Werthzeichen umgetauſcht. Eine Einlöſuug aller Poſtwerthzeichen gegen baar iſt aus geſchloſſen. — Mannheim, 24. Febr. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich beute früh halb 8 Uhr auf der Feudenheimer Landſtraße. Der Landwirth Georg Kling aus Heddesheim befand ſich mit ſeinem Zweiſpänner auf dem Weg zum Markte hinten herankommenden Zug der Dampfbahn ſcheuten und Kling unter den letzten Wagen des Zuges drängen. Der Unglüdliche erlitt hierbei derartige meine Krankenhaus überführt und unmittelbar das rechte Bein amputiert wurde. Kling iſt 30 Jahre alt und Vater zweier Kinder. — Mannheim, 24. Febr. Ein roher Ehemann iſt der Fabrikarbeiter Wilhelm Lauten⸗ ſchläger aus Oberfinkenbach, der am 18. Januar in Sandhofen ſeine hochſchwangere Ehefrau in unmenſchlicher Weiſe mißhandelte, indem er ſie auf den Voden warf und mit den Füßen trat, ferner die Frau, ſowie ſeine Schwiegermutter mit Todſtechen bedrohte. Er erhielt vom Schöffen⸗ gerichte 18 Tage Gefängniß. — Weinheim, 24. Febr. Herr Karl Freudenberg hier, Theilhaber der Firma Karl Freudenberg, G. m. b. H., Lacklederfabrik, hat zu wohlthätigen Zwecken die anſehnliche Summe von 20,000 Mark geſtiftet. Aus dieſen Mitteln ſoll ein Haus erſtellt werden, in dem u. A. auch eine Haushaltungsſchule untergebracht werden wird; hierfür iſt ein Entgeld von 400 Mark in Ausſicht genommen, wodurch die Gemeindever⸗ waltung der Nothwendigkeit der Erſtellung eines Neubaues enthoben wird. Unter dieſen Umſtän⸗ den hat daher die hochherzige Spende allgemein überraſcht. — Karlsruhe, 24. Febr. Das Programm zur Feier des 50jährigen Regierungsjubiläums des Großherzogs, welches bereits kürzlich mitge⸗ theilt wurde, hat folgende Aenderung bezw. Er⸗ weiterung erfahren: Freitag den 25. April, Abends halb 9 Uhr Feſtbankett im großen Saale der Feſthalle; Samſtag, den 26. April, Vormittags 9 Uhr Geſangsſtändchen der Vereinigten Männer⸗ geſangvereine vor dem Großherzoglichen Schloß; Sonntag, 27. April, Abends halb 8 Uhr Feſt⸗ ſpiel im großen Saale der Feſthalle: „Des Landes Huldigung“. Dichtung von Herrn Chefredakteur in Mannheim, als ſeine Pferde durch einen von Verletzungen, daß er ſofort ins Allge⸗ ihm darauf Albert Herzog, Karlsruhe. Muſik von Stephan Krehl. Daran anſchließend: Stadtgartenfeſt mit Beleuchtung des Stadtgartens und des Lauter⸗ bergs. Ferner finden ſtatt in der Zeit vom Freitag den 25. bis Montag den 28. April: Volfsbe⸗ luſtigungen auf dem Meßplatz und Feſtſchießen der Schützengeſellſchaft. — Leipzig, 21. Febr. ö außer dem Zwiſchenſtock, drei Stockwerke hohes Fabrikanweſen, in dem zwei bekannte großindu⸗ ſtrielle Unternehmungen, die Grafiſche Kunſtanſtalt von Waiſenbach, Riffarth u. Co. und die Mechaniſche Schuhfabrik Greve u. Sauer untergebracht waren, iſt heute nacht bis auf den Grund niedergebrannt und bildet einen einigen grauen vollen chaotiſchen Trümmerhaufen, aus dem verkohlte Balken krumm, gebogene rieſige Eiſenträger und