aus den direkten Steuern mehr als verdreifacht. Dieſe gewaltigen Mehrleiſtungen unſerer Staats⸗ kaſſe waren nur möglich, weil einerſeits die Steuerkraft d. h. der Wohlſtand der Bevölkerung ſich beträchtlich hob und anderſeits die Regierung mit jener weiſen Sparſamkeit verfuhr, welche die Ausgaben zwar ſoviel als möglich einſchränkt, aber doch am richtigen Orte mit der nötigen Beihilfe nicht kargt. Dieſe Bedürfniſſe ſeines Volkes aber lernt unſer Landesfürſt perſönlich kennen, indem er all. jährlich bei verſchiedenen Gelegenheiten einzelne Teile ſeines Landes beſucht und ſo der Bevölker⸗ ung näher tritt. Und in gleicher Weiſe widmet ſich Großherzogin Luiſe den Werken edler Nächſten⸗ liebe, die im Badiſchen Frauenverein gepflegt werden. Schon Miniſter Lamey ſagte von letz⸗ terem: „Die Großherzogin hat ſich hier ein herr⸗ liches Reich gegründet, ein Reich, worin ſie mit opferwilliger Thätigkeit und Hingebung waltet, ein Reich, das ſeine Segnungen in die entfernteſten Thäler und in die niederſten Hütten ausſtrahlt.“ Und mit Stolz gedenkt auch unſer Ladenburg des Tages, an dem auch ihm die Ehre eines Beſuches der hohen Frau zuteil wurde. So lebt das hohe Fürſterpaar auf Badens Thron mitten unter ſeinem Volke, und darum auch jubelt dieſes heute in dankbarer Freude ſeinem Herrſcher entgegen. Wenn darum heute ein Sturm heiliger Begeiſterung durch das badiſche Land fährt und an die Glocken auch im entfernteſten Thale des Schwarzwaldes und des Odenwaldes auſchlägt, damit ihr Schall hinauswogt ins herrliche Bad⸗ nerland, dann iſt's als ob dem greiſen Landes⸗ vater aus tauſend Herzen der Gruß entgegen⸗ klingen möchte: Heil Dir, Fürſt auf Badens Throne, Der Du fünfzig Jahre heut' Aus dem heil'gen Schatz der Krone Segen auf Dein Land geſtreut! Verſchiedenes. Ladenburg, 25. April. Sur Vor⸗ feier des Kegierungsjubiläums unſeres allver⸗ ehrten Großherzogs veranſtaltete der hieſige Geſangverein am vorigen Samſtag, 19. d. M. ein Konzert, deſſen erſter Teil auschließlich dem genannten feſtlichen Anlaſſe gewidmet war. Der Chor ſang unter Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Biſchoff, den „Hruß ans Badnerland“ von Jüngſt und „ Am Ammerſee“ von Langer, beide mit ſehr ſchönem Ausdruck und beſtem Erfolge. Herr Realſchulvorſtand Profeſſor Metzger hatte die Feſtrede übernommen und wußte nicht nur mit der ihm eigenen warmen Empfindung ſeine Zuhörer zu begeiſtern, ſondern auch viele neue Süge aus dem Leben unſeres Landesherrn einzuflechten. Dem Hoch auf den hohen Jubilar fogte die Badiſche Volkshymne. Gleich darauf ließ ſich Herr Profeſſor Metzger auch als Homponiſt hören mit einem ſehr wirkungsvollen Lied für Tenor, welches ſicher⸗ lich künftighin dazu beitragen wird, die patrio⸗ tiſchen Feſte unſeres Badnerlandes zu verſchönern, zumal wenn es mit einer ſo klangvollen Stimme vorgetragen wird, wie Herr Profeſſor Metzger ſte beſitzt. So war dieſer erſte Teil des Hon⸗ zertes eine ſehr ſchöne Huldigung für unſern Landesherrn. Der zweite Teil brachte unter allſeitigem Beifall noch weitere Soli und Chor⸗ lieder, darunter auch ſolche für gemiſchten Chor, und ſchloß mit einem ſehr amüſanten Luſtſpiel, mit welchem die bewährten ſchauſpieleriſchen Kräfte des Vereins wieder neue Lorbeeren ernteten. — Ladenburg, 25. April. Schon ſind wir in die Feſtwoche des 50jährigen Regierungs⸗ jubiläuns unſeres Großherzogs eingetreten, und eifriges Schaffen herrſcht an allen Enden, um noch die letzte Hand an all die Veranſtaltungen zu legen, die die Hauptfeſttage verherrlichen ſollen. In unſerer Stadt hat die Feier ein Feſtakt der Groß⸗ herzoglichen Realſchule eingeleitet, der Freitag den 25. d. Mts., vormittags halb 10 Uhr im Schiff ſtattgehabt hat. Samſtag, den 26. d. Mts., abends 8 Uhr wird nun die Hauptfeier in Geſtalt eines allgemeinen