18. Ein Unbe⸗ kannter überfiel im Inſtallationsgeſchäft von Fuchs und Plieſter die Ladnerin, betäubte ſie mit einem Fauſtſchlag u. raubte den Kaſſeninhalt mit vier Hundertmarkſcheinen. Der Dieb iſt entkommen. — Schönwald, 17. Nov. Seit geſtern früh hot die ganze Landſchaft einen Schneemantel angezogen, die Temperatur iſt ſo zurückgegangen, daß bereits die Weiher zugefroren ſind und von der Schlittſchub fahrenden Jugend als Tummel⸗ platz benützt werden. Jedenfalls bleibt der Schnee jetzt liegen und iſt der landwirthſchaftlichen Arbeit ein endgiltiges Halt geboten, doch erfreut ſich auch der Bauersmann nach langer und harter Arbeit gerne der Winterruhe. — Kenzingen, 15 Nov. Kürzlich wurde der Hauptlehrer von Bombach, welcher mit ſeiner Frau einen Kollegen, der ihn beſucht hatte, noch eine Strecke weit begleitete, Nachts auf dem Heim⸗ wege von einem Burſchen von Heimbach ohne jegliche Veranlaſſung mit Stockſchlägen auf den Kopf und Rücken derart mißhandelt, daß er be⸗ wußtlos und blutend zuſammenbrach und in eine naheliegende Wirtbſchaft verbracht werden mußte. Der Thäter will ſich, wie man der „Brsg. Ztg.“ ſchreibt, in der Perſon geirrt haben, da er nicht annheim, den Verletzten, ſondern einen Andern, der ihn gereizt haben ſoll, angreifen wollte. — Karlsruhe, 17. Nov. In ſeiner geſtrigen letzten Sitzung beſchäftigte ſich der Land⸗ wirthſchaftsrath mit einem Antrag des landwirth⸗ ſchaftlichen Bezirksvereins Eppingen, der eine Erleichterung der Vorſchriften über die Beſchäftig⸗ ung polniſcher Arbeiter in der Landwirthſchaft anſtrebt. Derſelbe wurde der Regierung zur Prüfung übergeben, nachdem dieſelbe allerdings erklärt, daß hier nicht viel zu machen ſei, da die angeblich erſchwerenden ee getroffen worden ſeien, um die Anſiede Arbeiter zu verhindern. Eine von der Regierung ausgearbeitete Verordnung über den gewerbsmäßigen Handel mit Pferden und Rindvieh fand im All⸗ gemeinen den Beifall des Landwirthſchaftsraths, für den Handel um ſo eher beſeitigen zu ſollen, in ſeltenen Fällen die Rede ſei. Auf der anderen Seite erwartet man von der neuen Verordnung eine we N e der eee wie Sie ſich 9 05 ſträuben, Ihre enthu ſiaſtiſche Be⸗ wunderung für jene glorreichen Meiſter zu zeigen, ſo kann doch Niemand ſolche Copien ſchaffen, der nicht tief in die Wunderwelt jener Schöpfungen eingedrungen iſt. Mir lacht das alte Herz, bringen Sie mir eine Ihrer Arbeiten; jetzt freilich geſchieht es nur ſelten, und ich muß manchen ungeſtümen Forderer zurückweiſen, weil der junge Herr weniger fleißig iſt.“ „Schelten Sie mich deshalb micht! kein Maler von Gottes Gnaden; nur weil ich ein klares Auge habe, wahre, heilige Schönheit zu er⸗ kennen, eine geſchickte Hand beſitze, ſie wiederzugeben, konnte ich Sie zufrieden ſtellen. Genie iſt mir nicht zu Theil geworden, ich beſitze keine ſchaffende Phantaſie und muß mich deshalb der Wiſſenſchaft zuwenden, in der ich Ganzes und Tüchtiges leiſte,“ „Das eben beſtreite ich,“ eiferte der Andre heftig. „Da ſehen Sie, Beſter, Ihren Guino Reni und dieſen, den ich eben gekauft habe. Vergleichen Sie und vecleugnen Sie noch Ihr reiches Talent, Böſewicht!