Anzeigen: 141036 1572003 Verſchiedenes. — Mannheim, 21. April. Von Behörden, owie von privaten Perſönlichkeiten ſind in bereit⸗ villigſter Weiſe und in umfangreichem Maße Mittel u Preiſen zur Verfügung geſtellt worden, die auf der 16. Wanderausſtellung der Deutſchen Landwirt⸗ chafts⸗Geſellſchaft, welche vom 5.— 10. Junj d. J. n Mannheim ſtattfinden wird, zur Verteilung kommen ollen. Ihre Königliche Hoheiten der Großherzog ind der Erbgroßherzog, ſowie Se. Großherzogliche Hoheit Prinz Maximilian von Baden haben Ehren⸗ preiſezugeſagt. Die Stadt Mannheim ſtellt 20000 Mk. ur Verteilung auf die verſchiedeuſten Gruppen zur Verfügung. Das Miniſterium für Elſaß⸗Lothringen wird 15000 Mk. das Miniſterium für Baden 0000 Mk. das Staatsminiſterium des Innern in München 2000 Mk. und das Reichsmarineamt einen Preis ſpeziell für Dauerware ſtiften. Herr Gutsbeſitzer Kommerzienrat Scipio in Mannheim hat in dankens⸗ werter Weiſe 10000 Mk. geſtiftet. Ferner haben Herr C. A. Klinger in Altſtadt⸗Stolpeu, Herr Großgrundbeſitzer Adolf Biſchoff in Haus⸗Linde bei Auchen, Herr William Pearſon in Hamburg, Herr Rittergutsbeſitzer Felix Hoeſch in Neukirchen, der Kreisausſchuß des Kreiſes Heidelberg, der Verbaud der oberbadiſchen Zuchtgenoſſenſchaften, die Landwirt⸗ ſchaftskammer für die Rheinprovinz, der Verein 5 badiſcher Tierärzte, die Geſellſchaft der Vogelfreunde in Frankfurt a. M., der Verband der Geflügelzucht⸗ Vereine und Züchter in Freiburg i. Br., der Deutſche Fiſcherei⸗Verein in Berlin, der Klub deutſcher und öſterreichiſch⸗ungariſcher Geflügelzüchter in Braun⸗ chweig und der badiſche Bauernverein in Fautenbach ei Achern Ehrenpreiſe geſtiftet. f — Mannheim, 20. April. Die Arbeiten u der großen landwirtſchaftlichen Ausſtellung achen gute Fortſchritte. Bereits iſt das große inter dem Waſſerthurm gegen das Schlachthaus al Erſcheint 1 5 Dienstag und Freitag Abend Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt frei ins Haus. und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Redaktion, ruck und Verlag von Karl Molitor Hofbuchdruckerei. Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ —— Mittwoch, der den 23. April gelegene Ansſtelungs-Gelande umzäumt. Darin ſind die für die Ausſtellung berechneten Räumen im Rohbau fertiggeſtellt, eine Art Barackenlager, in welchem ſich aber beim erſten Anblick die Ordnung und Zweckmäßigkeit erkennen läßt. Um ein Umladen der hierher geſchickten Aus⸗ ſtellungsgegenſtände zu vermeiden, wird gegen⸗ wärtig ein Schienenſtrang, abzweigend von dem Schlachthofgeleiſe, nach dem Ausſtellungspark gelegt mit einem Koſtenaufwand von 25 000 Mark; ſo können die Ausſtellungsobjekte direct an Ort und Stelle ausgeladen werden. Durch die Ver⸗ legung der Ausſtellung hinter das Mollſchulhaus in die Nähe des . iſt dieſelbe der Stadt näher gerückt; die (grüne) Schlachthoflinie unſerer elektriſchen Straßenbahn hält direct am Ausſtellungsplatze. — Heidelberg, 21. April. Heute Nacht gab ein Verſicherungs⸗Inſpector Auguſt Mayer in der Krämergaſſe auf den Officier der Handels⸗ Marine Mühlmann mit einem Revolver 6 Schüſſe ab. Eine Kugel durchbohrte den linken Unter⸗ arm, eine andere ſtreifte den rechten Unterarm. Die Verletzungen ſind nicht lebensgefährlich. Herr