Maſchinenteile hervorſtarren. Gegen 4 Uhr morgens, nachdem das furchtbare Element ſchon faſt zwei Stunden gewütet, ſtürzte unter gewaltigem Krachen die Giebelwand der Vorderfaſſade ein. Der Material⸗ ſchaden iſt ganz enorm, doch iſt zum Glück der Verluſt von Menſchenleben nicht zu beklagen. — Eſſen, 21. Febr. Niederſtürzende Fels⸗ maſſen zerſtörten im Kruppſchen Steinbruch in Bredeney eine Bretterwand, wobei 4 Arbeiter ſo⸗ fort getödtet und 2 ſchwer verletzt wurden. — New ⸗York, 23. Febr. In der ver⸗ gangenen Nacht iſt die an der Ecke der Park Avenue und der 134. Straße gelegene Kaſerne des 71. Milizregiments niedergebrannt. Die Funken flogen nach allen Richtungen. Die Flam⸗ men ſprangen auf den benachbarten Straßenbahn⸗ ſchuppen und auf das mit Gäſten dichtbeſetzte Park Avenue⸗Hotel über, wo eine große Ver⸗ wirrung entſtand. Um 3 Uhr morgens ſprang eine Anzahl Hotelbewohner aus den Fenſtern auf die Straße, wo ſie mit gebrochenen Gliedern aufgehoben wurden. Der Bundesoberſt Pfeffer und die Frau des Hotelbeſitzers ſind todt, der Admiral Miller tödtlich verletzt. Eine Mauer des Hotels und der Thurm ſind eingeſtürzt, viele Perſonen unter den Trümmern begraben. Viele Familien mußten vorläufig in Stallungen unter⸗ gebracht werden. Nach 4 Uhr Morgens gelang es, des Feuers — welches infolge einer Exploſion von Patronen ausgebrochen war — Herr zu werden. Ein mächtiges, — Prag, 24. Febr. Große Veruntreu⸗ 8 7 1 ungen im Betrage von mehreren Millionen wurden bei dem Bürgerlichen Brauhauſe in Budweis entdeckt. Die Unterſchlagungen reichen bis auf 10 Jahre zurück. Die hohen Dividenden, die 6 ausgezahlt wurden, ſind auf Grund falſch b Buchungen herausgerechnet worden. 8 f Diele — Das Geheimniß des Erfolges 1. Vun Angeſichts, des Rückganges, der ſich auf dem Gebiehe 2. un des Handels und der Induſtrie neuerdings bemerk. 3. l lich macht, ſind für alle Intereſſenten erhöhte 1 Dl Anſtrengungen nötig, wenn ſie über die ſich bieten 1 en den Schwierigkeiten Herr werden wollen. Mehr 5, gell denn je kommt unter dieſen Umſtänden das glt⸗ 1 Me bewährte Mittel der Zeitungs-Annonce und Reklame gabenbut. zur Geltung, — mehr denn je aber auch die Akt und Weiſe, in welcher dieſes Mittel zur Anwendung gelangt. Denu gerade hierin liegt das Geheimniß des Erfolges. Bei einer Geſchäftsanzeige iſt, wenn ſie von Wirkung ſein ſoll, Vieles zu beachten, waz dem Nicht⸗Fachmanne oft entgeht und es gehöf eine große Erfahrung und Sachkenntniß dazu, ung eine Anzeige wirkungsvoll zu geſtalten. Auch die Auswahl der zur Veröffentlichung geeigneten Orgagz 170 hat für den Nicht⸗Fachmann ihre Schwierigkeſteg Bei richtiger Benützung eines guten Zeitungs; Kataloges aber wird es auch dem weniger Ei geweihten möglich, ſich die Reklame in zweckmäßiger 0 Gig 14 Macher Weiſe dienſtbar zu machen. Es ſei hier ſpetie 30 dich auf den Zeitungs⸗Katalog der Firma Haaſenſtehn 1 Cf u. Vogler A. G hingewieſen. Dieſeälteſte Annoneeh, 1 f Expedition Deutſchlands mit Zweigniederlaſſungen 14550 in allen größeren Städten, gegründet 1855, ha 5 ace auch weiter für das Jahr 1902 ihrem großeg 108 Kundenkreiſe einen Zeitungs⸗Katalog gebracht, der 1 hn infolge außerordentlich zweckmäßiger Anordnung 200 fan ſeines Inhaltes ein vorzügliches Nachſchlagehnn . 