Verſchiedenes. Ladenburg, 12. Feb. Der Bücher⸗ eſtand der Volksbibliothek weiſt zur Zeit auf: „Dramatiſche Werke und Gedichte 136 Bände „Romane und Erzählungen 280 1 Wiſſenſchaftliche Werke 82 1 „ Geſchichtliche 5 46 1 . Geographiſche 5 19 1 Illuſtrierte 5 102 1 Kalender 18 7 683 Bände. 8 Davon ſind zur Zeit 172 Bücher an 110 Perſonen, bis jetzt unentgeldlich, ausgeliehen. Im urchſchnitt holen jeden Sonntag 70 Perſonen Bücher. Am meiſten werden geleſen: Kürſchners Romanbibliothek; Aus Vergangenheit und Gegen⸗ wart; Jung Deutſchland in Afrika; Jules Berne; May's Reiſeerzählungen Hemsjakel; Frey⸗ ag; Krieg 1866, 187071; ſowie die Einzel⸗ arſtellungen deſſelb'n von Mitkämpfern; Bio⸗ raphien von berühmten Männern; Jugend⸗ chriften und alle Illuſtrierten Werke. Am wenig⸗ n werden wiſſenſchaftliche und geographiſche Werke verlangt. — Mannheim, 13. Febr. Eine Blut⸗ hat verübte am Dienſtag in der Wirthſchaft Maurer Richard Bergmann. Als er vom Wirthe, wiederholt hinausgewieſen hatte, abermals an die uft geſetzt werden ſollte, zog er ein langes Meſſer hervor und verſetzte Stähli mehrere Stiche, wovon ihm einer ins Geſicht ging. Das Befinden Stählis iſt ſehr bedenklich. ö Heidelberg, 12. Feb. Geſtern Abend wurde der 17jährige Adolf Ruland, welcher in er Erziehungsanſtalt Niederramſtadt bei Darm⸗ ſtadt untergebracht war, hier verhaftet. Derſelbe rbrach dort den Schreibpult eines Geiſtlichen und aing mit einem bedeutenden Geldbetrage Mehrere hundert Mk. hatte er bereits ausgegeben. — Lahr, 12. Febr. Ein trauriger Un⸗ glücksfall, dem ein junges Leben zum Opfer fiel, ereignete ſich lt. „Lahrer Zeitung“ in Ichenheim. Zwei junge Burſchen, die ſich zuſammen auf ein Pferd geſetzt hatten, wurden von dieſem abgeworfen; der 24jährige Karl Hürſter erhielt von dem Gaul einen Huftritt gegen den Hinterkopf, der ihn tödt⸗ ich verletze. Trotz aller ärztlichen Bemühungen Stähli in der Wredeſtraße in Ludwigshafen der . fähiger zur Arbeit, je mehr der Schonung und er ihn wegen ſeines gewaltthätigen Weſens ſchon durch. Bei ſeiner Feſtnahme hatte er noch 2150 Mk. war es nicht möglich, den Bedauernswerthen am — Freiburg, 12. Febr. Die Leiche des vor 14 Tagen vom Seebuch abgeſtürzten Dr. Scheller wurde geſtern von Löwenwirth Klingele Leben zu erhalten. am Rinken, uls er die Lawinenſtelle abſuchte, durch Zufall unter dem Schnee, etwa 30 Meter über dem Feldſee am Walde gefunden. Als die Nachricht auf dem Feldberghotel eingetroffen war, brachen Herr Mayer, die gerade anweſenden Mit⸗ glieder des Skiklubs Schwarzwald. ſowie eine größere Zahl von Gäſten des Hotels nach der Unglücksſtätte auf. Die Mitglieder des Skiklubs bewerkſtelligten die Ausgrabung der Leiche aus dem Schnee und ihre Ueberführung nach dem nahe gelegenen Reimartshof. Es iſt lt. „Breisg. Ztg.