13 wurde jedoch nach kurzer Entfernung von ſeinem Wohnhauſe von einem Blutſturze befallen und war auf der Stelle todt. — Mannheim, 1. April. Ein ſchauer⸗ liches Familien⸗Drama ſpielte ſich über die Feiertage in einem Hauſe der Unterſtadt ab. Metzger Konrad Bitzel kam betrunken nach Hauſe und mißhandelte ſeine Frau. Sein bei ihm wohnender Schwiegervater Brendel aus der Pfalz half ſeiner Tochter; es kam zu einer Rauferei, wobei Brendel dem Bitzel den Bauch aufſchlitzte, ſodaß letzterer bald darauf im Krankenhauſe ſtarb. Brendel iſt flüchtig f — Pforzheim, 31. März. Ein ſchwerer Unglücksfalls trug ſich Freitag Nachmittag an der Lokalbahn Pforzheim⸗Brötzingen zu. Der Fuhrmann Gottlob Pflüger von Sersheim bei Vaihingen, der heute Hochzeit feiern wollte, fuhr mit einem mit 2 Pferden beſpannten Wagen die weſtliche Karl⸗Friedrich Straße entlang. Bei Herankommen des Zuges ſcheuten die Pferde. Der beladene Wagen ſtürzte um und Fuhrmannſowie ein Pferd wurden unter den Zug geſchleudert. Der erſtere erlitt ſchwere Verletzungen, wie auch beide Pferde. Der Unglückliche wurde ſofort in das Kranken⸗ haus verbracht. — Köln, 381. März. Reichstagsabgeordneter Lieber iſt heute Vormittag geſtorben. Ernſt Lieber war 1837 in Camberg (Reg ⸗Bez. Wiesbaden) geboren, ſtudirte die Rechte, wurde 1870 ins preußiſche Abgeordnetenhaus, 187! in den Reichs⸗ tag gewählt dem er ſeitdem ununterbrochen angehörte. Solange Windthorſt Führer des Centrums war, nahm Lieber innerhalb ſeiner Partei eine oppoſitionelle Stellung ein, und zwar auf ihrem demokratiſchen Flügel. Erſt nach Windt⸗ horſts Tode trat er mehr hervor, ſtimmte 1893 noch gegen Caprivi's Militärvorlage und half ihren ariſtokratiſchen Befürworter in der Partei kaltſtellen. Mit den größeren Aufgaben aber, die ihm als Führer der ſtärkſten Fraktion des Reichs⸗ tages geſtellt waren, begann er ſich raſch zu ent⸗ wickeln. Er begriff, daß eine Partei von der Größe des Centrums nicht in ſtarrer Verneinung beharren darf, wenn ſie nicht ſich ſelbſt und den ganzen Parlamentarisuus diskreditiren will. Er begriff, daß ſie vor Allem kein Hemmniß für die Machtentfaltung des Reiches nach außen ſein und bleiben darf, wenn anders ſie Einfluß auf ſeine Entwicklung im Innern ausüben will. 5 N 90 0 N 8 95 0 1 58 90 2 1 Darum half er die Erneuerung und Vergrößerung der deutſchen Flotte zu Stande bringen, und das ſoll dem Dr. Ernſt Lieber unvergeſſen ſein. Ein Leberleiden hatte ihm ſchon während der Berathung der zweiten Flottenvorlage dem Tode nahe gebracht; damals hat ihm eine kräftige Konſtitution noch durchgertſſen, aber völlig erholt hat er ſich nie wieder. — Hannover, 29. März. Der frühere Potſchafter Fürſt Münſter iſt geſtern Vormittag geſtorben. Mit dem Fürſten Münſter von Derne⸗ burg ſtirbt einer der letzten Diplowaten der alten Schule, der noch bis in die letzte Zeit im Dienſt war. Geboren 1820 zu London, ſtand er erſt in hannoveriſchen Dienſten, ſchloß ſich 1866 an Preußen an, war von 1873 —85 Botſchafter in