arſtand. U urg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt frei ins Haus. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor Hofbuchdruckerei. — — — ͤ — — ˙ Du — Mittwoch, den 2. Oktober — 1901. Verſchiedenes. — Ladenburg, 1. Oktober. Am ver⸗ bäuden der Landw. Kreiswinterſchule hier die ſtatt. Auf beſondere Einladung ſind Vertreter der Nachbarfeuerwehren von Mannheim, Fried⸗ richsfeld, Ilvesheim, Edingen und Neckarhausen ſowie der hieſigen Korporationen und Vereine zur Beſichtigung der Probe erſchienen. Das Ver⸗ ſowohl bei der Schulübung als auch beim Ge⸗ ſammtangriff waren durchweg befriedigend und fanden deshalb auch allerſeits lobenswerthe An⸗ erkennung. Allgemein gelangte man zur Ueber⸗ zeugung, daß die Aufmerkſamkeit des Kommandos fortgeſetzt und in Weiſe darauf gerichtet iſt, das Löſchweſen den Löſchdienſt zu verbeſſern Nach Schluß der Probe fand auf dem Markt⸗ platze Parade ſtatt, die Herr Bürgermeiſter Petermann abnahm. Dieſelbe verlief gleichfalls zufriedenſtellend. probe folgende Bankett wurde Bahnhofhotels veranſtaltet. nenen Gäſte wurden durch Herrn Bürgermeiſter Petermann im Namen der Stadt und durch Herrn Kommandant Agricola im Namen des Corps begrüßt. Im Banketts fand durch Herrn Bürgermeiſter Peter⸗ mann die Aushändigung eines Diploms für 12 jährige Dienſtzeit an Feuerwehrmann Röth ſtatt. und im Saale des Herr Kommandant Agricola vollzog die in den Beſtimmungen der neuen Feuerwehrſtatuten be⸗ Ehrendiplomen an die derzeitigen Ehrenmitglieder des Corps und ſprach dabei Herrn Hauptlehrer Jakob Schmitt⸗ gründete Ueberreichung von helm für die geſchmackvolle Ausfertigung der ang mit Concert. halten und die Leiſtungen unſeres Feuerwehrcorps Feuer bereits ernſte Dimenſionen und zu fördern. ſerer freiw. Feuerwehr zu verdanken, Feuer nicht noch weiter um ſich griff, Das übliche auf die Schluß⸗ Die daſelbſt erſhie⸗ weiteren Verlaufe des wöhnt war ſeine Pflicht nicht erfüllt. ear Diplome den Dank des Corps aus. Mehrere Vertreter der erſchienenen Nachbarfeuerwehren zoll⸗ ten Dank für die gaſtfreundliche Aufnahme und lloſſenen Sonntag Nachmittag fand an den Ge- Anerkennung für die Leiſtungen unſerer Feuer⸗ wehr bei der Schlußprobe. diesjährige Schlußprobe unſerer freiw. Feuerwehr 15 richtet, deren einzelne Muſikſtücke in Folge vor⸗ züglicher Ausführung mit reichem Beifall beglei⸗ tet waren. Abends begann im Saale des Gaſt⸗ hauſes zum Hirſch eine gemütliche Unterhaltung Inmitten der animirteſten Stimm⸗ hörbar. Es war in einem Stallgebäude des Schmiedemeiſters Ernſt auf eine bis Eiligſt um ohne jeden Verzug die Löſchgeräthe nach dem Brandplatze zu verbringen. Daſelbſt ſchien das annehmen zu wollen. Doch iſt es der aufopferungsvollen, ſachgemäßen und wohlorganiſirten Thätigkeit un⸗ daß das vielmehr in kurzer Zeit bekämpft war. Unſere Wehr wurde Nachbarfeuerwehr Neckarhauſen kräftig unterſtützt. Auch manche hieſige Bürger, Einwohner und Einwohnerinnen haben der Feuerwehr Hilfe geleiſtet. ſchaft hat indeß wie man dies bisher immer ge⸗ Hier muß für die Zukunft Remedur werden. Als wirkſamſtes Mittel geſchaffen künftigen Brandfällen die Brandſtelle auf eine gewiſſe Entfernung polizeilich abzuſperren, außer der freiw. Feuerwehr und Perſonen nur den zur Hilfsmannſchaft Verpflich⸗ Auf den Wogen des Lebens. Novelle von P. Herrkorn. 