f 5 Verſchiedenes. — Ladenburg, 27. März. Dem in Kürze zur Ausgabe gelangenden Geſchäfts⸗Bericht des hieſigen Vorſchuß⸗Vereins für das Jahr 1901 entnehmen wir folgendes: ö Die Rechnungsablage hat ſich dieſes Mal durch die mehrwöchentliche ſchwere Erkrankung eines der Vorſtandsmitglieder erbeblich verzögert, ſo daß die diesjährige ordentliche Generalverſammlung erſt am 13. April ſtattfinden kann. Das Geſchäftsergebniß des letzten Jahres iſt trotz des wirthſchaftlichen Kampfes für den Verein wieder ein günſtiges geweſen. Die Umſätze haben durchweg an Umfang gewonnen und die Mehr⸗ ausgaben für höhere Zinſen an die Spareinleger und für ſonſtige Anlehensgelder mit ca Mk. 5000.— ſind durch die Erweiterung des geſamten Ge⸗ ſchäftskreiſes eingeholt worden, wobei eben die Geld ſuchenden Mitglieder, wie ſeither möglichſt billig bedient wurden. d Der Reingewinn beträgt Mk. 21455. — und ſoll darum wieder eine Dividende von 6% zur Vertheilung gelangen. Dieceſchäftsreſerven ſollen auf Mk. 110,000.— und die Baureſerven anf Mk. 7000. — ge⸗ bracht wer den. g Der Umſatz beläuft ſich auf Mk. 12,125,700.— der Bilanzſaldo auf Mk. 1,572, 200. Die Geſchäftsantheile der Mitglieder betragen Mk. 199,000.—. Die Summe der Spareinlagen Mk. 952,000. — Die Mitgliederzahl iſt auf 993 gewachſen. Für die ſtatutenmäßig austretenden Auſſichtsratbsmitglieder, Herren Bürgermeiſter Peter⸗ zufinden. Das neue Geſchäftshaus wird im Spätſommer bezogen werden können. Ladenburg, 29. März. Am Dienstag den 1. April begeht Herr Oekonom Theobald Löſch und ſeine Ehefrau, geb. v. Kenne, die Feier der goldenen Hochzeit. Wir wünſchen dem Jubel⸗ paare zu dieſem ſeltenen Tage viel Glück und daß es noch recht lauge ebenſo rüſtig und wohlauf bleiben möge. i gegen 10 Uhr wurde auf den Bahnhofvorſtand in Laudenbach, Herrn Meixner, ein Raubmord⸗ verſuch ausgeführt. Der Attentäter, ein beſſer gekleideter Mann, feuerte auf den ahnungslos am Schreibtiſch ſitzenden 4 Schüſſe ab, wovon der — mann und Carl Günther, haben Neuwahlen ſtatt⸗ ihr Kind an früh 48 Uhr zuletzt in der Wörthſtraße geſehen eine in die linke Hand, der andere in den Hinter⸗ kopf eindrang, die dritte Kugel war nur ein Streif⸗ ſchuß an der Schulter und die vierte zerſtörte die Tintenflaſche. Herr Meixner wurde heute vor- mittag nach Heidelberg überführt. Der Thäter wurde noch am gleichen Abend durch zwei zufällig ſich in Laudenbach beſindliche Gendarmen, welche die Verfolgung ſofort aufnahmen, in Weinheim verhaftet. Seine Perſonalien konnten noch nicht feſtgeſtellt werden, da es ſich hartnäckig weigert, Name und Stand anzugeben. f — Mannheim, 27. März. Wie verlautet, ſoll die Einweihung des Moltke⸗Denkmals zuſammen mit dem 50jährigen Jubiläum des Grenadier⸗ Regiments abgehalten werden und zwar im November d. J. Der Kaiſer hat durch Vermittlung unſeres Großherzogs 2 franzöſiſche Kanonen aus dem Jahre 1870 dem