ſich das ſeltene Feſt des fünfzigjährigen Regierungs⸗ jubiläums unſeres allverehrten Großherzogs in möglichſt würdiger Weiſe zu feiern. Auch unſere Stadt will nicht hinter andern zurückbleiben, den Tag feierlich zu begehen. Es hat ſich eine Konmmiſſion gebildet, an deren Spitze Herr Bürger⸗ meiſter Petermann und Herr Notar Dr. Ritter ſtehen, die ſich um das Gelingen einer ſchönen, des Tages entſprechenden Feſtlichkeit bemühen. Es iſt ein großes Banket mit Damen in Ausſicht ge⸗ nommen, zu dem die hieſigen Geſangvereine und der Turnverein ihre Mitwirkung bereits zugeſagt haben. Außerdem gelangt ein kleines Feſtfpiel verbunden mit lebenden Bildern zur Aufführung, ö das die manigfaltigen Schickſale Ladenburgs in Wort und Bild behandelt. Die Leiter der Kommiſſion ſind eine ſichere Gewähr, daß ſich das Banket zu einem der ſchönſten Feſte die Ladenburg bis jetzt efeiert hat, geſtalten wird; hoffen wir, daß die 5 1 1 5 0 ̃ d. J. an den Poſtſchaltern und bei den Land⸗ Einwohnerſchaft durch zahlreiche Beteiligung die Herrn in ihren Bemühungen thatkräftig unterſtützt. — Friedrichsfeld, 24. März. Eine große Feuersbrunſt brach Sonntag Nachmittag kurz nach 2 Uhr in Friedrichsfeld in dem Fabrik⸗ anweſen der Deutſchen Steinzeugwaarenfabrik aus, und zwar wurde das Ofengebäude vollſtändig ein⸗ geäſchert. Das Feuer entſtand in dem Parterre⸗ raum des großen dreiſtöckigen Ofengebändes, wahr- ſcheinlich durch Ueberhitzung. Mit großer Schnellig⸗ keit griff das Element um ſich, ſodaß bald das ganze Gebäude ein einziges Flammenmeer bildete. Die Fabrikfeuerwehr der Deutſchen Steinzeug⸗ waarenfabrik ſowie die Feuerwehren von Friedrichs⸗ feld und Edingen waren raſch zur Stelle und griffen das Feuer energiſch und gemeinſam an. Sie mußten ſich aber auf den Schutz der an⸗ grenzenden Fabrikgebäude beſchränken, was ihnen auch gelang. Das Ofengebände brannte dagegen völlig nieder, es ſtehen von ihm uur noch einige kärgliche Mauerreſte. Bei den Löſchungsarbeiten fiel ein Mitglied der Fabrikfeuerwehr, Namens Kubing von Friedrichsfeld, von einem Verbindungs⸗ dach herunter und erlitt Verletzungen, die jedoch nicht erheblich ſind. Der Geſammtſchaden beträgt 100,000 M., davon entfällt je die Hälfte auf die Gebäude und auf die Materialien. — Karlsruhe, 24. März. Neue Poſt⸗ werthzeichen mit der Inſchrift „Deutſches Reich“ werden für das Reichs⸗Poſtgebiet und für Württem⸗ berg vom 1. April ab eingeführt. Die bisher im Reichs⸗Poſtgebiete giltigen Poſtwerthzeichen mit der Inſchrift „Reichspoſt“ werden mit Ende März 1902 außer Curs geſetzt. Nach der in den Schalterräumen der Poſtauſtalten angebrachten Bekanntmachung ſollen die neuen Poſtwerthzeichen, mit deren Verkauf bereits begonnen worden iſt, nicht vor dem 1. April und die alten Poſtwerth⸗ zeichen nicht mehr nach dem 31. März zur Franki. ung verwendet werden. Die durch das Poſtamts⸗ blatt vom 12. März getroffenen Durchführungs⸗ vorſchriften lauten dahin, daß die am 1. April den Briefkaſten entnommen, mit alten Poſtwerth⸗ zeichen bis auf Weiteres nicht in der Beförderung aufhalten und mit Nachtaxe belegen. Immerhin liegt esd im Intereſſe des Publikums, ſtets die richtigen Poſtwerthzeichen zu benützen, und nicht mehr zu große Einkäufe alter Freimarken Poſst⸗ karten uſw. zu machen. Die unverwendet bleiben⸗ den alten Poſtwerthzeichen werden bis Ende Inni briefträgern gegen neue Poſtwerthzeichen umgetauſcht. — Königsbach, 21. März. In der Schleif⸗ mühle des Herrn Friedrich Vollmer ereignete ſich geſtern Nachmittag ein Betriebsunfall. Einer der großen Schleifſteine zerſprang während des Be⸗ triebes, wurde dann in die Höhe geſchleudert, durchbrach die Zimmerdecke und richtete in dem oberen Stockwerk große Verwüſtungen an. Als⸗ dann fiel der ſchwere Stein wieter herunter, wo⸗ bei er den Arbeiter Jakob Volz aus Grötzingen traf, der am Unterleib, ſowie an dem einen Schenkel bedeutende Verletzungen erlitt. Ein da⸗ nebenſtehender Lehrling kam mit dem Schrecken davon. — München, 23. März. Aus dem Poſt⸗ wagen des heute früh 5 Uhr 40 Min. nach Augs⸗ burg abgehenden Zuges wurde ein Poſtbeutel mit 5500 Mark entwendet. Eingeſandt. Ich bin von einem nahen Städtchen an der Bergſtr. und war von einem guten Bekannten zur Purim⸗Unterhaltung eingeladen worden, nun, da ich einmal wöchentlicher Gaſt in Ladenburg bin, konnte ich bei ſolch einer Gelegenheit auch nicht nein ſagen, trotzdem ich ſehr ginant bin, ich verabredete mit einigen Herren, und wir trafen am Samſtag Abend pünktlich in Laden⸗ burg ein, trotzdem auf der Einladungslarte deut⸗ lich zu leſen iſt, Anfang präcis halb 9 Uhr, ſo wurde es do h 9 Uhr und das betreffende Rome fand es doch nicht der Mühe werth die Anmeſeg⸗ den durch irgend einige Muſikſtücke zu unterhalten, Nun ja, das iſt ja zu entſchuldigen, deun die betreffenden Herren hatten unendlich viel zu thun, Das Programm wurde mit einem Frühlings, marſch eröffnet, der von beiden Frl. Kaufmann, (wenn ich nicht irre) geſpielt wurde der alle Hochachtung verdient, blos wäre ſchöner geweſeg, wenn ſich die anweſenden Herrſchaften zu Hauſe beſſer ausgeſprochen hätten und nicht während det Abwicklung des Programms. Jetzt ging man zu dem eigentlichen Pro⸗ g gramm über, das Stück nennt ſich Megillaz Freier. Ich ſah, hörte und ſtaunte, überrascht war ich wie das Stück von ſtatten ging, wait einem Wort es klappte. Beſonders zu erwähnen ſind: Herr Blum, Frl. Sternwefler und Herr Hausmann, welche mit ihren Rollen vollſtändig vertraut waren. Nachdem ſich die mitwirkenden Perſoneg reichen Applaus geerntet hatten, kam ein Lokal Couplets zum Vortrag und ſah ich verſchleden anweſende Perſonen die ſich dabei beleidigt gefühlt haben, aber zu machen iſt da nichts, denn am Purim darf man alles ſagen. Der Vortragen erntete reichen Beifall. Nachdem man ſich von dieſer Affäre eg wenig erholt hatte, öffnete