Beamten ſollen eine Gehaltserhöhung haben. Es wird eine Unmöglichkeit ſein mit dieſen Geſetzen ſo fort zu fahren. Ich bitte daher die Regierung womöglich das Geſetz umzuändern und den Ge⸗ meinden das alte gute Geſetz nach der alten Form wieder zu geben. Meine Herren: Das hohe Haus weis ſchon lange, daß das Amtsgericht Ladenburg wieder erſtellt werden ſoll. Es war ja ſchon früher eine Petition in dieſem hohen Hauſe, allein ſie wurde abgelehnt. Wenn Sie dieſe letzte Petition nach⸗ leſen wollen, ſo werden Sie finden, wie opfer⸗ willig die Stadt Ladenburg ſich angeboten hat, das Amtsgerichtsgebäude unentgeltlich zu beſtellen, und alles aufzubieten, was aufzubieten iſt, um dieſer guten alten Stadt wieder einmal einen Amtsgerichtsſitz zu verſchaffen. In jener Zeit hat doch die Stadt ſehr gelitten, das Amtsgericht ſowie das Bezirksamt wurde ihr weggenommen, die Gebäudlichkeiten ſtehen allein noch da. Für dieſes Amtsgericht würde es ſich ſehr gut eignen, wenn man den Amtsrichter, der jetzt im Budget vorgeſchlagen iſt, ſtatt nach Mannheim nach Ladenburg verſetzen würde; das würde dem Staat keine größeren Ausgaben verurſachen. Ladenburg iſt überall mit dem Zeitgeiſt gegangen. Es beſitzt eine ſchöne elektriſche Beleuchtung, eine Waſſerleitung und Kanaliſation, es ſind große neue Bauten aufgeführt, zwei neue Fabriken, es ſteht auf einer Stufe wie noch nie zuvor. Die Stadt an und für ſich beſitzt ferner eine Bürgerſchule, welche die Berechtigung zum einjährig freiwilligen Dienſt nach der Eten Klaſſe gewährt, es iſt eine Landwirthſchaftsſchule darin, alles was man wünſcht, nur ein Amtsgericht fehlt, die Zeit für gekommen erachten, wieder ein Amts⸗ gericht dorten einzurichten, ſowie es früher dort war, ich bitte daher alſo die alte Stadt Ladenburg wieder aufzufriſchen. Meine Herrn: Schwetzingen hat noch gar kein Amtsgerichtsgebäude und ich erſuche daher möglichſt bald einen Platz für ein Amtsgerichts⸗ gebäude daſelbſt in's Auge zu faſſen, das jitzt beſtehende Amtsgerichtsgebäude iſt ja ein Theil von den Schloßräumlichkeiten, ſogenanntes Ge⸗ ſandtenhaus. Es kann alſo leicht gekündigt werden und ſchließlich findet ſich kein entſprechender Platz, um das Amtsgericht dort unterzubringen, wenn einmal eine Kündigung erfolgt. Die Schwimmparthie und ich meine da ſollte doch jetzt das Miniſterium von Superphosphat beſchäftigt. Was nun das alte f Schwetzingen anbetrifft ſo iſt es an und für ſich zu klein und ſteht auf einem beſchränkten Plätzchen in Schwetzingen neben der Eiſenbahn und kann ſich die Eiſenbahn daher nach dieſer Seite nicht erweitern, es ſollte daher unbedingt von dieſem Platze verlegt werden. Ich möchte daher bitten, daß auch hier eine Abänderung vorgenommen wird. Zum Landesgefängnißneubau möchte ich weiter nicht ſprechen aber es iſt ja bekannt, daß Mannheim den Platz bereits abgelehnt hat und glanbe ich ſicher, daß auch dafür in Schwetzingen oder Ladenburg ein paſſender Platz zu finden wäre. Weitere Ausführung