Verſtändigung mit den wichtigſten Auslands- ſtaaten gelangt, welches Ereigniß offenbar von wohlthätiger Einwirkung auf unſere induſtrielle Thätigkeit und auf unſeren geſammten Handel und Wandel ſein würde. Verſchiedenes. — Edingen, 2. Jan. Infolge Rück⸗ ritts des bisherigen Bürgermeiſters Sponagel wurde Herr Johann Gg. Ding II mit 47 Stimmen gewählt. 8 — Mannheim, 1. Jan. Um ein Haar ein Leben einbebüßt hätte in der Sylveſternacht in der Straße zwiſchen H 7 und G 7 ein junger Mann. Als derſelbe, auf dem Heimweg begriffen, an einem Haus vorbeiging, drückte im gleichen oment vom Hausflur aus ein dort ſtehender Burſche einen Revolver ab. Glücklicherweiſe ver⸗ fſäagte die Schußwaffe, deren Lauf den Kopf des Vorübergehenden geſtreift hatte. Er wäre ſonſt ſicher heute eine Leiche. 8 — Heidelberg, 1. Jan. Ein Eiferſuchts⸗ drama ſpielte ſich im Hausgange einer Wirthſchaft in der Kettengaſſe ab. Der erſt vor einiger Zeit vom Chinafeldzuge zurückgekehrte, in einem hieſigen Fri ſeurgeſchäft als Gehilfe thätige Wilhelm Hüttinger hatte ſeit einiger Zeit mit einem Mädchen Bekanntſchaft. Durch das Liebäugeln mit andern Wirthſchaftsgäſten eiferſüchtig gemacht, gab der Friſeurgehilfe einen Revolverſchuß auf die linke Bruſtſeite des Mädchen ab und alsdann zwei Schüſſe auf ſich ſelber. Die Verletzung des Miädcheus iſt nicht lebensgefährlich, der Friſeur⸗ gehilfe hat ſich dagegen lebensgefährlich verletzt. 15 — Schönau, 2. Jan. Geſtern Morgen bat ſich der 61jährige ledige Schneider Brunner erhängt. Der Mann litt ſchon längere Zeit an Schwermuth. E Pforzheim, 3. Jan. Eine Liebes⸗ dragödie hat ſich heute Nacht im Hauſe Baum⸗ ſtraße 7 hier abgeſpielt. Dort wohnt die un⸗ verheirathete Kettenmacherin Eliſe Repple. Man hörte dieſe Nacht Schüſſe aus ihrer Wohnung. Als man heute öffnete fand man die Repple und den verheiratheten Buchdruckereibeſitzer Peter Diebel durch Revol verſchüſſe tödtlich verletzt am Boden liegen. Diebel unterhielt mit der Repple ein Liebes verhältniß. 5 — Pforzheim, 2. Jan. Die Tochter eines angeſehenen Schreinermeiſters hier, die in einem hieſigen Waarenhauſe als Ladnerin beſchäftigt war, hatte vor einigen Tagen ihr neugeborenes uneheliches Kind erwürgt; nun ſtellte ſich heraus, daß ihr eigener Bruder der Vater des Kindes iſt. Der Betreffende wurde verhaftet. — Konſtanz, 31. Dez. Verhaftet wurde in Bregenz beim Ausſteigen aus dem Zug von St. Margrethen ein feingekleideter Herr unter dem Verdacht des Mädchenhandels. In ſeiner Begleitung befanden ſich lt. „Seeblatt“ außer einer akten Frauensperſonſ Mädchen von 18 — 24 Jahren. — Frankfurt a. M., 2. Jan. Geh. Kommerzienrath Emil Ladenburg, früherer Chef der Firma E. Ladenburg, iſt hente Nacht geſtorben. — München, 1. Jan. Das Central⸗Comitè der Deutſchen Vereine vom Rothen Kreuz hat am 24. Dezember 1901 der Deutſchen⸗Buren Centrale (München, Wilhelmſtraße 2/&II) 5000 Mark für die in engliſcher Kriegsgefangenſchaft befindlichen Deutſchen überwieſen. Die Sammlung obiger Centrale iſt dadurch auf 108,000 Mark angewachſen. — Berlin, 31. Dez. Ueber die Millionäre in den oſtpreußiſchen Städten gibt der „Hann. Cour.“ eine Zuſammenſtellung aus den Veranlag⸗ ungsergebniſſen des Jahres 1899, nach der folgende Städte die meiſten Millionäre hätten: Berlin 1306, Frankfurt a. M. 447, Köln 217, Charlottenburg 191, Düſſeldorf 151, Wiesbaden 143, Breslau 101, Hannover 95, Aachen 92, Magdeburg 89, Elberfeld 80, Halle 50, Krefeld 44, Dortmund 41, Eſſen 34, Caſſel 34, Königsberg 30. — Frankfurt a. O., 2. Jan. In Schön⸗ fleiß in der Neumark ſind auf der dünnen Eis⸗ decke des Stadtſees 2 zehnjährige Knaben, von denen einer den andern retten' wollte, eingebrochen und ertrunken. In Woldenberg, Kreis Friede⸗ berg, iſt ein 10jähriger