ſich abermals der Vor, hang und die beiden Dienſtmädchen Nanette ung Babette betraten die Bretter, die beiden Damen ſpielten exakt blos die Berlinerin verirrie ſſch einmal in Ladenburger Dialekt doch hörte ſich dasſelbe ganz nett an, nach meiner Anſicht war dieſes Stück der Clou des Abends. Das folgen wor wieder ein Couplet, doch hätte dasſelbe e deutend beſſer zum Vortrag kommen müſſen. Nun kam der Schluß des Programms das Stuck; titl. Nach dem Maskenball. Dasſelbe wurde von ſämtlichen Mitwirkenden gut zum Vortec ge bracht beſonders zu erwähnen iſt, das Dient mädchen und Gertrude dieſelben entledigten ſich ihrer Sache ſehr gut. Es trat nun eine leihe Pauſe ein, und die Jugend huldigte dem Tah Erſt am frühen Morgen trennten ſich die Teilnehmer mit der Beruhigung einen ver gnueg Abend verbracht zu haben. Auch die Bewirtung lies nichts zu wünſchen übrig. Hoffentlich ſehen ſich die Herrſchaften nächſtes Jahr um dieſe Zeh wieder. — vor. Mit welch unbeſchreiblicher Wonne das eben gehörte Liebensgeſtändniß von Ralph ſie auch erfüllte, ſo vermochte ſie doch ſelbſt in dieſer Minute den Gedanken an Franz Degener und an ſeine Ver⸗ zweiflung, wenn ſie ſich von ihm wenden würde, nicht zu bannen. „Sie weiſen mich zurück?“ klang angſtvoll Ralphs Stimme an ihr Ohr. . Noch immer gab Elfriede keine Antwort. „Haben Sie mich die ganze Zeit über zum Narren gehabt, ſo ſagen Sie es mir wenigſtens!“ gab doch das klare Empfinden ihres Herzens ihr die rechten Worte ein. „Ich will ja die Ihre werden,“ erwiderte ſie matt lächelnd und barg ihr Geſicht an ſeiner Bruſt. Dann wanderten ſie Hand in Hand weiter. neue Zweifel. „Ich möchte faſt glauben, Sie ſagten „ja“ aus bloßer Angſt vor Vorwürfen. Sie, ſagen Sie mir die Wahrheit. Haben Sie mich wirklich lieb? — Auch lieber, als — als den Menſchen — wie heißt er doch? — alſo lieber als Franz Degener? Ich bin ſchon einmal ſo furchtbar „Warum bringen Sie mich immer mit dem Menſchen in ſolche ſeltſamen Beziehungen?“ ſagte N an dem ich thatſächlich glücklich bin! —“ Elfriede und wendete ſich unwillig ab. „Verzeihung, Geliebte!“ entgegnete Ralph, in⸗ dem er ſeinen Arm um ihre Taille legte, „es ſoll nicht wieder geſchehen. — Iſt es denn wahr, wirk⸗ ſein wollen?“ Wie er aber nach dieſen Worten einen leiden⸗ ſchaftlichen Kuß auf Elfriedens Lippen drückte, über 1 Das „Ja“ klang Ihnen nicht ſo recht vom Herzen. Ich beſchwöre kam dieſe ein ſo bitteres Gefühl über die Unwahr⸗ haftigkeit, die ſie gegen ihn geübt, daß ſie ſich ſanft aus ſeinen Armen los machte. „Kommen Sie, laſſen Sie uns raſch heimgehen, wir werden ohnehin ſchon vermißt und mit Vor⸗ würfen, empfangen werden,“ ſagte ſie leicht erſchauernd, faſt kalt ablehnend und beſchleunigte unwillkürlich ihre Schritte. „Warum eilen Sie ſo?“ fragte er in zärt⸗ lichem Tone, „wer weiß, was uns der morgende . 