Denkmals⸗Komitee zugewieſen, welche zu beiden Seiten des Denkmals Aufſtellung finden ſollen. — Bezüglich der Vorortbahn Mann⸗ beim Feudenheim⸗ Schriesheim und Käferthal⸗ Heddesheim erklärte Bürgermeiſter Ritter im Bürgerausſchuß, daß die Pläne behufs Konzeſſions⸗ ertheilung bereits eingereicht ſeien. — Ludwigshafen, 27. März. Geſtern früh wurde die Leiche eines jungen Mädchens am Krahnen der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik aus dem Rhein geländet. Die Identität der Er⸗ trunkenen konnte nicht ſofort feſtgeſtellt werden, doch tauchte raſch die Vermuthung auf, daß es die Leiche der ſeit dem 19. Jauuar d. Is. ver⸗ mißten 13jährigen Fabrikarbeiterstochter Maria Adrian ſei. Dieſe Muthmaßung hat ſich beſtätigt; die Eltern der Ertrunkenen erkaunten dieſes als Die Adrian wurde am 19. Januar und trug einen länglichen, weißen, offenen Hänge⸗ korb bei ſich, wie er von Bäckern zum Weckaus⸗ tragen verwendet wird. Ob das Mädchen ver⸗ ſehentlich oder infolge eigenen Entſchluſſes ihren f Tod in den Wellen des Fluſſes fand, dürfte ſich freilich nur ſchwer feſtſtellen laſſen. Würzburg, 28. März. Der von hier uẽach Nürnberg abgegangene Güterzug 1982 über⸗ — Ladenburg, 28. März. Geſtern Abend fuhr heute früh nach 1 Uhr im Bahnhof Kitzingen das Einfahrtsſignal und kam dem ausfahrenden Güterzug 1977 in die Flanke. Ein Spritfaß explodirte, wobei ein Bremſer ſchwer und ein Wagenwärtergehilfe leicht verletzt wurde. Zehn Wagen wurden zertrümmert und weitere fünf ö mehr oder minder beſchädigt. Der Verkehr war längere Zeit geſtört. 5 — Ottenheim, 25. März. Die beiden Brüder Karl und Wilhelm Maurer und Georg Mathias wollten auf der andern Seite des hei Holz holen. Bei der Rückkehr ſchlug das heladeh Schiff um und die drei Inſaſſen, ſowie die ganze Ladung ſtürzte ins Waſſer. Es gelang a Maurer mit dem Schiff und Gg. Mathias durch Schwimmen ſich zu retten, während Wilhel Maurer den Tod in den Fluthen fand. Seine Frau iſt ihm ſchon früher durch den Tod entriſſen worden; er hinterläßt zwei kleine Kinder. — Loewen, 26. Mäcz. Seit geſtern wüthet hier eine furchtbare Feuersbrunſt. Dieſelhe wurde durch eine Naphtaexploſion veranlaßt, die in einem Kohlenwaarenlager erfolgte. Es wurden 7 Gebäude zerſtört. Auch das Poſtgebäude war ſtark gefährdet. Zwei Perſonen, die in dem zu einem Kolonialwaarenlager gehörenden Keller be⸗ ſchäftigt waren, ſind verbrannt. Der Beſiter und ein Arbeiter retteten ſich durch einen Sprung aus dem Fenſter. Die Feuerwehren der umliegeg⸗ den Orte mußten in Anſpruch genommen werden, Die Garniſon wurde alamirt, um die Orduugg aufrecht zu erhalten. a — Leipzig, 27. März. Im Coldie Staatsfocſtrevier wurde am Dienſtag von Walß arbeitern die Leiche eines erſchoſſenen Maunez aufgefunden, neben der ein Revolvor lag, Nag den äußeren Erkennungszeichen iſt es höchſt wahr ſcheinlich, daß der Todte der ſeit Oktober der