De Vossg gn ——— IU s 10 Uhr 1 Aufgabe dy hmelkend, ges Arbeit he herrſcht, hab — burg 78 Blumen, errüken hei geſchnachell Zuspruch. r Ww äcker. — nält 9 Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Anzeigen: frei ins Haus, und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Sonntagsblatt Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor Hofbuchdruckerei. — Mittwoch, den 20. November 1901. — — Etat. ö Solltarif und Noch ein halb Dutzend Tage trennt uns von dem Wiederbeginn der parlamentariſchen Seſſion, dom Zuſammenteitt des Reichstags, der am 20 d. Mis, im Seichen der Strandungsord⸗ ung zuſammentritt, die den erſten Punkt der Tagesordnung für die Sitzung vom 26. d. M. bildet. f Uebermäßiges Jutereſſe wird die Volks⸗ bertretung weder dem erwähnten erſten Punkt er Tagesordnung, noch dem darauf folgenden, ber zweiten Leſung der Seemannsordnung, zaigegenbringen, denn das geſammte Intereſſe des Keichstags konzentriert ſich Weiſe auf die Solltarifvorlage, die ländlich das Hauptſtück der Seſſion i Der urf in der Hauptſache ſo angenommen, ihm ſ. S. zugegangen und auch der Oeffent⸗ lichkeit, wenn dies auch unfreiwillig geſchah, zugänglich gemacht worden iſt. legung des Entwurfs und Wird zur Zeit ſo beſchleunigt, daß ſowohl die Vorlage wie die Begründung den Keichstags⸗ abgeordneten ſpäteſtens beim Wiederbeginn der Sitzungen, möglicher Weiſe aber ſchon einige Tage früher zugeſtellt werden wird. Der Reichstag wird alſo bei ſeinem Su⸗ ſammentritt die Folltarifvorlage bereits vor⸗ finden und auch die Fertigſtellung des Stats it ſoweit vorgeſchritten, daß man ihn voraus; ſichtlich ebenfalls am 26. November dem Meichstage wird zuſtellen können. Das bedeu⸗ freilich nicht, daß auch die Beratung des Zolltarifs oder des Stats gleich in den erſten Tagen beginnen kann. Vicht nur hat der Zolltarif im Bundesrat immerhin einige Ver— änderungen, wenn auch nicht grundlegender bilden begreiflicher ſelbſtver⸗ Bundesrat hat den Solltarifent⸗ wie Die Druck⸗ ſeiner Begründung Natur erfahren, wie die Erhöhung des Hopfen⸗ zolls und die Ermäßigung des Quebrachozolls, ſondern vor allem iſt die dem Entwurf bei⸗ gegebene umfangreiche Begründung noch völlig unbekannt und erfordert ein gründliches Stu⸗ dium. In Anbetracht deſſen und des Umſtan⸗ des, daß auch die Fraktionen ſich zunächſt über ihre grundſätzliche Stellungnahme, die ja ſchon mehr oder weniger in der erſten Ceſung zum Aus druck gebracht wird, verſtändigen müſſen, iſt, da der Reichstag am Dienſtag den 26. zuſammentritt, ſchwerlich daran zu denken, daß die Beratung des Solltarifs vor Montag den 2. Dezember beginnt. Da aber auch an die Beratung des Etats, der ebenfalls ein ſehr genaues Studium nötig macht, in der erſten Woche nicht zu denken iſt, ſo wird dieſe mit der Beratung der Kückſtände aus der vorigen Seſſion ausgefüllt werden müſſen. Am Material fehlt es ja nicht, da außer den Seerechtsgeſetzen das Schaumwein⸗ ſteuergeſe tz, das Süßſtoffgeſetz und die oſtafri⸗ kaniſche Bahnvorlage vorhanden ſind, die ſämtlich bereits die Kommiſſion verlaſſen haben und zur Verhandlung im Plenum vorliegen. Die Beratung der erſten 5 Tage wird aber, beſonders wenn vielleicht