— Karlsruhe, 4. Nov. Das Reichs⸗ gericht hat folgende intereſſante Entſcheidung getroffen: Ein Hausbewohner wollte einen Beſuch vor zehn Uhr Abends aus dem Hauſe entlaſſen, fand aber die Thür verſchloſſen. Sein Haus⸗ ſchlüſſel fehlte, weil ihn das Dienſtmädchen bei einem Ausgang mitgenommen hatte. Der Haus⸗ bewohner ging nun zu der Hauswirthin und be⸗ ſchwerte ſich darüber. Die Frau, die ſich auf Auseinanderſetzung nicht einlaſſen wollte, ver⸗ ſuchte die Thüre zuzumachen, was ihr aber deß⸗ halb nicht gelang, weil der Miether ſeine Fuß⸗ ſpitze zwiſchen Thür und Angel ſchob. Es kam deßhalb zur Klage und erkaunte das Gericht wegen Nöthigung und Hausfriedensbruchs anf 6 M. Auf Grund eingelegter Reviſion hatte ſich das Reichsgericht mit der Sache zu befaſſen, es ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß es für den Thatbeſtand des Hausfriedensbruchs genüge, wenn der Thäter mit einem Theile ſeines Körpers in eine fremde Wohnung eindringe. Die Reviſion wurde demgemäß verworfen. — Bruchſal, 4. Nov. Nachdem erſt am Allerheiligentage einige Scheuern niedergebrannt ſind, fielen geſtern wieder ein Wohnhaus und 2 Oekonomiegebäude in unmittelbarer Nähe des letzten Brandplatzes dem Feuer zu Opfer. Der Schaden iſt bedeutend, da viel Frucht, Heu und Stroh verbrannten. Die Entſtehungsarſache iſt noch nicht bekannt. — Kiel, 2. Nov. Im hicſigen Stadt⸗ theater iſt heute Nachmittag der Maler⸗Saal aus⸗ gebrannt. Es wird Bransoſtiftung von Seiten eines Angeſtellten vermuthet, welcher lt. „Fkf. Z.“ mit einer tiefen Schnittwunde am Halſe ſchwer verletzt aufgefunden wurde. — München, 3. Nov. Im kgl. Odeon ud zwar am Fuße der zum großen Saale füh⸗ renden Haupttreppe, gab am 1. Nov. Abends, wenige Minuten vor neun Uhr bei Beginn des Akademiekonzertes; ein Mann auf die zum Kon⸗ zert kommenden und die am Fuße der Treppe herumſtehenden Leute mehrere Revolverſchüſſe ab. Hierdurch wurden zwei an dieſem Abend als Billeteure verwendete Nationalmuſeums⸗ Viener, Anton Ulrich und Georg Krapp, Erſterer lebens⸗ gefährlich am Kopfe, Letzterer leicht an der Hüfte verletzt. Ulrich wurde in das Kranken haus r. d. J. gebracht, Krapp konnte ſich nach Niemand rathen, allzuviel Zutrauen in mich zu ſetzen, ich könnte es täuſchen.“ „Und wenn ich es doch wagte und kühn be⸗ hauptete: Sie — allein Sie — hätten die Macht, mir Glück und Frieden ins Haus zu tragen 2 Was würden Sie mir antworten ? „Ich würde Ihnen ſagen: daß Sie in Ihrer Liebeuswürdigkeit meine Macht vielleicht überſchätzten, daß ich mich aber aus allen Kräften bemühen würde, alles Glück für Sie feſt zu halten. Er breitete die Arme aus und ſie ſchmiegte ſich hinein; ſie hörte den Schlag ſeines Herzens, von dem ſie überzeugt ſein konnte, ein jeder gehörte ihr in Liebe, weun auch bei der Verlobung auf beiden Seite keine Verſicherungen dieſerhalb ſtatt⸗ gefunden hatten. Nach einer halben Stunde hatte das Brautpaar alle üblichen Glückwünſche in Em⸗ pfang genommen und Herbert wie Wanda wunderten ſich ſehr, daß die Verwa dten und Bekannten nicht überraſchter waren. Alle behaupteten, ſie hätten die Verlobung kommen ſehen. Der feurige Kurt ſchien ſich über ſeine Nieder⸗ lage bei Wanda ſchon getröſtet zu haben; er war beſtändig an der Seite eines niedlichen Backftſch chens, bei dem er ſehr leichtes Spiel hatte, denn er tanzte ja eben zu himmliſch!“ l . 