mißte Konkursverwalter der Leipziger Bank, Jui rath Barth, iſt. Die Feſtſtellung durch die A gehörigen und Behörden ſoll heute erfolgen — Paris, 26. März. Ein plötzlich irr⸗ ſinnig gewordener Anſtreicher beſchloß, ſich lebendige Leibes verbrennen zu laſſen. Er theilte eiten Entſchluß ſeiner ebenfalls kranken Mutter mit, welche erklärte, mit ihm ſterben zu wollen Sie warfen die Möbel ihrer Wohnung auf ite Haufen und beſtiegen denſelben, nachdem ſie Feu angelegt hatten. Nach Ankunft der Feuerwih wurden die beiden zwar noch lebend aber t ſchweren Brandwunden bedeckt aufgefunden Aan laſſe ſich durch ni beirren! 5 Eiermann's Backpulver iſt und bleibt das Belle laut Urteil erſter Autoritäten. * Noch bevor Rolph etwas erwidern konnte, trat der Diener ein und überreichte Elfriede eine Depeſche. Mechaniſch ſtreckte ſie die Hand darnach aus, mechauiſch öffnete ſie dieſelbe, mechaniſch glitten ihre Augen über die wenigen Worte: „Hans iſt ernſt⸗ lich erkrankt. Dieſe Schreckenskunde aber erweckte Elfrieden zu neuem Leben. Das eben Geſchehene ſchwand Zu Tode erſchrocken ſpringt ſie auf. „Mein Bruder Hans iſt krank —“ rief ſie erregt“ „ſchwerkrank — ich muß nach Haus — wann geht der nächſte Zug?“ Es blieb ihr kaum eine Stunde Zeit bis zum Abgang des nächſten Courirzuges. Mit fieberhafter Haſt packte ſie ihre Sachen, und ſchon war ſie im Begriff, den Wagen zu beſteigen, als der Herr und Frau Major Stöckert nebſt Marianne von ihrer ge⸗ wohnten Spazierfahrt heimkehrten und Elfriede, Ihnen mit wenigen Worten das Geſchehene mit⸗ theilend, ſich uoch mit warmem Händedruck und herzlichen Danke für die Gaſtfrendſchaft von ihnen und von Ralph verabſchieden konnte. 12 Fünf Stunden ſpäter fuhr der Zug in der Kreisſtadt L. ein. Elfriede ſtieg raſch aus, doch vergebens ſchaute ſie ſich auf dem Bahnſteig nach einem bekannten Geſicht um. In der Aufregung dachte ſie nicht daran, daß Franz Degener zu dieſer Stunde Berufspflichten hatte — und Haus? Ach, der arme Hans lag ja ſchwer krank darnieder und wurde von der braven Dörthe, der alten Wirth⸗ ſchafterin, gepflegt, ſodaß Niemand daran denken konnte, die überraſchend ſchnell am Bahnhofe in L. eingetroffene Elfriede abzuholen. erkannte ſie auch raſch. Sie lies deshalb ihr Ge⸗ päck einſtweilen am Bahnhofe und beſchloß, den kurzen Weg nach dem Landgute Dornbach zu Fuß Kommen Sie ſofort nach Hauſe.“ für den Augenblick vollſtändig aus ihrem Gedächtniß. Dieſe Situation Stimme gebaucht, zurückzulegen. Die Sorge um den geliebten Kranken beflügelte Elfriedens Schritte und raſtlos eilte ſie dahin. Schon in fünfzehn Minuten hatte ſie die kleine Strecke bis zu dem einfachen Wohnhauſe des Landgutes Dornbach zurückgelegt. 5 „Wie geht's meinem Bruder?