11 bildet. Dieſer mit großer Sachkenntniß und Sing, 300 et falt hergeſtellte Katalog enthält in übe rſichtlich 900 55 Weiſe alle Tages⸗Zeitungen, Fachzeitſchriften, Kurz 1550 21 und Reiſebücher, Kalender etc. ſowie die fü fa 1055 e Jedermann wiſſenswerthen Beſtimmungen fir de 175 en Poſt⸗ und Reichs bank-Verkehr, nebſt einen hoch lillunn zweckmäßigen Notiz⸗Kalender. Der gediegene Inhall, 1 11 1 90 ſowie die moderne und geſchmackvolle Ausſtahiz 0 e a des wirtlich praktiſchen Buches dürfte au Lhihin, dieſem Jahre dem ſich über die ganze Welt er⸗ ſtreckenden Kundenkreiſe der Firma Haaſenſtenn Vogler A.⸗G. als ſein willkommenes Neujahrs⸗ geſchenk erſcheinen. vor Haus hingelegt hätte. Dieſer las die ver⸗ ſchiedenen Geſchäftsbriefe, bis er als letzten ein zier⸗ liches, mattblaues, duftendes Briefchen aufnahm und daſſelbe, ehe er es öffnete, neugierig von allen Seilen betrachtete. „Aus Rodenburg?“ meinte er dann ſinnend, „wer kann mir von da ſchreiben?“ „Major Stöckert vielleicht“, entgegnete Elfriede. „Stöckert? Stöckert? — Den Namen habe ich ſchon gehört, kann mich aber für den Augenblick abſolut nicht beſinnen.“ Frau Major Stöckert war eine Jugendfreundin unſerer ſeligen Mutter. Erinnerſt Du Dich nicht, wie dieſelbe einſt ſchou alle Vorbereitungen getroffen hatte, es kann ſieben Jahre her ſein, Stöckerts zu beſuchen, als ſie die Lungenentzündung bekam, die ſie ſo krank und ſich für immer machte, daß ſie uns dann zu bald entriſſen wurde. „Ja, ja, ganz recht,“ bemerkte Hans. „Ich erinnere mich jetzt, ſehen wir, was die Frau Major von uns jetzt will. — Hier, lies,“ ſagte er nach⸗ dem er das Briefchen überflogen hatte und es der Schweſter reichte; „Du ſollſt ſie beſuchen, ſie möchte die Tochter ihrer Jugendfreundin kennen lernen und noch etwas Genaueres über deren letzte Lebensjahre erfahren.“ Elfriede klatſchte vor kindlicher Freude in die Hände. — Welch' eine herrliche Ansſicht war das für ſie, die noch kaum in die große Welt hinaus gekommen war, und nun wochenlang in feinem vor⸗ nehmen Hauſe als Gaſt weilen ſollte. — Denn Frau Major Stöckert hatte gleich gebeten, daß Elfriede ihren Beſuch nicht zu kurz bemeſſen möchte. Und ihre verſtorbene Mutter hatte ihr öfter von dem Reichthum und Luxus des Stöckert'ſchen Hauſes erzählt. — ö Franz Degener machte freilich ein ſehr trüb⸗ ſeliges Geſicht zu der Augſicht, ſein t wochen⸗ lang miſſen zu ſollen, denn in ſeinen Augen war Elfriede ſeine Braut, wiewohl er noch nicht gewagt hatte, irgendwelche Rechte eines Bräutigams bei ihr geltend zu machen. Er tröſtete ſich mit dem Gedanken, daß viel⸗ leicht gerade die Trennung zu ſeinen Guaſten wirken und Elfriede raſcher zurückkehren würde, läufig beabſichtigte. Die Stunde der Abreiſe war gekommen. 