Knabe im ſtädtiſchen See ertrunken. — Berlin, 2. Jan. In der Sylveſter⸗ nacht wurden in Berlin 258 Perſonen feſtgenommen, gegen 231 im Vorjahre und davon 185 wegen Verübung groben Unfugs. — Poſen, 2. Jan. In der Sylveſternacht wurden in Pinna der dortige Nachtwächter von raufluſtigen Burſchen überfallen und erſchlagen. Zwei der That Verdächtige ſind bereits verhaftet worden. — London, 2. Jan. Aus Liſſabon wird gemeldet: 3 italieniſche Anarchiſten wurden an der Grenze verhaftet und unter den üblichen Vorſichts⸗ 5 maßregeln ausgewieſen. Es verlautet, ſie hätten es anf das Leben des Königs abgeſehen gehabt. — Tettnang, 31. Dez. In Vorderreute, Gemeinde Oberweißenbach, hat laut Oberſchw. Anz. der 22 Jahre alte Dienſtnecht Wilhelm Rummler von Tennenmos, Ede. Eſchach, den 31 Jahren alten Schreiner Karl Ray von Lindenloch unweit zur Wirtſchaft zur „Inſel“, woſelbſt beide zuvor mit einander Streit hatten, niedergeſtochen. Rummler hatte um dem Streit ein Ende zu machen die Wirtſchaft verlaſſen, wurde aber von Ray ver⸗ folgt und wiederholt zu Boden geworfen, worauf er zum Meſſer griff. Die Verletzung des Ray iſt, da der Meſſerſtich bis in das Gehirn eindrang, lebensgefährlich. Rummler hat ſich noch in der Nacht ſelbſt beim Landjäger geſtellt. — Kiew, 2. Jau. Unter dem Balkon des Gouveruementsgebäudes, in welchem derzeitig Großfürſt Konſtantin Konſtantinowitſch reſidirt, explodirte eine Bombe in dem Momment, als die Salons des Großfürſten mit der vornehmſten Geſellſchaft gefüllt waren. Durch die Exploſion wurden zahlreiche Fenſter zertrümmert, es wurde jedoch Niemand verletzt. Da man vermuthet, daß ein Racheakt von den Studenten vorliegt, wurden ſofort Hausunterſuchungen vorgenommen und 15 Studenten verhaftet. Gut Holz. Unſerem hoch verehrlichen langjährigen Vor⸗ ſtandsmitglied Herrn K. Lickert, Bureauchef hier, für ſeine treue, unermüdliche und ritterliche Geſchäftsführnng als Kaſſier der Donnerſtags⸗ Kegelgeſellſchaft zum Schiff vorerſt beſten Dank, Trotzdem das letzte Geſchäftsjahr bezüglich der beſtehenden Kaſſe kein günſtiges war, ſo verſtand dennoch unſer liebenswürdiger Herr Kaſſier ſo zu wirtſchaften, daß der Kaſſenüberſchuß noch zu einem picanten Ganseſſen reichte, wo ſich unſere Mitglieder gütlich labten. Nach Schluß des Feſtes wurden wie gewöhnlich die wohlbekannten Höflichkeiten des verdienſtvollen Ritters von Stappel gelaſſen, worüber ſich einige Anweſenden auf den fetten Schmauß ganz unbehaglich fühlten. Nach Belehrung über des geſtrengen Herrn Vor⸗ redners wurde wieder deſtärkt durch geiſtige Getränke das harmoniſche Vereinsleben hervorgerufen, wonach man ſich bis Nachmitternacht in feucht fröh licher Stimmung köſtlich amiſirte. 4 worden ſei, wie er ſeiner ſeltſamen Sparbüchſe einen Tauſendmarkſchein entnommen. Ein Geſtändniß hat der Angeklagte in der Vorunterſuchung nicht abgelegt; es ſei auch völlig hinfällig, da Indicienbeweiſe von ſolcher Schwere vorlägen, daß ſie ein offenes Geſtändniß völlig aufwögen. Der Angeklagte, ſonſt frech und ſtraff, trat völlig gebrochen vor Richter und Geſchworene. Die letzteren folgten der langen Verhandlung jeder Zeugenausſage mehr und mehr die Ueberzeugung, daß Wilken Ihrig 5 geſpannt und ſchöpften aus der Mörder ſei. ö Als Zeugen waren vorgeladen Baron Hugo von Glümer, Frau Grotha, Baroneß Evelina, Ober⸗ förſtrr Max von Ilken, Frau Hedwig, Förſter und Foörſteradjunkt Walter von Ilken, Inſpekevr Kalchuer, Peter Engler, Marten Tritz, Gendarm Köhler, Rechtsanwalt und Notar Dornmeher. Nach einer einen ganzen Tag füllenden Ver⸗ handlung ſprachen Abends durch ihren Obmann die Geſchworenen den Angeklagten des geplanten und kaltblütig ausgeführten abſichtlichen Mordes ohne mildernde Umſtände ſchuldig, worauf das