noch irgend eine Interpellation zur Verhandlung gebracht wer⸗ den ſollte, kaum über hinauskommen. Vor allem wird der Keichstsg ſich zunächſt darüber ſchlüſſig werden müſſen, ob er den Etat vor dem Solltarif oder den Solltarif vor dem Stat auf die Tagesordnung ſetzen ſoll. Im allgemeinen iſt es parlamestariſcher Brauch, die Statsberatung der Verhandlung über andere wichtige Vorlagen voranzuſtellen, da ſie die Gelegenheit zu allgemeinen politiſchen Debatten und Auseinanderſetzung bietet. Dies⸗ die Seerechtsgeſetze mal liegt der Fall aber ſo, daß dieſe allgemein politiſchen Debatten ſich doch in der Hauptſache um den Solltarif drehen würden, ſo daß die Etats beratung fortwährend in Gefahr geriete, zu einer Solltarifberatung zu werden. Aus dieſem Grunde wird man ſich zweifellos dahin einigen, die Solltarifvorlage voranzuſtellen. Selbſtverſtändlich wird aber unmittelbar an die Zolltarifberatung ſich die Statsberatung an⸗ ſchließen müſſen, da ja der Stat bis zum 1. April zu ſtande gebracht werden muß. Große Leiſtungen ſind in dem erſten kurzen Seſſionsabſchnitt vor den Weihnachtsferien natür⸗ lich überhaupt nicht zu erwarten, denn da der Reichstag vorausſichtlich am Samſtag, den 14. Dezember in die Weihnachtsferien gehen dürfte, ſtehen ihm bis dahin mithin überhaupt nur ca. 16 Beratungstage zur Verfügung. Im günſtigen Fall kann man alſo darauf rechnen, daß der Reichstag bis zu den Weihnachtsferien die erſte Leſung des Zolltarifs und des Etats erledigt. Es werden aber weiterhin ſchon jetzt in parla⸗ mentariſchen Kreiſen Zweifel laut, ob die Erlevig⸗ ung des Zolltarifs in dieſer Seſſion gelingen wird. Denn zweifellos wird dieſe Beratung ſich bis in den Hochſommer hinziehen und wie ſchwer, wenn nicht unmöglich, es dann iſt, ein beſchluß⸗ fähiges Haus zuſammenzuhalten, weiß man ja aus Erfahrung. Verſchiedenes. — Heddesheim, 18. Nov. Geſtern Vor⸗ mittag halb 11 Uhr brach in der Scheuer des Landwirths Heinrich Gärtner hier Feuer aus und legte dieſelbe ſowie die angrenzenden Stallungen und das Wohnhaus faſt gänzlich in Aſche. Das Vieh ſowie ein großer Theil der Fahrniſſe konnten gerettet werden. Die Entſtehüngsurſache iſt un⸗ bekannt. Ein ſtolzes Herz. 8 4 15 Novelle von A Schmidt. 0 . (Nachdruck verboten.) 1 Doch wie treu auch dieſe Gefährten dem Menſchen ein Tagewerk fördern helfen, ihn endlich zum müh⸗ an erſtrebten Ziele führen, ſie können nicht die Mopferiſche Kraft erſetzen, die dem Künſtler ſelbſt n gachahmenden Werken nothwendig iſt. Nachdem Miene viele, viele Tage fleißiger Arbeit zur Vollen⸗ Mig ihrer Aufgabe verwendet hatte, mußte ſie ſich Betrachtung ihrer Arbeit geſtehen, daß der Genius der Kunſt dieſe nicht mit erhebendem Gruße heit habe. Beſorgt rüſtete ſie ſich zu einem o schweren Gange, wie ſie ihn nie gegangen war, Nun ihr ſtolzes Herz hatte noch nicht bitten gelernt, ſei denn, es habe etwas von dem ewigen oder Atzen Vater verlangte. Ihr Weg führte ſie 1 ſtrebende Künſtlerin und ein neuer Stolz, edler als ſein früherer Bruder, der kalte, hoffährtige Stolz, ſie einige hundert Schritte zurückgelegt, bemerkte ſie, daß ſie die Mappe, unzufriedener Freund, in dem Laden Raphael meſſen wollen! in Folge