Darauf ſchaftlichen Cebens verlange Opfer und Zu⸗ ſammenſchluß. Durch den Egoismus und den Monopolgeiſt ſei das Bewußtſein der Solida⸗ rität in der Menſchheit erſtickt worden. Die der Uammer obliegenden Aufgaben laſſen ſich leichter und gründlicher durchführen, wenn eine feſtgefügte Organiſation vorhanden ſei, beſtehend in gut gekleideten Vereinigungen, denen ſich anzuſchließen kein Handwerker verſäumen dürfe; durch Gründung von Vereinigungen nützen die Handwerker ſich ſelbſt, ihren Standeskollegen und vor allem auch der heranwachſenden Ge⸗ neration. Alle Vereinigungen ſeien neben⸗ und miteinander berufen, an der Förderung des geſammten väterlichen Handwerks, der ſozialen und wirthſchaftlichen hebung des nationalen Handwerkerſtandes mitzuwirken. Jeder Ein⸗ zelne werde dann immer mehr die Macht der Dereinigung gegenüber der Schwäche und Un⸗ zulänglichkeit der iſolirten Einzelkraft kennen und ſchätzen lernen und damit auch die unbe⸗ dingte Nothwendigkeit des korporativen Su⸗ ſäammenwirkens in Vereinigungen. Die Hand⸗ werker mögen immer das Wort beherzigen: „Vereinter Kraft gelingt, Was einer nicht zu Stande bringt.“ Ladenburg, 30. Dez. In der letzten Verſammlung des Gewerbevereins wurdebeſchloſſen, den Gemeinderat zu erſuchen, in Sachen des ge⸗ werblichen Schulweſens beſſeren Wandel zu ſchaffen, namentlich im Hinblick auf die an Oſtern Habzulegende Geſellen⸗Prüfung unſerer Lehrlinge, welche das dritte Lehrjahr vollendet haben. Im gleichen Sinne wird die Handwerkskammer um ihrer Unterſtützung angegangen werden. Wegen des Meiſterkurſes für Inſtallation von Waſſer⸗ leitungen wollen die eingeleiten Verhandlungen weiter geführt werden. Ueber die Jubiläums⸗ ausſtellung der Gewerbevereine in Mannheim ſprach Herr Handwerkskammerſekretär Hauſer und bemerkte, daß dieſe Ausſtellung am 24. April eröffnet und bis Ende Juni dauern werde; nur Mitglieder von Vereinen können ſich mit ſelbſtgefertigten Arbeiten beteiligen. Es wird eine Prämiirung ſtattfinden, und geeignete Ar⸗ beiten werden für die Verloſung angekauft werden. erläuterte der Herr Redner die Zwecke und Ziele der Handwerkskammer und teilte in⸗ tereſſante Einzelheiten über die bisherige Thätig⸗ keit unſerer Kammer mit, die von den Anweſen⸗ den mit großem Beifall aufgenommen wurde. aufſtehen. Bruchſal, 29. Dez. 5 ſchon wieder über einen empörenden Vandalismus zu berichten, diesmal zwiſchen Bruchſal und Forſt und zwar wurden necht weniger als 38 Obſtbäume, nicht nur junge und ſchwache, ſondern welche von voller Stärke mit den dazu nothwendigen Werk; zeugen einfach total vernichtet. — Villingen, 29. Dezember. Von ſchwerem Unglück wurde die Familie des Sig⸗ müllers W. Götz in Burgberg A. Villingen) heim⸗ geſucht. Die Familie fuhr nach Erdmannsweiler, um beim dort wohnenden Großvater das Chriſt⸗ kindchen zu holen. Auf dem Heimweg ſcheute das Pferd; Götz wurde aus dem Schlitten geworfen, wobei er eine Zertrümmerung der Hirnſchale, einen Armbruch, Rippenbruch und innerliche Verletzungen erhielt, ſodaß er alsbald verſchied. Die Frau und die 5 Kinder blieben vollſtändig unverletzt. — Straßburg, 28. Dez. Ein Reiſender eines hieſigen großen Geſchäfts, Sohn einer an⸗ geſehenen Straßburger Familie, wurde am vorigen Samſtag früh gegen 5 Uhr beim Nach⸗ hauſegehen von einem anderen jungen Kaufmann, der ihn bereits vorher auf der Straße in heraus⸗ fordernder Weiſe beleidigt und angerempelt hatte, bis in den Hausgang verfolgt. Bei den dabei entſtandenen Thätlichkeiten traf der Reiſende ſeinen Verfolger mit der