mann in Weinheim erſcheinen iſt. „ Romantiſche Erzählung aus dem dreizehnten Jahr hundert von Ph. Hartmann.“ Der Verfaſſer, ein geborener Schriesheimer, verſetzt uns zurück in die Zeit der Kreuzzüge und entwirft uns ein anziehendes, bewegtes Bild aus dem Ritter⸗ und Volksleben, wie es ſich in der fröhlichen Pfalz damals ſpiegelte. In ſehr gewählter, poeſiereicher Sprache und anſchaulicher Darſtellung giebt er auf Schauenburg, Strahlenburg und Hirſchberg. Er läßt die Heldin der Erzählung, Burgfräulein Hildegard von Strahlenberg, ein Engel in Menſchen⸗ geſtalt, ſagen: „Jede Deutſche ſollte die Geſchichte ihrer eigenen Heimat kennen, ſollte wenigſtens ſie geboren iſt“. So möchten wir das Büchlein! Euere Kenntnis der damaligen Zuſtände wird dadurch erheblich bereichert werden. Ihr erfahrt wie es vor 700 Jahren in dieſen Burgen, die wir jetzt als Ruinen vor uns ſehen, zuging. Das Bü hlein iſt bei Herrn Guckenmus bunden in Prachtbund Mk. 1,60. ö — Heidelberg, 2. Jan. Zimmermeiſter Friedrich Weber von Schlierbach hatte für die am Sylveſterabend geplante Feier der Verlobung ſeines Sohnes einige Einkäufe dahier gemacht und befand ſich Abends 6 Uhr Am Karlsplatze wurde der Genannte von einer plötzlichen Athemnoth befallen und hielt ſich an einem Baum. Einem jungen Mann, der ihm helfend beiſprang, ſank er bewußtlos in die Arme und ſtarb auf dem Transport zum Polizeiwacht⸗ lokal im Rathauſe. Ein herbeigerufener Arzt konnte nur noch den durch einen Schlaganfall herbeigeführten Tod konſtatiren. — Pforzheim, 5. Jan. Peter Diebel, zu erſchießen erſuchte, iſt geſtern früh im Kranken⸗ hauſe geſtorben. ihr Leben nicht erhalten werden. — Pforzheim, 3. Jan. Mädchen ins Auge traf. Andern Mittags wurde er aus der Haft entlaſſen, nachdem er ein Ge⸗ ſtändniß abgelegt hatte. die wechſelvollen Schickſale der drei Ritterfamilien wiſſen, was ſich einſt zugetragen an dem Ort, wo auch allen Umwohnern der genannten Burgen zurufen: Leſet hier zu haben und koſtet broſchiert 80 Pfg., ge⸗ auf dem Heimweg. der ſeine Geliebte Eliſe Repple und dann ſich ſelbſt Die Repple lebt noch, doch wird In der Neu⸗ jahrsnacht wurde der 17jährige Kaufmannslehrling Walther verhaftet, welcher in der Pfarrgaſſe mit Schroten ſchoß und ein aus dem Fenſter ſehendes ee —Raſtatt, 5. Jan. Durch den orkan⸗ artigen Sturm am 2. d. M. wurde einem Bürger in Bietigheim von ſeinem Hauſe ſein halbes Haus, Schopf, Scheuer und Stall bis auf die Grund⸗ mauern vollſtändig weggeriſſen, ſodaß in wenigen Minuten das Haus einem Trümmerhaufen glich. Der Schaden wird auf 1000 Mk. geſchätzt. N — Lampertheim, i. Br., 4. Jan. Die Anſitte, den Saft von gekochten Mohnſamen den Säuglingen zur Beruhigung zu geben, rächte ſich hier in zwei Familien bitter. Zwei Kinder im Alter von 15 und 2 Monaten ſollen infolge über⸗ mäßigen Genuſſes dieſes betäubenden Giftes ge— ſtorben ſein. Das Gericht war heute zur Unter⸗ ſuchung der beiden Fälle hier anweſend. 