behalte ich mir vor bis dieſe Angelegenheit zur Tagesordnung kommt. — Heddesheim, 8. Febr. Unter zahl⸗ reicher Betheiligung wurde heute der ſo jäh ums Leben gekommene, allgemein geachtete Privatmann Jakob Fontius, früher Oekenom auf dem Mucken⸗ ſturmer Hof, hier zu Grabe getragen. Fontius wurde am 5. ds. Mts. Abends gegen 7 Uhr, als er mit ſeinem Sohne von einem Spaziergang von der Bergſtraße nach Heddesheim zurückkehrte, in der Nähe des Stationsgebändes Großſachen von einem in raſendem Tempo hinter ihm her⸗ kommenden Motorwagen erfaßt und ſo ſchrecklich zugerichtet, daß er in kurzer Zeit ſeinen Verletz⸗ ungen erlag. Der hart betroffenen Familie wird allgemeine Theilnahme entgegengebracht. e Mannheim, 8. Febr. Ein heißblü⸗ tiger Mannheimer, ein Arbeitsmann, wettete mit ſeinem Kameraden, für 5 Mark 2 Mal den Rheinau ⸗ Hafen zu durchſchwimmen. Die un⸗ ſinnige Wette wurde auch richtig ausgeführt. im Februar ſcheint dem kühnen Unternehmer jedoch nichts geſchadet zu haben. Nachdem er ſich einen Schoppen Wein genehmigt hatte, ſetzte er ſeine Arbeit wieder fort. — Mannheim, 8. Febr. Heute Vor⸗ mittag war der bejahrte, verheirathete Tagköhner Georg Gäms in der Chemiſchen Fabrik von Georg Karl Zimmer im Lagerraum mit dem Einſacken Dieſes Dünge⸗ mittel iſt in großen Haufen loſe aufgeſchüttet Allem Anſcheine nach begingen die mit dem Füllen der Säcke beſchäftigten Arbeiter die Unvorſichtig⸗ keit, unten zu weit einzugraben, daß die obere Schicht ins Rutſchen kam, herabſtürzte und den Taglöhner Sims verſchüttete. Trotz em man die Maſſe ſofort wegſchaufelte, konnte der Ver. entgegenruft: „Nun, wie ſteht's? Bringen Sie mir die Erfüllüng meines Wunſches?“ „Wäre ich ſonſt wohl hier 2“ erwidert er mit funkelndem Blick, greift in die Taſche und zieht einen kleinen goldenen Schlüſſel hervor. ü Wie ſie darnach greift, erfaßt er ihre Hand und will dieſelbe an die Lippen führen, ſie aber entzieht ſich ſeiner Berührung mit einer Heftigkeit, mit einer Bewegung ſo unverkennbaren Abſcheus, daß er betroffen einen Schritt zurückweicht und nicht recht weiß, wie er ſich dies ſeltſame Be⸗ nehmen deuten ſoll. Helga aber hat nur Augen und Gedanken für das Käſtchen, dem Tiſche ſteht; doch trotzdem ſie den Talisman in ihrer Hand hält, zaudert ſie noch vor dem. „Seſam öffne Dich!“ Sie ſteht wie auf der Schwelle von Blaubarts geheimem wagt doch nicht einzutreten. Endlich ſteckt ſie den kleinen goldenen Schlüſſel ins Schloß. Ihre zitternden Finger haben kaum die Kraft, ihn zu drehen. Gleich einem Schleier legt es ſich ihr vor die Augen, die heftigen Schläge ihres Herzens drohen ſie zu erſticken — Zeit — noch iſt gas Ungeheuerliche nicht geſchehen — doch nein! Die grenzenloſe Eiferſucht ſiegt bei Helga — ein ſchneller Entſchluß — der Deckel des Käſtchens ſpringt auf — und Helgas ſieberhaft er⸗ regter Blick bleibt auf Schon ſtreckt ſich ſelben aus, als das Oeffnen der Thüre ſie veran⸗ laßt den Kopf zu heben und bleich bis zu den Stirnwurzeln hinauf ſtarren ihre Blickes auf Horſt, ihrem Gatten. Bei dem ſeltſamen Vilde, das ſich bdieſem bietet, bleibt derſelbe auf der Schwelle voll Staunen und Verwunderung die Scene. Als weder Helga noch Walbenſen ſich rühren, tritt Tiefeneck näher. 