Verſchiedenes. Ladenburg, 24. Dez. Auf Anregung des Gewerbeverein wird Herr Stadtrat Barber aus Mannbeim in der nächſten Zeit hier einen Inſtallationskurs für Blechner und Schloſſermeiſter leiten, wozu alle Mitglieder, auch Nichtmitglieder unſers Vereins, noch beſonders eingeladen werden. Ende April k. J. hält der Gewerbeverein Mannheim eine Jubiläumsausſtellung. Unſer Verein beab⸗ ſichtigt, ſich an derſelben als Corporation zu be⸗ teiligen, da wir annehmen, daß möglichſt viele Meiſter auszuſtellen gedenken. In der Vereins⸗ verſammlung am 29. d. M., wird das Nähere hierüber mitgeteilt werden. — Heidelberg, 20. Dez En böſes Mißgeſchick wiederfuhr dem „H. Tgbl.“ zufolge geſtern im Stadtwalde, etwas Stunde vom Ausſichtsthurm auf dem Königsſtuhl, dem Holz⸗ hauer Arnold von Gaiberg. Der erſt 19jährige Menſch ging, während er an einem Arm 2 Sägen, am anderen ein Beil hängen hätte, einen ſchlucht⸗ artigen Abhang hinunter und glitt, da die dortige Eisdecke des Bodens mit Schnee bedeckt war, aus, Beim Fallen wollte der Arbeiter das Beil weg werfen, doch das Beil verfing ſich in einen Stiefel rohr, und als Arnold auf dem Boden aufſchlug hatte das Beil eine ſolche Stellung genommen, daß es dem Fallenden den Daumen der linken Hand am Gelenk vollſtändig durchſchnitt. Der Arbeiter, ſuchte in Schnee und Eis nach dem fehlenden Stück ſeines Daumens, ſteckte dasſelbe, in die Taſche und ſuchte das hi ſige akademiſche Krankenhaus auf. In der Nähe der Stadt mußte er jedoch durch den Blutverluſt völlig er⸗ ſchöpft, eine Droſchke zu Hilfe nehmen. — Mosbach, 19. Dez. Das hieſige Bürgermeiſteramk ſetzt, um die Bauluſt zu fördern und dem Mangel an beſſeren Wohnungen abzu⸗ helfen, für diejenigen Unternehmer, die Neubauten mit Wohnungen vou mindeſtens je ſechs Zimmern erſtellen. eine Prämie bis zum Betrage von mindeſtens 5. Proz. der Bauſumme aus. Die Prämie wird von Fall zu Fall beſtimmt und dem Unternehmer ſchriftlich zugeſagt werden, ſobald die einzureichenden Pläne den Wünſchen des Ge⸗ meinderaths entſprechen. — Worms, 21. Dez. Nachmittag dem nach Ludwigshafen Nachmittags 2 Uhr abgehenden Güterzug die Achſe des mit Briketts beladenen Wagens, der ſich ziemlich am „Was hilft Reichthum, wenn doch nicht mag 2“ „Das iſt richtig! Aber den Vater wird ſchelten, wenn Du nein ſagſt!“ „ „Und doch muß ich nein ſagen!“ f „Du denkſt an Walter von Ilken ?“ Eveline ſchwieg verlegen. Alexander von Freden war ein Mann der Kürze. 5 ich den Mann zu dem Ehepaare von Glümer, „ich liebe Ihr Fräulein Tochter und bitte um deren Hand!“ Baron von Glümer entgegnete: „Wir wiſſen die Ehre zu ſchätzen. Hertha, hole Eveline!“ Und zu dem Bewerber gewendet, fuhr er fort: „Meine Tochter ſoll ſelbſt entſcheiden!“ 5 Frau Hertha holte Eveline und ſagte: Bitte, „Liebe Eveline, haſt Du Dich auch ſorgfältig geprüft? Die Gelegenheit wird nie wiederkehren!“ „Ich habe mich geprüft, ich mag Freden nicht.“ Frau Hertha ſeufzte: „Und Du wirſt nein ſagen?“ „Ich muß, Mama!“ Onkel Herſau flüſterte ihr in ſeiner ſeltſamen Weiſe zu: hernach „Nur komme ich!“ Der Baron ward betreten, als Eveline mit ſo trübſeligem Geſichte eintrat, aber er wiederholte ſeinen Antrag in den zierlichſten Worten. Zu ſeinem Erſtaunen und böſem Verdruſſe entgegnete Eveline entſchloſſen: „Herr Baron, ich bitte mir zu verzeihen, wenn ich erkläre daß ich Ihre Neigung nicht erwidern kann, ſo ſehr mich auch Ihr Antrag ehrt.