der Zerſtreutheit ihrer Wohnung eines Kunſthändlers, von dem ihr Vater oft werthvolle Kunſtgegenſtäude erſtanden hatte. Die Noth drängte unſere Freundin nicht zu dieſem Schritte; ſie hatte ſich aus freiem Autriebe ent⸗ Mloſſen, die Arbeit ihrer Hände zu veräußern und der über das eigene Ich errungene Sieg gab ihrem Meſen eine doppelt ſtolze Spannkraft. Sie fand dieſer Stimmung den Muth und die Selbſtüber⸗ Mudung, dem ihr zuvorkommend begegnenden Kunſt⸗ händler ihr Verlangen vorzutragen und freute ſich Aunig, dieſen ſogleich für den Ankauf ihrer Copie bereit zu ſinden. Mit einem leichten Zittern ihrer ſchönen Hand hüllte ſie das ſauber ausgeführte Aquarellbild aus dem überreichte es dem Kunſthändler. Dieſer prüfte Ausführung und fügte nannte er eine Summe, welche die Erwartung ſenden. druck ihm Dank und Lebewohl ſagte. offene Straße hinaustrat, fühlte ſie ſich zum erſten Male ſeit langer Zeit von dem bunten Treiben der Menge nicht abſtoßend berührt; ſie theilte ja mit dieſen rührigen, geſbäftigen Menſchen die Segnung einer nützlichen Arbeit. Sie fühlte ſich faſt als erwachte in ihr. Da, nachdem in der ſie die Zeichnung getragen, des Buchhändlers freudigen Aufregung vergeſſen hatte. Dieſe Mappe war ein Geſchenk ihres ver⸗ zürute ſie ſich, daß i gleichſam einen Augenblick untreu geworden ſei und verhüllenden Umſchlage und ernſten Blickes das Bild, lobte die Korrektheit der Helene in zarter Aufmerkſamkeit hinzu, er werde den Betrag für die Arbeit — hier Helenens bei Weitem übertraf — ihr brieflich über⸗ Ihm dankte ein ſo freudeſtrahlender Blick aus den ſchönen Augen des jungen Mädchens, daß das Geſicht des alten Mannes den freundlichen Aus⸗ innigſten Wohlwollens annahm, als Helene Als ſie auf die ſtorbenen Vaters und ihr deshalb ſehr theuer, faſt ſie dem Andenken des Vaters die ſchöne Feſttagsſtimmung war ihr geſtört. Schnell eilte ſie zurück und der die Thür öffnende Diener bat ſie, wenige Minuten zu warten, da ſein Herr ſoeben von einem Beſuch in Auſpruch genommen ſei. blickte um ſich, doch da ſie die vergeſſene Mappe nicht ſah, ließ ſie ſich nieder, um die Rück⸗ kehr des freundlichen Kunſthändlers abzuwarten. Sie hatte, ohne es zu wollen, einen Stuhl gewählt, der an der Thüre, die zum Nebenzimmer führte, ſtand. Dieſe Thüre war nur angelehnt und Helene vernahm nun wider ihren Willen ein ſehr lebhaftes Geſpraͤch zwiſchen dem Kunſthändler und ſeinem Beſucher. „Die guten Arbeiten werden immer ſeltener,“ hörte ſie den Erſteren ſagen. „Dieſes Jahrhundert iſt zu materiell, zu leidenſchaftlich egoiſtiſch fort⸗ geriſſen. Es fehlt die ruhige Würdigung des Schönen, die Einfachheit und Heiligkeit in der Begeiſterung, die mir Raphael und ſeine Zeitgenoſſen ſo theuer machen.“ n 5 Eine männlich tiefe und klangvolle Stimme verſetzte darauf in heiterer Bewegung: „Ja, theuerſter, wenn Sie gleich mit einem Dieſe Zeiten ſind freilich vorüber; ich bin ein Kind unſeres Jahrhunderts und unſere deutſchen Maler der Neuzeit haben un⸗ beſchadet meiner demüthigen Verehrung für Raphael, Corregia, Reni u. ſ. w. meine dilettantenhaften Symphathien. Hätten wir nur mehr Dillettanten, wie Sie ſind, Beſter,“ verſetzte der Alte, „denn