gehalten wurde und in denſelben ein Loch gebrannt wurde. Zum Glück war ein Arbeiter da, der die Leitung ſofort abſtellte, ſonſt hätte der Arme das Leben laſſen müſſen. — Mannheim, 22. April. Die Rheiniſche Hypothekenbank in Mannheim hat dem Großherzog anläßlich ſeines Jubiläums 20,000 Mark Ver⸗ wendung „im Intereſſe der Landwirtſchaft und des ländlichen Realkredits zur Verfügung geſtellt. Der Großherzog hat mit Handſchreiben ſeinen herzlichen Dank ausgeſprochen. — Mannheim, 22. April. Nach den ſtatiſ⸗ tiſchen Mittheilunden iſt die Einwohnerzahl Mannheims Ende Februar auf 146,171 Einwohner berechnet worden. — Neuſtadt a. d. H., 21. April. Nach dem „Pfälz. Kur.“ wurde geſtern Abend in Heides⸗ heim der 36jährige Heizer Martin Schneider, Vater von 7 Kindern, in dem Augenblicke vom Blitz erſchlagen, als er ein Fenſter ſeiner Wohnug ſchließen wollte. — Edenkoben, 19. April. Geſtern wollte der 70jährige Winzer Weiskopf ein Gebund Reben von der Tenne holen, fiel die Leiter herab und brach das Genick. Der Arzt konnte nur den Tod feſtſtellen. — Unterſchwarzach, 21. April. Schweineglück hat ein hieſiger Schmiedmeiſter Derſelbe hat ein Schwein vor mehr als 14 Tagen 19 Junge geworfen, die noch alle leben. Um aber die Glaubbarkeit dieſer Thatſache zu ermöglichen, muß bemerkt werden, daß die Thierchen von der Mutter in zwei Abteilungen geſäugt werden. Bei dem jetzigen hohen Milchſchweinspreis dürfte dem Beſitzer ein Er⸗ lös von 500 Mark zukommen. — Stuttgart, 21. April. Beim Abbruch eines der älteſten Gebäude der Altſtadt, des Gaſthauſes „Zum goldenen Stern“, ſtürzte der größere Theil des Hauſes ſammt dem Giebel ein. Zufällig war die ſonſt ziemlich belebte und enge Kirchſtraße im Augenblick verkehrsleer, ſo daß nur eine paſſirende Frau erheblich verletzt wurde. Die Arbeiter kamen mit leichten Verletzungen davon. — Berlin, 22. April. des Oranje⸗Freiſtaats, Steijn, hat dem Berliner Magiſtrat 500 Mark für die durch das Un⸗ wetter Betroffenen zuweiſen laſſen. Die Spende iſt geſtern an den Oberbürgermeiſter Uirſchner adreſſiert im Kathauſe eingetroffen. Der Dräſident 1 — Wilhelmshaven, 20. April. Auf Befehl des Kaiſers begiebt ſich eine Abordnung des Stabes des Linienſchiffes „Baden“, beſtehend aus dem Commandanten nebſt zwei Officieren, zum Regierungs⸗Jubiläum des Großherzogs von Baden nach Karlsruhe. Das 1. Seebataillon ſendet gleichfalls eine Deputation dorthin. — Greiz, 19. Apeil. Der regierende Fürſt Heinrich XXII. iſt heute nachmittag halb 6 Uhr geſtorben. Heinrich XXII., ſouveräner Fürſt Reuß, Graf und Herr von Plauen, Herr zu Greis u. ſ. w., hochfürſtliche Durchlaucht, war geboren am 28. März. 1846. Er folgte ſeinem Vater am 8. November 1859, bis zur Volljährigkeit unter ſeiner Mutter Vormundſchaft. Er war preußiſcher General der Infanterie und Chef des 2. Bataillons des 7. thüringiſchen Infanterie⸗ regiments Nr. 96. Er vermählte ſich in Bücke⸗ burg am 8. Oktober 1872 mit