“ „Das iſt allerdings nur eine ſaubere Schüler⸗ arbeit, eine fleißige Studie — doch darf ſich künſtler⸗ iſche Begabung nicht an den Leiſtungen des An⸗ fängers meſſen. Mich wundert es nur,“ fuhr er mit dem augenſcheinlichen Bemühen fort, der Unter⸗ haltung eine neue Wendung zu geben, „wie Sie, der gediegenſte Kunſtkenner, dieſe Arbeit nicht zu⸗ rückgewieſen haben!“ „Schöne Mädchenaugen haben auch über ein e Herz noch gewaltig große Macht“, ſcherzte der Alte. „Ach, alſo eine junge Dame! Eine von den vielen Uuglücklichen, die ſich Künſtlerinnen nennen, ſobald ſie einige vernünftige Striche machen können. Mich widert ſolches Treiben an.“ „Nicht zu raſch, mein Junge! Ich bin Sähen Sie als von einer wucheriſchen Ausbeutung heute nur elung der polniſchen wurde ſind ausgebrannt. doch glaubte man einige allzu harte Beſtimmungen Mit Freude ßte der Landwirthſchaftsrath die Einführung von Hopfen⸗ u. Braugelſteaus⸗ ſtellungen, u. er gab in einem Antrage dem Wunſche Ausdruck, daß dieſe Ausſtellung zu einer dauern⸗ den, alljährlich wiederkehrenden Einrichtung ge⸗ macht werden möchte. Die Regelung des Vieh⸗ handels nach Lebend⸗ bezw. Schlachtgewicht wird näch Mittheilung der Regierung in Ausſicht ge⸗ nommen und die Bezirksämter haben eine Weiſung erhalten, dieſe Einrichtung zu empfehlen. Auch die Erhebungen darüber, was unter Schlachtge⸗ wicht zu verſtehen ſei, werdeu fortgeſetzt; der Landwirthſchaftsrath ernannte zu dem gleichen Zwecke eine Commiſſion, beſtehend aus den Herren Brandenburg⸗Mosbach, Zimmermann Schwaben⸗ heim, Herbſt⸗Hochſetten, Frank ⸗ Pforzheim und Heitzmann -Meßkirck. Zu einer lebhaften Be⸗ ſprechung führte die Gewährung ſtaatlicher Bei⸗ hilfen zur Abhaltung von Gauausſtellungen, doch wurden ſchließlich die von der Regierung aufge⸗ ſtellten Grundbeſtimmungen mit einer Reihe Ab⸗ änderungen angenommen. Nachdem noch eine zwangsweiſe Verbeſſerung der Schwarzwaldweiden durch die Geſetzgebung angeregt, erſtattete Präſident Klein Bericht über die Erledigung der auf der letzten Tagung geſtellten Anträge, worauf die Sitzung geſchloſſen wurde. — Die denhofen, 15. Nov. Einen ſchauerlichen Selbſtmordverſuch hat, dem „Lor rain“ zufolge, eine geiſtesgeſtörte Frau hier verübt. Sie begoß ihre Kinder mit Alkohol und zündete ſie dann an. Eine lebendige Flammenſäule, ſtürzte ſie ins Freie, wo ein hinzukommender Nachbar die Flammen löſchte. Die Unglückliche iſt ſchwer ver⸗ letzt, doch ſollen die Verletzungen nach Ausſage des Arztes nicht tödlich ſein. — St. Goarshauſen, 18. Nov. Der geſtern Vormittag gegen 11 Uhr unſere Station paſſirende Köln⸗Frankter Schnellzug führte einen brennenden Wagen 3. Klaſſe mit ſich. Der Zug zum Halten gebracht, der brennende Wagen ausrangirt und das Feuer von der hie⸗ ſigen Feuerwehr gelöſcht. Zwei Wagenabtheile Perſonen ſind nicht verletzt. Wie das Feuer entſtanden iſt, wußte Niemand anzugeben. — Darmſtadt, 19. Nov. Das neue großartige Gebäude der Turngemeinde, welches ausgedehnte Reſtaurationsräume enthielt, iſt heute 0 bis auf die Umf f niedergebrannt. die Dae ſelbſt, Sie würden als echter Künstler Ihr Barett bis tief zur Erde ſchwenken, denn ſie iſt ſchön, gar prächtig und ſchön!