1 — Frieſenheim, 3. Jan. Der ſeit einigen Tagen vermißte Stationsverwalter Tann⸗ hauſer iſt nunmehr in halb erſtarrtem Zuſtande bei Ichenheim aufgefunden worden. Halb ent⸗ kleidet ſoll er auf einem Baumſtumpf geſeſſen haben. Er wurde ſofort nach Ichenheim gebracht, wo er nach ſorgfältiger Pflege die Sprache wieder fand und Abends nach Frieſenheim ſeiner Familie zu⸗ geführt wurde. f — Nußbach, 3. Jan. Die Angelika Kienzler Wittwe geb. Dold, hier ſoll ihr am 26. Dez. v. J. geborenes Kind vergiftet haben, wes⸗ halb gegen ſie Anzeige erſtattet wurde. Der Ver⸗ dacht, daß man es mit einem Verbrechen zu thun hat, hat ſich beſtätigt. Die Wittwe Kienzler hat lt. „Ortenauer Bote“ voher ſchon zweimal geboren, beidemal ſind die Kinder bald nach der Geburt ebenfalls geſtorben und iſt man hier der feſten Ueberzeugung, daß auch dieſe beiden Kinder auf gleiche Weiſe aus der Welt geſchafft wurden. — Oberkirch, 5. Jun. Der ſchon länger an Fallſucht leidende 22jährige Sohn des Ludwig Maier in Bierbach ſetzte ſich auf den Rand eines eingemauerten Waſchkeſſels, um ſich dort zu wärmen. Nach kurzer Zeit bekam er einen Anfall und ſtürzte nach rückwärts in den mit heißem Waſſer gefüllten Keſſel, wo er ſich derart verbrühte, daß er nach einiger Zeit ſtarb, bevor er zum Bewußtſein gebracht werden konnte. — Grünwettersbach, 3. Jan. Am Sylveſterabend wurde hier ein frecher Diebſtahl verübt. Durch Stall und Scheuer drangen Diebe in das Haus des Landwirths J. G. Preiß, während ſämmtliche Bewohner ſich in der Kirche befanden, erbrachen im Wohnzimer die Kommode und ent⸗ 2 7 2 N 1 1 9 7 wendeten daraus lt. „Mb. C einen Hundert⸗ markſchein, ſowie Silbergeld, im Ganzen etwa 130 Mark. In der Küche wurde noch der Schwarten⸗ magen von der Stange herabgeholt und mitge⸗ n. 1 0 Darmſtadt, 6. Jan. Am ſogenann⸗ ten Baſſin an der Chauſſee nach Griesheim fanden geſtern Waldarbeiter unter einer Tanne eine vollſtändige Falſchmünzerwerkſtätte. Ez ſind ungefähr 30 Formen für 5, 3 und 1 Mark⸗ ſtücke, ferner ſind Tiegel darunter. Der Fund wurde der Großherzoglichen Oberförſterei aus⸗ geliefert. — Berlin, 5. Jan. Ein ſchwerer Jagd⸗ unfall ereignete ſich letzter Tage auf einer vom Fürſten Henckel von Donnersmarck in Repten ver⸗ anſtalteten Treibjagd, an der ſich auch Graf Walderſee und der Fürſt von Hohenlohe⸗Ingel⸗ fingen auf Koſchentin betheiligten. Letzterem ging beim Anlegen auf aufſteigende Faſanen zu früh die Flinte los, wodurch zwei Förſter und eit Treiber angeſchoſſen wurden. Sämmtliche Ver⸗ letzungen der Getroffenen ſind zwar ſchwer, aber nicht lebensgefährlich; am ſchwerſten verletzt iſt, 1 wie die „Oberſchleſ. Grenz⸗Ztg.