Feſtbanketts abgehalten werden, zu dem jeder erwachſen e Einwohner Ladenburgsfreien Zutritt hat (Damen wie Herren), und wir hoffen auf eine ſehr zahlreiche Beteiligung. Der reich geſchmückte Saal des Bahnhofhotels wird die Feſt⸗ gäſte aufnehmen. Der Text des Feſtſpiels, das an dieſem Abend zur Aufführung gelangt, und von einer Mannheimer Dame ſpeziell Ladenburg gewidmet wurde, ſowie Jubiläumspoſtkarten, für Ladenburg in ſiuniger Weiſe zuſammengeſtellt, kommen an dieſem Abend zum Verkauf. Reden, patriotiſche Muſik⸗ ſtücke, turneriſche Aufführungen gruppieren ſich um das Feſtſpiel und tragen zur Verherrlichung des und mit Rückſicht auf die Mitwirkenden des g 5 ſpiels wird gebeten erſt nach demſelben zu rauchen 1 Bier wird im Saal nicht verabreicht. . l. viele — Ladenburg, 25. April. Anläßlich geg 1 unſerer 50 jährigen Regierungsjubiläums Sr. Kgl. Hohe ae 1 des Großherzogs wurde Herrn Stadtpfarrer Sievert Col das Ritterkreuz I. Klaſſe vom Zähringer Note und dem Herrn Landwirtsſchafts Inſpector Kuhn daz de zahler Ritterkreuz II. Klaſſe vom Zähringer Löwen un i 2 1 Herrn Acciſor Baitſch die ſilberne Verdienſtmedallle 15 Lan verliehen. Herrn Bürgermeister Ding in Edingen wurhe das Verdienſtkreuz vom Zähringen Löwen verliehen — Karlsruhe, 23. April. Auf Grund 14 der Vorſchriften unter 8 5 der Normatiohe ſtimmungen über Veräußerung und Verpachtuß des domänenärariſchen landwirthſchaftlich gennegg Grundbeſitzes vom 20. Junni 1894 ſind . J. 1901 von 651 2980 Hectar zur Neupach tig gekommenen domänenärariſchen Grundſtüc 421,9720 Hectar, alſo 64,65 Procent für eh weitere Pachtperiode an die ſeitherigen Pächte um den Anſchlag aus der Haud überlaſſen worde, Der Pachtzins für die aus der Hand abgegeben zun d vie n Mints lit Grundſtücke beläuft ſich für das Jahr zuſameg Fran, auf 37,015 Mk. 40 Pfg. oder für ein Heckar g 71 87 Mk. 91. Pfg. Gegenüber dem bisherige I pile Pachtzins von 38,352 Mk. 50 Pfg. ergſebt ſig ir, ſomit eine Ermäßigung von 3,48 Procent, 1 Naclen . — Karlsruhe, 23. April. Die eg bebte noch lebende Schweſter des Großherzogs, I W Herzogin⸗Witwe Alexandrine von Sachſen ohn 5 und Gotha, iſt infolge ihres hohen Alterns a 3 hat am 6. Dezember v. J. ihr 8 1, Lebelnsſehr vollendet — verhindert, an den in Karlsruh ſtattfindenden Jubiläumsfeierlichkeiten theilzunehmen Sie hat daher den Kammerherrn v. Ebart beau, 1 tragt, in ihrem Namen zum 24. April die Olic 5 wünſche nach der badiſchen Reſidenz zu überbringen, — Berlin, 24. April. An einem Nen bau in Leitmeritz in Böhmen ſtürzte ein Heri zuſammen. 15 Arbeiter wurden verſchüſel, 5 von ihnen ſind tödtlich die übrigen 40 ſchwer 90 e eure * Abends bei. Wegen der Anweſenheit der Damen Roman von A. Peters. 18. Fortſetzung. (Nachdruck verboten. Ob das ſeine Braut mehr kräukte, als ſeine geſtrige Müdigkeit, daß er die Erholung in Gottes freier Natur ihrer Geſellſchaft vorzog, kümmerte ihn wenig. Es war ein heller, herrlicher Morgen, den er ſich nach dem trüben Wetter nicht entgehen laſſen wollte. Ralph hatte auch durchaus keine Abficht, Pantoffel⸗ held zu werden. erwarten habe und was nicht; und ſeine jetzige Handlungsweiſe war durchaus kein Bruch ſeiner Verſprechungen, denn Herr ſeiner ſelbſt wollte er immer bleiben, das hatte er ihr zehnmal erklärt. beſtaubt, aber heiter und guter Dinge. hörte er leichte Schritte die obere Treppe herabkommen. Er ſchaute hinauf. „Ei der Tauſend, was für ein hübſches Geſicht,“ dachte er, im nächſten Moment aber prallte er erbleichend zurück, und unwillkürlich ſtammelten ſeine zitternden Lippen ihren Namen. „Elfriede!“ ſagte er mit unverkennbarer Erregung. hatte ſie wie ein Blitzſtrahl getroffen. „Was Stimme hervor. „Elfriede, Sie ſind hier bei Wulffens im Schloſſe! Löͤſen Sie das Räthſel!