Ida, Prinzeſſin zu Schaumburg⸗Lippe, geb. am 28. Juli 1852, geſt. am 28. Sept. 1891. Aus der Ehe ſind 6 Kinder hervorgegangen, Erbprinz Heinrich XXIV., geb. in Greiz am 20. März 1878, und 5 Töchter. — Greiz, 21. April. Das Staatsmini⸗ ſterium proklamirte geſtern den Erbprinzen Hein⸗ rich XXIV. zum Landesfürſten. Doch ſoll die Regentſchaft für den geiſteskranken Fürſten erſt nach der Eröffnung des Teſtaments des Ver⸗ ſtorbenen angeordnet werden. — Greiz, 22. April. Die Beiſetzung des Fürſten erfolgt Freitag Vormittag 9 Uhr im Ida⸗Waldhaus. Unter den erſten zahlreich eingegangenen Beileidskundgebungen befand ſich ein Telegramm des Uaiſers. — Paris, 21. April. der Saone geriethen Sozialiſten und Nationaliſten aneinander; mehrere Revolverſchüſſe wurden ab⸗ gegeben. kundgebungen gegen die Vaterlandsliga folgten. — Paris, 21. April. Geſtern Abend kam es in mehreren Bezirken anlaßlich der Wahlen zu Raufereien zwiſchen den gegneriſchen Parteien, ſo in Montbeliard (Debartement Doubs) auf der Straße zwiſchen Nationaliſten und Republikanern. Die raufenden ſchlugen mit Knüppeln und Holz⸗ ſchuhen auf einander los, bis die Polizei die Feuerſpritze auffahren ließ und mit ihr die Streitenden trennte. anderen an Pobjedonoszew adreſſirt ſind. In Chalons an In Chinon (Departement Indre und Loire) hielten Lemaitre und General Mercier heftige Agitationsreden, denen heftige Straßen⸗ — Petersburg, 21. April. Die 1 ſuchung gegen den Mörder des Miniſters Sſip hat bereits eine Menge Material zu Tage gefört Der Mörder heißt im Gegenſatz zu früh Meldungen doch Balmaſchon. Man fand bei ihm vor, von denen zwei an Sſipjägin 6 auf den letzten ein Attentat beabſchte darüber ſchweigt der Mörder. Die Unterſuc wird parallel von der Staatsanwaltſchaft un Gendarmerie geführt, wobei die nicht weiter raſchende Entdeckung gemacht worden iſt, daß ſich um ein großes Komplott handelt, welches konſpirirendes Quartier in Finland und zw Wiborg hat. Man iſt bereits den Haupt⸗Agita auf den Ferſen. Balmaſchon wurde von auserwählt, da er zur Zeit der Begehung Verbrechens noch nicht 21 Jahre alt, alſo nicht mündig war, mithin die geſetzliche Strafe ein Drittel herabgeſetzt wird. Er dürfte alf 13 Jahren Zwangarbeit gegenüber 20 Jahren ſie das Geſetz bei mündigen Verbrechen in d Falle vorſchreibt, beſtraft werden. — New⸗York, 21. April. Der gnügungsdampfer „Pittsburg“, der geſtern Ausflüglern überfüllt von Cincinnati nach Men fuhr, gerieth in Brand. Das Feuer griff ſo Rum ſich, daß die Rettungsarbeiten bei der getretenen Panik nicht raſch genu) durchge werden fonnten. Viele Paſſagiere, die in unteren Salons waren, konnten nicht ſchnell gerettet werden. Viele ſprangen über Bord denen eine große Anzahl ertrank. 68 Toe werden bis jetzt gezählt, darunter Mafroſen, die für die Rettung der Paſſagiere ihr Leben ii geſetzt haben. Der Dampfer iſt total verbrangz, CCC. TTT Als Ratgeber für Bäder und Badekuren möchten wir die zeitgemäße Broſchüre „Das Bad in Wr und Bild“, welche ſoeben von den Sauftätsſperkeg Moosdorf und Hochgäusler, Berlin S. O. 187 Köpenicker Landſtr. 