KX 2 . 8 26 9 90 95 . 18. 4 2 22 2 * — Se N SSS ese E 1 alelei Aaebesl — jc u, Anzeigen: frei ins Haus. und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. f Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtrirtem Sonntagsblatt 2 Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Hofbuchdruckerei. — Mittwo 5 den 25. Feptember — — — 1901. ee Abonnemenks⸗Einladung. Mit dem 1. Oktober beginnt wieder ein neues Abonnement auf das mit der wöchentlich gratis erſcheinenden Beilage „Iluſtriertes Jonntagsblatt“ zu welchem wir hiermit ganz ergebenſt einladen. Beſtellungen werden in der Expedition, ſowie von allen unſern Zeitungsträgern entgegenge⸗ nommen. Der Preis beträgt vierteljahrig M. 1.— mit dem Unterhaltungsblatt frei ins Haus, die nig. Inſeraten haben im „Ladenburger Wochenblatt“ den beſten Erfolg. Für die ſeitherige Unterſtützung danken wir beſtens und bitten auch fernerhin um geneigtes Wohlwollen. Nedalition & Expedition. Nee eee Politiſches. Betheny, 21. Sept. Die Haſſers Nicolaus nach dem Txinkſpruch des armee deen meu render — Dräſidenten bei dem Frühſtück lautet folgender⸗ maßen: „Herr Präſident! In dem Augen⸗ blick, wo wir Frankreich verlaſſen, wo wir wiederum ſo herzliche und warme Aufnahme genoſſen haben, liegt es mir am Herzen, Ihnen unſere aufrichtige wegung) auszudrücken. ich, werden ſtets die koſtbaren Erinnerungen dieſer wenigen Tage bewahren, die von ſo Dankbarkeit (Cebhafte Be⸗ tief in unſeren Herzen eingegrabenen Erinner⸗ Valenburger Wochenblatt ungen erfüllt ſind und werden nach wie vor aus Ferne und Nähe an allem teilnehmen, was das befreundete Frankreich betrifft. Die Bande, welche unſere Länder vereinigen, haben ſich ſoeben noch mehr gefeſtigt und haben die neuerliche Weihe durch die Beweiſe gegenſeitiger Symphathie erhalten, die ſich hier ſo beredt kundgaben und in Rußland ein ſo warmes Scho fanden. (Bewegung.) Die innige Ver⸗ einigung der beiden großen Mächte, welche von den friedlichſten Abſichten beſeelt ſind und welche, obgleich ſie ihren Rechten Achtung zu Einzelnummer in der Expedition abgeholt 3 Pfen⸗ verſchaffen wiſſen, nicht d Ben i en irgend wie zu beeinträchtigen ſuchen, iſt ein wertvolles Element für die Beruhigung für die geſamte Menſchheit. (Erneute Bewegung). Ich trinke auf das Wohl Frankreichs, der be⸗ freundeten und verbündeten Nation, des tapfe⸗ ren Heeres und der ſchönen franzöſiſchen Flotte. (Bravo). Laſſen Sie mich Ihnen, Herr Präſi⸗ dent, gegenüber nochmals unſeren Dank aus⸗ ſprechen und Ihnen zu Ehren das Glas er⸗ heben.“ Die Muſik ſtimmte die Marſeillaiſe an. Paris, 22. Sept. Als der Sar ſich von Waldeck Rouſſeau verabſchiedete, erſuchte er dieſen, 100000 Franes für die Armen von Paris, 15000 fuͤr diejenigen von Dünkirchen, 15000 für diejenigen in Combiegne, 15 000 Wir, die Kaiſerin und Preußen, den Herzog und der Herzogin Peter von Oldenburg für die Armen in Reims und 5000 Francs für die Opfer der Exploſion der Pulverfabrik zu Kipault in ſeinem Namen überreichen zu laſſen. In Dünkirchen fand geſtern ein Ver⸗ brüderungsfeſt zwiſchen Unteroffizieren der ruſ⸗ ſiſchen Marine und franzöſiſchen Unterofftzieren der Garniſon von Dünkircchen ſtatt. Hiel, 22. Sept. Das ruſſiſche Haiſer⸗ paar traf um 6¼ Uhr hier ein, empfangen vom Prinzen und der Prinzeſſin Heinrich von Großfürſtinnen⸗Töchtern, dem und dem Prinzen Nicolaus von Griechenland. Die hohen Herrſchaften begaben ſich alsdann ins Schloß. Danzig, 21. Sept. „Der Uaiſer hat dem Prinzen Tſchun das Großkreuz des Rothen Adlerordens verliehen. Verſchiedenes. — Karlsruhe, 20. Sept. Der Wahlauf⸗ ruf der Zentrumspartei welcher jetzt ausgegeben wurde, beſpricht zunächſt den Wechſel im Mini⸗ ſterium. Durch denſelben habe die Aufgabe des Zentrums und ſeine Stellungnahme im öffentlichen Leben des Landes ſich nicht geändert. Bezüglich des Wahlrechtes müſſe alles zurückgewieſen wer⸗ den, was das allgemeine Wahlrecht beſchränken oder einengen würde. Die Notwendigkeit der Umgeſtaltung der Erſten Kammer habe das Zen⸗ trum jederzeit anerkannt. Es würde es begrüßen, wenn dieſelbe zugleich mit der Einführung der direkten Wahl für die Zweite Kammer in Angriff genommen würde. Es könne aber nicht zugeben, daß beide Angelegenheiten mit einander vermengt würden. Auch die allerneueſten Vorſchläge der Nationalliberalen zur Regelung der Wahlrechts⸗ frage ſeien nicht annehmbar. Das kirchenpolitiſche Herzensräthſel. Roman nach dem Franzöſiſchen von Clara Rheinau. 