1 * Im Seebade H. landete eben der Extradampfer; Herbert Waldburg und ſeine Braut ſtanden noch an Bord desſelben und ſchauten auf die große Menſchen⸗ menge, die herbeigeſtrömt war, um die erwarteten Gäſte in Empfang zu nehmen. Das Brautpaar kam 5 iertel, ſondern zu Donalds Fiſcherhäuschen. Wanda kam, um der verehrten mütterlichen Freundin von ihrer Verlobung zu erzählen und ihr gleichzeitig den kann ihrer Wahl vorzuſtellen. Anlegung eines Verbandes nach Hauſe Galerie führenden Seitengang poſtirt g unangemeldet und ſein Weg führte auch nicht nach dem eleganten Villen⸗ begeben. Der unbekannte Attentäter hatte ſich in dem zur und vonr hier aus durch die zum Foyer führende Ver⸗ bindungsthür im Gange vier Schüſſe abgefeuert, von denen er den letzten gegen ſich ſelbſt richtete. Er traf ſich in die linke Schläfe und war auf der Stelle todt. Seine Perſönlichkeit war zunächſt unbekannt. Ein bei ihm verſchloſſen gefundenes Couvert enthielt die Aufſchrift: „Wer vor dem Tode nicht graut, der hat die Welt durchſchaut.“ Im Couvert fand ſich eine etwas konfuſe Auf⸗ ſchreibung mit philoſophiſchen Betrachtungen mit Vor- und Zuname und Adreſſe des Schreibers. Im Laufe der Nacht gelang es, die Leiche des Unbekannten zu identifiziren. Der Todte iſt der 51jährige ledige Bildhauergehilfe Joh. Hoffmann aus Neuſtadt in Baden, der ſeit eini⸗ gen Monaten in der Arcisſtraße hier wohnte. Spuren einer irgend geiſtigen Störung waren nach Angabe ſeiner Hausleute bisher an ihm nicht bemerkbar. Im Gegenkheil wird ihm das Zeugniß eines braven und ſehr gutmüthigen Monnes ausgeſtellt. Wenn etwas ſein Gemüth bedrückt hat, war es der Umſtand, daß er ein Lotterteloos verkauft hätte, das ſpäter mit einem großen Gewinn gezogen wurde. Aus den hinter⸗ laſſenen Aufſchreibungen iſt jedoch wohl mit Sicherheit zu ſchließen, daß man es mit der That eines vielleicht plötzlich dem Wahuſinn verfallenen Geiſteskranken zu thun hat. Das Befinden des verwundeten National⸗ muſeumsdieners Ulrich, der bisher nicht mehr zum Bewußtſein kam, iſt leider derart, daß ſein baldiges Ableben zu befürchten iſt. — Berlin, 4. Nov. Dieſe Nacht wurde im Zeughauſe von zwei Zeughauswärtern ein Mann feſtgenommen, der in den unteren Räum⸗ lichkeiten ohne Stiefel angetroffen wurde. Der Mann ſtellte ſich als der hier ohne Wohnung weilende 1877 in Brüſſel geborene Tiſchler Francois Durlach heraus. Er ließ ſich am Sonntag Mittag, um zu ſtehlen, einſchließen. Ein Schraubenzieher, ein zerbrochenes Schloß, zwei kleine Schrauben und ein Stück Licht wurden bei ihm vorgefunden. — Bremen, 5. Nov. Kurz vor Paſſiren des Oldenburger Schnellzuges wurde von unbe⸗ kannten Thätern auf die Schienen des Oldenburger Bahngeleiſes gewälzte Sandſteinblöcke und Eiſen⸗ Hilda v. Stein ſaß vor der Thür und ſah den Ankommenden geſpannt entgegen; ſie ſah nicht gut, denn die Sonne blendete ſie. Jetzt erhob auch Herbert den Blick. Wer war die Dame mit dem ſchneeweißen Haar? Sein Fuß ſtockte, ſein Herz ſchlug ihm bis zum Halſe. „Wer iſt das?“ ſtieß er raſcher athmend hervor. „Nun, eben die liebe freundliche Dame, die mich bei ſich aufnahm, als ſich eines Abends vor ihrer Thür ohnmächtig wurde, Frau v. Stein.“ Die Blicke der alten Dame hingen an dem jungen Mädchen. „Ah, welche Freude!“ rief ſie, und ſie hatte ſich erhoben, um der guten Wanda entgegenzugehen, dann aber blieben ihre Augeu an dem ſtattlichen Manne haften, der ſo ſicher an des jungen Mädchens Seite daherſchritt, als würde er dieſen Platz in jeder Lebenslage zu behaupten wiſſen. Frau v. Stein ſchaute. Himmel, wenn er es ſein könnte! Geſchehen denn Zeichen und Wunder? Ihr ſchwindelte, ſie griff nach ihrem Herzen, daun ſtreckte ſie die Arme aus und rief mit faſt von Thränen erſtickter Stimme: „Herbert, Herbert, mein Sohn, habe ich Dich endlich wieder!“ Ihr Ausruf endete in einem Schluchzen. Sohn hielt die wankende Geſtalt der alten Dame in ſeinen Arm an ſeinem Herzen und weinte wie ein Kind. „Vergieb, vergieb, Mutter! Ich habe mich ſelbſt am meiſten beraubt, als ich Dich in jugend⸗ lichem Trotz verließ; aber vielleicht ſollte es ſo ſein. Nun bin ich ein Mann geworden und habe es er⸗ fahren; die Blume des wahren reinen Glücks gedeiht vorzugsweiſe auf heimathlichem Boden, nur da, wo uns treue Herzen warm entgegenſchlagen.