“ „Eveline! rief Herr von Glümer drohend, Muth, tapferes Mädchen, Hier brach geſtern Ende des Zuges befand. Der Wagen entgleiſte ſofort und die hinter ihm noch angeketteten Waggons riſſen von dem entgleiſten ab, der dabei vollſtändig zertrümmert wurde. Der Zug langte infolgedeſſen verſpätet in Ludwigshafen an. Die Aufränmungsarbeiten waren nach etwa einer Stunde beendet. — Kaſſel, 21. Dez. Die Eiſenbohn⸗ Geſtein Mittag direktion Kaſſel giebt bekannt: kurz nach 12 Uhr iſt Perſonenzug 339 Soeſt⸗ Holzmunden bei Station Altenbeken auf den auf der Strecke haltenden D. Zug Nr. 31 Köln⸗ Berlin aufgefahren Dabei wurde der letzte Wagen des D⸗ Zuges ſtark beſchädigt. Eine An⸗ zahl Reiſender iſt erheblich verletzt. gaben liegen hier nicht vor. — Kaſſel, 21. Dez. Die direktion Kaſſel giebt bekannt: Es iſt bisher feſt⸗ geſtellt, daß bei dem Unfall bei Altenbeken 5 Perſonen getödtet und 10 ſchwer verwundet wurden. Der Betrieb wird minden —Scherfeld befördert. Von ſind Aerzte und Hilfsperſonal mittelſt zuges nach der Uafallſtelle abgegangen. — Paderborn, 21. Dez. Amtlich wird Sonder⸗ gemeldet: Der D Zug 31 mußte auf der Straße Pferd Paderborn⸗Altenbeken halten, weil ein unter die Maſchine des Zuges gerathen war. Der dem Zuge folgende Perſonenzug 339 ſtieß von hinten auf den D-Zug. Für den Perſonen⸗ zug ſtand das Fahrſignal. 5 Reiſende wurden getödtet, 10 Reiſende ſchwer, und 12 Reiſende leicht ſowie 6 Zugbeamte leicht verletzt. Bisher ſind die Namen folgender Reiſenden feſtgeſtellt: Todt! Agent Pithan⸗Berlin, stud. chem. Weiß aus [Bartenſtein, Max Zimmermann von der Muſikſchule in Köln,, Der Materialſchaden iſt bedeutend. Beide Geleiſe ſind geſperrt. — Berlin, 21. Dez. Ueber das Eiſen⸗ bahnunglück bei Altenbeken wird noch gemeldet: Der Zuſammenſtoß erfolgte, als man bei Tiſch im Speiſewagen ſaß Alles Geräth in demſelben wurde zertrümmert. Die Nachſchubmafchine wurde in den letzten Wagen, einen ſolchen dritter Klaſſe hineingeſchoben. Die beiden Maſchinen des Perſonenzuges ſchwebten mit den Keſſeln aufeinander in der Luft. Mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln wurde an der Befreiung der Verunglückten gearbeitet. Eine halbe Stunde nach erfolgter Kataſtrophe fing der Wagen durch Nähere An⸗ Ganzen hat man 12 Todte gefunden, welche bis Eiſenbahn⸗ eingleiſig geführt. Die Schnellzüge von Berlin werden über Holz⸗ Paderborn Stelle oder dieſelbe die aus der Maſchine fallenden glühenden Kohlen zu brennen an. Bis geſtern Abend waren 5 Todte geborgen. Etwa 10 — 12 Leichen mögen unter den Trümmern liegen geblieben ſein. Der letzte verunglückte Wagen war ſtark deſetzt. Zumeiſt waren es Männer. Nur wenige Frauen mit 1 oder 2 Kindern ſind in dieſem Unglücks⸗ der Der wagen geſehen worden. Die Zahl Verun⸗ glückten ſoll ſich auf 21 belaufen. Zug⸗ zuſammenftoß ſelbſt erfolgte bei Nebel. — Paderborn, 22. Dez. Amtlich wird gemeldet: Die Aufräumungsarbeiten an der Un⸗ fallſtelle bei Altenbeken ſind beendigt. Der Per⸗ ſonen⸗ und Gütervehrkehr wird noch heute Abend nach und nach wieder aufgenommen wird. Im auf zwei männliche und eine Kinderleiche rekog⸗ noszirt ſind. Sämmtliche Schwerverletzte befinden ſich in den Paderborner Hoſpitälern und ſind noch am Leben. 