“ mit Beſtimmtheit anzunehmen, daß der Ab⸗ ſturz des Herrn Dr. Scheller über die Felſen am Feldſee ein direkt tödtlicher war. — Das Elend deralten Pferde. Das beklagenswerteſte unter all unſeren Haus⸗ und Nutztieren iſt das edle Pferd, das dem Menſchen mit beiſpielloſer Geduld die größſten Dienſte leiſtet und zum Dank dafür größere Martern ertragen muß als jedes andere Tier. So lange das Pferd jung und kräftig iſt, wird es, je nach dem Kapital⸗ wert, den es darſtellt, ge flegt und geſchont, oſt ſogar verweichlicht. Je älter es aber wird, je un⸗ Pflege bedürftig, umſo ſchlechter wird es gefüttert und gemartet, umſo mehr mißhandelt und zu harter Arbeit gezwungen, Kein Tier wird ſo ſchänd⸗ lich behandelt wie das Pferd. Sehen wir ſo ein altes lahmes, oft von Rheumatismus gequältes und mit Wunden bedecktes Tier, wie es mit ſeinen zitternden, ſteifen Beinen und dem tief her⸗ abhängenden Kopfe daſteht, wie es ſich müht, ſeine ſchwere Steinfuhre vorwärts zu bringen. Welch' ein Bild das Elends iſt ſolch ein Tier! Es ſtrengt ſeinen elenden Körper aufs Aeußerſte an, die Beine zittern, die Muskeln zucken, aber es vermag nicht, die im Sand und Steingeröll eingeſunkenen Räder des ſchwer beladenen Wagens herauszuziehen. Statt ihm eine Ruhepauſe zu gönnen, ſtatt es durch freundliche Worte, für die das Pferd ſo empfäug⸗ lich iſt, zu ermuntern, ſtatt wegzuräumen was die Bewegung der Räder hindert, ſchlägt der rohe Knecht unaufhörlich mit dem Peitſchenſtiel das Tier über die Beine oder auf den Kopf, ſtößt es mit Stiefelabſatz in die Weichen, und bricht es end⸗ lich zuſamen in lautloſem Schmerz, dann wird — keine Quälerei unverſucht gelaſſen, um die „Schind, mähre“ wieder auf die Beine zu bringen. Könnte das Pferd wehklagen, wie andere Tiere, unſere Straßen würden wiederhallen von dem Jammer⸗ geſchrei dieſes unglücklichen Geſchöpfes. In al dem Elend ſolch eines alten, bis zum letzten Knochen ausgeſchundenen Pferdes kommt noch, das es ſich nicht einmal nachts hinlegen und ausruhen kann, Seine ſteifen Glieder machen ihm das unmöglich, Es weiß, daß es nicht mehr aufſtehen kann, weng es ſich hinlegt, und ſo ſchlummert es ſtehend. Wiz elend ſolch ein Tier iſt, beweiſt auch der Umſtanz, daß es, wenn in Ruhe und zur Maſt geſtellt, nur wenig freſſen kann. Es befindet ſich vor Aufregung und Schmerzen in einem fieberhaften Zuſtand, Erſt nach ein paar Wochen frißt es reichlich und gern. Wie wahr iſt doch der Name, den ein fran⸗ zöſiſcher Schriftſteller dem Pferde gab:, Märtyret der Arbeit!“ Hungernd, frierend, durch Schlagen gepeinigt, zu maßloſer Anſtrengung gezwungen, grauſam geſchlagen, keine Ruhe für den in Peig und Ermüdung zuckenden Köcper, und dieſe Marten jahrelang erdulden müſſen, jahrelang quglpol ſterben müſſen — unglückliches Tier! Welcher Lohn für Deine Treue, Deine Geduld, Deine den Menſchen geleiſteten Dienſte! [Feuerverſicherung.] Die Feuerper⸗ ſicherungsbank für Deutſchland zu Gotha, welche im Jahre 1821 auf Gegenſeitigkeit errichtet it mit dem Jahre 1901 Einundachtzig Jahre ihre gemeinnützigen Thätigkeit vollendet. Im Jahre 1901 waren für 5 755 141 600 Mk. (gegen 1900 mehr 75 068 700 M.) Ver