Unabhängigkeit ihres Vaterlandes ſich ſelber nicht verloren gaben. von Männern wie Louis Botha und Chriſtian Dewet einen hartnäckigen und erfolgreichen Klein⸗ krieg gegen die Engländer, in deren Lage im Allgemeinen immer kritiſcher ge⸗ worden iſt. Heute ſtehen die Dinge auf dem ſüdafrikaniſchen Kriegsſchauplatze ſo, daß ſich die Engländer nur noch mit größter Mühe in den von ihnen beſetzten Theilen Transvaals und des Oranjefreiſtaates zu behaupten vermögen, während ſie in ihrem eigenen Gebiet, im Kapland und in Natal, immer ernſter durch die Buren bedrängt Hoffentlich bringt das jetzt beginnende dritte Kriegsjahr den Buren endlich den Preis ihres heroiſchen langen Widerſtandes gegen die die Erhaltung Das Millionen auf werden. gewaltige Uebermacht Englands, der politiſchen Freiheit ihres Vaterlandes. wünſchen wenigſtens ungezählte dem ziviliſirten Erdenrund aus vollem Herzen! . Verſchiedenes. — Mannheim, 7. Oktober. f f Geſtern Abend 9 Uhr ſtürzte auf dem Induſtriehafen in dem Mühlenneubau der Herren Werner u. Nicolai Mannheim⸗Neckargemünd infolge des Sturmes Sie begannen unter Führung Zum Bau wurden 1,051,000 Back⸗ beſchäftigt welche in ſteine von beſtem Material verwendet, 8 Kähnen mit zuſammen 422 Waggons herbei⸗ gefuhrt wurden. deſſen Verlaufe Die Miſchung des Zementmör⸗ tels wurde durch eine Maſchine beſorgt, ebenſo das Aufwinden deſſelben und der Steine. Der Kamin iſt von außen und innen beſteigbar und führen 360 Eiſenſtufen die ſchwindelnde Höhe von 122 Meter hinanf. Der Koloß hat ein Ge⸗ wicht von rund 4,5 Millionen Kilogramm. Daß der pekuniäre Aufwand kein geringer war, läßt ſich aus den angeführten Zahlen erſehen. Hoffent⸗ lich erfüllt er ſeinen Zweck, die ſchädlichen Säure⸗ dünſte durch weitere Verbreitung und demgemäß Verdünnung unwirkſam zu machen, voll und ganz. Auf weite Entfernung ſichtbar wird er ein glän⸗ zendes Wahrzeichen der Rheinau bleiben. — Karlsruhe, 6. Oktober. Als Nach⸗ folger des verſtorbenen Profeſſors Götz iſt an die hieſige Kunſtgewerbeſchule der Direktor der Kunſt⸗ gewerbeſchule in Zürich, Profeſſor Hopacker, früher in Charlottenburg berufen worden, und hat den Ruf angenommen. Profeſſor Hoffacker ein gebo⸗ rener Karlsruher war der leitende Ar hitekt der deutſchen Abtheilung auf der Weltausſtellung in Chicago 1893 und der letzten Pariſer Weldaus⸗ von Wachenheim kaufen will, der komme zur Winzergenoſſenſchaft Wachenheim; beſonders Gaft, wirthe haben hier Gelegenheit, zu billigſten Preiſen gute Weine zu kaufen. — Frankfurt, 7. Oktober. Der heftige Orkan, der geſtern Abend nach 7 Uhr, begleitet von Blitz und Donner, über die Stadt fuhr, hat, der „Frankf. Ztg.“ zufolge, vielfachen Schaden angerichtet, Bäume umgeworfen und entwurzelt, Ziegel von den Dächern geriſſen und zahlloſſe al Fenſterſcheiben, darunter große Ladenfenſter, zer⸗ b trümmert. Auf der Kaiſerſtraße wurde eine hit 1. Droſchke mit 4 Perſonen umgeſchleudert. Die 1 mcd Fahrgäſte kamen jedoch mit dem Schrecken davon, 110 1 0 Im Caſe Briſtol wurden zwei große Erkerſcheiben ee bur durch Winddruck aus den Rahmen gehoben und die Anweſenden mit Glasſplitternüberſäet. Marmor⸗ tiſche wurden umgeſtoßen, das geſammte Porzellan im Buffet zertrümmert. Glücklicher weiſe gelang . 2 ungen . es, die Rollläden herabzuziehen und dadurch den Wantz, bereits vom Winde ergriffenen Luſtre vor dem gem Herabſtürzen zu bewahren. Auch hier ſind keine — nennenswerthen Verletzungen zu verzeichnen. f — Stuttgart, 7. Okt. In der letzten Nacht hat ein ſtarker Sturmwind vielfach Beſchä⸗ digungen an Häuſern und Gärten angerichtet, 5 3 in Dun . 