12 Reiſende und 6 Eiſenbahn⸗ beamte leicht verletzt. Eingeſandt. Daß es dem Einſender in Nr. 102 dieſe Blattes nicht klar iſt, weßhalb die Unfallverhüt⸗ ungsvorſchriften an dem vermeindlichen Neubal ziemlich in der Höhe angebracht ſind, begreife ich gerne. Wer Luſt hat, alle paar Tage eine ſolche Tafel anfertigen zu laſſen, der moge ſie niedriger hängen. Die betr. Schrifttafel hängte an einer für die Arbeiter ſehr praktiſchen und gut zugängliche möchte der obengenannte Einſender nur deßhalb niedriger gehängt wiſſen wollen, damit er ohne viel Mühe zu einer ſolchen Tafel gelangen könnte. Es ſcheint, das dies der Areger des Einſenders in Nr. 102 dieſes Blattes war und deßhalb das ſpröde geſchreibſel fertigte. — Seit kurzer Zeit iſt der gewerbliche Fort⸗ bildungsunterricht ſehr in Rückgang gerathen, ſo daß höflichſt gebeten wird, den Schülern nicht nur Rechen⸗ und Schreibunterricht, ſondern auch Zeichenſtunden, welches zur Hauptſache zählt, zu geben. Die Schüler konnten ſich bis vor einigen Wochen rühmen, keinen Unterricht empfangen zu haben, wogegen ſich die Schüler der anderen Fortbildungsſchule ärgerten und beſchwerten. Die Hoffnung, daß mit nächſtem Jahre ein beſſerer Unterricht erteilt wird, leſe ich aus den einiger Schüler. 85 Ein Kenner, dem am Können „Herr Nachbar, Frau Nachbarin,“ ſagte er 5 Die jungen Leu en Herr von Freden kniff die Lippen zuſammen und ſagte milde: Ich danke Ihnen, werthes Fräulein, es liegt mir fern, eine Verbindung zu erſtreben, die nicht aus freiem Willen eingegangen wird! Herr Nach⸗ bar, ich empfehle mich!“ Und ſteif ſchritt er hinaus und ſtieg in ſeinen Wagen, ſofort raſch wegfahrend. Baron Glümer war erſt ſprachlos vor Wuth, dann aber ſchrie er! „Mich, ſo zu blamiren! wahnſinnig ſein.“ Sie blieb aber ruhig und kühl und entgegnete: „Durchaus nicht, Papa, ich liebe Herrn Eveline, Du mußt heirathen!“ Da wandte ſich Baron Glümer an ſeine Gattin: daß Eveline andere n WWeißt Du etwas davon, Neigungen hat?“ „Seit einigen Tagen!“ „So? Und ſagteſt es nicht? „Ich konnte nicht!“ 9 116175 13 „Und wer iſt es,“ donnerte er jetzt Eveline auf „den Du Thörichte den Baron vorziehſt?“ „Walter von Ilken, Papa, verſprochen habe!“ ſagte ſie feſt. „Einen ſolchen Herrn von Habenichts mit dem ich mich Skandal, ein wirklicher Skandal!“ Jetzt trat Onkel Hauſau ein und deu Baron drollig am Arme packend, ſchrie er: „Hugo, werde nur nicht ſo erregt! Mein Gott, das Evelinchen es iſt doch wohl ganz natürlich, den jungen Mann dem älleren vorzieht! Dazu iſt Walter ein ganz charmanter Kerl, der mal ſeinen Weg machen wird! Eveline iſt ja noch von Fredeu nicht und werde nie einen ungeliebten Mann ü und von Iſtnichts muß Herr von Freden weichen ? Ein der Schüler etwas liegt. ſetze ich Eveline eine Mitgift von 10 000 Mark aus, die ich ihr verſprochen habe.“ „Ah, Du alſo ſteckſt dahinter? Du, Du —!“ „Bitte, genire Dich nicht!“ Baron Hugo ſchwieg, ſchlug dann zornig die Thür zu, ging in den Hof, forderte ſein Pferd und jagte davon. „Onkel, Onkel,“ ſagte nun Frau Hertha, „Du haſt ihn erzürnt!“ Onkel Herſau lachte und ſagte: „Das giebt ſich! Und er ſagt doch noch ſchließ⸗ ich ja.“ Der Baron kehrte nach einer Stunde zurück. Er ſetzte ſich ſchweigend zu Tiſche. Man ſah es, wieviel Anſtrengung es ihm koſtete, ruhig zu bleiben; Eveline ſah er nur finſter an, Onkel Herſau würdigte er keines Blickes. Der aber that ganz unbefangen und ſagte zuletzt; „Lieber Hugo, wenn ich an Deiner Stelle wäre, weißt Du, was ich thäte?“ „Nun 2“ „Ich gäbe noch heute meine Einwilligung zur Verlobung Evelinens mit Walter von Ilken!“ „Meinſt Du?“ „Ja, damit ſich die armen Kinder auch hier im Hauſe und nicht nur im Walde ſprechen können!“ „Das werde ich mir doch noch überlegen!“ „Auch daun noch, wenn ich 10 000 Mark für Eveline in der Bank deponire, aber welche ſie nur ſie ſelbſt das Verfügungsrecht hat, d. h. unter der Bedingung behält, daß ſie Walter von Ilken heirathet?“ „Onkel, Du biſt unverbeſſerlich!“ „Nein oder ja? Ich halte mein Wort!“ „Nun dann, ja!“ 98 55 Eveline und deren Mutter jubelten