hrerin, . Anzeigen: frei ins Haus. Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Erſcheint 1 15 Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt Lokale Geſchäfts⸗ Redaktion, Oruck und Verlag von Karl Molitor Hofbuchdruckerei. Schul 115 Ur. 8 Samstag, den 25. Jannar 1902. er dull * . Schild. Aber ſo groß auch Deutſchlands meiſter von New Vork und Galaoper. Am n Klarinnz Kaiſer Wilhelms Geburtsta Waffenmacht iſt, ſo iſt 9 1100 unſer Haiſer Mittwoch beſichtigt der Peinz die Sehens⸗ 8 Seit der Wiederaufrichtung des deulſchen der größte Freund des Weltfriedens und ſein würdigkeiten von New⸗Vork. Abends Feſtmahl . Mol Keiches iſt es eine ſchöne Sitte geworden, in mächtigſter Schirmherr. Sein ſchönſter und mit den Redakteuren und Herausgebern von geb. Suu allen deutſchen anden Uaiſers Geburtstag zu edelſter Ehrgeiz beſteht darin, noch weiter die Seitungen, wozu die „Staatszeitung“ eingeladen Hüffua, feiern, denn in der wieder erlangten Haiſer- herrlichen Worte war zu machen, welche die hat. Donnerſtag wird Prinz Heinrich in würde des Reiches erblicken alle Deutſchen die Erneuerung des Vaterlandes und deſſen ver— ſtärkte Machtſtellung nach innen und außen. Fürwahr die kaiſerloſe Seit, ſie war für das . schul deutſche Volk eine ſchreckliche, eine lange, lange hällt Periode der Schwäche der Uneinigkeit, der 5 Demüthigung und ſelbſt der Schande, denn Abenbag Deutſchland war in der kaiſerloſen Seit ein leerer politiſcher Schemen, mit dem entweder das ränkeſichtige und eroberungsluſtige Ausland ſofort gi, gar nicht rechnete oder ihn gar zum Tummelplatz Köhle ſeiner Ränke machte. Dieſe böſen Seiten ſind 3 überwunden, weil wieder ein HKaiſer an der Spitze der deutſchen Bundes fürſten und Bundes⸗ ſtaaten ſteht. Dieſe Thatſache iſt auch keine Neufchöpfung mittelalterlicher Romantik, ſondern ſie iſt das Werk zielbewußter, eiſerner Arbeit, die Kaiſer Wilhelm J. mit ſeinen Paladinen, bac — deutſche Fürſten und Völker, Heer und Nation erſte kaiſerliche Botſchaft am 18. Januar 1871 aus dem Munde des verewigten großen Kaiſers dem deutſchen Volke verkündeten, und die das heißen, alle Seit ein Mehrer des Reiches friedlichen Gütern zu ſein! So ſehen an wir denn auch Haiſer Wilhelm II. unausgeſetzt be⸗ müht, die innere Wohlfahrt durch Förderung friedlicher Erwerbsthätigkeit, durch Hebung der Volksbildung, durch Fürſorge für Kunſt und Wiſſenſchaften und durch Einführung zeit⸗ gemäßer Reformen zu mehren. Mag Gott dem Kaiſer Geſundheit und Kraft, Glück und Segen auch in ſeinem neuen Lebensjahr geben, um ſein hohes Herrſcher⸗ und Führeramt an SGeneralkonſul Waſhington der Mac Uinley⸗ Erinnerungsfeier beiwohnen und ſpäter die Marineakademie in Anapolis beſuchen. Am folgenden Tage reiſt der Prinz nach Hudſon und Chicago. Die anarchiſtiſchen Zeitungen in Chicago und beſonders die Moſt'ſche „Freiheit“ in New⸗Vork bringen wüthende Brand- Drohartikel gegen den Prinzen Heinrich. Aber der Lord⸗ mayor von New⸗Vork hat dem deutſchen verſichert, daß die Vorſichts⸗ maßregeln der amerikaniſchen Polizei