ſicherung in Kraft. Die Prämieneinnahme dieſer Anſtalt beten im Jahre 1901: 18 507480 M. — Pf. (gegen 1900 mehr 800 828 M. 50 Pf.). Von der Prämieneinnahme wird in jeden Jahre derjenige Betrag, welcher nicht zur de zahlung der Schäden und Verwaltungskoſten, e wie für die Prämienreſerve erforderlich iſt, deg Verſicherten zurückgewährt. Nach dem jetzt veröffentlichten Rechnungsgh ſchluſſe für das Jahr 1901 betrug dieſer Verſicherten wieder zu fließende Ueberſchuß 18707 3% M., gleich 75% der eingezahlten Prämie, Im Durchſchnitt der dreißig Jahre von 1872 bis 1901 ſind jährlich 74,44% der eingezahlten Prämien an Ueberſchuß den Verſicherten zur erſtattet. Tiefeneck bitter, als Helga ſchweigt, „trotz Ihres mich zum Thoren zu machen, und mir Die zur Gattin zu wählen, die mit dem Verluſt ihres Ver⸗ mögens in Ihren Augen ihren Hauptreiz verloren hatte. — So, jetzt können Sie gehen, ſagt er, die Hand von Waldenſen nehmend, hinzu. Mit feſtaufeinandergepreßten Lippen und von verhaltenem Zorn und Wuth bleichen Zügen ſchleicht Waldenſen ſich davon. „Horſt, kannſt Du mir noch vergeben?“ flehte Helga, indem ſte ſchluchzend dem Gatten zu Füßen ſinkt, „Horſt! Geliebter Horſt! Vergieb! — Vergiß, was ich Dir angethan habe! Ich war von Sinnen! — Aber glaube mir, nur die Eiferſucht, eine wahnſinnige, ſinnloſe Eiferſucht allein konnte mich zu der unſeligen That treiben. Bergieb mir! Ver⸗ giß meine Unthat. Du edler, großer Mann. Nimm mich wieder an Dein Herz! Ich will Alles, Alles thun, mir Deine Achtung, Deine Liebe wiederzu⸗ gewinnen!“ „Du haſt mir tiefes, bitteres Weh zugefügt, Helga,“ antwortet Horſt wehmüthig, indem er ſie du ſich emporhebt und ſeinen Arm ſtützend um die von Kummer und Beſchämung halb Ohumächtige legt, „aber Alles ſoll vergeben und vergeſſen ſein, wenn ich hoffen darf, daß ſich mit dem heutigen Tage Dein Herz mir wieder zuwendet. „Mein Herz hat ſtets nur Dir und Dir allein hört!“ „Und Waldenſen ?“ „Waldeuſen?“ und unbefangen begegnet ſie des Gatten forſchen⸗ dem Blick. 8 „Hat er ſich mit ſeinen gleißenden Schmeicheleien nicht in Dein Herz geſchlichen ?“ „Horſt!“ erklingt in faſt vorwurfsvollem Tone wohlgemeinten Rathes war ich unbeſonnen genug, Helgas Stimme, während die Röthe der Eutrüſtung ſich über ihre ſchönen Züge ergießt, unmöglich kannſt. Du das glauben .. . doch, habe ich es denn anders verdient?“ unterbricht ſie ſich ſelbſt und läßt traurig den Kopf ſinken. In der nächſten Minute aber blickt ſie wieder zu ihm auf und fährt in zärtlich⸗ einſchmeichelndem Tone fort: Verzeihung, Horſt, ſage mir, daß Du mir glaubſt, wenn ich Dich verſichere, daß mir an Waldeuſen ſo wenig wie an irgend Einem von all deuen, die ſich in der Geſellſchaft um meine Gunſt bemühen, auch nur ſo viel gelegen iſt!“ „Wenn Du mich deſſen verſicherſt, ſo glaube ich es Dir“, verſetzt Horſt innig; „nun aber ſage mir auch, wie es möglich war, daß Mißtrauen gegen mich in Dein Herz einzog — denn nur auf eine Regung der Eiferſucht vermag ich das Eindringen in meine Geheimniſſe zurückzuführen.