“ ruft ſie in tödtlicher Angſt der ihr öffnenden Dörthe ſchon von Weitem entgegen. „Schlecht“, murmelte dieſe in Thräuen aus⸗ brechend. ſtarren Augen hervor. „Nein Fräulein“, entgegnete die brave Dörthe, ö „der Arzt hat noch nicht alle Hoffnungen aufgegeben. Es iſt eine ſehr ſchwere Lungenentzündung“. für die Zeit der Einſamkeit eutſchädigen.“ Nacht, Friedchen,“ Und dann war er eingeſchlafeh, Sie hatte ſeine Hand ergriffen und ſie in der ihrigen gehalten. Wie heiß ſie war, wie der Puls ſchlug, und dann wieder ſtockte. „Mein armer Bruder“, hatte Elfriede gedacht, „wie will ich Dich nun hegen und pflegen und Dich Doch dazu ſollte es ja nie kommen. Rathſchluß der Vorſehung war es ganz anders de ſchloſſen. „Iſt er totd?“ ſtieß Elfriede ſchreckhaft mit Am nächſten Abend hatte Haus ſein Lebe ausgehaucht, ahnungslos, ohne Kampf war er ins Wie Todesgeläut drangen dieſe Worte au Elfciedens Ohr. Eine ſehr ſchwere Lungenenk⸗ zündung“ murmelte Elfriede vor ſich bin, „der Arzt hat noch nicht alle Hoffnung aufgegeben.“ Aber vierundzwanzig Stunden ſpäter war ſchon das Traurige eingetreten, hatte der Todesengel den guten Bruder Hans abgerufen und damit allem Erdenweh, aber auch der unmündigen Schweſter, die wie ſeltſam waren die letzten Lebensſtunden des thenern Entſchlafenen und ſein Wiederſehen mit der Schweſter geweſen. Hoffnungsfreudig wurde ſeine Seele geſtimmt, um dann jäh mit einem ſchtillen Akkord im Todesröcheln zu euden. Wie wenn er nur auf Elfriede gewartet hätte, hatte Hans ſie faſt ſtürmiſchbegrüßt, ſobald ſie das Krankenzimmmer betreten, mit einem glücklichen, freudeſtrahlendem Lächeln. „Nun ſehe ich Dich doch wieder, mein liebes Schweſterchen“, hatte er dann aber mit nun iſt mir wohl — nun werde ich ſchnell wieder geſund. erzählen — viel erzählen. Jetzt bin ich müde. des Bruders Stütze ſo ſehr bedurfte, entzogen. Und matter Morgen mußt Du mir Gute Jenſeits hinübergeſchlummert — ein Herzſchlag hal ſeinem kurzen ſchweren Leiden ein plötzliches Fi 8 e geſetzt. f 15 Vierzehn Tage waren berſtrichen 15 ſeit dieſe Zeit deckte die Erde die letzten Ueberreſte des gelſehe Bruders. Seit vierzehn Tagen hakte Elfriede um den einen Gedanken: Lägſt du doch an ſeiſer Seiz dann hätte auch für dich alle Erdennoth ein Fa Allmählich aber machte das Leben doch fei Rechte bei dem jungen Mädchen wieder geltend, trat auch an Elfriede wieder heran mit feine Mühen und Sorgen, mit ſeinem Schaffen und Strebe, Franz Degener hatte ihr in dieſer ſchwereß Zeit als treueſter Freund zur Seite geſtanden. Er hatte ihr alles, was der Tod eines theueren Hanz genoſſen für die Hinterbliebenen an Heberlegen Disponiren und Handeln bedingt, liebevoll age nommen, und ſie, ſo viel er vermochte, auch z tröſten verſucht, ohne ſie mit Zärtlichkeits beiveiſen zu quälen. Franz hatte ſich wirklich treu, edel uad klug in dieſer Zeit benommen, er war förmlich f dieſen Wochen an Geiſt und Charakter gereift * hn de fte 5005 mtu fruit „ ict trug en 7 Hechäfs Ae en an ait Null u ift Jan 198 1 411 SS 222222 2 dupatat — Aae fr — 5 — —