24, verſendet wird, bezeſchnen, Das ſtattliche, bei J. J. Weber in Leipzig gedruckte 112 Seiten ſtarke, reich illuſtrierte Buch bielet mit ſeinen ärztlichen Beiträgen die beſte Orientierung auf dem weiten Gebiete des Badeweſeus, weshalh der Hinweis darauf, daß das Buch ſeitens genaunte Firma jedem uunſerer Leſer koſten⸗ und portoftel wm Verfügung geſtellt wird, vielfach intereſſieren dürfte 1 ründung 4 it beabſichtigt, 4 Luiſabe sol! Tagung ausge 15 ordentliche Mi e uſenommen werde ht. vorden ſind 1 üict lebensfähi ande der Feuerwel un lange beſtehen un keuer Mitgliede IE außerordentlie u Vernaltungsrath u Hränderung im ut ebetueller Ar wih, bei geleg wohtlute dieſe An eruſtlich krank? Will er nicht wenigſtens etwas zu eſſen auf ſein Zimmer gebracht haben?“ „Ich danke Dir, Tantchen, mache Dir keine Sorge um Ralph, ich entnahm ſeinen kurzen Bemerk⸗ ungen ſo viel, daß er wahrſcheinlich in Jagdgeſellſchaften die letzten Tage zu viel des Guten gethan hat, und das Richtigſte wäre, ihn wirklich als Kranken zu betrachten, und ihm nichts als eine Waſſerſuppe oder Hafergrützſchleim zu geſtatten. Damit der über⸗ reizte Magen durch ſtrenge Diät zur Ruhe kommt., „Wenn er nur nicht ernſtlich krank iſt“, meinte die alte Dame beſorgt. „Aengſtige Dich nur ja nicht, Tantchen,“ lachte Mariane, „das Ganze iſt nichts weiter, als die natürliche Folge bon fünf oder gar ſechs Jagden, verbunden mit großen Herreneſſen in einer Woche — die Herren kennen ja bei ihren Vergnügungen kein Maaß und Ziel; beſonders die Junggeſellen, — wenn ſie ſich zuſammen amüſiren, finden ſie kein Eude — das iſt ja bekannt. Aber ich haſſe dieſe ewigen Schlemmereien und Ralph ſollte .“ „Er will die kurze Zeit ſeiner Freiheit noch genießen,“ unterbrach die alte Dame gutmüthig lächelnd die ſich ſchon in Zukunftsgardinenpredigten übende Nichte. „Haſt Recht, Altchen,“ meinte ihr Gemahl, der wunderbarer Weiſe etwas von dieſer Unterhaltung aufgefangen hatte, „hab's in meiner Jugend auch ſo gemacht. Vernünftiger Menſch, Dein Bräutigam, Marianne, — bekommt's ſo gut in ſeinem Leben nicht wieder!“ Dabei kicherte der alte, halbtaube Herr von Wulffen ſo ſeltſam, als wollte er ſowohl ſeiner Ehehälfte als auch ſeiner Nichte zeigen, daß er weibliche Herrſchſucht und Launen genügend kenne. Der Diener meldete jetzt gerade, daß das Abend⸗ eſſen ſervirt war, und deshalb konnten die Damen dem alten Herrn nicht antworten. Steif und mürriſch begaben ſich die Herrſchaften nun zu Tiſch. „Haben Sie meinen Verlobten ſchon geſehen?“ wendete Marianne ſich plötzlich zu Elfriede. „Ja — nein — das — das heißt — ich habe ihn noch nicht geſprochen, ſonderu nur von Weitem geſehen“, ſtotterte dieſe auf die ganz unvor⸗ bereitete Frage. „Ich habe ihm noch gar nichts von Ihrer Anweſenheit im Schloſſe als Geſellſchafterin geſagt. Wie überraſcht wird er ſein, in Tantcheus Geſell⸗ ſchafterin eine alte Bekannte zu finden,“ fuhr Marianne gnädig fort. „Weshalb ſagten Sie es ihm aber nicht, Fräulein?