“ „So iſt es auch“, geſtand Helga ſchuldbe⸗ wußt, „das geheimnißvolle Käſtchen machte mich zu⸗ erſt eiferſüchtig, und dieſer elende Waldenſen hat es verſtanden, meinem Herzen die Leidenſchaft der Eiferſucht gleich einem heimtückiſchen Gifte tropfen⸗ weiſe einzuflößen. — Er wollte ſogar wiſſen, daß Du mit der Juſtizrath Maroſch oder vielmehr mit deren verſchwundenen Tochter ein geheimuißvolles Verhältniß unterhielteſt.“ „Ja ja, ein geheimnißvolles Verhältniß mit Frau Juſtizrath Maroſch,“ erwidert Tiefeneck ſpottend. „Dieſe durch den frühen Tod ihres Mannes in Bedrängniß gerathen Dame und deren f nach Wien an einen Ingenier mit ſchlecht bezahlter wiederholt Helga“ verwundert, ö Stellung verheirathete Tochter bekommen bon mir eine kleine monatliche Unterſtützung, weil der Juſtiz⸗ rath Maroſch lange Jahre meines jeligen Vaters Augelegenheiten mit Erfolg geführt und vor zwölf Jahren einmal einen großen Prozeß für uns ge⸗ wonnen hat. Das iſt das Geheimniß!“ 8 „Als Beweis Deiner Helga hätte vor Scham in die Erde ſinken mögen, und um ihr unglückliches Thun nur durch irgend eine Handlung von Seiten Tiefenecks zu et klären, bemerkte ſie dann leiſe und ſtockend: „Aber lieber Horſt, Deine eigenen Worte he treffs des Käſtchens haben mich irre geleitet. „Meine eigene Worte betreffs des Käſtchens wiederholt Horſt befremdet, „was meinſt Du damits „Die Geberin deſſelben lebe noch tteu in Deines Herzen, ſagteſt Du mir — Horſt“, bittet ſie einſchmeichelnden Tone, „geſtehe, von wem erhielleſt Du das Käſtchen zum Geſchenk?“ Betroffen blickt er ſie an. Erſt das zar Roth, das eine neue Regung der verhängnißvohhe Eiferſucht ihr in die Waugen treibt, läßt ihn ahnen, wie ſie ſeine Worte über die Geberin des Käſtchen aufgefaßt hatte. „Es iſt ein Geſchenk meiner ſeligen Mute berſetzt er lächelnd. „Deiner Mutter!“ wiederholt Helges tie blickt eine Weile ſinnend vor ſich hin. „Weißt Du, Horſt“, fährt ſie nach ae Schweigen zärtlich zu ihm aufblickend fort, „e le ich durch meine unedle Handlungsſspeiſe in Dee Augen geſunken ſein muß, möchte ich das Geſchehenz doch nicht ungeſchehen machen. Ich hahe mich darth meine Eiferſucht zu Böſem, zu ſehr Böen i reißen laſſen, aber ohne dem häkte ich Pielleſ z nie einen ſo vollen Einblick in den ſelbſtlose, Hoch herigen Charakter meines Gutten erlallgt, kae vielleicht nie erfahren, daß ich die Mitgift, ere mich bisher immer rühmte, nur Dir, Dir aleit Deinem hochedlen Sinn, zu danken habe e Horſt, eine ganze Welt von Kummee und Schi wäre uns Beiden erſport geblieben, weun ich freie davon gewußt hätte, vas Du für mich gethan und was Du meine Eitelkeit zu ſchonen, Air in seite vollen Umfange nicht mitgetheilt haft.“ — Schluß folg 0 ben e Flektriſche öttlih dos Jin duni ren NN 1 Ax 9 pee ae ret K e l 107 ks, Aug Jufertign Amr großes Cong u flin dri Teig et Tenn, 4 At hπreůmn ars, Aft 0 Lr an n n Ann 8 * 1 Ernie . 5 * 0 7 75 J 5 7 .