Neckargemünd, 3. Febr. Heute rüh halb 4 Uhr fiel der verheirathete 28 Jahre lte, in Spechbach geborene und in Heidelberg wohnbafte Bremſer Johann Groß beim Rangiren ines Güterzuges ſo unglücklich von einem Wagen erab, daß er ſofort tot war. — Gengenbach, 3. Febr. Einem hieſigen chloſſer, namens Paul Jacob ſoll es nach mühe⸗ oller Arbeit gelungen ſein, eine Art automatiſche uppelung der Eiſenbahnwagen zu conſtruieren. zie menſchliche Mithilfe beſteht nur in der Be- ienung eines Hebels, der ſeitlich am Wagen an⸗ ebracht iſt. Durch entſprechende Stellung des ebels, können die Wagen zur ſelbſtthäuigeu An⸗ uppelung, bezw. Trennung gebracht werden. Die ughaken, ſowie die Nothhaken ſtellen ſich durch ie Hebelbewegung ſo zurecht, daß die Wagen beim Zuſammenſtoß der Puffer automatiſch ge⸗ kuppelt werden. Ebenſo erfolgt die Abkuppelung durch eine Rückwärtsbewegung deſſelben Hebels. ine dritte Stellung macht den Apparat neutral, o daß z. B. wie beim Rangieren die Kuppelung nicht ein reift. Der Zugführer erhält die Mög⸗ lichkeit von ſeinem Platze auf der Maſchine dieſe vom Zuge abzukuppeln. Zu wünſchen wäre, daß ſich dieſer Apparat thatſächlich bewährt, damit uf dieſe Weiſe der gefahrvollen Kuppelung wiſchen den Puffern ein Ende gemacht wird. 5 — Todnau, 3. Febr. Unter furcht⸗ arem Krachen ſtürzte in den Nacht vom Freitag uf Samſtag infolge des Sturmes die nördliche iebelwand des vor zwei Jahren neuerbauten Vohnhauſes des Herrn Wießler nach innen zu⸗ Die Bewohner kamen mit dem Schrecken — Bretten, 2. Feb. Ein recht bedauer⸗ licher Unglücksfall ereignete ſich auf der Bahnſtrecke zwiſchen Bretten und Gondelsheim. Der Führer Bader von Mannheim lehnte ſich auf der Fahrt zu weit ſeitlich über ſeine Lokomotive hinaus, ſo daß er mit dem Oberkörper mit voller Wucht gegen das Mauerwerk an der Ueberführung der raichgaubahn bei Rinklingen ſtieß und abſtürzte. abei erlitt er ſehr ſchwere Verletzungen am opf und am rechten Arm, ſo daß er ins ſtädtiſche Krankenhaus nach Bretten verbracht werden mußte und man die Folgen der Verletzungen noch nicht berſehen kann. Bader iſt verheirathet und Vater on zwei Kindern. — Vom Bo de nſee, 1. Feb. Der Mechaniker Karl Stützle von Ebenweiler (Württemberg) wurde wegen unerlaubter Anfertigung von 5 und 50 Centimesſtücken in Rorſchach verhaftet. In ſeiner Behauſung wurde eine ganze Falſchmünzerei⸗Werk⸗ ſtätte entdeckt. — Burbach, bei Marxzell, 3. Feb. Ein zärtlicher Bekannter kam geſtern hier zum Pfarrer auf Beſuch, während derſelbe gerade den Haupt⸗ Gottesdienſt abhielt. Dieſe Zeit benutzte der gute Bekannte zum Ausräumen der Kaſſe und bekam auch auf dieſe Weiſe 300 Mk. in ſeinen Beſitz Intereſſant wird der Diebſtahl noch da⸗ durch, daß der Meßmer zufällig vom Pfarrer in's Pfarrhaus geſchickt, den Dieb bei der Arbeit erbligte, aber, weil er ein „guter Bekannter“ war, ihn nicht ſtörte. Außer dem waren noch zwei Geſellen beim Ausräumen behilfllich. Die lockeren Vögel erfreuten ſich nicht kange ihrer Beute am Abend bereits ſaßen ſie hinter Schloß und Riegel. — Villingen, 2. Febr. Das badiſche Landesfeuerwehrfeſt findet vom 2. bis 4. Auguſt hier ſtatt. Hall, 2. Febr. Ein ſchrecklicher Un- glücksfall ereignete ſich geſtern Vormittag in Reinsberg. Der Gutsbeſitzer Auquſt Reuß, der vorgeſtern auf der Jagd war, wies ſeinen ſoeben aus der Schule heimgekommenen 10jährigen Sohn Eugen an, ſein Gewehr von der Wand zu nehmen und u reinigen. Der Knabe nahm das Gewehr an das Sofa heran auf dem der Vater die Zeitung las und wollte mit dem Reinigen beginnen, als ſich dasſelbe, das der Vater zu entladen vergeſſen hatte, entlud. Der Schuß ging dem in nächſter Nähe ſitzenden Vater in die linke Bruſt, worauf derſelbe todt zu⸗ ſammenſank. — Rom, 