zu erſcheinen und durch Ihr Erſcheinen dem Feſte, das gefeiert wird, eine noch viel höhere Bedeutung zu geben. Eure Majeſtät wiſſen, was ich damit ſagen will und kennen mich genügend, um zu glauben, daß es keine Worte ſind, ſondern tiefe Empfind⸗ f ungen, Empfindungen des Dankes, die von alter Zeit für das Haus Eurer Majeſtät mich be⸗ wegt, dem ich doch auch einen kurzen Ausdruck geben darf; denn an dieſer Stelle hier war es mir vergönnt, »benſo Allerhöchſt Ihren Herrn Großvater vielfach begrüßen, als auch Ihren erlauchten Vater bei verſchiedenen Gelegenheiten mit der Geſinnung zu begrüßen, wie ſie ſich nur durch langes Leben befeſtigen läßt. Dieſe Erinnerungen ſind mir ſo wert und teuer, daß ſie die Anweſenheit Eurer Majeſtät noch be⸗ deutend erhöhen. Ein Kückblick auf die Ver⸗ gangenheit erfüllt mich ja überhaupt in dieſen Tagen ganz beſonders und es wäre eitle Mühe, wenn ich ſagen wollte, was mich alles dabei bewegt, denn es iſt Geſchichte geworden und allgemeines Eigentum. Aber das Eine bewegt mich am tiefſten, daß ich lange Zeit habe thätig ſein dürfen unter Gottes Schutz und Segen. Ihm danke ich dafür. Meine Wünſche gehen aber noch viel weiter: Sie zielen dahin, daß die Regierung Euerer Majeſtät in jeder zeugung. zu bringen. unſerer Empfindungen laut mit dem Rufe: auch ich mich entſinne, die erhabene, Ehrfurcht mich Erinnerungen von höchſtem Herzenswert Mittwoch, den! 30. April Beziehung eine geſegnete e möge, daß Ihnen Freude, Friede Sufriedenheit entgegen komme für alle Ihre Unternehmungen, für alles, was Sie zum Wohl des Reiches und ich darf hinzufügen, zum Wohl der Armee, im Auge haben und durchführen wollen. Dieſer Armee anzugehören, in ihr thätig ſein zu dürfen, gehört zu meiner größten Befriedigung, erweckt in mir die u noch weiter in ihr wirken zu dürfen. Daß für die Zukunft dieſe Möglich⸗ keit bevorſtehe, iſt es auch, worauf wir alle ſtreben mit der ganzen Kraft unſerer Ueber- Möge es mir geſtattet ſein, dieſe Geſinnungen, die mit ganz beſonderer Stärke in uns lebendig geworden ſind, zum Ausdruck Möge Eure Majeſtät noch lange geſegnet regieren. Wir geben dem Ausdruck Seine Majeſtät, lebe hoch! In Beantwortung des Trinkſpruches des Großherzogs hielt der Kaiſer folgende Rede: Euere kgl. Hoheit haben die Gnade ge— habt, hier am heutigen Feſttage auch meiner zu gedenken, und mit tiefbewegtem Herzen ergreife ich das Wort, um den Dank auszu⸗ ſprechen für dieſe außerordentlichen freundlichen Worte, dieſe zu Herzen gehende Worte, die Eure königliche Hoheit ſoeben geſprochen haben. Wie dieſe Halle und wie dieſer Fleck, an dem der Haiſer und König, er gebietende Geſtalt meines hochſeligen Herrn Großvaters und neben ihm die Lichtgeſtalt meines Vaters geſehen zu haben, ſo birgt das Karlsruher Schloß in allen ſeinen Teilen für und es war natürlich, daß ich den Wunſch hegte, bei dieſem ſo ſeltenen und einzig ſchönen Feſte, welches Gottes Huld und Gnade Eurer königlichen Hoheit mit Ihrem Hauſe beſcheert hat, auch meinen beſcheidenen Anteil nehmen zu köanen. Ein Vorbild ſelbſtloſer, hingebender Pflichterfüllung in der Regierung, wie in militäriſchen Verhältuiſſen, ein treuer Waffen⸗ genoſſe und Förderer der Gedanken meines hoch⸗ ſeligen Großvaters, ein emſiger und eifriger Hüter der erworbenen Schätze und Süter unſeres deutſchen Volkes, in allen dieſen Dingen ein Vorbild für unſere jüngere Generation, die ich repräſentiere, die unter den Eindrücken des großen Jahres aufgewachſen iſt. Es kann für mich nur der höchſte Ruhm ſein und zugleich in mir die höchſte Dankbarkeit erwecken, wenn aus dem Munde des Vertreters der Generation meines Herrn Großvaters, aus Euerer kgl. Hoheit Munde, ſelbſt das Wort ausgeſprochen wird, daß Sie mit den Grundſätzen, nach denen ich zu regieren ver⸗ ſuche, einverſtanden ſind; denn es geht daraus hervor, daß dieſe Grundſätze ſich in Bahnen be⸗ wegen, die mein unvergeßlicher Großvater uns vorgezeichnet hat. Wollte Gott, es hätte ihm ge⸗ fallen, meinen herrlichen Vater noch recht lange zu erhalten, aber da es nun einmal anders ge⸗ kommen iſt, ſo bin ich auch feſt entſchloſſen, dem ſchweren Erbteil, das mir zugefallen iſt, mit allen meinen Kräften gerecht zu werden. Das geſchieht beſonders durch die Pflege der Armee. Ich hoffe, daß es mir gelingen wird, durch ſorg⸗ fältige Pflege ſie in dem Zuſtand zu erhalten, wie ſie mein Herr Großvater mir überließ, als eine unvergleichliche Schule für die Erziehung unſeres Volkes. Ich kann mir aber eine ſolche Arbeit nur lohnend und zu gleicher Zeit erſprießlich denken, wenn ſolche Vorbilder, wie Eure kgl. Hoheit unter den deutſchen Reichsfürſten ſind, mir zur Seite ſtehen, denn es iſt ſelbſtverſtändlich, daß eine ältere Generation, wenn ſie mit einemmale ihres würdigen Hauptes beraubt iſt, es ſchwer Wahn und Wahrheit. Roman von A. Peters. 