5 Bruder Hans und Franz Degener gaben Elfrieden das Geleite zum Bahnhof. Bei dem Rufe des Schaffners „Bitte einſteigen!“ wurden Elfriedes Züge ſehr erunſt und ihre Augen füllten ſich mit Thränen. Immer und immer wieder küßte ſie den Bruder, während Franz Degener ganz ſcheu und verlegen dabei ſtand. Endlich riß ſie ſich aus ſeinen Armen und wendete ſich einige Augenblicke Franz zu. Wie es nun kam, ſie hätte es ſpäter ſelbſt nicht ſagen können — plötzlich fühlte ſie ſich von ſeinen Armen umfaßt, ihr Kopf ruhte an ſeiner Schulter, und zum erſten Mal begegnen ſich ihre Lippen,“ Adieu, meine geliebte Elfriede, meine liebe kleine Braut“ klang es zärtlich an ihr Ohr. Aber in dem nächſten Augenblicke ſchloß ſich raſch die Waggonthüre hinter ihr, und der Zug ſetzte ſich langſam in Bewegung. Es erfolgte noch ein fröhliches Abſchiedswinken, von Hans und von Franz — und dann waren Beide ihren Blicken ver⸗ ſchwunden. — 5 Welches Herz einer Siebzehnjährigen wäre nicht leicht empfänglich für die Liebe eines jungen Mannes, — ſelbſt wenn er gar nicht ihrem Ideale gleicht, ſondern eben nur ein Verehrer iſt. So dachte Hans Wernick, während er die ſeltſame Scene zwiſchen Elfrieden und Franz Degener beobachtet hatte und dieſen jetzt auf dem Rückwege vom Bahn⸗ hofe halb mitleidig, halb ſpöttiſch anblickte. 10 als ſie vor⸗ Stumm gingen die beiden Freunde neben ander her, keiner wagte dem andern ein Work über das Erlebte zu ſagen. Als aber Franz Dee dann in der Stadt zurückblieb, um ſich ſeine Contorarbeiten zu widmen, und Hans weiter nach Dornbach ging, da kam es ganz gepreßt aus Erſteren Munde: „Du kanuſt mir's glauben, Hans, ich erke die Trennung von Elfrieden ſehr ſchwer, ich hoh faſt die Ahnung, als wenn wir ſie ſobald nicht wiederſehen ſollten, und ſie iſt doch mein Alles.“ „Ertrage, was Dir Gott beſchieden. feht Franz,“ rief ihm da Haus zu und verabſchiede ſich eilig von ihm. ind krete wenn 4. Faſt wider ihrem Willen fühete der Eifen zug Elfrieden fort nach einer fernen Stadt und eine ibr ganz unbekannte Familie: Es würde daher jetzt ganz bange um's Herz. Ganz e drückte ſie ſich in eine Ecke des Eiſenbahnwagel und überließ ſich den widerſtreitendſten Gefühle Schon in der Abſchiedsſtunde hatte ſie faſt Nez bekommen, die Einladung angenommen zu hahe und jetzt wäre ſie am liebſten nach Dornbach zurück gekehrt. Was ſollte ihr Bruder wochenlang a ſie anfangen? würde er nicht all' die kleinen Auf: merkſamkeiten und Liebesdienſte, die nur ſie für ia verſtand, ſchmerzlich vermiſſen?“ — Und was sollte aus ihr werden? Würde ſie es denn in de Fremde ohne bekannte, liebe Geſichter aushalten können ? Wie mochte es bei Major Stöckerts eie lich ſein. Aus welchen Perſonen beſtand eigentlich die Familie Slöckert? — Sie erinnerte ſich due daß ihre Mutter von einem Sohne ihrer Freundin geſprochen hatte.