“ meldet, der Förſter Strulick, der ein Schrotkorn in die Stirn, zwölf Schrotkörner in den rechten Arm und zwei ins rechte Bein bekommen hat. — San Franzisko, 4. Jan. Der Paſſagierdampfer „Wallawalla“ iſt mit 160 Perſonen, darunter 140 Paſſagieren an Bord, in der Nacht vom 1. auf den 2. Januar bei nebeligem Wetter von einem eiſernen Dampfer in den Grund gebohrt worden. Der Zuſammenſtoß erfolgte 300 Meilen nördlich von San Franzisko, nahe dem Cap Mendocino. Ueber 100 Perſonen ertranken; 60 retteten ſich in Booten und landeten Nachmittags in traurigem Zuſtande bei der Hafen⸗ ſtadt Eureka in der Humboldtbai. Das Cap Medocina liegt ungefähr auf der halben Strecke zwiſchen Franzisko und Vancouver. „Wallawalla“ gehört der Pacefie-Coaſte⸗Steamer Comp. Sie hatte einen Raumgehalt von 3100 Tonnen und beſorgte den Dienſt entlang der Küſte von Kalj⸗ fornien bis Vaucouver. Sie war auf der Fahrt mit Stückgut und Paſſagieren nach dem Pugel⸗ ſund unterwegs. Der Dampfer, der die Katg⸗ ſtrophe herbeigeführt, fuhr mit vollem Dampf weiter und blieb unerkannt. „Weshalb?“ wiederholt Jene, „weil ich recht gut weiß, wie innig Horſt Dich bereits liebte, als er vor zwei Jahren Abſchied von uns nahm. Um ſeinetwillen thäte es mir aufrichtig leid, wenn er ſeinen Empfindungen treu geblieben wäre und Du Dir nichts aus ihm machteſt, alſo ihm einen Korb gegen würdeſt.“ „Ich glanbe nicht, daß Horſt ſeine jüngere Schweſter. Sind wir doch thatſächlich wie Geſchwiſter mit einander aufgewachſen, bis er zur Univerſität ging.“ „Wenn er Dich aber doch nun ganz anders liebt und Dir, wenn er jetzt kommt, einen Antrag macht, Dich zu Deiner Frau haben will 2“ „So würde er ſich einen Korb von mir holen“, verſetzte Helga kühl und achzelzuckend. „Horſt war mir von jeher ſchon zu ernſt, zu geſetzt für ſeine jungen Jahre, und wie wird er erſt ſpäter ſein! Welch' langweiliges, eintöniges, ſteif ſolides Hausbackens⸗Leben ſtände mir als ſeine Frau bevor! Als verheiratheter Mann würde der ſich ſicher ganz von der großen Geſellſchaft zurückziehen; er würde keine Bälle beſuchen, keine Dieners geben, hielt — ich ſtürbe vor Langeweile! — Du weißt, wie ich in jeder Beziehung verwöhnt bin, und hat will ich dieſes auch leben. Papa ſteht mir Alles von den Augen ab, ich brauche nur einen Wunſch zu äußern, ſo wird er mir auch ſchon erfüllt. In der Geſellſchaft ſpiele ich unter den Damen ſtets eine erſte Rolle, und werde als einzige Tochter des reichen Herrn Gülden ſtets von Verehrern umſchwärmt. Obwohl ich weiß, wie hohl nnd nüchtern der größte Theil dieſer Leute ſind, iſt es mir doch Bedürfniß, mir von ihnen den Hof machen zu laſſen, denn elegant, ein anderes Intereſſe für mich hegt, als wie ein Bruder für würde kein großes Haus machen, kurz, er würde ein Leben führen, das ich keine drei Monate aus⸗ mich Papa für das große reiche Leben erzogen, ſo vornehm und liebenswürdig ſind ſie doch alle. Zu einem ſtillen beſchaulichen Leben, wie es mir an Horſt's Seite jedenfalls bevorſtände, tauge ich daher wahrlich nicht. — Ich werde wohl überhaupt nie ſheirathen, wenn ich mich nicht meiner Neigung und Wünſchen entſprechend verheirathen kann,“ ſchließt ſie mit einem Seufzer. „O, das thuſt Du weder Dir ſelbſt, noch Deinem Vater an!