5 (Nachdruck verboten.) 5 15 Wanda Lauterbrunn kam ſich vor wie ein vom Baume losgelöſtes Blatt, das der Sturm hin⸗ und her warf. Sie ließ den Kopf hängen und weinte in ihr Taſchentuch, als müßte ihr das Herz brechen. Den Vater hatte ſie bereits vor neun Jahren ver⸗ loren, und ihre Mutter, die verwittwete Frau Ge⸗ kichtsrath Lauterbrunn, war nun auch geſtorben, ſodaß Wanda ganz allein in der Welt daſtand. Freilich hatten ſich in der benachbarten Stadt noch einige entfernte Verwandte gefunden, zu denen Wanda der Billigkeit wegen verzogen war. Ihr Onkel Johann Müller nahm ſie einſtweilen in ſein Haus, was einen Zauk mit ſeiner Frau herbeiführte, deun Wanda konnte nur ſehr geringes Penſionsgeld zahlen. Sie fühlte es, wie unerwünſcht ihr Eintritt in das Haus „der Tante“ kam. Da Wanda aber Hur kurze Zeit in dem ungaſtlichen Hauſe zu bleiben 6 gedachte, biß man auf beiden Seiten die Zähne l vi n Zeitung ſchien eine paſſende Stellung für Wanda zu bieten. zuſammen und fügte ſich einſtweilen. Wanda hatte einen einzigen älteren Bruder, der ſeit Jahren in England lebte. Er hatte dort in dem Hauſe Lindenſtrom E Comp. in Liverpool eiue Anſtellung und war vor drei Jahren zum letzten Mal in Begleitung ſeines amerikaniſchen Freundes geweſen. An keine Stütze, behaglichen Hauſe welchem die Tante keifte und es Wanda auch über die Maaßen fühlen ö erſt freundlichere Zukunftspforten in einem vornehmen der Bewerberin Beſonderes Augen⸗ merk wurde auch auf die Feuerwehrkapelle ge⸗ ö Wehr hat ſich diejenige von Heddesheim leute . unerheblich, der ung wurden plötzlich auf der Straße Feuerrufe Geſellſchaft an den hieſigen Elektrizitätswerkes in eine Ueberlandzentrale fgeſchritten, wacker Ein großer Theil der Hilfsmann⸗ dem Manöver fern, weil ſein ſächlich ſehr ſchmerzhaft iſt. zur Bekämpfung der Trägheit des hier in Betracht kommenden Theiles der Hilfsmannſchaft wird empfohlen, bei etwaigen ſonſtigen berufenen teten Einlaß zu gewähren und alle Säumigen und ohne hinreichende Entſchuldigung Fehlende empfindlich zu ſtrafen. Das Abſperren des Brand⸗ platzes wäre auch noch aus vielen anderen Grün⸗ den von großem Vortheil. Als weitere fremde einge⸗ funden, doch war bei deren Eintreffen das Feuer bereits gelöſcht. Der entſtandene Schaden wird auf ca. 15000 Mk. geſchätzt. Einige Feuerwehr⸗ wurden durch Balkeneinſtürze und dergl. Hilfsfeuerwehrmann Herold ſchwer verletzt. Dem Feuer ſind 5 Ziegen und ein Schwein zum Opfer gefallen. jetzt noch 8 unaufgeklärte Weiſe Feuer ausgebrochen. begab ſich die Feuerwehr nach dem Spritzenhauſe, jetzigen erſprießlicher — Ladenburg, 1. Oktob. Mit Beginn dieſer Woche iſt die Südd. Elektricitäts⸗Actien⸗ Aus⸗ und Neubau unſeres 0 behufs Anſchluſſes der Ortſchaften Heddesheim u. Edingen u. ſind deren Ingenieure in vollſter Thätigkeit bei dem Abſtecken der Maſten und den übrigen umfangreichen Diſpoſitionen, da⸗ mit noch im kommenden Winterhalbjahr mit der Abgabe von Strom begonnen werden kann. Der Bau des neuen Werkes iſt Herrn Stadtbaumeiſter in ihrer Arbeit durch das baldige Eingreifen der Vogel übertragen, welchem zur Bedingung gemacht iſt, denſelben in kürzeſter Friſt unter Dach zu bringen. — Berlin, 29. Sept. Ueber das Leiden des Grafen Walder ſee wird dem Lok.