3. Febr. Infolge von Schnee⸗ fällen gingen bei Peveragne, Provinz Cunee, Lawinnen nieder, durch welche ein Haus nieder⸗ geriſſen wurde und mehrere Menſchen verun⸗ glückten. Auch aus anderen Theilen von Pie⸗ mont und aus Venetien werden ſeit mehreren Tagen Schneeſtürme gemeldet. — Gleiwitz, l. Febr. Die Frau des Holzhauers Hein in Latſcha bei Kieferſtädtel ſchloß ihre 3 Kinder im Alter von ½, 3 und 5 Jahren in ihrer Wohnung ein, während ſie ſich eine Zeit lang entfernte. Eins der Kinder kam dem geheizten Ofen zu nahe und die Kleider fingen Feuer. Das Kind warf ſich auf das Bett, welches ebenfalls verbrannte. Als die Frau zurückkehrte fand ſie die Wohnung voller Rauch. Die beiden jüngſten Kinder waren erſtickt, während das älteſte, welches noch Lebenszeichen von ſich gab, ins Leben zurückgerufen werden konnte. — Wien, 3. Febr. In Bleiberg, am Fuße der Dobrätſch ſind geſtern 2 Lawinen nieder, gegangen, die mehrere Häuſer zerſtörten. Eine Anzahl Menſchen liegt unter den Trümmern he⸗ graben. Noch 2 weitere Lawinen bedrohen Blei⸗ berg. Der Dabratſch, 2154 Meter hoch, iſt ein Berg der Villacher Alpen in Weſtkärnthen. Der von den Lawinen bedrohte Ort zählt 1000 Ein⸗ wohner und wurde 1879 bereits einmal durch Lawinen verſchüttet. D. R.) — Paris, I. Febr. Ein ſchweres Jagd⸗ unglück ereignete ſich in Pas in Artais bei Arkas. Graf de Pas ſtreckte bei einer Wildſchweinjagt ein Tier nieder. Die Kugel durchſchlug den Kopf dez Tieres und traf die Gräſin Mesre de Pas, die wenige Miuuten darauf ſtarb. — Belgrad, 1. Febr. In Kragufewaz iſt ein großes Militärdepot niedergebrannt. Der Schaden beträgt 640,000 Mk. — Antwerpen, 1. Febr. Der Ballon „Verſon“, in dem heute der Hauptmann von dem Deutſchen Luftſchifferbataillon Bartſch von Sigs⸗ feld und Dr. Linke aus Berlin zu kurzem Auf, ſteig ſich in Berlin erhoben hatten, wurde vom ſtarken Wind weitergetrieben und erreichte nach fünf Stunden Antwerpen. Kurz nach dem Ueber; ſchreiten der Schelde hatte der Ballon einen ſehr ſtarlen Gasverluſt. Beide Luftſchiffer ſuchten ſich durch Abſpringen auf den Wieſen am linkeg Scheldeufer zu retten. Dies gelang Linke, doch erlitt er mehrere leichte Quetſchungen. v. Sigs⸗ feld blieb mit einem Fuß im Tauwerk hängen, ſchlug mit dem Kopf auf dem Boden auf und kam ums Leben. Er war vom Ballon noch etwg 50 Meter geſchleift worden. — New⸗Mork, 3. Febr. Ver für dez Prinzen Heinrich von der Regierung beſtimmte Zug wird von der Pennſylvania⸗Bahn geſtellt, Er wird der größte und luxuriöfeſte „Fliegerzug! ſein, den Amerika je geſehen hat. Die Reiſe des Prinzen wird 9 Tage dauern und ſich über 500 Meilen durch 13 reich bevölkerte Staaten und 1g der größten Städte erſtrecken. 5 e ihren Blick ſo in die ſeltſamen funkelnden Augen res Gaſtes, als wollte ſie demſelben bis in die efſten Tiefen ſeiner ſchwarzen Seele ſchauen. Heftig wogt ihre Bruſt auf und nieder und ffenbar thut ſie ſich Gewalt, dem Verſucher nicht ie tiefe Verachtung zu zeigen, die ſie für ihn mpfindet, als ſie erwidert: „Was liegt mir an eren Worten? Wer mich zu verehren behauptet, oll mir auch den Beweis liefern, daß er es wirk⸗ ich ehrlich meint.“ g f „O, gnädige Frau, nichts würde mich mehr eglücken, als wenn ſich mir bald einmal die Gelegen⸗ eit böte, Ihnen dieſen Beweis geben zu können ind mich dann ſicher anch Ihrem Herzen näherzu⸗ tellen“, antwortet Waldenſen leidenſchaftlich und ugeſtüm. Wieder ſieht Helga ihn eine Minute mit halb orſchendem, halb verächtlichem Ausdruck an, denn ie weiß immer noch nicht, ob er das Opfer einer äh erwachten Leidenſchaft oder ein raffinirter Ver⸗ ucher iſt. „Die Gelegenheit hierzu bietet ſich ſogleich, ich bitte, ſich eine Minute zu gedulden“, ſagt ſie dann aber mit kühler Berechnung. „Eine leichtere Eroberung als ich erwartet hatte“, murmelt jetzt der abgefeimte Waldenſen, in⸗ f dem er ſich vergnügt die Häude reibt und ſeine Augen mit dem Ausdruck heimlichen Triumphes Helga aus dem Zimmer folgen. Als Helga nach einigen Minuten wieder in dem Zimmer erſcheint, ſpricht ſie feierlich zu Herrn von Waldenſen: „Wollen Sie mir auf Ehrenwort ſchwören, Alles was ich Ihnen jetzt anvertraue, als tiefſtes Geheimniß zu hüten und keinen Menſchen auch nur eine Silbe davon zu verrathen.