“ „Groß müſſen in der That die Reize der Dame ſein, daß Sie ihre Arbeit erſtanden haben!“ „Das war es nun nicht allein! Ihr ver⸗ ſtorbener Vater, ein vornehmer Mann, war mein Gönner und Freund und hat mir in ſchweren Zeiten beigeſtanden. Als nun die Tochter mit dieſer Copie kam, vermochte ich ſie nicht zurückzuweiſen, denn wieviel Ueberwindung muß es der ſtolzen, Helene Stein gekoſtet haben, ſich an mich zu wenden. „Helene Stein“, unterbrach ihn haſtig die Stimme des Fremden. Dieſe Arbeit iſt von Helene Stein? O Gott, wie muß es ihr ergehen, da ſie Bilder verkauft! Laſſen Sie mir, ich bitte Sie dringend, dieſe Copie gegen die Meine, die dafür Ihnen gehört.“ „Welches plötzliche Feuer? Woher kennen Sie die ſtolze Schönheit „Ich kenne und liebe ſte ſeit langen Jahren; ſie freilich wird mich längſt vergeſſen haben, ich aber iſt ihr Bild Wo wohnt muß immer ihrer gedenken und nie aus meinem Herzen verdrängt worden. ſie? Antworten Sie ſchnell, guter ich muß zu ihr!“ „Nur gemach junger Mann.“ N 90 „Und,“ unterbrach ihn der Fremde, „wenn ſie wieder Bilder bringt, ſo zahlen Sie viel dafür; ich arbeite ſtets eine andere Copie und tauſche mir die Bilder ein. Doch jetzt ihre Adreſſe?“ Nun näherten ſich eilige Schritte der Thüre, an der Helene ſaß, die jedes Wort vernommen hatte. Gern wäre ſie davon geeilt, doch ihre Kniee verſagten ihr jeden Dienſt; es war ihr, als habe ſie einen betäubenden Schlag auf das Haupt em⸗ pfangen und das Herz zog ſich ihr in unausſprech⸗ lichem Weh krampfhaft zuſammen. So ſaß ſie da, Das Feuer ſoll gegen 3 Uhr auf der Bühne de Jächſt Feſtſaales zum Ausbruch gekommen ſein. Leide und Don ſind auch Verluſte an Menſchenleben zu beklagen, ir die Zwei im Obergeſchoß ſchlafende Dienſtmädche er gew des Reſtaurateurs ſind verbrannt. Ein Dritte gadenk welches ſich an einem Seil herunter zu laſſen ſucht ſtürzte hinab und trug lebensgefährliche Verlet ungen davon. Ein Kellner ſtürzte von der Giehe — mauer und brach das Genicl. Das Gebäy Bel war erſt am 6. Okt. ds. Is. in Gegenwart de Alten Großherzog eingeweiht worden. Es war do 145 größte des ganzen Mittelrheinkreiſes. Die 0 beit ſache des Feuers iſt unbekannt. det 15 — Peſt, 15. Nov. Um 588 000 Krone 1 iſt die ungariſche Staatskaſſe in Budapeſt g 811 65 freche Weiſe beſtohlen worden. Der Steuerpraktika 10 1110 Viktor Kecſikemety, welcher in Begleitung eines Ale 115 Steuerdieners 773 000 Kronen Steuergelder 1 1 die Staats⸗Zentralkaſſe abliefern ſollte, ſtahl unte 5 mug wegs, während er aus dem Wagen den Dien machluf nach Cigarren