1 5 Tag briugt; laſſen Sie uns wenigſtens dieſe Viertel⸗ ſtieß er jetzt in ſo kaltem, ſtrengem Tone hervor, ae den 90 ö daß Elfriede einen Augenblick erſchrack, aber dann ſtunde des ungeſtörten Glückes unter vier Augen noch geuießen, wir ſind ja bald zu Hauſe. Wenn dieſe letzte Stunde Ihnen das geweſen iſt, was ſie mir gilt, ſo dürfen Sie es nicht ſo eilig haben, ſie zu beenden.“ „Wohl möglich,“ erwiderte ſie flüchtig und „Wie ſoll ich dieſe Antwort deuten?“ frug Ralph erregt. — „Ach, wenn Sie wüßten —“ Elfriede mit unſicherer Stimme. „Kein Wort weiter, wenn Sie mir etwas Un⸗ angenehmes ſagen wollen“, fiel er ihr haſtig in die begann jetzt Rede und verſchloß ihr den Mund mit ſeiner Hand. enttäuſcht worden, daß ich ganz klar ſehen will.“ 5 15 3 Sie wollen — nur nicht jetzt, nicht jetzt! Rauben „Sagen Sie es mir morgen, übermorgen, waun Sie mir nicht den einzigen Tag in meinem Leben, Elfriede ſchwieg. „Und doch wäre es vielleicht beſſer, ich hörte den Satz zu Ende, und wüßte, was Sie mir ſagen lich wahr, daß Sie mich lieben, mein auf ewig wollten. Wenn ich in Erfahrung bringen könnte, wie viel oder wie wenig Ihnen an mir gelegen iſt? — War es das, was mir ſagen wollten? —“ „O nein!“ verſetzte ſie leidenſchaftlich. „Ich 12805 liebe Sie ſo tief und innig, daß ich mir ſelbſt d rüber Vorwürfe machen könnte.“ Sie hob ſich auf den Fußſpitzen und dee aus dem eigenen Antriebe ihres Herzens ihre heißen 7 7 5 7 d 1 83 6 Lippen in innigem Kuſſe auf die ſeinen. Daus aher, wie erſchrocken über ihre eigene Kühuheit, riß ſie ſich, als er ſie in ſeligem Entzücken an ſich decke wollte, aus ſeinen Armen los und lief in Wiler, Eile in das Haus. 1 * Mitternacht war nahe, ehe Elfriede ihr Nah aufſuchte, und ſchon ſtahl ſich das erſte Morgen dämmern durch die zugezogenen Gardinen, bebon ein wohlthuender Schlaf ſich auf ihre müden Glieder ſenkte. Stundenlang hatte ſie ſich in dieſer Nacht noch damit gequält, Franz Degener zu ſchreiben, wie e „ Senf 1 f um ihr Herz b „ aber vergebens hatte fie Aber nach kaum zwei Minuten überkamen Ralph %%%) eee 5 zuvor. nach einer Entſcheidung gerungen. 15 „Nein, ich kann es ihm nicht ſchreiben! Aan war das Endergebniß, das ſich ihrer gepreßter Bruſt entrang. — „Es klang ihr alles ſo kurz, ſo bach ſo rückſichtslos, ſo unfreundlich, was Elfriede Franz Degener ſchreiben wollte, ſie beſchloß daher es ihm zu ſagen, aber langſam, allmählich wollte ſie ihn darauf vorbereiten, dann ihm auch mittheilen, wie leid es ihr that und ſeine Verzeihung für daz ihm zugefügte Unrecht erflehen. * Herr und Frau Major waren mit Mar fai, ausgefahren; Elfriede hatte ſich auf die Verl begeben, aber das Buch, in dem ſie leſen wollte hatte ſie alsbald in den Schoß ſiuken laſſen, und hing ſtatt deſſen ihren Gedanken nach — Gedanke offenbar angenehmer Natur, aus dem glücklichen Lächeln zu ſchließen, das hin und wieder iht ſchönes Antlitz glitt. a 8 (Fortſetzung folgt.) der Suudtg Dien ſu M lim . Uebungen 7 e 8 9. * * 5 Munchen de fart L E . 90