London, kam dann als Nachfolger Hohenlohes nach Paris, bis er dort im vorigen Jahre durch den Fürſten Radolin erſetzt wurde. Münſter a. St., 27. März. Ein ent⸗ ſetzlicher Anblick bot ſich geſtern Morgen der Familie Schönbein dahier. Als die Mutter die älteſte Tochter, ein blühendes Mädchen von 21 Jahren, wecken wollte, gab dieſelbe auf wiederholtes Rufen keine Antwort. Schlimmes ahnend, wurde Thür und Fenſter zu dem fraglichem Zimmer geöffnet, aus welchem ein betäubender Geruch entſtrömte. Der Großvater ein 80jähriger blinder Greis und die beiden Enkelinnen' lagen leblos in ihren Betten. Bei dem Erſteren waren die Wiederlebungsverſuche erfolglos, während die beiden Mädchen im Alter von 21 und 13 Jahren glücklicher Weiſe gerettet wurden. Der alte Mann hatte jedenfalls während der Nacht das Feuer geſchürt und hierbei die Ofenthüre nicht geſchloſſen, ſo daß das gefährliche Kohlenoxydgas ſich entwickelte und nahezu drei Opfer gefordert hätte. — Metz, 31. März. Am Montag iſt in Nancy die Wittwe Grosbédy, welche im Alter von 44 Jahren ſtand, in ihrer Wohnung von zwei jungen Leuten erdroſſelt worden, die hierauf Geld, Werthpapiere und Pretioſen, im Ganzen im Werthe von 4000 Frances entwendeten. Die beiden Mörder, die ſich in Nancy nach dem Raub⸗ mord noch einige Tage aufhielten, ſind geſtern in Dienze verhaftet worden. Sie haben dem Unterſuchungsrichter, der ſie ſogleich vernommen hat, die That voll eingeſtanden. Die beiden Mörder ſind der 23 Jahre alte Adam André aus Bacca⸗ rat bei Luneville und der 17jährige Eduard gr aus Dieuze. Sie werden in Metz abgeurſhe — Karlsruhe, 1. April, Zum 50. jährigen Regierungs⸗Jubiläum S. K. 9 des Großherzogs von Baden bringt der Verlag 9e Ferd. Thiergarten in Karlsruhe dem badischen Volke ein äußert wirkungsvolles Doppelbild dez Großherzogs und ſeiner hohen Gemahlin gl Jubiläums⸗Gedenkblutt dar, welches von guer⸗ kannter Künſtlerhand geſchaffen, und bemerken, li ilt. werth durch die abſolut erſtklaſſige techniſche Aug, führung, ſicher den Beifall weiteſter Kreiſe finden wird. Das Bild iſt von Profeſſor Hanns Fechner nach dem Leben gemalt und von der vielgerühmteg Großh. Badiſchen Hof⸗Kunſtkupferdruckerel 5. Felſing in Berlin als Photogravure auf feinstem Kupferdruckpapier vervielfältigt. Die Größe dez Bildes iſt 44 zu 59 Centimeter, diejenige dez Papieres 76 zu 95 Centimeter. Der Preis dieſez hervorragend guten und ſchönen Kunſtblattes, das eine Zierde für jedes Haus, für Bureaus, Au ſtalten, Schulen und geſellige Lokale bildet und ſchon an ſich von dauerndem Werthe iſt, betrag einſchließlich Porto und Verpackungsſpeſen unr Mark 50 Pfg., wovon der Reinertrag für ehe Großh. Stiftung Verwendung findet. Der in weiten Kreiſen bekannte Schriftſteller Paul Linden, berg, dem das Bild in Berlin vorgelegen ſchreitt darüber Folgendes: „Das hohe Paar iſt zicht in revräſentativer Haltung dargeſtellt, ſonderh ſo, wie ſein gemeinſames Bild im Heizen des Volkes lebt: die Frau Großherzogin in zarte flieverfarbigem