Stockſpitze ſo unglücklich ins Auge, daß dieſer eine Gehirnverletzung erhielt und beſinnungslos zu Boden ſtürzte. Durch den Sturz erlitt er zudem einen Schädelbruch. An den Folgen dieſer Verletzungen iſt der junge Kaufmann heute Vormittag im Spital geſtorben. Die gerichtliche Unterſuchung der traurigen An⸗ gelegenheit iſt bereits eingeleitet. Es wird ſich lt. Str. P. darum handeln, ob der Reiſende die Nothwehr, in der er ſich ja zweifellos befand, nicht überſchritten hat. — Hamburg, 30. Dez. Das Schiff „Skiathos“ iſt auf der Fahrt von Swanſea nach Neapel, unweit Figueira, an der Küſte Portugals, untergegangen. Warckſtücke ſind bereits ans Land getrieben. — Berlin, 28. Dez. Unter dem Weih⸗ nachtsbaum verſtorben iſt am heiligen Abend, wie die „Nordd. Allg. Ztg.“ erzählt, die 72jährige Frau Martha Roskowski, die bei ihrer Techter in der Belleallianceſtraße wohnte. Die alte Dame war bettlägerig geweſen und ſollte nach Anord⸗ nung des Arztes erſt nach den Feiertägen wieder Sie wünſchte aber, der Beſcherung Es iſt leider — beizuwohnen, kleidete ſich an und begab ſich in . das Wohnzimmer, wo der Weihnachtsbaum brannte. Die Angehörigen bemerkten es nicht, daß die Greiſin plötzlich auf einen Lehnſtuhl ſank. Erſt als ein kleiner Enkelſohn der Großmutter ſeiue Geſchenke zeigen wollte und dieſe ihrem Liebling keine Antwort gab, ſah man, daß eine Todte unter dem Weihnachtsbaum ſaß. Ein Herzſchlag atte die Greiſin getödtet. 15 — Peking, 29. Dez. 2000 Mang chineſiſcher Truppen ſind am letzten Freitag in Peking eingezogen. Alle Schutzwachen für die Geſandtſchaften, mit Ausnahme der amerikaniſchen, 8 haben jetzt Artillerie. Das Programm des Ein⸗ treffens des kaiſerlichen Hofes beſtimmt, daß der Kaiſer von Paotingfu mit Sonderzug eintreffen wird. Ein zweiter Zug bringt die Kaſerin⸗Wittwe nach Peking, wo ſie vom Kaiſer am Bahnhof mit großen Ehren empfangen wird. Eine Neujahrsbitte für unſere Poſtboten Wer hat im lieben alten Jahr An lange Pflicht gebunden, Ob's ſonnig oder ſtürmiſch war — Den Weg zu Euch gefunden? Wer brachte Euch von fern und nah Oft noch zu ſpäter Stunde. 5 Von Glück und Unglück, wie's geſchah, Prompt, ſchwarz auf Weiß die Kunde Wer ſchaffte Briefe ohne Zahl Mit Pünktlichkeit zur Stelle. Kam mit Packeten dutzendmal Zu Eures Hanſes Schwelle? Wer brachte mancher ſchönen Maid Diskret „viel tauſend Küſſe“ 8 Vom Liebſten, der mit Herzeleid Sein „holdes Kind vermiſſe? Ihr wiſſet wer! Und ſolche Müh' Soll unvergolten bleiben? Ich hoff' und glaub', Ihr werdet ſtie Nicht in den Sand heut ſchreiben! Vergeßt nicht, wenn ſich alles freut Beim Weißen und beim Rothen, Vergeßt nicht, wenn ſich's Jahr erneut g Der Poſt geplagte Boten! 5 „Hand darauf!“ „Gern!“ „So nun beachten Sie ihn, wie ich desgleichen werde!“ 5 1 „Mit Vergnügen!“ So trennten Sie ſich. 15 * 8 thun * Ueber den letzten Vorgang waren nunmehr zehn Tage vergangen, als der Oberförſter ſorgen⸗ voll den Wald durchſchritt. 5 Kalchner hatte nichts entdeckt, Ilken ebenfalls nichts, doch hatte er noch nicht geſprochen, denn der HOberförſter hatte gemeint: 135 „Sollte unſer Verdacht begründet ſein, ſo würde unſer Reden den Gaunern nur borſichtig machen; alſo ſchweigen, Kalchner, ſchweigen!“ i Darum ſchwieg er. Ilken hatte heute ſeinen Hund Pluto bei ſich, ein ſehr kluges Thier. Er ſelbſt hatte den Kopf voll Sorgen, den ſein Walter war in die Stadt gereiſt, ſein Examen zu machen. N 5 Allmählich war der Oberförſter ſo bis zur Wilden⸗Jäger⸗Eiche im Grunde gekommen, dann bis zur dichteſten Schonung im Walde. . Das Bellen Plutos erweckte den Oberförſter aus ſeinen Sinnen. Der Hund war nicht da. Der Oberförſter pfiff. Pluto kam zurück, ſtrebte 5 aber ſtets wieder nach der Schonung hin. Ilken erkannte das ſogleich. Er folgte dem Hunde, der an einem Hügel bei dichten Tanuenzweigen ſcharrte und bellte. 