“ Wahn und Wahrheit. g Als er um Mariannen warb, hatte er es ihr freimüthig geſagt, was er ihr geben könne und was nicht, — was ſie von ihm zu Uebrigens kehrte Ralph von ſeinem Ritte bereits um 12 Uhr wieder zurück — erhitzt, beſchmutzt, Ein munteres Lied pfeifend ſtieg er die Treppe des Schloſſes hinauf. Im erſten Stock angelangt, „Ja, ich bin es,“ erwiederte ſie kaum hörbar und mit wankenden Knieen, denn dieſe Begegnung a „ was in aller Welt führt denn Sie hierher?“ ſtieß er daun mit vor Staunen ſtockender Aber keine Antwort erfolgte — Elfriede blieb ſtumm, denn ſie fand jetzt nicht die Worte, um ihm das Räthſel zu löſenl Seine Stimme führte ſie zurück, zurück in jene Zeit, wo ſie als ſeine Auserwählte an ſeiner Seite ſtand, und gewaltſam mußte ſie die Verſuchung bekämpfen, ihr von Sorgen ſchweres Haupt auf ſeine Schultern ſinken zu laſſen und ſich an ſeiner Bruſt auszuweinen. Und ach das Schickſal hatte ja nicht nur eine eiſerne Ruthe, nein auch Hohn und Spott für ſie denn Ralph ſtand ja als Verlobter Mariannens vor ihr. Ralph verſtand den Grund von Elfriedens i nicht und fragte in faſt ärgerlichem one: „Sind Sie zu Beſuch im Schloſſe?“ N „Zu Beſuch? Ja — mit achthundert Mark Gehalt jährlich,“ entgegnete ſte bitter. 18 „Was — was ſoll das heißen?“ 6 0 6 „Daß ich Geſellſchafterin hier bin, 10 Es entſtaud eine lange, peinliche Pauſe, während welcher ſeine Blicke halb fragend, halb bekümmert auf ihr ruhten. „Ich hatte geglaubt, die Welt ſei groß genug für zwei Menſchen, um ſich aus dem Wege zu gehen,“ ſtöhnte er, halb zu ſich ſelbſt, halb zu Elfrieden gewandt. „Wie habe ich den Himmel gebeten, Sie nie wiederſehen zu müſſen! So hat nun das uner⸗ bittliche Schickſal uns in der peinlichſten Lage, welche die Höhe und Tiefe des Lebens gleichzeitig umfaßt, wieder zuſammen geführt.“ Es entſtand eine neue Pauſe. nahmsvoll. Elfriede ſchlug verlegen die Augen nieder. beobachtend fort. 10 „Das weiß ich,“ ſagte ſie gepteßt,“ „Sie ſehen angegriffen aus,“ ſagte er theil⸗ „Sie haben ſich ſehr verändert,“ fuhr er ſcharf verletzt. 25 Newpork, 24. April. Der New, bheurca vorker „Herold“ meldet aus Guatemala: Durch Erdbeben der letzten Tage ſind nahezm 0 alle Städte und Dörfer, ſowie die Pflanzungen des weſtlichen Theils der Republik gers 1 worden. Viele Vulkane befinden ſich Eruption. 1 „Was bekümmert Sie? Was laſtet auf Ihnen! U forſchte er weiter. g „Nichts,“ entgegnete ſie ablehnend. bd fear Wel „Was hat das zu bedeuten ?“ fragte Nat weiter auf ihr Trauerkleid deutend. Im erſten Momen durchzuckte ihn der eiferſüchtige Gedanke, daſſelt gelte ſeinem vermeintlichen unſchuldigen Nebenbuhler dann aber entſann er ſich, daß ſie den einigt Bruder verloren hattte, an dem ſie mit ſchwärmeriſche Liebe hing, was ihn ſelbſt oft damals ärger gemacht hatte. „Ach, ich ſehe, — Verzeihung,“ fügte er raſ hinzu, „daß Sie trauern und weiß fetzt auch u wem.“ Ermuthigt durch ſeine teilnehmenden Work blickte Elfriede durch ihre Thränen ſchmerzlich lache zu ihm auf. f „Sie können über mein Schickſal zufriede ſein, denke ich,“ ſagte ſie dann ohne Groll, „8 haben ihre Rache; ich bin zur Genüge beſtraft worde ich verlor meinen unvergeßlichen Bruder und da einen edeln Freund. Mein Bruder ſtarb und Fig Degener ging nach Amerika.“ Ralph ſtutzte, aber er fühlte in dieſem Auge blicke nichts von der Wahrheit des Sprichwort daß Rache ſüß ſei, ſondern er wurde vielmehr 90 Mitleid mit der unglücklichen Elfriede ergriffen. „Wußten Sie nicht, daß ich hier bin?“ frag Elfriede nach kurzem Schweigen. „Ob ich das wußte ?“ rief Ralph erregte nein! Glauben Sie mir, ich wäre ſonſt nicht Herbe gekommen, wenigſtens nicht, ſolange Sie im Wulffen“ ſchen Schloſſe weilten. Zier t fön g Wit n beſe 75 „Ich werde mein Möͤglichſtes thun, um aus dem Wege zu gehen,“ bemerkte ſie klei f (Fortſetzung folgt.) P.