Koſtüm, ein Spitzenhäubchen auß dem Haar, ſcheint zu ihrem Gemahl zu ſprecheg; der Großberzog, in der Interims⸗Generalsuniform, nur das Eiſerne Kreuz im Knopfloch, lauſcht den Mittheilungen mit ſinnigem, freundlichem Ausdruc in den Mienen, die ſo viel Güte und Wahsheit ausſtrahlenden Augen klar auf den Beſchauer ge richtet. — Das Ganze iſt von höchſter künſtlerſſchg Vollendung und außerordentlicher Lebenstil das intime Gemüths⸗ und Geiſtesleben des fel, Paares kommt zu vollſtem Ausdruck, es ie Bild das zum Herzen ſpricht und das in her vornehmen Wahrheit und Schlichtheit als ie der würdigſten uud ſchönſten Feſtesgaben gallen darf.“ Das Jubiläums⸗Doppelbild wird in den erſten Tagen des Monats April erſcheinen ud iſt durch den Verlag der „Badiſchen Preſſe“ her allhin zu beziehen. ſage: „Iſt es ſo, wie ich ſchon lange gefürchtet habe? Gehört Dein Herz, Deine Liebe einem Anderen?“ Ohne zu antworten, barg Elfriede ihr Geſicht in den Händen und heftiges Schluchzen erſchütterte ihren ganzen Körper. „Alſo doch!“ ſprach traurig er halb zu ſich ſelbſt, „fürchtete ich den Nebenbuhler doch ſchon, ſobald ich von ſeiner Exiſtens hörte — und Ihr habt Euch ſehr lieb?“ ſetzte er mit vor Schmerz bebenden Lippen hinzu. „Ihr!, wiederholte Elfriede mit einem Anflug ihres früheren leidenſchaftlichen Weſens, „Ihr! — Ich glaube, ich könnte vor ſeinen Augen zu Grunde gehen, und er würde keine Hand ausſtrecken, mich vor dem Verderben zu retten. Tödtlich habe ich ihn beleidigt, und er hat geſchworen, mir nie — nie⸗ mals vergeben zu können!“ i Schluchzend barg ſie ihr Geſicht an des Freundes Schulter. Wie drängte es dieſen, das geliebte Mädchen an ſein Herz zu drücken, ihm die Thränen von den ſchönen Augen zu küſſen und es mit zärt⸗ lichen Worten zu tröſten. Aber er bezwang ſich, und überließ ſie ſtumm eine Weile ihrem bittern Schmerze. Erſt als ſie ſich ein wenig beruhigt hatte, richtete er dieſe und jeune Frage an ſie, und ſie erzählte ihm, wie alles gekommen war wie ſie und Ralph Stöckert ſich in inniger Liebe gefunden hatten, wie er ihr Herz und Hand angetragen hatte, wie ſie ihm ewige Liebe und Treue gelobt und ihm ſelbſt als ſeine Braut noch ihr Verhältniß zu ihm, Franz Degener, verſchwiegen hatte. Er erfuhr es durch Andere, und — da war es mit ſeiner Liebe vor⸗ bei! — Und nun ſage, daß Du mich haſſeſt — mich verachteſt!“ ſchloß ſie mit leibenſchaftlichem Ungeſtüm. N Dazu habe ich kein Recht — keinen Grund“, erwiderte Franz Degener wehmüthig; „als ich mich um Dich bewarb, ſagteſt Du mir frei und offen, mit der Zeit erringen, daß Du mich liebteſt. daß Du mich nicht liebteſt; da Dein Herz aber keinem Anderen gehörte, war ich ſel bſtſüchtig genug, mir einzubilden, meine Treue könne und müſſe es Thor, der da meint, die Liebe eines Menſchen laſſe ſich erzwingen!