9 ſolchen das vor ihr auf Geſicht, in den Händen Zimmer und einem Packet Briefen haften. ihre Hand nach einem der⸗ „Ich ſcheine hier wohl zu ſtören“, hebt er an und ein eigenthümliches Lächeln gleitet über ſeine Züge. Helga will etwas erwidern, aber ihre bleichen, zitternden Lippen vermögen kein Wort hervorzu⸗ bringen. Das Herz droht ihr zu zerſpringen, ſie ſieht Alles nur wie durch einem dichten Nebel. „Was geht hier vor, Helga?“ wendet der Gatte ſich nach kurzem Schweigen nun dieſe, „ich ſehe Dich mit dem offenen Käſtchen in der Hand, deſſen Schlüſſel doch in meinem ſitze iſt. Rede, rede, wie geht das zu?? Aber es erfolgt keine Antwort. Helga iſt kraftlos in den nächſten Stlähl ge⸗ ſunken und vergräbt ihr vor Scham erglühendes „Wie?“ fährt Horſt verwundert fort, Schlüſſel ſteckt an dem Käſtchen? — O Helga,“ und der zärtlich⸗vorwurfsvolle Ton ſeiner Stiume trifft ſie gleich Nadelſtichen; wie konnteſt Du mir entwenden. was ich aus triftigen Gründen Dir frei⸗ „der willig zu geben mich ſtandhaft wiegerte?!“ noch iſt es Unterdrücktes Schluchzen iſt Helgas ganze Aut⸗ wort. Dann tritt wieder ein peinliches Stillſchweigen ein, während deſſen Horſt's Rechte abſichtslos in die Taſche greift, — doch mit plötzlichem Schrecken zieht er die Hand mit dem Schlüſſel zu dem Käſtchen wieder hervor. „Helga:“ ruft er mit bitterem Schmerz, „wäte es möglich 2! Träfe Dich eine noch tiefere Schuld ?! — Doch nein, nein, ich bin von Sinnen Augen entſetzten 10 und ſeine Hand ſtreicht haſtig über die Stirn E vſprich, Helga, ſag' mir, wie biſt Du zu dieſem falſchen Schlüſſel ſtehen und betrachtet gekommen?“ Aber Helga ringt vergebens nach Worten zu einer Erwiderung und ſie bermag Tiefeueck nicht einmal anzuſehen. 5 Können Sie mir vielleicht Aufſchluß über Amtsgefängniß in direct an ſchüttete nur als Leiche herausgeſchafft werden. Die enorme Laſt und der intenſtve Geruch des Phosphates ſcheinen lt. „N. B. Ldsz.“ den Er⸗ ſtickungstod raſch herbeigeführt zu haben. — Karlsruhe, 9. Febr. Als vorgeſtern Nachmittag der von Mannheim über Schwetzingen kommende, um 4.05 Uhr fällige Schnellzug die zwiſchen Karlsruhe und Durlach gelegene Eiſen⸗ bahnbrücke paſſirte, ſtieß ein hier wohnender Lokomotivführer, während er ſich zu weit über die Maſchine hinauslehnte, mit dem Kopf derart an den Brückenpfeiler, daß er an der Schädel⸗ decke 2 bis auf den Knochen gehenden Rißwunden und eine Gehirnerſchütterung erlitt. Nachdem der Zug hier angekommen war, wurde der Verletzte ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht, doch ſolleh die Verletzungen nicht lebensgefährlich ſein, — Freiburg, 9. Febr. In der Bau wollſpinn⸗ und Weberei in Höllſteig ereignete ſich dieſer Tage ein ſchwerer Unglücksfall. Der der Spinnerei erſt ſeit kurzer Zeit beſchäfligz Arbeiter Auguſt Heuberger kam auf bisher noch nicht aufgeklärte Weiſe mit dem Kopfe in e Maſchine und wurde lt. „Frh. Ztg.