Gericht den Mörder zum Tode durch das Beil verurtheilte. Man führte den Vecurtheilten in die Arme⸗ ſünderzelle. Auf ein Gnadengeſuch verzichtete der Mörder, da es bekannt war, daß der König die Begnadigung ſtets ablehne. Einen Beſuch des Gefängnißgeiſtlichen, des Paſtors Zeidler, nahm der Verurtheilte an, behauptete aber auch ihm noch gegenüber ſeine Uuſchuld. Die Hinrichtung durch das Beil war auf den nächſten Morgen feſtgeſetzt. Noch in der Nacht vorher ließ der Verurtheilte den Staatsanwalt rufen und legte ein vollſtändiges Bekenntniß ab, genau in der Art, wie wir ſein Verbrechen erzählt haben. Dann ward er reuig und bat heilige Abendmahl. 0 Paſtor Zeidler reichte es ihm. 925 f Morgens acht Uhr führte man nach einer ſchlafloſen Nacht den Deliquenten in den Gefängniß⸗ hof, wo ihm das Urtheil nochmals verleſen und er dem Henker übergeben ward. Nunmehr ward Wilken Ihrig an den Block gefeſſelt, ſein Kopf an den Block in eine Lücke gedrückt, dann blitzte das Beil, und der menſchlichen Gerechtigkeit war Genüge geſchehen. Der Leichnam ward der königlichen Anatomie übergeben. Das unglückliche Opfer war nach Baron Hugos Auftrag auf dem Kirchhofe zu Blumenfeld beerdigt. Auf dem Grabe errichtete man einen Obelisken, worauf in Goldſchrift zu leſen iſt: „Hier liegen die Gebeine des durch Mörder⸗ hand gefallenen Rentiers Fritz Herſau. Die Erde werde ihm leicht!“ Die Ehe Evelinens und Walters iſt eine ſehr glückliche geworden. 5 um das — Ende — Dorfneckereien. a Unter dieſem Titel veröffentlicht A. Marquard in Sohnreys Halbmonatsſchrift „Das Land“ einen längeren Aufſatz. Er ſtellt eine Anzahl merk⸗ ö würdiger Necknamen zuſammen; reiche Dörfer necken ärmere Nachbardörfer; ſehr häufig ſind Necknamen, die von Tieren ſtammen, wobei gewöhnlich auf allerlei Schildbürgerſtreiche augeſpielt wird. Meiſt trifft der Spitzname den Nagel auf den Kopf, ſo daß Erläuterungen überflüſſig ſind; oft ſind wenigſtens einige Morte zur Erläuterung notwendig, mitunter granitnen ſchon im frühen Mittelalter hatten: Haggenau Winſüffer. Mehrere Mitglieder. auch kleine Erzählungen. Daß der Scherz im Aus⸗ druck oft draſtiſch wird, iſt kein Fehler. Erſt alſo Orte, deren Necknamen leicht ver⸗ ſtändlich ſind, die Mehrzahl in den ſüddeutſchen Staaten: Dettlingen Brülllöcher. Fiſchingen Mondfanger. Bruchſal Melkkübelreiter. Vilſingen Haarnaſen. Stettfeld Krautſäcke. Zentern Weinſchläuche. Uempfingen Kröpf. Benningen Kappesköpf. Ebringen Schnapslöcher. Tentlingen Leckmerichfreſſer Burſcheid Brotjockel. Geßlingen Dickköpfe. Arry Großgurgler. Harzweiler Roßwürſte. Roſenweiler Saukübel. Rimlingen Knarrer. Neckarhauſes Dickeldackel. Plankſtadt Backenblaſer. Kirchheim Windbeutel. Ladenburg Katzen. Intereſſant iſt auch, aus dem Codex Turie, von St. Gallen zu ſehen, welche Beinamen die Rheinſtädte bei den umwohnenden Landbewohner Köln Pfefferlecker. Linz Spbtter. Sinz Schwätzer. Nemagen Büdelſchnider. Breiſach Mörder. Andernach Gaſſenjunker. Koblenz Pfaffenkinder. Boppard Grindige. St. Goar Linbuben. Bacharach Zollknechte. Bingen Hundſchlecker. Ingelheim Hafenſch. . . . Mainz Weineidige. Oppenheim Eſeltreiber. Worms Sackträger. 8 Speyer Gertenhauer. Weißenburg Gr. Bauern. Straßbrug Bluteſſer. (Schluß folgt.) Verſchnappt. Richter: „Leugnen Sie doch den Einbruch nicht, Ihre Stiefel paßten ganz genau in die Fußſtapfen, die man vor dem Hauſe gefunden hat!“ Angeklagter; „Das iſt ein Beweis für meine Unſchuld .. die Stiefel hab' ich nämlich erſt am nächſten Tag geſtohlen!“ Bonn Schmerſchinder. 2 1 1 J 05 d 3 Feſong Feil lig ven doll. en eld J l 60 1 96f U. del I Lr l. In pull itim un . enerple — A lelgeſc le Mae 6 Hurtreffer 0 hunt Aber bear ö baur; Magen hunt Wen! Nuk niht Str 1 — Kr hall Auel, cn ni fem 5