42. (Nachdruck verboten.) Das Leben ſchien ihr die rechte Würze zu ent⸗ hehren, wenn es nichts zu disputiren gab, davon hätten ihre Dienſtboten manches erzählen können. Die Ausſicht auf den Zuſammenſtoß mit den Vedelles, bei welchem ſie die Rolle der in ihren Kinde be⸗ leldigten Mutter zu ſpielen hatte, gewährte ihr eine aufrichtige Erleichterung und ſie bereite ſich auf den Kampf mit großem Eifer vor. Ohren, als ſie die Veranda auf und abſchreitend, dieſe Sätze vor ſich hin deklamirte. Sie begab ſich vor allem in Begleitung Thereſens nach Belbouquet und etablirte ſich dort vollſtändig, von dem Gefühle geleitet, auf dieſe Weiſe Herrin Situation zu ſein. Für den Fall, daß Herr Laſſalle licht ſogleich auf ihre Seite treten oder von der Möglichkeit einer Ausſöbung zwiſchen Arthur und Hedwig ſprechen ſolle, bereitete ſie einen ergreifenden Appel an ſeine väterlichen Gefühle vor; daran ſollte ſich ein heftiger Proteſt ihrerſeits, auſchließen gegen die Zumuthung, ihr einziges Kind nochmals der beutalen Vernachläſſſgung eines unwürdigen Gatten duszuſetzen, ſowie eine Erklärung, daß, wenn auch kein edles Blut in der Laſſalle's Adern fließe, dieſe ihre Ehre doch ebenfalls hochſchätzen wie irgendwelche Ariſtokraten in Frankreich, und daß ſie, für ihre Perſon, nicht geſonnen ſei ſich von den Großen dieſer Erde mit Füßen treten zu laſſen. Es klang alles wunderſchön in ihren eigenen Sie wußte nicht, daß zwei dunkle, wilde Auge ſie durch das Laubwerk anſtarrten. Sie gehörten Ben pite, welche die erhitzte, plumpe aufgeregte kleine Frau ſo neugierig beobachtete, als ob ſie einen zornigen gereizten Truthahn vor ſich habe. Für ſie waren die Menſchen gleich merkwürdigen Thieren und ſie hoffte nur, Monſieur werde zurückkommen, um Miſe Mede geſtinkliv der kleinen Dame aus dem Wege und that damit etwas ſehr Kluges, denn Thereſe hatte ihre Herrin nicht zu Gunſten Benoite's ein⸗ genommen. Schon frühe am Morgen ſaß Frau Laſſalle in erwartungsvoller Haltung in dem kleinen Salon von Belbouquet. Sie hatte beſonderes gewählte Toilette gemacht, ihre Attitüden einſtudire und ihre Reden noch einmal durchgenommen. Die Haupt⸗ ſchwierigkeit lag darin, zu wiſſen, ob ſie die Vedelles bei ihrer als Freunde oder Feinde behandeln ſolle. Wenn ſie ihrem Rufe Folge leiſteten, beſonders, wenn ſie gleichzeitig mit ihrem Gatten aulangten, würde es wohl nicht möglich ſein, ihnen freundlich entgegenzutreten. Nach langem, ermüdeudem Warten, ſpät am Nachmittage, wurde endlich das Rollen von Wagen⸗ unterbrach ihren Redeſtrom. rädern auf der Straße hörbar und die Geſellſchaft, von Draguignan kam in Sicht. Der Gräfin Be⸗ ſorgniß hatte unterwegs mit jeder Stunde zuge⸗ nommen und als ſie jetzt weder Hedwig noch Arthur ſo will ich ihn verleugnen und enterben. zu ihrem Empfang bereit fand und Frau Laſſalle's ernſte, wichtige Miene ſah, ſank ihe das Herz. „Wo ſind unſere Kinder 2 fragte ſie lebend. „Ja, wo ſind ſie, Frau Gräfin! Meine Tochter befindet ſich bei ihrer Tante Mede; was Ihren Sohn betrifft, ſo weiß Gott allein, wo er iſt.“ „Allmächtiger Himmel! was iſt vorgefallen?“ kam es faſt gleichzeitig von der Vedelle's Lippen, während Herr Laſſalle ruhiger fragte: „Was iſt aus ihm geworden? Sprich Virgini!“ „Bitte, Platz zu nehmen,“ entgegnete Frau Laſſalle in feierlicher Weiſe; „es iſt kein Grund zur Annahme vorhanden, daß dem Herrn Baron von Vedelles etwas zugeſtoßen ſei; ſein Verſchwinden ſteht im Einklang mit ſeinem ganzen Benehmen ſeit ſeiner Verheirathung. Er hat ſeiner Gemahlin nichts als Haß und Abneigung gezeigt, er hat ſie mit der ausgeſuchteſten und beleidigſten Vernach⸗ läſſigung behandelt, ſie kaum eines Wortes gewürdigt. Die treue, ergebene Dienerin, welche meine Tochter in dieſe Einſamkeit begleitete, kann ſein grobes, wildes, brutales Benehmen bezeugen und wird —“ Ein lautes Aufſchlauchzen Frau von Vedelles Die Mienen der beiden Väter drückten heftige Entrüſtung aus. Herr von Vedelles nahm zuerſt das Wort: „Ich kann meinen Sohn nicht ungehört ver⸗ urtheilen. Hat er gehandelt, wie ſie ſagen Madame, Aber, um des Himmelswillen, hat man denn gar krinen An⸗