“ ſo schi verletzt, daß an ſeinem Aufkommen gezwei wird. Der gleicherſchienene Arzt ſellte einen ſchwereſ Schädelbruch und eine Gehirnerſchüttecung feſt. — Groß⸗Almerode (bei Eſchwegen Febr. An genau derſelben Stelle, wo vor einig Wochen die beiden Thongruben⸗Beſitzer Göbel ſammen mit ihrem Maſchiniſten, der ihnen Hilfe kommen wollte, am Boden der Grube dar ausſtrömende Gaſe erſtickt und ſpäter durch her⸗ einbrechendes ſchwimmendes Geſtein verſchiiihe wurden, iſt man bei den Arbeiten zur Borgu der Leichen auf eine ſtarke Kohlenſäurequelle ſtoßen. Nach fachmänniſcher Prüfung iſt dieſelbe jetzt auf 20 Jahre an ein Berliner Konſorti für den Pachtpreis von 4000 Mk. jah vergeben. — Newyork, 10. Febr. Ein Rieſenbegg zerſtörte in Patterton (New⸗Jersly) geſtern ei Komplex von über hundert Gebäuden. Mih Menſchen ſind in den Flammen umgekomm Der Schaden beläuft ſich auf 12 Millionen Dollge Gegen halb 8 Ühr Abends erſt vermochte Herr des Feuers zu werden. Tauſende von dachtloſen irren umher. Unter andern Geben der Hauptſtraße wurde auch das Rathaus u das Telegraphenamt eingeäſchert. f dieſes Räthſel geben?“ wendet dieſer ſich unn zu Waldenſen, der bisher nur ein ſtummer Zeuge diele Sceue geweſen iſt. Der Befragte lächelt verlegen, zuckt die Achſe und wendet ſich, einige unverſtändliche Wo ſtammelnd, der Thür zu, um ſich zu entfernen. Doch Tiefeneck vertritt ihm entſchloſſen de Weg. 7 Herr von Waldenſen iſt mein Zeuge, daß dieſe Briefe noch nicht berührt habe,“ bringt Helgg jetzt endlich mühſam hervor; „er kann es beſchwören, wenn es ſein muß.“ „Wie traurig iſt es um den beſtellt, der zu ſeiner Vertheibigung nur das Zeugniß ſeines Mik ſchuldigen aufzuweiſen vermag,“ entgegnete Hort biter. „Wirklich, Tief neck, Sie ſind zu ſtreng,“ wagk Waldenſen ſchüchtern einzuwenden. . „Wenn meine Worte Ihnen nicht behagen, ſo bitte ich, mich ſpäter darau zu erinnern,“ antwortete Tiefeneck ſcharf. „Helga,“ ſagt er darauf zu ſeiſer Gattin, und ſeine Stimme nimmt einen ſeltſant zärtlichwehmüthigen Ton an, „Helga, da Du doch einmal, weungleich gegen meinen Willen, in meine Geheimniſſe gedrungen biſt, ſo ſollſt Du nun auch Alles erfahren, was in dem Käſtchen enthalten iſt, Sei ſo gut und lies den erſten Brief aus den Käſtchen, nach dem Du die Hand ausgeſtreckt haste Der halb gebieteriſche, halb traurige Ausdruck auf ihres Gatten Geſicht flößte Helga Scheu, in faſt Augſt ein, und flehend das Auge zu ihm e hebend, hauchte ſie kam hörbar: „Horſt, verzeihe mir und ſchone mich!“ „Dazu iſt es zu ſpät,“ entgegnete er her, „ein von Dir und Deinem Mitſchultigen ſo edel begonnenes Werk muß zu Ende geführt werde, dies ief — ich verlange es!“ (Fortſetzung folgt.) Arburg, D IA Lußfe „ Wurke „Auhr e „ Mihra „taunkol mn Arch h a fin kin ens Haus — ——— g — — 1 ct 8 Naas Tuben ANedes 8 Mahr Wie, .