“ Herbert Waldburg wandte ſich dann an Wanda ein warmer Blick ſtreifte ihre ſchlanke Geſtalt, er ergriff ihre Rechte und legte ſie in die Hand der Mutter: Der bahuſchwellen bemerkt, die n ſchafft werden konnten. 5 — Schönſee (Weſtpreußen), 4. Noy. In der Zuckerhutfabrik wurden 2 Arbeiter, welche im Scherze mit einander rangen, von einem Treib⸗ riemen erfaßt und ins Getriebe geſchleudert und ſofort getödet. n — Antwerpen, 3. Nov. Bisher bekannte Thäter legten in der vergangenen Nacht 5 große Holzblöcke auf die Eiſenbahn⸗Schienen der Linie Antwerpen — Touomont, wodurch der um Mitternacht abfahrende Perſonenzug, welcher ſtark beſetzt war, entgleiſte. Der Maſchiniſt wurde ſchwer verletzt und verſtarb auf dem Wege nach dem Hoſpital. Mehrere Paſſagiere trugen lachte Verletzungen davon. Der Zug iſt vollſtändig zertrümmert. f — Tientſin (China), 2. Nov. In der vergangenen Nacht brach ein Feuer aus, welches bald einen größeren Umfang annahm. Mehrere Waarenhäuſer und Baracken der Waliſiſchen Füſiliere wurden vernichtet. Wie es heißt, ſind zwei Füſiliere und zwei Deutſche infol g 7 Rauchentwickelung erſtickt. — Ladenburg, 4. Nov. Am letzten Freitag übergab Herr Bürgermeiſter Petermann unter paſſender Anſprache dem Fuhrknecht Michgel Werz von Neckarhauſen den Betrag von 85 Mark von der Hermann ⸗Stiftung als Anerkennung für 30jährige treue Dienſtzeit im Hauſe der Rauthenthaler Mühle hier. — Die jährlich wiederkehrende Straßbur⸗ ger Pferde Lotterie, welche dieſes Jahr wieder bedeutend vergrößert wurde, deren Wert und Beliebtheit damit klar bewieſen wird, kommt bereits in kurzer Seit zur Ziehung und zwar Samſtag, den 16. Nevbr. d. J. nachmittags 2 hr beginnend. Wie wir erfahren (und es iſt auch Wahr⸗ heit) weren auf Wunſch die 1150 letzten Ge⸗ winne mit 10% Abzug und 54 erſten Gewinne mit 25% Abzug von Generalagent Stürmer Straßburg i. E. zurückgekauft, welchen Vor; zug Jeder beurtheilen kann. Die Cooſen welche nur 1 Mark koſten, 11 Looſe 10 Mk. ſind in allen Coosgeſchäften, ſowie beim Generalagenten Stürmer Straßburg i. E. zu habeu. N „Habe ſie lieb, Mutter, recht lieb; Wanda wird Dir eine gute Tochter und mir eine liebende Gattin ſein. Ehrenbreitenfels, uuſer Stammſitz, iſt von mir zurückgekauft, die Tage der Sorge ſind für Dich vorüber: Das Alte iſt vergangen, ſiehe, es iſt alles neu geworden.“ Welche Feder wäre wohl Glück auszumalen, das dieſen Menſchen ſchieden war, nachdem der Sturm des Lebens über ſie dahin gebrauſt war und ſie den Kampf mit Ausdauer beſtanden hatten! Die Menſchen ſehen auf dem Ocean ihres Lebens oft nicht den rothen Faden, der Anfang und Ende ihres Schickſals mit einander verknüpft, aber Gott der Herr ſorgt in dem Ganzen für Plan und Ordnung und die Ereigniſſe reihen ſich wie die Perlen an einander, wir erkennen deutlich die wunderbare Führung Gottes, die er ehrlich und treu kämpfenden Seelen zu Theil werden läßt, ſelbſt wenn uns der Aus⸗ gang nicht ſo harmoniſch als in dieſer Erzählung erſcheint. (Ende.) BgBaumoxifiſches. Macht der Gewohnheit. Cone (zu ſeinem neuen Dieuer, der früher bei einem ver⸗ ſchuldeten Baron in Stellung war): „Hier haben Sie hundert Mark, es wird heute Jemand mit einer Weiurechnung kommen ..“ war bereitz hier ſchmiſſen!“ Sicherſtes Zeichen. Sie: „Heute iſt mir die Regierungsräthin ſchon wieder begegnet; jetzt ſcheint ſie mich endlich zu kennen!“ „So? Hat ſie dich gegrüßt?“ — Sie: aber ſie hat abſichtlich weggeſchaut!! im Stande, das nun be⸗ Diener: „Der Kerl .. ich habe ihn — hinausge⸗ ig aer Vet ae fen 4 b ich le en ke A 11 3 nter nit epi. nn Aer böten „ bh i diu 6 — Schön bl. Zit 0 Noenber 5 fate Be en balben Motg dickrüb 8 91 Husten f aibtlen und feinst Haiſer's fut: Taran ihren Eifalg be keit, Catarrh n vermieten Hihaus zum aleg, den 9 Non weilige 2. fa gi eh un Til: en