9. Fortſetzung. (Nachdruck verboten. „Das iſt jedenfalls das Beſte für uns Beide !, tgegnete er finſter, „ich verwünſche den Tag, der uns wieder zuſammenführte., „Ich würde ja gern noch heute dies Haus verla ſſen, wenn ich nur könnte,“ ſagte ſie mit verhaltenen Thräuen und bittend zu ihm aufblickend, „aber ich kann ja nicht onne Weiteres fort. Ich habe es den Herrſchaften verſprochen, nicht plötzlich ohue Kündigung meine Stelle zu berlaſſen. Ich habe auch mein tägliches Brot hier und muß für meinen Lebens⸗ unterhalt jetzt arbeiten. Sie haben das nicht nöthib und könnten das Schloß bald wieder verlaſſen., „Allerdings,“ erwiederte er zögernd nach kurzem Bedenken, „ich brauchte nur einen Tag hier zu bleiben, ich könnte ſchon he ute Abend wieder abreiſen.“ „Ganz wie Sie es für gut halten“, erwiderte ſie, „Sie ſind vollkommen Herr Ihrer Freiheit. Auch können wir uns ja gegenſeitig kalt aus dem Wege gehen. Uebrigens habe ich Ihnen noch gar nicht gratulirt,“ Herr Aſſeſſor?“ „Gratulirt? Mir? Wozu?“ ffragte er wie zerſtreut nud ſtarrte ſie verlegen an. 1 „Zu ihrer Verlobung,, antwortete Elfriede Seine Züge verfinſterten ſich und dann ſagte gan die Kehle ſetzt und ihm dabei noch ein langes konnte?“ ſetzte er dann in plötzlicher Aufwallung ſie vergaß es wahrſcheinlich.“ er ſeltſam mit) einer noch nie von ihm gehörten angſamen Betonung: „Ah, ganz recht zu meiner Verlobung. danke Ihnen.“ „Mögen Sie recht, recht glücklich werden,“ ſagte Elfriede und gab ſich alle Mühe, um ſich zu be⸗ herrſchen. In unheimlicher Glut ſchoß aber bei dieſen Worten ein Blitz aus Ralphs Augen und düſter, faſt drohend ſagte er: „Die ſer Wunſch aus ihrem Munde iſt daſſelbe, wie wenn ein Schlächter ſeinem Opfer das Meſſer glückliches eben wünſcht. Warum ließen Sie mich nicht wiſſen, daß Sie hier ſind, damit ich mich fernhalten hinzu. „Ich bad Fräulein von Wulffen darum, aber Etwas ſeiner Braut keineswegs Freundliches zwiſchen den Lippen murmelnd, wandte Ralph ſich jetzt ab und ging weiter. „Ich werde mich ſo viel wie möglich von Ihnen fern halten,“ rief ihm Elfriede noch halblaut in kläglichem Tone nach, „ich ginge ja gern ganz fort, wenn ich nur wüßte, wohin ich gleich gehen ſollte 2, Ralph blieb, ſich umwendend, einige Augenblicke ſtehen und indem es wie Mitleid über ſeine ſtrengen düſteren Züge glitt, ſagte er: „Iſt man hier im Schloſſe gut und freundlich „Ja — o ja — ganz gut.“ „Sagen Sie mir aber nur um Gottes Barmherzig⸗ eit willen, wie konnten Ihre Freunde oder Rathgeber geſtatten, daß Sie eine Stellung annahmen, zu der Sie ſo wenig paſſen, ja die für Sie ein großes Unglück werden könnte. „Ich beſitze nur wenige Freunde und dieſe wenigen riethen zur Annahme der Stelle wegen der mir drohenden Noth.“ „Noth, Noth um das tägliche Brot iſt ja ein ſchreckliches Wort, aber Seelennoth und Herzenspein iſt doch noch zehnmal ſchlimmer, und Sie hätten in einem Wulffen'ſchen Hauſe nie und nimmer eine Stellung annehmen ſollen. Ich weis überhaupt garnicht, was ich davon denken ſoll. Iſt es Wahnſinn, iſt es Schickſal oder ... Nun, mich geht es ja nichts an,“ fuhr er dann barſch und ärgerlich fort und beſchämt zugleich über ſein Intereſſe, das er ihr durch ſeine Worte gezeigt. „Der Himmel weiß, wie ich allen Grund hatte, Sie zu haſſen, denn ich mußte Sie als falſch und heuchleriſch erkennen und das iſt wohl das Schreck⸗ lichſte was einem Mädchen gegenüber paſſiren kann, welches man ſo aus vollem Herzen geliebt hat. Aber vorbei — vorbei, ich haſſe Sie noch, wenn ich daran denke“, ſtieß er in wilder Leidenſchaft hervor, „und ich haſſe Sie aus tiefſtem Herzensgrunde ich — ich hoffe, ich haſſe Sie noch immer und immer.“