“ fragte Elfriede ſichtlich erſchrocken. „Weshalb nicht? Das weiß ich ſelbſt nicht. In jedem Briefe wollte ich es ihm ſchreiben, habe es aber allemal vergeſſen“, entgegnete Marianne ſchüchtern. „Wird er längere Zeit hier bleiben?“ viel Einladungen, und ich gebe nicht zu, daß er ſich auch nur eine meinetwegen entgehen läßt.“ „Werden Sie bald Hochzeit haben?“ „Der Tag iſt noch nicht feſtgeſetzt, — viellei in zwei, drei Monaten, jedenfalls aber im Frühjahr,“ antwortete Marianne anſcheinend gleichgiltig. „Ich halte es immer für ein gutes Zeichen, wenn eine Hochzeit im Frühling ſtattfindet, wenn Alles grünt und blüht, Alles zu neuem Leben erwacht“, ſagte Elfriede träumeriſch vor ſich hinlächelnd. „Meinen Sie, daß ſolche Aeußerlichkeiten zum Eheglück beitragen, Fräulein Wernick. — Ich lege auf dergleichen Thorheiten keinen Werth. Aber ich habe mir feſt vorgenommen, unſere Hochzeitsreiſe nur nach Paris zu machen, und da der Mai die günſtigſte Zeit für einen Beſuch in Paris ſein ſoll, laß ich mich eben im Mai trauen! Schade, daß mein „Das weiß ich gar nicht. Er hat immer ſehr —.—— Verlobter geradezu eine Abneigung gegen Paris az aber das wird ſich ändern, die erſte Bitte kaun ez mir nicht abſchlagen. — Apropos, um von etwas Ich hörte vorigen Som ganz Anderem zu reden. doch, Sie wären verlobt, Fräulein Wernick. kommt es, daß Sie noch nicht heirathen? Wie f es denn eigentlich mit Ihrer Verlobung 2, 5 „O nein, nein. Das. das war eil Irrthum!“ wehrte Elfriede mit ſo ſeltſamer Hat und fo eutſetzter Geberde ab, daß Marianne ſie uu erſtaunten und doch auch wieder mit triumphirendes und höhniſchen Blicken betrachtete. g Und nun begann Marianne lang und beit von ihrer bevorſtehenden Hochzeit und Hochzeitsreise zu ſchwärmen, von ihrer koſtbaren Ausſtattung und Einrichtung zu erzählen und den guten Onkel und die gütige Tante zu loben, die ihr zu dem Gl mit verholfen hatten. 5 Von den ſüßen, überſchwäuglichen Phraſes Mariannens wurde Elfriede beinahe übel, aber ſie mußte als bezahlte Geſellſchafterin ja aushalten a dem Tiſche, bis das Abendbrot vollendet und nach eine Zeitung vorgeleſen worden war. 9 18 Vollschmecke — fuld so theuer — krobetöpſenen Deliea 0 Siris -G Ane große Par. ller⸗ lege Ralph Stöckert erfreute ſich glücklicher Weſſe eines geſunden, tiefen Schlafes. Als er am nächten Morgen erwachte, waren daher Kopfweh und ſchiechtz Laune vergeſſen. Hätte er freilich geahnt, wer in Mittelflügel des Schloſſes etwa dreißig Scheit entfernt von ihm hauſte, dann wäre ſein Schlaf wohl minder gut und ungeſtört geweſen. Schuell kleidete er ſich an, frühſtückte in ſeinem Zimuber und um 9 Ühr ſaß er ſchon im Sattel und il in den Wald, um ſeine Nerven, denen er in letzter Zeit ſo vi muthet hatte, zu ſtärke 1 guter due