5 J — der Siloſpeicherneubau zuſammen. Der Speicher ſtellung. ich ind die 26 f öniali⸗ Age in beſtand aus vier Umfaſſungsmauern. Heute früh — Wachenheim, 4. Oktober. Ein ſo ee h 1 Ii ker ſollte das Dach aufgelegt werden. Als die flaues Herbſtgeſchäft ſwie das heurige wird wohl hat in einem großen Theile des nördlichen Württ. Zimmerleute heute früh am Platze erſchienen, er⸗ wenigen gedenken. Wie gut daran waren daher temberg gehauſt, mehrfach mit Gewitter und Nürzen blicktenſſie einen einzigen mächtigen Trümmerhaufen. diejenigen Winzer Wachenheims, welche dem Bei⸗ Hagel. . — Von dem 5 Stockwerke hohen Gebäude fand man ſpiele von Deidesheim und Dürkheim folgend, im Würzb 7. Okt. V len Sei aun noch eine halbe Mauer. Die Steinmaſſen hatten Frühling dieſes Jahres unter ſich eine Winzer⸗ t 1070 ne üb en eee elan die Gewölbe durchſchlagen. Das Ganze bildete genoſſenſchaft gründeten, und wie gerne wären 5 n Mane 1 Zerſtörungen, di I Dan ein wüſtes Chaos. Der Speicher war inwendig jetzt auch noch diejenigen, welche das ganze Jahr der Sturm in der vergangenen Nacht augerichtet Tur . 0 noch vollſtändig leer, ſo daß der Sturm ſich ſehr klug abwartend und witzelnd bei Seite ſtanden, bat. Die Jernſprechverbindung von hier nach ene leicht fangen konnte. Die Bauleitung liegt in. Mitglied dieſer Genoſſenſchaft! Heute ſind die 1 Wa auch nach Baden e zn der den Händen der Firma Werle u. Hartmann Mitglieder der Winzergenoſſenſchaft bereits mit“ temberg, iſt ſeit heute Morgen vollſtändig ab- Unternehmer iſt Baumeiſter Peter Lob. Das der Weinleſe fertig, während die andern hiesigen geſchnitten. f 11. Okrber Gebäude war 30 Meter lag und ca. 25 Meter Winzer, größtentheils vom Weinhandel zurückge⸗ — Eſſen, 7. Okt. Der Sturm hat in i keen J breit. Der Schaden wird auf 40 —50 000 Mark halten, dieſer Tage erſt mit der Leſe begonnen hieſiger Gegend großen Schaden angerichtet. Ju ten de geſchätzt. Glücklicherweiſe befand ſich zur Zeit haben. Die Wachenheimer Winzergenoſſenſchaft Bergeborbek ſtürzte das Gerüſt des Turmbaues i err 8 des Einſturzes kein Menſch im Bau und in der erfreute ſich in den letzten Tagen eines recht zahl⸗ der katholiſchen Kirche ein. Eine abſchließende r dar Nähe desſelben, ſo daß keinerlei Unglücksfall ent- reichen Beſuches von Fremden und Kaufluſtigen, Bretterwand ſtürzte auf die Kirchenbeſucher und b . N ſtanden iſt. Der Bau beſtand aus Backſteinmauer⸗ die ſich die Kelterung und Einlagerung der Weine es entſtand eine große Panik. Zwei Kinder ſind bb, ud werk. a bei derſelben anſehen wollten Alle waren vollauf lebensgefährlich verletzt worden. 180 10 — Mannheim, 7. Okt. Der gewaltige befriedigt und mußten ſich ſagen: Hier herrſcht — Berlin, 7. Oktober. Das „Wolff eſche Wulng den Kamin, den die chemiſche Fabrik „Rhenania“ auf Ordnung und wird der Moſt nach Lagen eingekeltert. Bureau“ meldet aus Kalkutta: Der Emir von dinger der Rheinau ausführen ließ, iſt nunmehr vollen⸗ Es wurdeu auch ſchon nennenswerthe Kaufab⸗ Afghaniſtan iſt am 3. Oktober geſtorben. Pte det. 12 Mann waren 5 Monate lang daran ſchlüſſe gemacht. Wer nun echte naturreinen Wein ann — 5 e 8 0 „Wo iſt Fräulein Lauterbrunn?“ fragte der ſich mit daran erfreuen könnte. Die Erzählung Das junge Mädchen wandte ſich mit dieſen Worlen in ern gegen fünf Uhr Graf Giulay die Dienerſchaft. Waldburgs von ſeinem Leben und Wirken im Weſten zum Gehen. eanmpe „An die See gegangen“, lautete die prompte Amerikas hatte einen unauslöſchlichen Eindruck auf Der Graf haſchte nach ihrer Hand und drückte er ttz Antwort. Wanda gemacht. Dazu kam noch ſeine imponirende dieſelbe ſo leiſe, als ob er ein Vögelchen hielt, das rt 3. Nach wenigen Minuten verließ auch der Graf die Villa und wanderte auf dem kürzeſten Wege dem Strande zu. Das große weite Meeer lag friedlich da, man konnte es bei dieſem Augenblick beinahe nicht glauben daß es im Sturm ſeine Wogen haushoch gehen ließ, alle Tiefen aufwühlte und den Seeleuten ſo viel zu ſchaffen machte, daß ſie ihm oft ihr Schiff nebſt Hab und Gut als Tribut zahlen mußten, und nur Gott dankten, wenn ſie ſelbſt mit dem Leben davon kamen. Der Anblick der majeſtätiſchen See wirkte auf Wanda ganz gewaltig. Ihr war ſo wunderbar zu Muthe uud ihr ſchien es plötzlich, als ſagte ihr eine innere Stimme: „Auf dieſen Wogen kommt das Glück zu Dir.