5 „Was giebt's denn da 2“ ftagte der Ober⸗ förſter. Plötzlich dachte er an den Mord, und ein ſchrecklicher Gedanke kam ihm. Sollte der Todte hier heimlich eingeſcharrt worden ſein? Er hob die Zweige auseinander und ein Moder⸗ hatte den Beamten nicht bemerkt und ſchlich wied 8 N geruch ſtrömte ihm entgegen. Eilligſt lockte er Pluto zu ſich und wandte ſich der Oberförſterei zu. Seine Gattin Hedwig fragte ihn beſorgt: „Was haſt Du vor 2“ „Nichts, Frau; ſtöre mich nicht!“ Er ließ ſeinen Wagen anſpannen und gebot dem Knechte Eile. Er wolle das Gleiche thun, denn in einer Stunde müßten ſie Beide jedenfalls zur Abfahrt bereit ſein. Der Knecht hörte es verwundert an. Auch Frau Hedwig wußte ſich nicht in die Erregung ihres Gatten zu finden. Der Oberförſter ſprach kein Wort, ſuchte in der Stadt den Staatsanwalt auf und hatte mit ihm eine Unterredung. Nach derſelben ſagte der Beamte: . „Morgen früh, pünktlich um zehn Uhr ſind wir komplet mit allen Inſtrumenten und von nöthigen Beamten begleitet dort, den Gendarm Köhler ſchicke ich Ihnen in's Wirthshaus; ſie nehmen ihn wohl mit. Daß nur nichts über die Sache laut wird. Wir müſſen erſt ſehen. förſter. Hoffentlich findet das Verbrechen ſeine Sühne. Adieu! Kommen Sie glücklich heim.“ Köhler kam nach einer halben Stunde und fuhr mit nach Blumenfeld; er hielt die ganze Nacht Wache bei Wilken Ihrigs Hauſe und beobachtete daſſelle verſteckt. Als der Wilddieb ſein Heim aber morgens um vier Uhr verließ, folgte er ihm unbemerkt. Der Wilddieb ſchlich bis zur hohlen Blitzeiche, wo er das Moos an einer Stelle aufſcharrte. An dieſer Stelle eutnahm er der Erde eine . 16 derſelben einen Bankſchein, den er in die Taſche ſchob und legte die T i in ihr Verſteck. g e Köhler ſah alles ganz deutlich, Der Wilddieb 6 Gut, ich gehe!“ Vielen Dank, Herr Ober⸗ — ( Um acht Uhr kam der Oberförſter 5 Köhler winkte ihm und ſagte: nach Hauſe. durch's Dorf. „Ihrig hat den Raub: Fragen Sie den Rechts anwalt, ob ich ihn verhaften ſoll!“ a „Soll beſorgt werden. Ich ſchicke ihn den Engler mit Nachricht!“ Schlag zehn Uhr war die Kommiſſion bei der verabredeten Stelle, wo der Oberförſter mit Engler ſtand. Der Oberförſter ſprach ein paar Worte mit dem Rechtsanwalt, trat dann zu Fuge ſagte: 5 „Engler, können Sie Köhler?“ g 1 „Den Gendarmen??? . „Jawohl.“ „ 5 „Ich kenne ihn; ich ſah ihn heute früh dicht Brunnen in einer Scheune!“ „Gehen Sie dorthin und ſagen Sie ihm leiſe er ſolle das thun, was er gefragt!“ Weiter nichts??? „ nach der „Nichts anderes!“ Die Beamten trat den Marſch dem Modergeruch und der beim Dit Kommiſſion Schonung an. Man grub die Erhöhung auf. überzeugten ſich von Staatsanwalt ſagte: 1 „Ohne Zweiflel, wir ſind am Ziele!“ ö Man grub auf und da — lag Onkel Herſau, Die Aerzte konſtatirten gleich an der bereits in Verweſung befindlichen Leiche die Todesurſache durch Schläge mit einem Knüppel. Der Oberföürſter beſtellte einen Wagen, der die Leiche nach der Stadt brachte. Die Kommiſſion fuhr in's Dorf. Hier hatte unterdeß Köhler ſchon Wilken Ihrig verhaftet und gefeſſelt. Weshalb verhaftet man mich 2 fragte er frech, Der Gendarm zuckte die Achſeln. 1 (Fortſetzung folgt.) Nr 1 + FTTTFFVyr 77 * P 1 0 * * 77 1 2. 75 5 7 1 . ö * . 0 * l * N