prakt. Arzt Dr. Huber entfernte eine Kugel. Das Motiv der That iſt noch nicht bekannt. — Karlsruhe, 21. April. Eine Er⸗ innerungsmedaille wird ſämtlichen badiſchen etats⸗ mäßigen Beamten vom Großherzog anläßlich ſeines Regierungsjubiläums verliehen werden. Von Fabrikant Beda Mayer in Pforzheim geprägt, hat die Medaille die Größe eines Thalers und zeigt auf der Vorderſeite in ſtärkerem Relief als bei den Jubiläumsmünzen den nach links ſchauenden Profilkopf des Großherzogs auf einem zart mit Lorbeerzweigen beſetzten Grund und die Jahres⸗ zahlen 1852 und 1902, auf der Rückſeite einen Wappen haltenden Adler mit der Unterſchrift eme —— Regierungsjubiläum S. K. H. des Großherzogs . Friedrich von Baden. 20. April. Der alt — Karlsruhe, katholiſche Biſchof Weber wird anläßlich des Regierungs⸗Jubiläums des Großherzogs am 25 April hier eintreffen und am 28. April vom Großherzog zur Beglückwünſchung in Audien empfangen werden. Am Sonntag, den 27. April wird der Biſchof den Jubliläums⸗Feſtgottesbienſt in der hieſigen altkatholiſchen Kirche abhalten. — Karlsruhe, 20. April. Zum Regier ungsjubiläum des Großherzog fand geſtern in der geſchmückten Sälen der Feſthalle ein Feſtkonzer ſtatt. Mit den Klängen des Feſthynmus hat die „Liederhalle“ ⸗Karlsruhe die Feier eingeleitet, nach dem der Präſident des Vereins, Herrn Landtags abgeordneter Stadtrat Dr. Binz, dem Großherzog im Namen des Vereins die innigſten Glück⸗ und Segenswünſche der Liederhalle übermittelt hatte Dem Festkonzert wohnten außerdem Prinz Kar nebſt Gemahlin, Prinz Max nebſt Gemahlin, di Fürſtin Lippe, die Miniſter, die Generalität, ſowi die Spitzen der ve rſchiedenen Behörden an. Ein vom Vereinsmitglied He ern Dollmätſch gedichtete Prolog wurde von der Hoſſchauſpielerin Frau Petzel ſchwung voll vorgetragen; das Konzert fand den lauteſten Beifall der Zuhörerſchaft und dankten zum Schluß die Großherzoglichen Herrſchaften den Präſidenten wie dem Leiter des Konzerts, Herr Chormeiſter Heinz, auf das herzlichſte. — Meckesheim, 20. April. Geſtern Mittag kam hier ein bedauernswerther Unglücksfall vor der leicht noch ſchwere Folgen hätte haben können Der Auſtreicher Peter Maurer war auf der Leite beſchäftigt, das äußere hohe Gehäuſe der elektriſche Centralleitung beim Wachthaus anzuſtreichen. De elektriſche Strom war leider nicht abgeſtell Maurer kam mit dem rechten Arm zu nahe a die Leitung, ſodaß der Arm vom Strome feſ Wahn und Wahrheit. Roman von A. Peters. 17. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) 0 meim 1 1. anz andere Lebensgewohnheiten haben, nicht zumuthen emerkte ihr Verlobter ärgerlich. „Da wird hier „Das kann er aber doch ſeinen Gäſten, die in's Bett gekommen und die Reiſe hat meine Nerven in Unordnung gebracht.“ „Wirklich!“ verſetzte Marianne mit eiſigkaltem Wiederſehen vorbereitend, ſtehen, dann that ſie eine Tone und giftigem Blicke, dem man anſah, daß ſte ſich um nichts in der Welt dazu herbeigelaſſen hätte, ihren Bräutigam zu fragen, was ihn von dem nöthigen Schlafe abgehalten hätte. „Nun, handele ganz, wie es Dir beliebt“, ſchloß ſie dann ſchmollend. Mit bangklopfendem Herzen eilte ſie zur Eſſens zeit die Treppe hinab; ſchon mit der Klinke in de Hand, blieb ſie noch einen Moment, ſich auf da tiefen Athemzug und — trat mit geſenktem Blicke in die große, ſaalartige Stube, einen freundlicher „guten Abend“ wünſchend. Aber Ralphs wohlbekannt Stimme tönte Elfrieden nicht entgegen. wohl ſtets um halb 7 Uhr zu Abend gegeſſen und um 8 Uhr zu Bett gegangen?