“ Aber dieſes reine große Glückserſehnen kounte auch nur eine leere Hoffnung ſein. Blitzſchnell er⸗ ſtand in dem Geiſte des jungen Mädchens eine alte, liebe Erinnerung. Bevor ihr Bruder nach England ging, war er nach Hauſe gekommen, um Abſchied zu nehmen. Sein Freund Herbert Wald⸗ burg, in Deutſch⸗Amerikanner aus dem Weſten Amerikas war mit ihm gekommen. Wanda ſelbſt zählte damals erſt fünfzehn Jahre, aber ſie war ſehr ſtolz darauf, daß Herbert Waldburg ſie ſchon als große Dame behandelte; er neckte ſie nicht und fragte auch nicht nach ihren Schularbeiten; aber er erzählte ihr von ſeinem Leben, daß er ganz allein im Leben ſtehe, und ihn oft ein unendliches Gefühl der Vereinſamung überkomme, wenn er inmitten einer Schaar von hundert Schwarzen ſtehe und deren Arbeit überwache, daß es ihm keine Freude bereite, ſein Vermögen zu mehren, da er Niemand hätte, aber kamen Geſtalt, die gebräunten Geſichtszüge und die ſchwarzen Augen mit dem melancholiſchen Ausdruck, in denen eine Welt voll Schmerz und Wehmuth lag. Dieſes Bild Herbert Waldburgs hatte Wanda ſeit jener Zeit feſtgehalten und mit ihrer reichen Phanthaſie ausgeſchmückt. Nun trat aber das Leben an ſie heran und forderte von ihr dem Kampf ums Daſein So hatte ſte denn ihre erſte knoſpende Liebe ein⸗ geſargt in ihres Herzens Schrein, und wollt hinfort nur ihren Pflichten und ihrer Arbeit leben. Dann zuweilen doch Augenblicke, wie eben jetzt, und ſte fragte ſich: „Ob ich ihn wieder ſehen werde. Und nun über das ſtolze Weltmerr konnte er ja wieder kommen, wenn es je möglich war. Da ſegelten die Schiffe hin auf der glatten Meeres⸗ fläche, weit weg nach allen Ländern, oder ſie kamen von fernen Geſtaden, und dies regte Wandas Seele auf. Sie ſah und hörte nichts, ihre Gedanken weilten drüben im fernen Weſten Amerikas bei Herbert Waldburg, der ſo einſam war unter vielen Meuſchen, der auch nicht wußte, daß er von einem jungen deutſchen Mädchen angedichtet, angeſchwärmt und daun heiß geliebt wurde. Wanda hatte den Kopf in die Hand geſtützt und blickte träumend in's Meer. N „So trübe geſtimmt? Mein Fräulein ?“ er⸗ tönte da plötzlich Graf Giulays Stimme an ihrer Seite. Wauda zuckte zuſammen. Sie war ja welt⸗ fern mit ihren Gedauken geweſen. Blitzſchuell ſprang ſie auf und ſagte erröthend: „Sie verzeihen, Herr Graf. Ich habe mich verſpätet. Die Frau Gräfin iſt wohl augekommen?“ Wer weiß, wann meine Frau aus Berlin eintrifft, ſte hat auch ihre Launen. er durch Heftigkeit nicht erſchrecken dürfte, damit es nicht merkte, das es gefangen werden ſollte. „Nicht doch“, wehrte er, „bleiben Sie doch ruhig hier! Sie haben ſofort meinen Lieblingsplatz gewählt, kommen Sie, ſetzen Sie ſich. Wir müſſen nus doch gegenſeitig die lange Weile vertreiben. Es hilft nichts, wir müſſen eben ſehen, wie wir uns ſo gut wie möglich mit einander einrichten.“ Wanda wollte etwas antworten, aber der Graf unterbrach jede Entgegnung. Und wieder griff er nach Wandas Hand, indem er fortfuhr; „Ich meine es doch gut mit Ihnen ich will ja Ihr Freund werden.“ Es waren weniger die Worte als der Ton derſelben, der dem jungen unerfahrenen Mädchen bange machte und ihm das Blut verrätheriſch ins Geſicht trieb. — Wanda ſprang auf, aber der Graf war in derſelben Secunde an ihrer Seite: „Es hilft Ihnen nichts, Sie dürfen nicht Front gegen mich machen, ſondern werden hühſch vernünftig fein und Ihre Reſerve aufgeben.“ Juſtinktiv fühlte Wanda, daß ihr irgendwelche Gefahr drohe, ihre Augen nahmen einen finſtern Ausdruck an und ihre Hand abwehrend gegen iht erhebend, ſagte ſie: 5 „Herr Graf, ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken ſoll, aber ich finde Ihre Art, mit mir