“ Lange, lange ſaßen ſie ſtumm nebeneinander, während die Waldvögel munter um ſie her zwitſcherten und ein milder Luftzug die Kronen der hohen Bäume leiſe hin⸗ und herwiegte und in dem dichten Laub ein geheimnißvolles Rauſchen unterhielt. Hans in dieſem Frühjahr ſein ganges Erspartes g Neuerungen und noch mehrere Tauſend Mark Schadeg gemacht — er hätte das gewiß bald wieder ein bracht, wenn der Himmel ihm Zeit dazu gelaſſen hätte; ſo aber liegen die Vermögensverhältniſſe fin Dich ſehr ungünſtig, denn kein Käufer will solche Verbeſſerungen bezahlen.“ „Willſt Du mir damit ſagen, daß ich ae bin oder zu wenig Vermögen habe, um mit Dorihe ſo weiterleben zu können, wie bisher?“ „Franz, kannſt Du mir vergeben? Willſt Du werden, Dir nicht in Deine neue Stellung folgen kann?“ frug jetzt Elfriede in Thränen. Degener ſeufzte tief, aber er überwand in dieſer Schickſalsſtunde ſeine Leidenſchaft, „Das will ich — uud werde ich“, gelobte 1 „ der willeusſtarke Mann mit rührender Zuverſicht nach einer Pauſe, „was aber ſoll aus Dir werden, mein armes Kind, ohne mich ohne anderer Menſchen Stütze. „Warum nicht weiter ſo leben, wie in deu letzen Wochen? An meiner alten guten Dörthe habe ich eine treue Gehilfin und vollen Schutz und das kleine Landgut kann der alte Hofmeiſter ver⸗ walten bis es verkauft iſt.“ f „Das geht wohl; aber ſelbſt zum einfachſten Leben gehört Vermögen, größeres Vermögen; „Nun?“ fragte Elfriede, als Jener verlegen ſtockle. i f „Was hilft's?“ fuhr er mit ſichtlicher Ueber⸗ windung fort, „einmal mußt Du es doch erfahren — beſſer, Du ſiehſt gleich klar in die Berhältniſſe. Elfriede“, und er ergriff ihre Hand nnd hielt dieſelbe in der ſeinen, wie um den Schlag zu mildern, den er ihr mit ſeinen nächſten Worten zu eröffnen fürchtete, — „wie Du weißt, hat Dein Bruder mein Freund bleiben, auch wenn ich nicht die Deine gekommene Franz Degener nickte. 8 Elfriede ſah eine kleine Weile ſinnend vor sich hin; offenbar machte die ihr jedenfalls unerware⸗ Mittheilung keinen ſchweren, nieder; ſchmetteruden Eindruck auf ſie, wie ihr Freund ge fürchtet hatte. Der Kummer um ihre ber lor Liebe, der Schmerz um den Bruder, au dei ih Herz ebenfalls gehangen, bewegten ihr Gemüth noch viel zu tief, als daß irgendwelche Geldangelegenhe ernſte oder gar größere Sorge machen könnten Sie überlegte indeſſen ihre Lage doch und nag einer kleinen Weile hob ſie den Kopf, ; „Da werde ich mir wohl etwas verdiene müſſen“, ſagte ſie ſchlicht und entſchloſſen. Aber womit? — Was kann ich? — So viel wie nichts Die Hühner und Tauben füttern meines arme Haus, Strümpfe ſtopfen, etwas nähen, ſticken und Klavier ſpielen — weiter nichts!“ ſchloß ſie m einem Seufzer über ihre eigene Unfähigkeit. Franz Degener ſah ſie forſchend von der Seſke au „Freilich,“ begann er dann, wenn Du Df nicht entſchließen kannſt, die Meine zu werden, daun weiß ich auch nicht recht — — — ex hielt i wie auf eine Antwort hoffend, als dieſelhe aber ausblieb, fuhr er langſamen Tones fork: „Ba ja, dann bleibt Dir kaum eine andere Wahl, as irgend eine Stellung anzunehmen“. rtſetzung folgt. 3 5 5 3 4 8 11 1 1 i 4 3 in mpfclabe Ein l 5 un 1 U botra 1 U gelbe J eber Ole oi 5 fir ach dige 8 —