vollkommen und nach jeder Richtung hin genügend wären. Auch der Bürgermeiſter von Chicago gab dem der Spitze der deutſchen Bundesfürſten in dieſer gedeihlichen Weiſe weiterzuführen. Politiſches NewYork, 22. Jan. Jetzt iſt folgendes deutſchen Konſul die Verſichernng, daß außer⸗ ordentliche Vorſichtsmaßregeln getroffen F ſeien, um den Prinzen Heinrich gegen etwaige anar⸗ chiſtiſchen Anſchläge zu ſichern. Verſchiedenes. mme vollbracht, und das deutſche Volk in der Ge⸗ neue Programm ausgegeben: Die Ankunft des — Mannheim, 23. Jan. Bei dem hen genwart auf den Platz geſtellt haben, der ihm Prinzen Heinrich erfolgt Samſtag, den 22. Fe. Rathſchreiber Wahl im Stadtteil Neckarau wurden aumamm gebührt. Und der erlauchte Enkel des großen bruar [Dormittags. Am Abend desſelben in den letzten 14 Tagen drei Einbruchsdiebſtähle f. erſten Kaiſers, Wilhelm II., der am 27. Januar Cages findet eine Galavorſtellung ſtatt, der die verübt. Geſtern Abend befand ſich die Tochter ſeinen 45. Geburtstag zur Freude des deutſchen Spitzen der Behörden beiwohnen werden. des Herrn Wahl allein zu Hauſe. Als ſie im n Volkes in voller Geſundheit und geiſtiger Sonntag geht die Fahrt den Hudſon⸗Strom Garten am Brunnen Waſſer holen wollte, trat erhalte Friſche feiert, wandelt ganz in den Bahnen hinauf die bis zum Kadettenhaus geplant iſt. ihr ein Mann mit geſchwärztem Geſicht entgegen, 'ogie 85 großen 9 0 Politik, wie dies bereits Montag 0 trifft der Prinz in Waſhington welcher über den 110 ein Tuch gehängt hatte n eine ruhmreichen Ahnen vollbracht, und kein ein, wo er Beſuche mit dem PDräſidenten wech- und ein langes Meſſer bei ſich trug, das derſelbe Mittag Tag ſeines Lebens vergeht, ohne daß er mit ſelt und Abends im Weizen Hauſe 1 9 dem Mädchen in die Bruſt ſteß Glücklicher⸗ lten. eitem und ſcharfem Blicke und lunermüdlicher Später gemeinſame Fahrt nach New Vork. weiſe prallte die Waffe an der Stahlſchiene des nnd! Chatkraft die vielſeitigen Gebiete des Geſammt⸗ Am Dienſtag Morgen Stappellauf der kaiſer⸗ Korſetts ab. Das infolge der Aufregung ohn⸗ kleine 9 wohles des Vaterlands ins Auge faßt. Scharf lichen acht, alsdann Frühſtück auf der „Hohen⸗ mächtig gewordene Mädchen erholte ſich bald uernam. hält er Deutſchlands Schwert und blank unſern zollern“. Abends Prunkmahl beim Bürger⸗ wieder und lief in die Wohnung, wo der Ein⸗ 2 he Herm „Wie aus Kairo berichtet wird, ſind die Nach⸗ „Und nun kommt es heraus, daß der Vetter forſchungen des jungen deutſchen Archäologen Doctor dieſe Pyramiden beſſer kennt, als die Gelehrten der Dult 5 55 5 über die 1 . Alters ganzen Welt“, 15 die 15 11 15 9180 zweier Pyramiden von großem Erfolge begleitet ge- wir auf einmal einen berühmten Vetter, der 1 0 Machdruck betbotn weſen. Man hofft dadurch zu ganz neuen Auf⸗ bald Profeſſor und ..