“ Ich ſchwöre es Ihnen auf Ehrenwort, meine Verehrteſte, entgegnete Waldenſen mit bleichen, bebenden Lippen, „verflucht ſoll meine Zunge und mein Leben ſein, wenn ich dieſen Schwur breche.“ Danu drängt er ſich förmlich heran, denn er hofft ein Geheimniß von ihr zu hören, daß wie ein ſüßes Geſtänduiß von Helgas Liebe zu ihm klingt und ſie in ſeine Hände giebt. Helga fährt aber ruhig und kalt lächelnd fort: „Ich habe meinen Mann in dem Verdachte, daß er einer ſeltſamen Laune oder einer Jugend⸗ ſünde wegen heimlich mit einem weiblichen Weſen einen Verkeht unterhält. Würden Sie mir nicht beiſtehen, den Namen dieſer Perſon und das ganze Verhältniß aufzudecken.“ „Jawohl gnädige Frau, mit größtem Ver⸗ gnügen ſtehe ich zu Ihren Dienſten“, entgegnet Waldenſen eilfertig und iſt bemüht, ſeine Enttäuſch⸗ ung über das Geheimniß, deſſen Natur er ſich ganz anders gedeutet hatte, zu verbergen. „Nun, wie viel Zeit brauchen Sie, um den Auftrag mit Erfolg zu erledigen,“ fragt Helga ganz kalt und geſchäftseifrig. „Längſtens acht Tage,“ meit Waldenſen. „Nun, ſo werden mir uns heute über acht Tage um dieſelbe Stunde wiederſehen und Sie werden mir daun ſichere Botſchaft bringen. Bei dieſen Morten erhebt ſich Helga ſchon vom Seſſel, in dem ſie flüchtig Platz genommen, und giebt dadurch Waldenſen zu verſtehen, daß das Ende ſeines Beſuches herangekommen iſt. „Aber meine Gnädigſte“, fleht der gefährliche Verehrer, „gönnen Sie mir denn nicht noch ein Viertelſtündchen des Plauderns über liebe alte Erinnerungen 2, a „Jetzt leider unmöglich“, antwortet Helga kurz „ich habe einen Beſuch zu machen und der Wagen wartet ſchon.“ Sie lächelt dabei verbindlich und complementirt e mit einer anmuthigen Verbeugung den ſeltſameg Gaſt aus ihrem Zimmer. 10. Doctor Horſt Tiefeneck, der inzwiſchen in Folge ſeiner großen Verdienſte um die Alterthumsforſchung in Egypten zum Profeſſor ernannt worden iſt und von mehreren Fürſten hohe Orde erhalten hat, lebt ganz ſeiner Wiſſenſchaft und meidet ſaſt ganz den Verkehr mit ſeiner ſchönen jungen Fran, den er er⸗ blickt in ihr einen unbeugſamen Trotzkopf, dem nicht zu rathen und zu helfen iſt. Und die Verſchwendungsſucht ſeiner Frau regt Tiefeneck auch nicht mehr auf. Er hat, um allen Aerger mit Helga loszuwerden, ihr die hunderk⸗ tauſend Mark ihrer angeblichen Mitgift nun voll und ganz gegeben, und wenn ſie dieſe ſtattliche Summe in Luxusausgaben und eitelen Vergnüg⸗ ungen vergeudet hat und kein Geld mehr beſitzt, und er ihr auch keines mehr geben kann, ſo wild ſie ſchon zur Vernunft kommen und ſich wohl auch ändern. So denkt Tiefeneck und überläßt ſei Frau gewiſſermaßen ihrem Schickſale, nicht ahnend, daß hinter ſeinem Rücken eine ganz andere furchtbar drohende Gefahr für ſeinen ehelichen Frieden auf⸗ getaucht iſt. Herr von Waldenſen, der in ſeiner neu ere wachten und heiß für Helga flammenden Leidens ſchaft ſich am liebſten ſo raſch als möglich in den illegitimen Beſitz der zauberiſch ſchönen jungen Frau, die er von ihrem Gatten vernachläſſigt ſteht, ſetzen möchte, macht inzwiſchen alle Anſtrengungen, un Helgas Wunſch zu erfüllen, und das Geheimniß des Profeffors Tiefeneck in Bezug auf deſſen gearg⸗ wohnten heimlichen Verkehr mit einer weiblichen Perſon zu entdecken.