in eine Trafik ſchickte, 588 00 15 Kronen aus der Geldtaſche und verſchwand. D 7 Dieb ſtammt aus einer vornehmen Familie, hat vier Jahre Jura ſtudiert und als Vizepräſident der chauviniſtiſchen Univerſitäts⸗National partei eine Rolle geſpielt. — Warſchau, 17. Nov. Del Auf der Strecke zwiſchen Kosnowice und Zombkowice entſta 09 5 geſtern in dem Wagen eines Eiſenbahnzuges de 5 durch ein Brand, daß der Inhalt einer zerbrochenen ofen 8 Benzinflaſche Feuer fing. Von 30 im Wagen e befindlichen Arbeitern verbrannten 3, während 11 Nan a N ſchwere Brandwunden erlitten. Das Feuer ergriff auch den Nachbarwagen. Beide Wagen waren in kurzer Zeit vollſtändig niedergebrannt. — London, 15. Nov. Eine Frau, die in drei Jahrhunderten lebte, ſtarb dieſer Tage Bel, in Woodstown, Grafſchaft Warterford. Katherine Unterzi Jame Carew, ſo hieß ſie, iſt nämlich 104 Jahre . Nov alt geworden. Sie war die Tochter eines Majors Laden Cliffe. Als junge Dame nahm ſie im Jahr 181 Pet. an dem geſchichtlichen Balle in Brüſſel teil, d 5 f die Herzogin von Richmond am Vorabend d ert Schlacht von Waterloo gab. Ein Jahr ſpat Dei her heiratete ſie. Die alte Dame ſpielte bis 9 ſeßen des kurzem noch mit Vorliebe Schach und hatte ei hi Straf klare Erinnerung von ihrem ereignisreichen lang Ladend. Leben. 5 — 2 —— — 5 i 1 Dag todtenbleich, die Wangen von Thränen überſtrhn Patti die ſie nicht zurückhalten konnte. Uu 45 Beide Männer blieben, ſie gewahrend, erſchrock Fanatue ſtehen; der Jüngere trat einen Schritt vor, als wo 0 er ſich vor ihr niederwerfen, denn er hatte ſie llab, den Zeiten ihres glanzvollen Glückes nie ſchö Ablandis gefunden, als heitte, von einem Schmerz durchbel Naamie der ihrem Weſen einen neuen, höheren Reiz verlie Mäuohen Niemand wagte zu ſprechen, keiner von den beid 110 J Männern fand ein alltägliches Wort, die ſchmer 1 liche Spannung zu löſen, denn ſie erriethen ſe dle wohl, daß Helene alles vernommen hatte. Endl . ſtand dieſe mit einer müden, abwehrenden Bewegu enge langſam auf; mit ſtummer Gebärde deutete ſie g lee die Mappe, die der Kunſthändler noch in der Ha f 1 trug. Er reichte dieſelbe ſogleich den zitternd Ad Händen, die ſich danach ausſtreckten. apfehlt „Meine Copie iſt noch darin?“ fragte Hele 3 mit leiſer, von Thränen erſtickter Stimme. e Der Alte nickte bejahend. E „So iſt es gut“, fuhr das junge Mädch fort, „denn ich nehme ſie wieder mit. Sie war ſehr gütig gegen mich“, ſprach ſie eintönig weite qu derkau indem ſie die trüben Augen zu dem Antlitz des Wo da, alten Mannes emporhob — und ich danke Ihnen — von ganzem Herzen dafür. Dann wendete ſie — zur Thüre. 1 „Gehen Sie nicht allein, Helene,“ flehte d Fim junge Mann, „nehmen Sie, ich bitte Sie, mein fl Arm.“ 2 „Sie richtete ſich empor, der alte St ein flammte in ihrem Antlitz auf. „Ich danke, me eden ſo Herr,“ ſagte ſi beſtimmt und kalt, „ich finde alle Mhere⸗ meinen Weg.“ 3 8 8 90 Fortſetzung folgt.) möl a u vermi 10 80 0 9 9 3 505 Von w