⸗Anz. aus Stuttgart u. A. berichtet: Graf Walderſee blieb Beinleiden that⸗ Es handelt ſich um ein Blutgeſchwür am Schienbein, das nach der Aus ſage eines Profeſſors der Kieler Univer⸗ ſität durch den Aufenthalt in China entſtanden ſein ſoll, vielleicht bei der Seereiſe durch die an⸗ haltende Hitze und einer vorübergehenden Blut⸗ ſtockung. Natürlich wirkt dieſer Zuſtand auch ſonſt ungünſtig auf das Befinden des Grafen Herbert Waldburg zum Beſuch in ſeiner Heimath ihrem Bruder hatte ſie daher auch alſo ſehen, wie ſie ſich in dem wenig ihres Vormundes einlebte, in vom Worgeu bis zum Abend Sie mußte ließ, welche Wohlthat ſte ihr erwieſen, daß ſie der Waiſe ihr Haus geöffnet. die liebenswürdige Tante, mehrten Ausgaben daß ſie an ihren ver⸗ der ſein würde. Da dieſe Worte der Tante immer öfter fielen, ſo wagte Wanda kaum, ſich ſatt zu eſſen. Wie den Schlaf. So ging die Zeit hin, bis Wanda ihr acht⸗ zehntes Lebensjahr zurücklegte und ihr Lehrerinnen⸗ Examen machte, das ſie nun befähigte, ſelbſt für ihr Fortkommen zu ſorgen. Eine Annonce in einer vielgeleſeuen Berliner Tante Müller redete natürlich energiſch zu, daß Wanda für die Stelle als Gouvernante ſich melden ſollte und meinte, es köunte dem jungen Mädchen nur Vortheil bringen, daß die Photographie denn dieſer war noch unverheirathet und konnte ſeine Schweſter nicht gut zu ſich nehmen. Faſt jeden Tag erklärte den Zuwachs merke und hoffe, daß der Aufenthalt Wandas nur ein vorübergehen⸗ i ihbte große blauen Augen waren von tiefſchwarzen 9 olchen hübſchen Augen liefen die Gouvernanten nicht ge⸗ rade zu Dutzenden herum. Unter Chiffre B. N., Seebad H. poſtlagernd, waren Zeugniß und Bild eine halbe Stunde ſpäter von Wanda abgeſandt worden und dieſe gab ſich der Hoffnung hin, daß ihre trübe Zeit im Hauſe des Onkels bald vergeſſen ſein würde, wenn ſich ihr Hanſe eröffneten, mochte fie trotz auch manchen Aerger mit ihren Zöglingen haben und manche Laune der Herrſchaft ertragen müſſen. Wanda war ein auffallend ſchönes Mädchen, Wimpern umſchattet, die ihrem bleichen Autlitz einen beſonderen Reiz verliehen, weil das krauſe Blond⸗ eine Blume, der es an Sonnenſchein gebrach, wurde haar dazu in Contraſt ſtand. ſie täglich bleicher und weinte ſich Abends oft in Kaum waren acht Tage nach Abſendung von Wandas Brief vergangen, als auch ſchon eine günſtige Antwort einlief. Mit bebenden Fingern öffnete Wanda den Brief⸗ umſchlag und las: „Geehrtes Fräulein! Hierdurch theile ich Ihnen mit, daß ich Sie als Gouvernante für mein Haus engagire. Gehalt 900 Mark bei freier Station. Familienanſchluß ſelbſt⸗ redend. Im Sommer bewohnen wir Villa Roſe in Seebad H., den Winter erleben wir in Preßburg d uf ei iner Güter in Ungarn.