“ ruft Lotti, „Du weißt, wie ſehr er wünſcht, daß wir Zwei an einem Tage Hochzeit machen, und länger als bis zum nächſten Frühjahr will mein Robert nicht auf mich warten. — Wenn Du Horſt nicht magſt,“ fuhr Lotti dann nach kurzer Pauſe fort, „ſo heirathe Herrn von Waldenſen. Das iſt auch ein Verehrer von Dir und ein großer, reicher Herr und noch dazu von alten Adel.“ „Ich danke ſchön für einen ſolchen Freier, deſſen Bruſt gegen Amors Pfeile mit Stahl und Eis gepanzert iſt,“ erwiederte Helga lachend und mit ſprühender Spottluſt in den glänzenden Augen. „Oder glaubſt Du, Lotti, daß dieſer ſtolze Mann ohne Herz überhaupt eine andere Menſchenſeele als ſich ſelbſt jemals wirklich lieben könnte ?“ (Fortſetzung folgt.) Vorfneckereien. (Fortſetzung.) 5 Die folgenden Neckereien, meiſt wieder aus Süddeutſchland, haben kurze Erläuterungen nötig. Harthauſen — Vettern; weil faſt das ganze Dorf aus Verwandten beſteht. Höſchwog — Spältlesgucker; wenn ein Fremder durchs Dorf geht, ſieht alles neugierig zur Thür⸗ oder Fenſterſpalte heraus. Bergfeld — Seiler; verſtehen alles ſehr in die i Länge zu ziehen. ö Dickelsbühler — Spiegelſchwaben; benutzen keine Deiſſendorfer — Nadeluſtupfer; pflanzten Nadelg Bartenſteiner — Rotbuckel Katholiken); wegen ihrer ein Beter nach dem andern ſchläft ein, und ſchließ b daher der Foppname. Taſchentücher, ſondern den Rockärmel; das giehl „Spiegel“. in die Erde, um Eiſenſtangen zu erhalten. Büchenauer — Balkenſtrecker; als einſt eine Brücke gebaut wurde, war ein Balken zu kurz, 9 zogen ſie ſo lange daran, bis der Balken die rechte Länge hatte. Bildechinger — Glockenſtupfer; hatten kein Seil g der Glocke und ſtießen mit Stangen danach Landaer — Strümpfkappen; wegen der ſtrumpfäh lichen Kopfbedeckung. Hochhäuſer — Grasmücken; wegen der Lage des Dorfes immitten von Wieſen. Vahlen — Warterten; ſagen „watt“ ſtatt „was“, Vorliebe fürs Bunte. Neuhenſtett — Welſche; iſt eine Waldenſeranſied lun Dachtel — Steinkrättle; in der ſteinigen Gegend müſſen immer die Steine aus dem Acker ge leſen werden. Unterhaugſtett — Knorringer; ihr Pfarrer Boh ſchrieb einſt eine Geſchichte aus dem Orte ni nannte ihn „Knorringen.“ Einen ganz eigenen Namen haben die Bon dorfer — Beteverkekler. Wenn in katholiſchen Dorfkirchen an Sommerſonntagen nachmittags ein Roſenkranz gemeinſam laut gebetet wird, kommt e vor, daß eine Stimme nach der andern verſtumm, lich beten nur noch einige Frauen, die dann Floß lich erſchreckt innehalten, uud alles iſt mäuschenſſſ — eine ſehr peinliche Situation. Das iſt kel Spott, ich erlebte es ſelber mehrfach. In Bol dorf iſt das wohl beſonders häufig vorgekommen, 25 — Ende 9 0 Nebut⸗ Mhuſe ech er In dit hne ahl d. Du bi