“ Ein Zwieſpalt entwickelte ſich aber doch in klärungen über wichtige Perioden in der altegyptiſchen „Und dann noch langweiliger wird,“ fällt Helgas Weſen. Die gleißende Schlange der böſen Liſt erhebt in ihrer Seele das Haupt und ſagt ihr, daß dieſe Welt betrüge und betrogen ſein will, und dieſe Weltanſchauung gefällt Helga. Würde ſie be⸗ rückt und betrogen, ſo kann ſie es der Welt und den Menſchen mit gleicher Münze zurückzahlen. Sie fühlt an ihrem früheren Zuſtande, welche gewaltigen Machtmittel, Liſt und Leidenſchaft im menſchlichen Schmich, Leben ſind, und beſchließt davon Gebrauch zu machen e wenn, es die Umſtände erheiſchen. Dazwiſchen hat ſie aber auch echte reine weibliche Gemüthsſtimmungen, alle in denen ſie ſich nur einen wirklich und wahr ge⸗ aden ti liebten Mann wünſcht, wenn er auch eine ganz be⸗ ſcheidene bürgerliche Stellung einnimmt. Am liebſten bun will ſie ſich aber an Waldenſen rächen oder doch 1 Einem ſeines Gleichen. Da bringt eines Nachmittags die Tante Ulrike ug der im Garten der Villa Sieſta haltende Nichte und Kale ganz erregt ein Zeitungsblatt. miethen. „Hier lies einmal dieſe Nachricht unter Kunſt ler I I. und Wiſſenſchaft, Helga. Sollte ſich das nicht auf J en Tiefeneck beziehen“, ruft ſie. t in die Hand und ae gehen kann. Geſchichte zu gelangen. Was den Alterthums⸗ forſchern bisher nicht gelungen iſt, ſcheint dem Scharf⸗ ſinn und Fleiße eines jungen Gelehrten möglich geweſen zu ſein. In wenigen Wochen gedenkt Doctor Tiefeueck über Italien nach Deutſchland zu⸗ rückzukehren und den erſten Antoritäten 595 Forſch⸗ ungsreſultate zu unterbreiten. „Dieſe Notiz kann ſich ſchwerlich 5 Horſt beziehen,“ bemerkt Helga, das Blatt auf den Tiſch legend, „denn unſer Vetter Tiefeneck hat Jura ſtudirt und davon, daß er Doctor geworden, weiß ich auch nichts.“ i „Aber wie ſollen gleich zwei Tiefenecks nach Egypten kommen,“ erwidert die Tante. „Horſt iſt gewißermaßen in Sonderling, ein Menſch, der genau nach ſeiner Neigung ſeine Wege geht und Dank ſeines Reichthums und ſeines Charakters auch Er kann doch lange umgeſattelt, die Jura an den Nagel gehängt und Alterthumswiſſen⸗ ſchaft ſtudirt haben.“ . „Das wäre allerdings möglich,“ meint Helga, „und deshalb war er bei unſerer letzten Begegnung ganz egyptiſche Pyramide im Kopfe.“ ſo ſonderbar, ſoßunausſtehlich, er hatte ſchon eine Helga ſpöttiſch der Tante ins Wort. „Kind, Du biſt aber wirklich ſtets unausſteh⸗ lich, wenn es ſich um irgend eine Eigenſchaft Tiefenecks handelt,“ erwidert die Tante Ulrike ärgerlich. „Er iſt ein ſo feiner, junger, reicher Mann und jetzt ſo⸗ gar berühmt in der Wiſſenſchaft, das ſollſt Du doch reſpectiren.“ „Das Alles weiß ich an ihm zu ſchätzen,“ bemerkt Helga im ſtarren Tone, „wenn ich aber an ſeine Liebeserklärung deuke, da gefriert mir das Blut.“ „Wenn nun aber nach Monaten oder Jahren der berühmt bewordene gelehrte Vetter doch noch einmal vor Dich hintreten und Deine Hand be⸗ gehren ſollte, Helga, Herzenskind, würdeſt Du dann noch einmal nein ſagen 2, ſpricht die Tante mit warmen Worten. Er würde dann wieder einen Korb bekommen, den ich kann ihn nicht lieben,“ entgegnete Helga mit kaltem Stolze und läuft eiligſt aus dem Gareen in die Villa. Es iſt ihr verhaßt, dieſes Thema noch weiter von der Tante verfolgt zu ſehen. —