“ 1 „Der Onkel kaun in ſeinem eigenen Hauſe doch eſſen, wann es ihm beliebt!“ gab Marianne kalten Tones zurück. Ralph wollte noch ein paar verſönliche Worte zu ihr ſprechen, aber ſchon hatte ſich die Thüre zwiſchen ihnen geſchloſſen. Inzwiſchen war Elfriede ſeit ihres Bruders Tode zum erſten Mal bemüht, ſo nett als möglich Der alte Herr von Wulffen, beide Hände unte den Rockſchößen haltend, ſtand mit zitternden Beine vor dem praſſelnden Feuer des Ofens, neben ih ſaß ſeine Ehehälfte in warme Tücher gehüllt dem altmodiſchen Armſtuhl und die ſtolze Marianne — 2000 „Gewiß kann er das, meinetwegen mag er früh 10 Uhr zu Mittag und Nachmittag 3 Uhr zu Abend eſſen, nur ſoll er das anderen vernünftigen Menſchen nicht zumuthen.“ Wohm ſofort, fern den Wünſchen alter Leute zu willfahren“, erwiderte Marinne im Tone ſtrenger Moral, in den ſie bei auf 1. N. f Georg Bech. — und die gab es nicht ſelten — verfiel. „Ein ſehr lobenswerther Grundſatz“, ſpöttelte hnhant Ralph, „beſonders bei größeren Kindern, die der 555 Ruthe entwachſen ſind. Da ich aber ein wahnſinniges er, Küche, Kopfweh habe, und mich vor Müdigkeit nicht mehr zu vermin auf den Füßen halten kann, ſo ſiehſt Du es hoffentlich der e, für keine perſönliche Beleidigung an, wenn ich mich jetzt gleich zurüctziehe und ſchlafen lege. Ich bin während der letzten acht Tage ſo gut wie gar nicht 7 935 + „Und ich halte es im Allgemeinen für richtig, jeder Meinungsverſchiedenheit mit ihrem Verlobten Toilette zu machen, denn ſie wußte, daß ſie zum Abendeſſen mit Ralph zuſammentreffen würde. Heute, bei ihrer erſten Begegnung mit Ralph, wollte ſie ſich wenigſtens bemühen, nicht wie eine gealterte, abgemagerte, mürriſche Geſellſchafterin vor ihm zu erſcheinen, ſondern ſie wollte ein wenig von dem Bilde, was er vielleicht noch in der Erinnerung von ihr trug, erhalten. Und bis zu einem gewiſſen Grade war ihr das auch gelungen. Die weiße Krauſe an Hals und Aermel kleideten ſie ſo ganz anders, als der düſtere ſchwarze Krepp. Auch ließ die innere Erregung, die ihr die Röthe in die Wangen getrieben, dieſelben voller, runder und roſiger erſcheinen und täuſchten über ihren jetzt meiſt blaſſen Teint hinweg; auch der Ausdruck ihrer Augen war ein ſo ganz anderer als ſeit langer Zeit. ruhte, in eleganter Toilette ſchmachtend, auf de Chaiſelongue, — aber weiter war, wie ſich Elfriede durch einige Seitenblicke überzeugte, Niemand i Zimmer. „Wie hübſch Sie ſich heute gekleidet haben! ſagte die alte Dame zu Elfriede in keinesweg unfreundlichem Tone. Geſchah das Herrn Aſſeſſor Stöckert zu Ehren.“ 8 „Das wäre weggeworfene Mühe,“ miſchte Mari⸗ anne ſich ſchnell ein in offenbar gereiztem Tone, mein Verlobter ſpielt heute den Leidenden und iſt ſchon zu Bett gegangen.“ „Schon zu Bett gegangen! ?“ wiederholte die alte Dame, ſich erſtaunt aus ihrer halb ſitzenden, halb liegenden Stellung im Lehnſtuhl aufrichtend. „Um halb ſieben Uhr! Er iſt doch hoffentlich nicht .